Klasse besteht nur aus einer Schülerin, wie als Lehrer unterrichten?

  • Ich halte es für ein Gerücht, dass jede Frau ständig angegafft und angebaggert wird.

    ich halte es für widerwärtig, wenn Menschen die Erfahrungen anderer einfach leugnen, damit zu "Hysterie" und "Gekeif" machen und so noch verschlimmern.


    ... ob denn wirklich alles so schrecklich ist, wie man es empfindet, wenn man sich in Fantasien reinsteigert.

    Wie kannst du (todes)-ängste anderer bewerten, die du selbst nie ausgestanden hast, weißt schlicht nicht, wie es für Frauen ist, wenn ein Mann ihr allein in einer Unterführung hinterherläuft. Hast nicht die Erziehung erlebt, nicht trampen, nicht Radfahren im Park nachts, lass dein Glas nicht unbeaufsichtigt...


    .... Die Zähne auseinander kriegen muss man schon, wenn man Unrecht erfährt. Und zwar zeitnah und nicht erst zig Jahre später.

    Ach so, das hysterische Weib soll sich erst begrabschen lassen, dann darf es aber dem Angreifer in die Eier treten. Ist das eigentlich dann kampflesbenartig und gar nicht okay für eine Dame? Oder erlaubst du ihr das? Sollen wir dich immer fragen, welches Verhalten wann angemessen ist?


    Im Grunde machen Frauen ja alles falsch: erst die falschen Klamotten (das fehlte in deiner donald trumpschen Liste noch), dann die neurotische Panik, zu früh gewehrt, dann nicht gut genug gewehrt und hinterher zu spät gewehrt.


    Ich möchte kotzen ob der Sichtweise, die offenbar tatsächlich auch gebildete Menschen in unserem Kulturkreis heute noch haben.


    In Südamerika ist kürzlich eine Politikerin ermordet worden: Frau, schwarz, homosexuell, in Slums aufgewachsen, pro Menschenrechte. Das waren 5 Eigenschaften zu viel, um weiterleben zu dürfen.


    Solange es so viel Benachteiligung und Gewalt gegen Frauen weltweit gibt, solange @lamaisons Tochter nicht ihren Führerschein machen kann, ohne von ihrem physisch überlegenen Fahrlehrer genötigt zu werden, solange meetoo-Debatten notwendig sind, solange Menschen in Akademikerforen Grütze der Abwertung sülzen, solange muss man über frauenfeindliche Werbung reden und in Klassenzimmern Türen offen lassen. Offenbar habens manche Leute immer noch nicht verstanden.

  • was ist verdammt nochmal als teil einer nicht oder nur sehr wenig diskriminierten mehrheit (aka weißer älterer mann) so schwer daran, den diskriminierten (aka systematisch ständig benachteiligten aus von ihnen nicht zu vertretenden gründen wie ihrer hautfarbe, ihrer religion, ihrem geschlecht, ihrer sexuellen orientierung usw.) einfach mal zuzuhören, anstatt ihre diskriminierungserfahrungen zu relativieren und per mensplaining aus der welt schaffen zu wollen.


    wenn man als mann probleme hat, zu beurteilen, ob das eigene verhalten gerade für anwesende frauen problematisch sein könnte (aka "ich habe gar nichts gemacht und die geht gleich hysterisch auf mich los"), empfiehlt sich das zuhören noch mehr. und dann nochmal.

  • ...puh... ...durchatmen, Jonesy...


    darf ich mal versuchen, diese Situation ein wenig zu entschärfen?
    Ihr habt nämlich allesamt irgendwo recht, aber so eine Tirade wie die von @Krabappel muss nun nicht sein, denn ich denke nicht, dass @Schmidt das so gemeint hat - von wegen "hysterische Weiber".


    Kommt jetzt ein "die hat ja leicht reden, die kann sich ja auch wehren"? Vielleicht. Vielleicht strahle ich das auch aus. Denn es hat sich noch keiner getraut, bei mir "übergriffig" zu werden. Wäre auch je nach Grad des Versuchs ggf sein letzter Fehler. Ja verdammt, ich weiß, dass ich bei einem solchen "Angriff auf Leib und Leben" so einen Idioten im Rahmen der Notwehr straffrei töten dürfte, und das würde ich auch u.U. tun, wenn so einer wieder wach würde, dann garantiert im Knastkrankenhaus.
    Wenn du das weißt, und ein entsprechendes Auftreten hast, dann... bist du offenbar für solche Tiere nicht mehr interessant, weil da wohl deren Überlebensinstinkt anschlägt. Es ist leider kein Scherz - solche Täter suchen sich nach Möglichkeit "Opfer", die das auch quasi ausstrahlen. Und bauen auch noch darauf, dass diese dann aus Angst schweigen, stillhalten, sich nicht wehren.
    Wie wirkt frau dem entgegen? Meiner Meinung nach nicht, indem sie "hysterisch" alles auch nur möglicherweise übergriffige angeht, sondern souverän über so etwas drübersteht. Zu wissen, du kannst und wirst dich wehren. Ja verdammt, es haben leider wirklich viele Frauen da immer noch zu wenig Selbstbewusstsein. Wir arbeiten dran.


    Heißt das jetzt, jede Frau sollte schon mal prophylaktisch Selbstverteidigung lernen? Dumm wärs nicht. Ich empfehle es sicherlich jeder, die mich fragt. Stärkt nebenbei auch noch die Persönlichkeit, ist alles andere als ungesund, und... ja eben. Es passiert von ganz alleine. Das mag unglaublich klingen, aber wenn so ein Gestörter eine Frau sieht, die er vielleicht attraktiv findet, aber gleichzeitig das Gefühl bekommt "Scheiße, die könnte mir die Eier abreißen"... dann versucht er erst gar nichts Dummes.
    Und nein, ich bin ganz sicher kein "Mannweib". Finde ich extrem unschön. Ich bin zwar lesbisch, aber auch richtig "Frau". Sportlich, trainiert, aber bestimmt nicht n Buzz-Cut mit Muckibudenstatur. Was genau das ist, was solche Typen abschreckt - klappt ja nich nur bei mir - es ist nonverbale Kommunikation, vielleicht noch mit ein paar Pheromonen dabei. Wenn du so ein "Mir kann keiner was" ausstrahlst... es wirkt.


    Ja, Jonesy hat leicht reden. Die macht ja schon fast ihr Leben lang Kampfsport. Ja, tu ich, und ich bringe es auch meinen Schülerinnen bei. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, anders zu wirken. Wer das nicht fertigbringt... nein, ich werde es niemandem vorwerfen. Aber ich denke, frau sollte zumindest versuchen, ob es nicht doch geht. Denn - auch wenn das wieder wie eine Phrase klingt - die meisten "Opfer" solcher Taten sehen sich auch in der Opferrolle. Die ihnen die Erziehung, die Gesellschaft, wer auch immer aufoktruiert. Und da ist mMn der viel wichtigere Knackpunkt. Da muss sich in der Denke insgesamt was ändern, und das geht nicht durch "Gekeife".


    Ergo, um den Bogen zurückzuschlagen... diese Generalverdachtsprinzipien helfen nicht weiter. Ebenso das "ich muss dieses oder jenes Risiko aktiv meiden". Offensiv sich dem zu stellen - wie wärs?
    Übrigens... was Übergriffe angeht... die "schaurigen Gestalten", vor denen Spießereltern ihre Töchter immer warnen (Punks, Metaller, Goths,...) sind z.B. auf Festivals erfahrungsgemäß die beste Lebensversicherung gegen übergriffiges Pack. Die KO-Tropfen-Ferkel & Co. sind nämlich meistens aus dem "gutsituierten Spießermilieu", und dort findet sich auch das Gros derer, die meinen, sich Frauen gegenüber gewalttätig verhalten zu dürfen...


    Aber nun wirds völlig OT.
    Sollten wir das Thema ggf mal splitten?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    3 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • ...das wirkt, ja. so sind aber sehr wenige frauen in unserer gesellschaft. das ist nämlich eben nicht gender "frau" für die mehrheit der leute sondern das gegenteil. mädchen sind bitte still, nehmen wenig raum ein, sind bloß nicht aggressiv (im sinne von "hartnäckig was haben wollen", z.b. jetzt rederecht in einer klassenzimmersituation, wenn ein kerl auch dringend was sagen will), mädchen sind schmal, zierlich, rosa, glitzern und bloß nicht fordernd, nach vorn gehend, sehen primär gut aus (egal, wie es in ihnen aussieht), machen keinen stress usw.. machst du das als mädchen trotzdem und hast keine coolen eltern (die mehrheit), sagt man dir, du mögest nicht so bossy/herrschsüchtig/dominant sein. am schluss kriegst du sonst noch keinen ab. oder willst du eine kampflesbe sein, haha? macht das der kleine bub, lobt man seine führungsqualitäten/durchhaltevermögen/hartnäckigkeit. du mögest bitte dem gender-bild der mehrheit entsprechen, los. gilt für jungs ja auch, vgl. erfahrungen schwuler jugendlicher, die als "zu weiblich" betrachtet werden.-


    wir werden nicht als frauen geboren, wir werden vor allem dazu gemacht. wir sind das andere geschlecht, das "richtige" (richtungsweisende, Ton angebende, korrekte, "richtige" halt) geschlecht sind immer noch die männer, und das gleichnamige grundlagenbuch sei jedem sehr ans herz gelegt.

  • Ich finde schon, dass wir als Frauen geboren werden - und als Männer. Das geben uns die Hormone so vor. Es ist an uns (allen!), was wir daraus machen und wie wir damit umgehen.


    Ich fand es sehr erschreckend, als meine Söhne (vor einigen Jahren am Beginn ihrer Grundschulzeit) nach Hause kamen und das Wort "Mädchen" als pejoratives Adjektiv verwendeten. "Bäh, das ist ja so Määädchen!" synonym für "Bäh, das ist ja so dooof!" Habe ich mit ihnen drüber gesprochen, machen sie nun nicht mehr. Aber die, von denen sie es sich abgeschaut hatten, unter Garantie noch immer.
    Es gibt noch viel zu tun.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • ...das wirkt, ja. so sind aber sehr wenige frauen in unserer gesellschaft. das ist nämlich eben nicht gender "frau" für die mehrheit der leute sondern das gegenteil. mädchen sind bitte still, nehmen wenig raum ein, sind bloß nicht aggressiv (im sinne von "hartnäckig was haben wollen", z.b. jetzt rederecht in einer klassenzimmersituation, wenn ein kerl auch dringend was sagen will), mädchen sind schmal, zierlich, rosa, glitzern und bloß nicht fordernd, nach vorn gehend, sehen primär gut aus (egal, wie es in ihnen aussieht), machen keinen stress usw.. machst du das als mädchen trotzdem und hast keine coolen eltern (die mehrheit), sagt man dir, du mögest nicht so bossy/herrschsüchtig/dominant sein. am schluss kriegst du sonst noch keinen ab. oder willst du eine kampflesbe sein, haha? macht das der kleine bub, lobt man seine führungsqualitäten/durchhaltevermögen/hartnäckigkeit. du mögest bitte dem gender-bild der mehrheit entsprechen, los. gilt für jungs ja auch, vgl. erfahrungen schwuler jugendlicher, die als "zu weiblich" betrachtet werden.-


    wir werden nicht als frauen geboren, wir werden vor allem dazu gemacht. wir sind das andere geschlecht, das "richtige" (richtungsweisende, Ton angebende, korrekte, "richtige" halt) geschlecht sind immer noch die männer, und das gleichnamige grundlagenbuch sei jedem sehr ans herz gelegt.

    ach... ist das so...
    ...nur, wenn "wir" uns das bieten lassen.
    Also, ich mach da nicht mit.
    Und ich "arbeite daran", dass da auch die nächste Generation Mädels nicht mitmacht.
    Dazu braucht es weder Alice noch Emma noch Emanzenhysterie.
    Aber eben auch kein Durchwinken irgendwelcher völlig überholten "Rollenmodelle", die im Jetzt einfach nichts mehr zu suchen haben.
    Also ich erlebe eine ganze Menge Mädchen im Teeniealter, die eben nicht dieser altbackenen Denke entsprechen.
    Gut, ich lebe es ihnen auch irgendwo vor. Ja und? Kommt wohl an.
    Und ich denke, das ist am ehesten der "Weg", da mal für klare Verhältnisse zu sorgen. Es gibt kein "Mädchen sind" und "Jungs sind", es gibt nur Individuen.
    Das muss in den Köppen ankommen. Wird wohl noch etwas dauern. Aber... machen wir das mal wie Esso. Es gibt viel zu tun... packen wir's an.
    Wer, wenn nicht wir?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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  • ..ich glaube nicht, dass das fortschreiben von gender-stereotypen wie die von der "hysterischen emanze" für unser weiteres leben als frauen hilfreich ist.


    und ja, dran arbeiten ist gut und richtig und hat sicher viel mit vorbild und praxis zu tun, da bin ich ganz bei dir, aber eben auch mit gesamtgesellschaftlicher semantik. das ist ja letztlich auch nur eine praxis, eine ziemlich wirkmächtige sogar. sie zu leugnen ist imo nicht hilfreich. die frei denkenden teenager, die wir beide da vor uns haben - meine sind teils wirklich toll - werden irgendwann groß, und dann ist da die gläserne decke, dann ist da ein real deutlich geringes nettogehalt, da ist das kind und der haushalt, der vor allem von ihnen gemacht werden wird und nicht von ihrem kerl (auch wenn beide das anders wollen!), dann ist da das nicht-gehört-werden in meetings und der kerl, der nach zehn minuten dasselbe sagt und die lorbeeren dafür erntet usw. usf. persönliches selbstbewusstein und bestimmtes auftreten schützen nicht wirklich vor struktureller diskriminierung. an der kann man durch praxis was im ganz kleinen für einen selbst ändern, im großen muss man aber politisch aktiv gegen diese strukturen vorgehen, und das setzt voraus, dass man sie sichtbar macht und sichtbar hält, statt sie zu leugnen oder ihre wirkmächtigkeit kleinzureden.

  • ...
    Dazu braucht es weder Alice noch Emma noch Emanzenhysterie.

    es braucht Generationen von Frauen und ihr Durchhaltevermögen. Vorreiterinnen sind verschieden und mögen nicht jedem passen. Wichtig ist ihre Arbeit allemal. So wie erst ein Christopher Street Day mit Tralala für Gleichberechtigung werben muss, auch wenn nicht jeder Transgendermensch im Alltag rumläuft wie ein Clown. Ich vermute, Extreme sind wichtig für die Salonfähigkeit von Ideen.


    Und nö, ich finde nicht, dass jede einen Selbstverteidigungskurs machen muss, um sich wehren zu können. Normal ist, dass man nicht bedroht wird. Ich rate ja auch nicht jedem Dunkelhäutigen in Chemnitz, dass er mal einen Kurs belegen soll, wie man sich gegen Baseballschläger wehrt. Die Lösung kann nicht sein, dass man am Ende auf jemanden druffkloppt, um nicht als wehleidig zu gelten, sondern dass überhaupt erst mal das Fehlverhalten derjenigen erkannt wird, die sich falsch verhalten.

  • Und nö, ich finde nicht, dass jede einen Selbstverteidigungskurs machen muss, um sich wehren zu können. Normal ist, dass man nicht bedroht wird. Ich rate ja auch nicht jedem Dunkelhäutigen in Chemnitz, dass er mal einen Kurs belegen soll, wie man sich gegen Baseballschläger wehrt. Die Lösung kann nicht sein, dass man am Ende auf jemanden druffkloppt, um nicht als wehleidig zu gelten, sondern dass überhaupt erst mal das Fehlverhalten derjenigen erkannt wird, die sich falsch verhalten.

    zum Fettgedruckten: Das erfordert Hirn. Das könnte ggf probematisch sein.
    Und ansonsten - nein, das ist auch nicht die "Lösung", aber sich gegen solche Intelligenzverweigerer wehren zu können schadet sicher nicht.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Sicherlich gibt es die strukturelle Diskriminierung von Frauen in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass es eine stärker werdende Diskriminierung von Männern gibt, was sicher eine falsch verstandene Gegenreaktion auf ersteres ist. "Als Mann macht man dies und das nicht..." habe ich durchaus schon gehört und gerade der soziale Bereich ist als Tätigkeitsbereich auch noch nicht wirklich auf Männer eingestellt. In der Schule ist es zwar so, dass die beiden Extreme, die "Streber" und die "Rabauken" eher Jungs sind, aber es fällt schon auf, dass sich Jungs immer schwerer mit den schulischen Rahmenbedingungen anfreunden können.Und auch wenn positiv hervorgehoben wurde, dass Mädchen nicht mehr zu allem "ja und amen" sagen, muss ich feststellen, dass ich mich in letzter Zeit öfter dabei erwische, dass ich mir innerlich gegenüber manch einer Kollegin denke: "Was für eine Zicke!". Ich merke nämlich, dass es immer mehr Frauen schwer fällt, mal von ihrem eigenen Vorteil abzusehen und aus kollegialen Gründen einem Mann (!) auch mal unter die Arme zu greifen - und das sogar ohne zu diskutieren. Das finde ich persönlich sehr schade :( .

  • Hast du schon mal bei einem Mann gedacht, er sei eine "Zicke"? Schon unverschämt, dass deine Kolleginnen nicht sofort springen, wenn du was willst. Zumal du doch ein Mann bist. Wärst du eine Frau, würden sie dir sicher helfen.

  • Ich merke nämlich, dass es immer mehr Frauen schwer fällt, mal von ihrem eigenen Vorteil abzusehen und aus kollegialen Gründen einem Mann (!) auch mal unter die Arme zu greifen - und das sogar ohne zu diskutieren. Das finde ich persönlich sehr schade :(

    Tja, wenn es doch so ein bisschen wie früher wäre, dass einem die Frauen dann noch ungefragrt den Kaffee bringen und das Protokoll schreiben, wären die Herren der Schöpfung ihre wichtigen Ideen ventilieren... Da denken diese Weiber einfach an ihren eigenen Vorteil und greifen den Männern nicht unter die Arme. Widernatürlich!

  • Wenn du das weißt, und ein entsprechendes Auftreten hast, dann... bist du offenbar für solche Tiere nicht mehr interessant, weil da wohl deren Überlebensinstinkt anschlägt.

    Dem würde ich sogar zustimmen nur kann man an seinem Auftreten nicht beliebig was ändern. Wir hatten ja erst kürzlich die Diskussion darüber, ob man es als Frau vor Schülern wohl schwerer hat, als als Mann. Das habe ich klar verneint. Jedoch ist mir ausserhalb des Mikrokosmos Schule schon so einiges untergekommen, was ich in keinster Weise "zugelassen" habe, sondern was einfach so passiert ist. Teils waren das Situationen, da war ich dermassen perplex, dass ich überhaupt nicht mehr reagieren konnte, so kam das aus dem Nichts heraus. Ich bin klein und schmal, habe die Haare schon fast immer kurz geschnitten und sehe deutlich jünger aus, als ich bin. Mit Mitte 20 sah ich vielleicht aus wie 16 oder so. Das scheint für einen bestimmten Typus Mann irgendwie attraktiv zu sein, was echt ausgesprochen widerlich werden kann. Du hast aber schon recht damit, dass mir der Kampfsport ziemliches Selbstvertrauen gibt. Seit ich regelmässig ins Taekwondo-Training gehe (bei mir sind das "erst" 13 Jahre) ist es mir nur noch genau einmal passiert, dass ein Mann übergriffig wurde und das kam eben in einer Situation, in der ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte.


    Meine Meinung zum Thema: Zu jedem Mann, der gegenüber Frauen übergriffig wird, gehört eine Mutter, die ihn erzogen hat und meist auch eine Ehefrau, die den Scheiss mitmacht. Wir Frauen sind nicht nur hilflose Zuschauer, wir gestalten das Spiel aktiv mit. Die eigene Hautfarbe z. B. kann man nicht ändern. Das eigene Verhalten und Selbstverständnis als Frau aber schon. Nicht, dass mich einer falsch versteht. Ich schreibe sicher nicht davon, dass Frauen an irgendwas "Schuld" haben. Aber wir müssen laut und selbstbewusst sein und uns aktiv gegen das Rollenbild wehren, das man uns überstülpen will. Mich machen auch an der Schule die Mädchen wahnsinnig, die mit prinzessinengleich treudoofen Blick säuseln "ich check das nicht ... das kann ich nicht" wenn's um Naturwissenschaften und technisches Verständnis geht. Das bleibt bei mir auf keinen Fall so stehen, sondern triggert erst mal eine ganz deutliche Ansprache, dass ich das als *Frau* absolut überflüssig finde.



    Die Lösung kann nicht sein, dass man am Ende auf jemanden druffkloppt, um nicht als wehleidig zu gelten, sondern dass überhaupt erst mal das Fehlverhalten derjenigen erkannt wird, die sich falsch verhalten.

    Natürlich ist das nicht die *Lösung* des Problems. In der konkreten Situation ist es Dir als Frau dann aber relativ egal, ob das Verhalten des Mannes nun theoretisch bäh ist, wenn er Dir praktisch an den Hintern fasst und Du dermassen perplex bist, dass Du einfach einfrierst (was mir genau so schon passiert ist). Mir meinte im Tram mal so ein dickbäuchiger Schmierlappen an die Schulter packen zu müssen weil er befand, ich sollte den Platz für ihn freimachen. Der hatte sich schneller eine gefangen, als er gucken konnte und ich überhaupt überlegen konnte, ob ich das jetzt grade gut oder schlecht finde. Das war so mein Moment in dem ich dachte ... ach, Taekwondo ist irgendwie doch nützlich, so als Frau.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Mir meinte im Tram mal so ein dickbäuchiger Schmierlappen an die Schulter packen zu müssen weil er befand, ich sollte den Platz für ihn freimachen. Der hatte sich schneller eine gefangen, als er gucken konnte und ich überhaupt überlegen konnte, ob ich das jetzt grade gut oder schlecht finde. Das war so mein Moment in dem ich dachte ... ach, Taekwondo ist irgendwie doch nützlich, so als Frau.

    Wenn du sowas als Frau einem Mann gegenüber machst, ist das vor Gericht "Handlung im Affekt". Schlägst in so einer Situation als Mann gleich im Umdrehen zu (oder keilst mit dem Ellenbogen seitlich in die Magengegend aus ohne dich umzudrehen), ohne überhaupt zu gucken wer da hinter dir steht, und triffst dabei eine Frau, ist das gefährliche Körperverletzung.


    Das ist in unserer Gesellschaft doch der feine Unterschied.

  • Falsch. Wenn Du als Frau einen schwarzen Gürtel in einer Kampfsportart trägst, musst Du Dich vor Gericht gleichermassen rechtfertigen, wie der Ellenbogen wohl ins Gesicht kam. Und es kommt grundsätzlich aufs Gericht an, wie solche Fälle verhandelt werden. Abgesehen davon habe ich in der Situation weder mit dem Ellenbogen zugeschlagen noch habe ich ohne Sichtkontakt zugeschlagen.

  • Falsch. Innerhalb von 3 Sekunden gilt das als Reflex. Das ist der Trottel dann selber schuld. Hat mal mein Schuldirektor (als ich noch Schülerin war) gemerkt. Wenn du im Training bist, "funktionierst" du dann einfach.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Falsch. Wenn Du als Frau einen schwarzen Gürtel in einer Kampfsportart trägst, musst Du Dich vor Gericht gleichermassen rechtfertigen, wie der Ellenbogen wohl ins Gesicht kam. Und es kommt grundsätzlich aufs Gericht an, wie solche Fälle verhandelt werden.

    Das ist das Problem. Als ich weiland radfahrend beinahe mit der aufspringenden Tür des eben vor mir parkenden Anzugträgers kollidiert wäre und nur mit Mühe ausweichen konnte, ohne auf die Fr***e zu fallen, und der Anzugträger hinter mir herbrüllte: „Klingeln, Baby!", hatte ich für einen Moment den Impuls, abzuspringen, das Fahrrad wegzuschmeißen, mich ungeachtet des gewaltigen Größenunterschieds auf den Kerl zu stürzen und ihm so lange in die Visage zu schlagen, bis diese nur noch eine blutige Masse wäre - aber die Vernunft, zu wissen, dass nicht etwa er dann wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs belangt würde, sondern ich wegen gefährlicher Körperverletzung, hat mich - Glück für ihn - davon abgehalten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

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