Erste Stunden an der neuen Schule

  • Hallo Zusammen,


    ich beginne an einer Förderschule und werde dort im kommenden Jahr mein VOBASOF beginnen.
    Die erste Zeit bis zum VOBASOF, bin ich dort als Lehrkraft tätig.
    Jetzt habe ich u.a eine 7 und 8 Klasse.
    Habt ihr evtl. eine Idee, was ich in der ersten Stunde mit den SuS machen könnte? Evtl. ein Kennenlernspiel?
    VG

  • Das ist alles noch nicht so klar. Sie haben wohl auch neue Schüler bekommen.
    Ich weiß noch nicht viel. Habe erst meinen Stundenplan bekommen, wobei sich dieser wohl noch ändert, weil Kollegen ausfallen.
    Ich habe wohl eine 2 , 6, 7 und 8 Klasse.
    Würde dennoch gerne etwas mit den SuS machen

  • Ich fände fachspezifische Kennenlern"spiele" gut. Bei Mathematik muss ich spontan an an "Unsere Klasse in Zahlen" denken. Dadurch lernst du die Schüler einerseits näher kennen und andererseits stellen sie Gemeinsamkeiten untereinander fest, was sicher bei den verhaltensauffälligen Schülern ein Vorteil sein dürfte. Das Thema ist inzwischen zwar ein Grundschulthema, aber zu meiner Zeit wurde es noch in der 5. Klasse Gymnasium behandelt und ist sicher auch in höhren Jahrgangsstufen der Förderschule gut durchführbar (gerade wenn man mit EIS arbeitet).

  • Sonst würde ich dir zustimmen, @Karl-Dieter, aber gerade bei Förderschule "emotional-sozial" würde ich zugunsten des Sozialverhaltens beim Unterricht einen etwas niedrigeren Gang einschalten - was natürlich nicht heißt, dass die Inhalte ganz vernachlässigt werden sollen.

  • Sonst würde ich dir zustimmen, @Karl-Dieter, aber gerade bei Förderschule "emotional-sozial" würde ich zugunsten des Sozialverhaltens beim Unterricht einen etwas niedrigeren Gang einschalten - was natürlich nicht heißt, dass die Inhalte ganz vernachlässigt werden sollen.

    Hast du schon mal eine Stunde in der Förderschule "sozial-emotional" gehalten? Dann wüsstest du, dass es keine gute Ider ist, mit Sitzkreisen und Krnnenlernspielen anzufangen. Schon gar nicht, wenn man keine Lehrerfahrung hat, der TE hat sich dazu noch nicht geäußert.

  • Bereits während ich den Kommentar schrieb, dachte ich mir, dass die Rückfrage kommen würde. Ich habe mich dennoch dazu entschieden, da Karl-Dieter, Wollsocken und Frechdachs ja auch nicht schwerpunktmäßig in diesem Bereich arbeiten. Im Grunde bist du die Fachfrau für Sonderpädagogik hier im Forum, daher wird dein Tipp schon Hand und Fuß haben. Kannst du aber mir als Außenstehendem und @Kahllouis als Neueinsteiger kurz erklären, warum du von einem "sanften" Einstieg in der Förderschule "sozial-emotional" eher abraten würdest?

  • Ach was heißt Fachfrau, ich bin einfach leidgeprüft. Es geht auch nicht darum, dass der Unterricht nicht per se "sanft" sein dürfte, die Frage ist, was man darunter versteht. Spiele sind für Kinder an dieser Schulart nicht schön. Das bedeutet bei den Kleinen: Sie gehen dir ruckzuck durch. Sie sind so sehr mit den Mitschülern beschäftigt, ob die "blöd gucken" und was du machst, wenn sie Stöhngeräusche produzieren, dass sie sich nicht auf ein Spiel einlassen können. Leider betrifft das 4 von 8, wenn sie morgens aus dem Fahrdienst oder später der großen Pause kommen 7 von 8. Die Großen sind ruhiger aber haben Angst sich zu blamieren, also mit ihrer Außenwirkung und deiner Reaktion beschäftigt, da hat keiner Bock auf gute Laune und Extrovertiertes.


    Am besten geht es ihnen, wenn sie die Gelegenheit haben, dich einschätzen zu lernen, deine Reaktionen auf ihr Verhalten. Und wenn sie wissen, was als nächstes kommt. Sie sind argwöhnisch, kennen Grenzenlosigkeit gepaart mit Gewalt von zu Hause, liebe Lehrer, die erst geduldig, später angepisst sind oder heulen aus den vorigen Schulen.


    Deswegen ist für sie "sanft", wenn du sagst, wie deine Stunden ablaufen werden, was du erwartest (implizit: dass du weder jemand zu überfordern oder im Gegenteil nichts zuzutrauen gedenkst) usw. und das musst du dann bis zu den Herbstferien beweisen und die Ruhe bewahren, egal was passiert. Austesten und Aushalten heißt die Devise.


    Stundenverlauf Klasse 7 Mathe z.B.:
    - Anwesenheitskontrolle durch freundliches Begrüßen jedes einzelnen
    - 1. Auswertung: hast du (jeder einzelne) ausgepackt? Sitzt du an deinem Platz? Bist leise? Hervorragend. Oder auch nicht.
    (- Hausaufgabencheck, wenn man welche aufgibt)
    - Wiederholungsübung 10 (leichte) Aufgaben anschreiben, abschreiben lassen in extra Übungsheft. Diese Übung wird jeden Stundenbeginn genauso absolviert, 5 zusammen ergeben eine Note
    - neue Aufgabe erklären, Übung dazu im Arbeitsheft oder AB, am besten mit Selbstkontrolle/ irgendwas zum Ausmalen
    - gemeinsamer Vergleich
    2. Verhaltensauswertung: warst du leise, am Platz, hast mitgemacht? Wunderbar. Oder auch nicht.
    - Jetzt ggf. etwas zum Ausschneiden und Aufkleben oder Merksatz abschreiben
    - Hausaufgaben in genau die Tafelecke wo immer die Hausaufgaben angeschrieben werden
    3. Stundenauswertung: warst du leise? Am Platz? Hast mitgemacht? Ggf. Stempel ins Heft/ Kreuzchen aufs Blatt usw.-> Belohnungssystem der Kollegen übernehmen.


    So etwa die Kurzfassung. Hauptsache man plant sehr gut und sorgt für strikte Umsetzung des Geplanten. Ein Spiel dann in einem Vierteljahr, wenn man sich fit fühlt und die Kids dir etwas vertrauen.

  • Ich bin an der Förderschule neu und habe auch in diesem Förderschwerpunkt keine Erfahrungen. Ich komme von einer anderen Schulform.
    Eine Freundin, die auch an einer anderen Förderschule ist, hat mir geraten Konzentrationsübungen zu machen. Das würden ihre Schüler sehr gerne machen. Sie ist auch an einer Schule Emotional-sozial.

  • Okay, dann ist es zumindest nicht komplett Neuland für dich. Wundere dich trotzdem nicht, die Umstellung ist enorm.


    @Konzentrationsübungen: auch da würde ich lieber überlegen, wie sie regelmäßig einzuplanen wären. Zum Stundenabschluss, als Zusatzblatt für Schnelle o.ä. Wenn die Großen das für Schwachsinn halten, werden sie es dich nämlich wissen lassen ;)


    Edit: vielleicht etwas deutlicher: wenn die Klasse sich weigert "den Kindergartenscheiß" mitzumachen, hast du 45 sehr lange Minuten vor dir. Aber probiers aus, hinterher ist man klüger.


    Ein Rat noch: Drohe nichts an, was du nicht halten kannst. Du gerätst sonst in eine Spirale von Drohungen deinerseits und Aggressivität und Ablehnung der Schüler, aus der schwer auszubrechen ist. Überlege dir vorher, wann und wie Stoff nachgearbeitet wird, wann du Eltern anrufst usw. und informiere darüber freundlich und bestimmt vorher. Und genauso musst du es ohne zu zögern auch machen.


    Edit 2: was alle Schüler lieben ist übrigens essen. Falls du da was in Aussicht stellen willst, gemeinsames Frühstück, Pizzabacken o.ä., hättest du was "Schönes" wenn du so willst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Hast du schon mal eine Stunde in der Förderschule "sozial-emotional" gehalten? Dann wüsstest du, dass es keine gute Ider ist, mit Sitzkreisen und Krnnenlernspielen anzufangen.

    Das würde ich (aus leidvoller Erfahrung heraus) nicht einmal in einer "normalen Grundschulklasse" empfehlen, wobei es bei uns vielleicht gehen würde.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

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