Klasse besteht nur aus einer Schülerin, wie als Lehrer unterrichten?

    • Offizieller Beitrag

    Uns wurde im Referendariat eingebläut, nie alleine mit Schülerinnen ein Gespräch zu führen oder im Raum zu bleiben

    Und alles, was man im Seminar gelernt hat, ist ja hinterher auch absolut richtig und sinnvoll ^^

  • Stehe gerade auf dem Schlauch. Ist es so, dass die Klasse nur aus einer Schülerin besteht und auch keine männlichen Mitschüler hat? Das geht doch gar nicht.... :staun:

    • Offizieller Beitrag

    Ist es so, dass die Klasse nur aus einer Schülerin besteht und auch keine männlichen Mitschüler hat? Das geht doch gar nicht....

    Klassenstärke 1, das geht in gewissen Nischenberufen in der Berufsschule

  • In allen Musikschulen der Welt werden jeden Tag Millionen von einzelnen Schülerinnen von männlichen Lehrpersonen unterrichtet; in Disziplinen, bei denen über Atmung, Haltung und den Körper allgemein gesprochen werden muss; und es funktioniert genauso gut bzw. schlecht wie im Alltag auch.
    Übergriffe, die mir in meiner musikpraktischen Zeit begegnet sind, spielten sich alle im Hochschulbereich ab.

  • Es mag eine "Huhn oder Ei"-Problematik sein, aber ich frage mich dabei, ob es eher darum geht, die Schülerinnen vor potentiellem sexuellen Missbrauch zu schützen oder die Lehrer vor potentieller Erpressung durch die Schülerinnen. So oder so fände ich es lustig, wenn eine Schülerin so ein Gerücht anfängt und sich dann herausstellt, dass der Lehrer homosexuell ist und somit kein sexuelles Interesse an Frauen hat - geschweige denn minderjährigen.
    Einerseits heißt es immer, dass mehr Männer in sozialen Berufen gewünscht seien, andererseits werden sie dann durch solche paranoiden Denkweisen stigmatisiert - sehr schade sowas und alles andere als zielführend.

    Lustig ist an dieser Debatte gar nichts. Weder sexuelle Übergriffe, noch wenn einem jemand das Leben zerstört, indem er oder sie solche erfindet.

  • In allen Musikschulen der Welt werden jeden Tag Millionen von einzelnen Schülerinnen von männlichen Lehrpersonen unterrichtet; in Disziplinen, bei denen über Atmung, Haltung und den Körper allgemein gesprochen werden muss; und es funktioniert genauso gut bzw. schlecht wie im Alltag auch.
    Übergriffe, die mir in meiner musikpraktischen Zeit begegnet sind, spielten sich alle im Hochschulbereich ab.

    Du vergisst die Fahrlehrer. Meine Tochter hatte mal keine Lust mehr auf die anzüglichen Bemerkungen und Bekrapscherei in Shorts, ist ausgestiegen und hat darauf bestanden, nur noch mit der Fahrlehrerin unterwegs sein zu müssen. Erfolgreich. (Sie hat das erst im Nachhinein erzählt, sonst wäre ich da natürlich aufgeschlagen).

  • und hat darauf bestanden, nur noch mit der Fahrlehrerin unterwegs

    Das finde ich richtigt gut! Glückwunsch zu einer Tochter, die sich offenbar mit 17/18 schon traut, sich gegen andere zu wehren und ihre Position einzufordern.
    Da scheint bei der Erziehung einiges richtig gelaufen zu sein!

  • So oder so fände ich es lustig, wenn eine Schülerin so ein Gerücht anfängt und sich dann herausstellt, dass der Lehrer homosexuell ist und somit kein sexuelles Interesse an Frauen hat - geschweige denn minderjährigen.

    Das fändest du sicher nicht, denn das Gerücht würdest du nie wieder los.
    Fakten sind an der Stelle leider keine Hilfe.


    Wer wissen will, wieso man als Mann in so Fällen besser paranoid ist, der kann sich mal mit dem Fall Horst Arnold beschäftigen. (Auch wenn es da keine Schülerin war..)
    Es ist im Zweifel egal, wie die Fakten sind, es ist egal, ob du gerichtlich freigesprochen wirst, du wirst trotzdem nicht wieder eingestellt und auch nicht entschädigt.
    Da kann jetzt jeder selber entscheiden, welche Risiken er im guten Glauben eingehen will....

  • Du vergisst die Fahrlehrer. Meine Tochter hatte mal keine Lust mehr auf die anzüglichen Bemerkungen und Bekrapscherei in Shorts, ist ausgestiegen und hat darauf bestanden, nur noch mit der Fahrlehrerin unterwegs sein zu müssen. Erfolgreich. (Sie hat das erst im Nachhinein erzählt, sonst wäre ich da natürlich aufgeschlagen).

    Mein Fahrlehrer hat mich immer wegen nichts angeschrien, ich sei ihm nicht "männlich" genug gewesen beim Autofahren (ich bin offen schwul). Der hat auch immer gerne die jungen Damen bekrapscht. Ich war damals erst Anfang 18 und nach zwei Monaten Demütigung von ihm, habe ich während er dabei war eine Schülerin zu "beruhigen" (sie würgte die ganze ab auf einer Anhöhe), indem er ihr ans Oberbein krapschte, gesagt, dass er seine Hand entfernen soll das möchte sie sicherlich nicht. Sie nickte nur eingeschüchtert und er lies dann los. Als sie ausstieg versuchte er mich wieder anzuschreien und ich hab ihm ganz klar gemacht, dass er ein perverser alter Sack ist und hab ihn dann auch einfach mal angeschrien, bin ausgestiegen (hab mit Absicht so laut ich kann die Tür zugeschlagen, dass hat er geliebt). Am nächsten Tag hat er mich angerufen und sich bei mir entschuldigt, ich glaube der hatte Angst, dass ich das weiter sage, aber der hat das bei voll vielen jungen Damen gemacht. Ich versteh nicht wie sowas durchgehen kann.

  • Ich versteh nicht wie sowas durchgehen kann.

    ach...?
    Dann schau dir mal als Beispiel das hier an. https://www.youtube.com/watch?v=V5TLlrHfFzM
    Ist zwar aus dem indischen Raum, aber das Problem besteht weltweit...


    Wobei ich zu @plattyplus "Problem" denke, es sollte sich lösen lassen. Und zwar durchhh entsprechend klärende Maßnahmen im Vorfeld. Beides - sowohl den Lehrer als potentiellen Vergewaltiger als auch die Schülerin als potentiell verlogene Erpresserin - vorzuverurteilen ist Scheiße. Blöderweise gibt es aber beide Versionen, und nicht mal mehr selten. Menschen sind eben komisch.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte den Fall als Schülerin. Eine Stunde pro Woche mit einem männlichen Lehrer.
    Er hat die ersten Wochen die Tür offen gelassen. und dann war es ihm irgendwann zu doof, der Flur war zu laut (gut ,wir hätten auf einen anderen Stockwerk wechseln können, aber eine offene Tür, wo es keinen Durchgangsverkehr gibt, ist auch sinnlos) und er hat die Tür zugemacht.
    Ich muss zugeben, ich war sicher furchtbar naiv aber ich habe es damals _wirklich_ nicht verstanden, warum er das tat. Heutzutage würde ich es aber als männlicher Lehrer genauso wie er damals machen. Man merkt nach ein paar Wochen, wie es ist.
    Über Swingingphones Beitrag musste ich schmunzeln, ich habe auch Einzelunterricht bei einem männlichen Musiklehrer und es ist mir nie der GEdanke aufgekommen, dass das ein Problem sein könnte. Von allen MusikschülerInnen sind geschätzt 70% Mädchen (in diesem Instrument? Bei dieser Musikschule?)

  • ach...?Dann schau dir mal als Beispiel das hier an. https://www.youtube.com/watch?v=V5TLlrHfFzM
    Ist zwar aus dem indischen Raum, aber das Problem besteht weltweit...

    Ich halte es für ein Gerücht, dass jede Frau ständig angegafft und angebaggert wird.
    Häufig wird übertrieben und ganz normales Schauen als angaffen interpretiert. Was weibliche Freunde schon alles in das Verhalten anderer Männer hineininterpretiert haben, wäre witzig, wenn es nicht so beängstigend wäre. Ich bin selbst mal von einer Frau angefahren worden, ich solle sie nicht angaffen, obwohl ich die Person gar nicht wahrgenommen und nicht mal in ihre Richtung gesehen habe, bis sie mich angekeift hat. Und zu einer anderen Gelegenheit, hat mich eine Frau angekeift, ich solle ihr nicht hinter her laufen. Ich bin einfach nur nach Einbruch der Dunkelheit in die gleiche Richtung wie sie gelaufen. Manchmal sollte man einen Schritt Abstand nehmen und reflektieren, ob denn wirklich alles so schrecklich ist, wie man es empfindet, wenn man sich in Fantasien reinsteigert.


    Von Frauen, die gut aussehende Männer angaffen und auch ganz gerne mal ungefragt anfassen, will ich hier gar nicht anfangen.


    Jedenfalls ist deine Antwort keine Antwort auf die gestellte Frage bzw. die ausgedrückte Verwunderung. Die Zähne auseinander kriegen muss man schon, wenn man Unrecht erfährt. Und zwar zeitnah und nicht erst zig Jahre später. Wir als Lehrer können gut mithelfen, Kinder und Jugendliche darin zu bekräftigen, dass sie unangemessenes Verhalten erkennen können, darüber sprechen und Unterstützung bekommen.


    Zitat von Miss Jones

    Beides - sowohl den Lehrer als potentiellen Vergewaltiger als auch die Schülerin als potentiell verlogene Erpresserin - vorzuverurteilen ist Scheiße. Blöderweise gibt es aber beide Versionen, und nicht mal mehr selten.


    Ja, es gibt beide Versionen. Die sind aber so selten, dass ich die generelle Hysterie nicht nachvollziehen kann. Weder von Männern, die jede Frau/jedes Mädchen für einen Lügner halten, noch von Frauen, die jeden Mann für einen Vergewaltiger halten. Die meisten Männer gaffen nicht ständig Frauen an und vergewaltigen sie auch nicht. Die meisten Frauen beschuldigen Männer nicht der Vergewaltigung (die Tendenz, des Überdramatisierens ist bei vielen Frauen in meinem Umfeld zwar recht stark ausgeprägt, auch durch regen Austausch, der dazu führt, dass sich die Damen in Kleinigkeiten hinein steigern, aber dadurch entsteht ja erst mal kein Schaden, auch, wenn es nervt).
    Also entspannen wir uns am besten alle.

  • Ich glaube, du hast da das eine oder andere nicht ganz verstanden.

    Was weibliche Freunde schon alles in das Verhalten anderer Männer hineininterpretiert haben, wäre witzig, wenn es nicht so beängstigend wäre.

    Das ist weder witzig noch beängstigend, sondern einfach die Folge von jaherlanger Erfahrung, die Frauen ab dem Jugendalter so machen. Mag sein, dass deine weiblichen Freunde nicht jede Situation richtig interpretiert haben, aber dass Frauen es tagtäglich erleben, dass ihnen nachgegafft wird, dass sie schlecht angelabert werden oder dass sie sogar angefasst werden, ist leider eine Tatsäche, keine Hysterie. Das führt dann eben dazu, dass man sich entsprechend offensiv verhält.

    Und zu einer anderen Gelegenheit, hat mich eine Frau angekeift, ich solle ihr nicht hinter her laufen. Ich bin einfach nur nach Einbruch der Dunkelheit in die gleiche Richtung wie sie gelaufen. Manchmal sollte man einen Schritt Abstand nehmen und reflektieren, ob denn wirklich alles so schrecklich ist, wie man es empfindet, wenn man sich in Fantasien reinsteigert.

    Den Schritt Abstand hättest du natürlich nehmen können. Ich bin sicherlich kein Triebtäter und sehe hoffentlich nicht so aus, aber wenn ich nachts gemeinsam mit einer fremden Frau durch eine verlassene Straße in die gleiche Richtung laufe, dann lasse ich mich schon mal zurückfallen oder wechsle die Straßenseite oder so, um zu siganlisieren, dass ich nichts Böses im Sinn habe. Kostet mich nichts und dass Frauen sich in solchen Situationen unwohler fühlen als wir Männer, kann ich gut nachvollziehen.

    Von Frauen, die gut aussehende Männer angaffen und auch ganz gerne mal ungefragt anfassen, will ich hier gar nicht anfangen.

    Das ist das Argument, das meine Schüler immer bringen. In allen Situationen, in denen es um Diskriminierung in allen verschiedenen Formen geht. Sei es bei der Genderthematik oder wenn es einen Shitstorm gibt, weil H&M einem schwarzen Jungen ein Sweatshirt mit dem Aufdruck "Coolest Monkey in the Jungle" angezogen hat. Immer heißt es: "Die sollen sich nicht so haben, mich würde das nicht stören!".
    Dabei vergisst man schnell, dass man als weißer, vermutlich heterosexueller, christlicher oder atheistischer Mann aus Westeuropa in seinem Leben keine systematische Diskriminerung erfahren hat. Schon gar nicht gehört man zu einer Gruppe, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg systematisch diskriminiert wurde. Natürlich reagiert man da in so einer Situation gelassener.
    Wenn aber eine Frau fast ihrLeben lang immer wieder dafür kämpfen muss, nicht auf ihren Körper reduziert zu werden und ungewollte physische Annäherungen abwehren muss, dann reagier sie vielleicht mal etwas gereizter, wenn ein Mann sich in der vollen Bahn an sie drückt. Vielleicht an dieser Stelle sogar übertrieben - aber eben aus Gründen.
    Und wenn Menschen mit dunkler Hautfarbe über Jahrhunderte hinweg diskriminiert und wie Tiere behandelt und angesehen wurden, dann reagiert man vielleicht etwas sensibler darauf, wenn ein kleiner Junge mit dunkler Haut als Affe bezeichnet wird.


    Ist das wirklich so schwierig?

  • Du gehst davon aus, dass jede Frau ständig angegafft und belästigt wird. Das ist aber nicht der Fall. Dass viele Frauen das Gefühl haben, das sei der Fall, hängt mit der Übersensibilisierung zusammen, die in den letzten Jahren stattfindet.
    Siehe zum Beispiel #metoo. Jeder Blick, jede Geste, jedes Wort wird überinterpretiert. Wenn ein Blick schon zu viel ist und es reicht, dass sich jemand angeschaut fühlt, unabhängig davon, ob die Person überhaupt tatsächlich angeschaut wird, dann läuft da doch etwas gehörig schief.


    Um es etwas plakativer zu machen: wenn ich von einem Migranten überfallen werde, bin ich, vollkommen richtig, ein Rassist, wenn ich danach Migranten aus diesem Kulturkreis erst mal unter Generalverdacht stelle. Wenn eine Frau von ihrem Fahrlehrer als Mädchen ungewollt die Hand auf den Oberschenkel gelegt bekommen hat, ihr das unangenehm war und sie deshalb Männer unter Generalverdacht stellt, dann ist das vernünftig und verständlich?


    Wenn sich ein Mann trotz ausreichend Platz in der Bahn an eine Frau drückt, dann sollte sie ihn laut und deutlich dazu auffordern, sich vom Acker zu machen und, sollte er das nicht verstehen, eine reinhauen und/oder ihn zwischen die Beine treten. Ja, das kann auch eine 1.50m Frau.
    Und wenn die Bahn voll ist, dann passiert es eben, dass man eng aneinander steht. Das meinte ich oben mit dem Schritt Abstand. Kurz nachdenken, die Person anschauen und ganz genau überlegen, ob das wirklich ein sexueller Übergriff ist, oder einfach eine volle Bahn.


    Deine Ausführungen zum Coolest Monkey zeigen eher, dass du meine Ausführungen nicht verstanden hast.
    An keiner Stelle relativiere ich echte individuellen Diskriminierungserfahrungen. Viele als Diskriminierung oder sexuellen Übergriff wahrgenommene Erfahrungen sind nur einfach keine Diskriminierung/kein sexueller Übergriff.
    Natürlich ist es problematisch, eine dunkelhäutige Person in Kleidug zu stecken, auf der Affe steht. Es wäre auch problematisch, mit einer Frau in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Am Herd ist es am schönsten" zu werben oder in einer Werbung knapp bekleidete Frauen um einen Mann im Anzug anzuordnen. Muss beides keinen shitstorm geben, aber darüber nachdenken, ob das so sinnvoll ist, sollten die Werber trotzdem.
    Mein Lieblingsbeispiel: ein dunkelhäutiger Freund hat sich lange Zeit davon rassistisch behandelt gefühlt, dass recht viele Menschen zwei mal und auch etwas länger hinsehen, wenn er mit seiner weißen, blonden Freundin unterwegs ist. Mittlerweile hat er auch verstanden, dass das bei den meisten Menschen kein Rassismus ist, sondern eine normale menschliche Reaktion. Wenn etwas ungewöhnlich ist, schauen Menschen hin. Nicht, weil sie denken "Der N*g*r soll die Finger von der Blonden nehmen.", sondern weil diese Konstellation sehr ungewöhnlich ist.

  • Guten Morgen und Danke @WillG.


    ... Viele als Diskriminierung oder sexuellen Übergriff wahrgenommene Erfahrungen sind nur einfach keine Diskriminierung/kein sexueller Übergriff.

    Woher willst du das wissen?



    ... Muss beides keinen shitstorm geben, aber darüber nachdenken, ob das so sinnvoll ist, sollten die Werber trotzdem.

    Das kann nicht dein Ernst sein. Bzw. zeigt dieser Satz, wie schlimm es selbst in Mitteluropa im 21. Jh noch ist :weissnicht:

  • Guten Morgen und Danke @WillG.


    Woher willst du das wissen?

    Persönliche Erfahrung und gesunder Menschenverstand. Mir wurde auch schon einiges vorgeworfen, das nicht weiter an der Realität hätte vorbei gehen können. Weibliche Freunde/Kollegen die sich in Situationen diskriminiert oder belästigt fühlen, in denen ich dabei war und in denen nichts dergleichen passiert ist.
    Bei der Arbeit als Ombudsmann meiner früheren Beschäftigung.
    Meine Frau und Freundinnen, die nicht überreagieren (die übrigens auch nicht behaupten, ihr Leben lang diskriminiert und auf ihr Äußeres reduziert zu werden).
    Diverse #metoo Beiträge, bei denen objektiv keine Diskriminierung/kein Übergriff zu erkennen ist (natürlich war ich nicht dabei, aber wenn etwas einen impact haben soll, dann sollte das Problem auch klar herauskommen und nachvollziehbar sein).

  • Das kann nicht dein Ernst sein. Bzw. zeigt dieser Satz, wie schlimm es selbst in Mitteluropa im 21. Jh noch ist :weissnicht:

    Es bringt nichts, bei allem gleich überemotional zu reagieren. Am besten noch im Internet. Das hilft so richtig. Nicht. Wie schon gesagt: natürlich sind die Beispiele problematische und vermitteln ein Bild, hinter dem man als aufgeklärter Mensch nicht mehr stehen sollte (Farbige Menschen = Affen; Frauen = gehören an den Herd), das steht ja außer Frage, auch, wenn das vielleicht gar nicht die Hintergedanken der Werber waren. Aber was hat irgendjemand davon, sich darüber lautstark über diverse Kanäle aufzuregen?

  • @Schmidt - auch wenn da jetzt einige schreien werden, im Prinzip hast du recht. Was glaubst du, wieso ich Selbstverteidigung für Mädchen als AG anbiete... zu dem Kurs gehört auch der Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins, sich nicht als "Opfer" zu fühlen und auch so aufzutreten - das macht nämlich viel aus.
    Andererseits... "Nur weil du paranoid bist, heißt das ja nicht, dass sie nicht hinter dir her sind" - schon mal gehört?
    Das Problem hier ist analog. Eine Frau, insbesondere eine, die schon mal aktiv belästigt wurde, ist da sensibilisiert, und mag schon Blicke, die nicht so gemeint sind, als aufdringlich deuten. Das ist der Punkt - du kannst den Leuten nur vor den Kopf gucken. Was die ggf für Hintergedanken haben, kannst du nicht wissen, aber das versuchst du dir halt zusammenzureimen. Oder bestenfalls zu ignorieren, aber das schafft eben noch lange nicht jede.
    Für dieses Dilemma könnt ihr euch alle bei diesen Halbaffen bedanken, die da eben übergriffig werden, denn gäbe es die nicht, müsste ja keine Frau Angst vor solchen haben. Schöner Mist. Noch größerer Mist, dass sich deshalb die Männer schon "absichern" müssen, nicht für solche gehalten zu werden.


    Nein - eine Patentlösung habe ich auch nicht.
    Aber den Mädels beizubringen, dass sie sich nichts bieten lassen müssen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken ist wenigstens nicht verkehrt.
    Wenn die sich wehren können und das auch tun, kann sich auch was ändern.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Häufig wird übertrieben und ganz normales Schauen als angaffen interpretiert. Was weibliche Freunde schon alles in das Verhalten anderer Männer hineininterpretiert haben, wäre witzig, wenn es nicht so beängstigend wäre. [...]

    Ja, es gibt beide Versionen. Die sind aber so selten, dass ich die generelle Hysterie nicht nachvollziehen kann. Weder von Männern, die jede Frau/jedes Mädchen für einen Lügner halten, noch von Frauen, die jeden Mann für einen Vergewaltiger halten. Die meisten Männer gaffen nicht ständig Frauen an und vergewaltigen sie auch nicht. Die meisten Frauen beschuldigen Männer nicht der Vergewaltigung (die Tendenz, des Überdramatisierens ist bei vielen Frauen in meinem Umfeld zwar recht stark ausgeprägt, auch durch regen Austausch, der dazu führt, dass sich die Damen in Kleinigkeiten hinein steigern, aber dadurch entsteht ja erst mal kein Schaden, auch, wenn es nervt).

    Ich kann tatsächlich sogar nachvollziehen, was du meinst, Schmidt. Und ich würde dir gern zustimmen. Leider kann ich aber diese "generelle Hysterie" (schreckliches Wort aufgrund seiner ursprünglichen Prägung!) durchaus nachvollziehen. Dass du das nicht kannst liegt vielleicht daran, dass du einen Faktor nicht beachtest, nämlich die potenzielle Schadenshöhe.


    Analogbeispiel: Wenn ich mich im Urlaub dem Rand einer steilen Klippe mit hohem Gefälle dahinter annähere, dann tue ich das seeeehr, sehr vorsichtig, gehe mitunter garnicht bis direkt an den Rand und halte vllt. jemandes Hand, der hinter mir steht und mir zusätzliche Sicherheit gibt. Wenn ich hingegen nach Schulschluss hinter eine Truppe Trödelschülern, die noch nen Eis schlecken oder im Gehen irgendwelche Sammelkarten tauschen laufe, dann überhole ich die ggf., indem ich auf dem Bordstein entlangtänzle. Obwohl die Situation da eigentlich ein höheres Risiko birgt, dass ich vom Bordstein runterfalle (es ist eng, ich habe nen Rucksack auf und bin schnell unterwegs) tue ich das trotzdem nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich von der Klippe falle, ist ungefähr genauso groß (oder kleiner!) wie die, dass ich vom Bordstein falle, sodass man sagen könnte ich sei doch echt hysterisch, wenn ich nicht in Vollkaracho auf die Klippe zulaufe und am Rand entlangspaziere. Aber nein, es ist nicht hysterisch, sondern vernünftig. Grund: Wenn ich da runter falle, dann ist der Schaden für mich ganz beträchtlich - das weiß ich i.A. aus Berichten bzw. gesundem Menschenverstand. Wenn ich vom Bordstein falle, ist das mehr oder minder egal.


    So eben auch im Falle von Situationen, die eine erhöhte Gefahr sexueller Übergriffe auf mich bergen, z.B. eben der Gang durch die Stadt im Dunkeln mit einem Mann hinter mir. Ich weiß absolut, dass bei weitem nicht jeder Mann ein Sexualstraftäter und objektiv die Wahrscheinlichkeit einer Vergewaltigung gering ist. Aber der potenzielle Schaden für mich ist dermaßen hoch, dass ich das Risiko als Frau einfach nicht eingehen kann/möchte. Also bin ich erhöht aufmerksam bzw. vorsichtig, was sich darin ausdrücken mag, dass ich die Straßenseite wechsle oder aber, wie du es erlebt hast, den "Verfolger" direkt anspreche. Du (als nicht sexuell übergriffiger Mann) magst das "hysterisch" und vorverurteilend finden, ich halte es leider für vernünftig nachvollziehbar - mir als Frau ist sehr bewusst, was auf dem Spiel steht.
    Ich (als nicht erpresserische Frau) finde es tatsächlich auch völlig unnötig, wenn ein Lehrer meint nicht mit einer Schülerin in einem geschlossenen Raum bleiben zu können. Aber leider kann ich zugleich, wenn ich eben mal den Rollenwechsel vornehme, nachvollziehen, dass auch diese Situation aus Sicht des Mannes eine seltene, dafür aber sehr große Gefahr birgt, und ich kann verstehen, dass man sich ihr nicht aussetzen möchte.
    Also: Beide Richtungen der Vorverurteilung sind wirklich blöd für die Betroffenen, leider aber durchaus nachvollziehbar, wenn man in seine Bewertung der Situation nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Übergriffs, sondern auch die potenzielle Schadenshöhe einberechnet.


    Mein Rat daher zur Ausgangssituation: Wenn du dich sonst unwohl fühlst, lass erstmal die Tür offen. Nach ein paar Sitzungen wirst du ja sicherlich ein Gespür dafür entwickeln, wer dir da gegenübersitzt und kannst dann ja nochmal überlegen, ob du mit ihr doch in einem Raum bleiben kannst - was mit dem Großteil der Schülerinnen schließlich ganz problemlos möglich sein sollte (so wie ich mit dem Großteil der Männer nachts spazieren kann, aber im Einzelfall erstmal wissen möchte, ob das Exemplar hinter mir diesem Großteil angehört).

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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