Wieviele Stunden ausser Haus?

  • Hallo,
    erst mal möchte ich Hallo sagen, ich bin neu hier.
    Ich habe aber schon einiges gelesen und freue mich über den regen Austausch hier.
    Im Februar werde ich mein Ref anfangen, Realschule, Mathe und Technik (bin eigentlich Bauingenieurin und habe mir mein Diplom anerkennen lassen).
    Da ich zwei kleine Kinder habe von 3 und 1 Jahren, und der Kleine bei einer Tagesmutter bleiben wird, wo ich jede Stunde bezahlen muß, möchte ich schon mal abschätzen, was da für Kosten auf mich zukommen.
    Wieviele Stunden (Zeitstunden) pro Woche seid ihr ungefähr in der Schule, wieviele im Seminar und wie lange braucht ihr dann noch zuhause für die Vorbereitung?
    Vielen Dank für Eure Hilfe,
    bis bald,
    Susara

  • Hallo,
    ich bin an einer Grundschule in Niedersachsen und habe 12 Stunden Unterricht in der Woche zu erteilen. Für die Vorbereitung brauche ich unterschiedlich lang: mein Matheunterricht läuft in Anlehnung an das Mathebuch (da es wirklich gut ist, verwende ich es mit den zugehörigen Lehrermaterialien und ein paar Ergänzungen ausschließlich), so dass die Vorbereitung sich in Grenzen hält. Für Sachunterricht sieht es ganz anders aus: die Schüler haben kein Buch und ich muss sehr viel Material zusammentragen und für meine Schüler aufarbeiten. In Deutsch verwende ich die Schülerbücher nur wenig, da ich sie nicht gut finde (man braucht viel Zeit, wenn man die Aufgaben gewissenhaft bearbeiten will, aber es kommt vom zu vermittelnden Stoff nur wenig rüber). Ich muss viel Zeit aufwenden, um gute Arbeitsblätter zu erstellen. Ich halte einen Durchschnitt von 2 Stunden täglich für die Vorbereitung des normalen Unterrichts für realistisch. Dazu kommen Fahrzeiten zur Kreisbildstelle, um sich dort Filme auszuleihen, Gespräche an außerschulischen Lernorten wie z.B. mit jemandem von der Feuerwache oder vom Museum usw.
    Im Monat habe ich 20 (Pflicht-) Seminarstunden plus Fahrzeiten, zu verschiedenen Schulen im Landkreis, in denen die Seminare teilweise stattfinden.
    Dazu kommen Dienstbesprechungen, Fachkonferenzen, Gesamtkonferenzen in der Schule, Ausflüge und Unterrichtsgänge mit den Schülern, die nicht immer mit dem Stundenklingeln zu Ende sind.
    Es ist schwierig, zu sagen, wieviele Stunden, du außer Haus sein wirst, aber sicher wird einiges zusammenkommen. Ich lebe selbst ohne Kinder und kann auch nicht abschätzen wie gut es sich zu Hause arbeiten lässt, wenn Kinder um einen herum leben.
    Trotzdem hoffe ich, dir einen Einblick in die mögliche zeitliche Abwesenheit gegeben zu haben und wünsche dir einen guten Start ins Referendariat,
    ohlin

  • Hallo Ohlin,
    viele Dank für Deine Antwort.
    Aber was heißt denn 12 Stunden Unterricht an der Schule?
    Die sind doch bestimmt nicht ohne Springstunden dazwischen, oder?
    Kann man sich die Stunden aussuchen? (wenigstens teilweise)
    Was bedeutet 7 stunden Seminar, sind das auch Schulstunden, sind da lange Pausen zwischen, etc.
    Danke und Gruß,
    Susara

  • Hallo Susara,
    bin in NRW am Gymi, bei mir sieht die Woche so aus:


    4 Tage bin ich meist von 8-13:30 Uhr an der Schule (sind Springstunden dazwischen, ändert sich oft, wenn ich die Klassen für den Ausbildungsunterricht wechsle) + täglich 4 Stunden Fahrtzeit, weil meine Schule recht weit von meinem Wohnort entfernt ist. Einen Tag hab ich frei, was daran liegt, dass mein Rektor nett zu mir war, also nicht vorauszusetzen ist. 2 Nachmittage in der Woche habe ich Seminar, das geht bis 5 bzw. 7 Uhr. Für die Unterrichtsvorbereitung brauche ich täglich 2-3 Stunden, bei meinen Fächern kommt noch mindestens 1 Wochenendtag zum Korrigieren dazu, einen Unterrichtsbesuch vorzubereiten (wir machen mindestens 10) dauert ebenfalls einen Tag. Dazu kommen ca. 1x im Monat Sonderveranstaltungen, Konferenzen, Schulkonzert u.ä., was auch bis in den Abend gehen kann. ich weiß, dass andere Leute ihre Zeit besser organisieren können, für mich ist das Ref mehr als ein Vollzeitjob.


    Willkommen im Club,
    w.

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  • Hallo Susara,
    bei uns ist es so, dass die Pädagogik- und die Fachseminare einmal im Monat vormittags stattfinden. Wir treffen uns um 10.30 Uhr in irgendeiner Schule, in der auch ein referendar ist. Der Referendar zeigt dann eine Stunde Unterricht, anschließend wird die Stunde von ihm reflektiert und wir äußern uns lobend oder geben gute Tipps. Sollte dann noch Zeit sein, wenden wir uns einem theoretischen Thema zu. Diese Seminare dauern insgesamt 3 Zeitstunden, also bis 13.30 Uhr. Da ich drei Fächer habe, sind das für mich vormittags im Monat 3 Fachseminare und 1 Pädagogikseminar (das dauert sogar 4 Stunden) im Monat. Diese Semianre finden bei uns an Dienstagen und an Donnerstagen statt. Das heißt für den Stundenplan, dass ich dienstags und donnerstags nur in den ersten beiden Stunden in der Schule unterrichten kann, damit ich bis 10.30 Uhr an der Schule, in der das Seminar gerade stattfindet sein kann. Man hat also ungefähr 45 bis 60 Minuten Zeit, um die "Seminar-Schule" zu erreichen, das ist manchmal ziemlich knapp.
    Da ich insgesamt 12 Stunden Unterricht habe, sind noch 8 Stunden auf Montag, Mittwoch und Freitag zu verteilen. Natürlich kann man sich diese Stunden nicht aussuchen und man muss auch in Kauf nehmen, zwischendurch Freistunden zu haben. Man wird wie die anderen Kollegen auch im Stundenplan eingesetzt, ohne dass private Vorlieben -mittwochs möchte ich aber erst zur dritten Stunde kommen, weil ich dienstags abends immer so lange beim Sport bin- berücksichtigt werden können. Es werden nur die Seminarverpflichtungen berücksichtigt.
    Ob du zwei Fachseminare an einem Tag hast, ist von deiner Fächerkombination abhängig. Ich habe zum Beispiel Deutsch und Sachunterricht an einem Tag. D.h. ein Seminar von 10.30 bis 13.30 Uhr und ein weiteres von 14.30 bis 17.30 Uhr. Die Stunde dazwischen reicht gerade, um von der "Seminar-Schule" zum Seminargebäude (da finden die Seminare am Nachmittag statt und dort ist die Verwaltung des Semianrs untergebracht) zu fahren. Danach ist man ziemlich k.o. Ich bemühe mich deshalb immer, meinen Unterricht so rechtzeitig zu planen, dass ich an diesen langen Seminartagen abends nichts mehr zu tun habe. Leider klappt das nicht immer.
    Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten?! Sonst frag ruhig weiter, ich versuch´s dann nochmal.
    Liebe Grüße
    ohlin

  • Hallo Wolkenstein,
    vielen Dank für Deine Antwort.
    Ich möchte aber nochmal (dumm?) nachfragen:
    Wieso bist Du 24 Stunden die Woche an der Schule, wenn Du nur 12 unterrichten mußt? Liegen die Stunden so ungünstig oder hast Du da noch andere Verpflichtungen?


    An Ohlin:
    Vielen Dank für die genaue Auskunft, ich kann mir das jetzt schon besser vorstellen. Allerdings sieht es bei uns wohl so aus, dass wir einen Seminartag in der Woche haben.

  • Ok, also ich habs ganz gut mit Fahrzeiten und nur einen Seminartag. Meine Woche sieht so aus:


    Montag: ca. 2mal im Monat von 6:45 bis 13:00 außer Haus, ca. 2 bis 3mal im Monat von 6:45 bis 17:00 außer Haus (Konferenztag)
    Dienstag: 6:45 bis 16:00 außer Haus (AGs)
    Mittwoch: 8:00 bis zwischen 16:00 und 17:00 außer Haus. (Je nach Fahrverbindung und Seminar; Seminartag)
    Donnerstag: kurzer Tag: 6:45 bis 11:00 außer Haus, manchmal 12:00, wenn ich freiwillig noch wo hospitiere oder helfe.
    Freitag: 6:45 bis manchmal 12:00, manchmal 13:00 außer Haus.


    Plus: Zusatzveranstaltungen wie Auftritte mit Schülergruppen, Bastelnachmittage, Elternversammlungen und Elternsprechtage, Schulinterne Lehrerfortbildung, Einschulung, Wandertage etc.
    Plus: Bibliotheksbesuche, im Moment so ca. durchschnittlich 5 bis 6 Stunden die Woche (Ex-Arbeit), sonst waren es im Durchschnitt 2 bis 3.
    Plus: Kopierzeiten und Vorbereitungszeiten, d.h. mal ne Stunde früher in der Schule sein, wenn was besonderes ansteht.
    Plus: Vorbereitungszeit. Das hängt dann denke ich sehr von deinem Geschick, den Materialien in der Schule, deinen Ansprüchen etc. ab. Wenn du wie oben schon erwähnt, ein gutes Buch hast, bist du fein raus. Wenn du das nicht hast, wird's schon recht übel. Ich bereitete bisher für ne Musikstunde zwischen 10 min und 20 Stunden vor, Durchschnitt inzwischen (2. Ausbildungsjahr): 1,5 Stunden pro Schulstunde + 2 bis 3 Stunden pro Woche Instrumente üben. (Ich durfte meinen Stoffplan jetzt selber erstellen, d.h. ich muss nichts mehr unterrichten, das mir völlig fremd ist und in das ich erstmal viele Stunden zum Kennenlernen der CD und des Textes investieren muss.) Deutsch: im letzten Jahr mit Buch im Durchschnitt vielleicht 1,5 Stunden. (Hab das Buch oft nicht genutzt, war nicht schön und hatte nen Förderschüler in der Klasse mit Extraaufgaben.) In diesem Jahr quasi ohne Buch: 1 Stunde pro Schulstunde. (Routine und ähnlicher Stundenaufbau, wiederverwerten von Übungen etc.) Sachunterricht: im Durchschnitt 2 Stunden für eine Schulstunde und das mit Buch und nicht so prickelnden Sachen eigentlich, meist ein schöner Stundeneinstieg, aber selten so richtig praktische Sachen, dazu unterrichte ich das fach zu wenig. AG: ca. 1 Stunde pro Woche im Durchschnitt.
    Hausaufgaben fürs Seminar: Durchschnittlich 2 Stunden pro Woche. (Manchmal sind es 5 oder 6, manchmal 2 Nachmittage und Sonntag für ein Referat, oft nur Blätter abheften.)
    Unterrichtsbesuche: 20 bis 40 Stunden Vorbereitungszeit pro Besuch. (14 Besuche)
    Korrekturzeiten: Momentan naja, durchschnittlich ne halbe Stunde pro Woche, also fast nix im Vergleich zu anderen hier.


    Anmerkung: Bin an der GS und unterrichte im Moment selber 8 bis 9 Stunden die Woche + 2,5 Stunden Arbeitsgemeinschaften.


    Das Vorbereiten wird dich um so weniger Zeit kosten, je kontinuierlicher du unterrichtest. Ich merke jetzt selber, wenn ich eine Klasse dauerhaft in Musik habe, plane ich die gesamte Einheit, kopiere schon die erste Hälfte der Arbeitsblätter, lege die CDs raus, übe die Lieder auf der Gitarre oder was auch immer. Das kostet dann mal einen Tag am Wochenende und danach habe ich bis auf geringfügige Nachplanung und eventuell ne Korrektur eines Tests am Ende kaum noch Arbeit für die Dauer der Reihe (so 3 bis 4 Wochen vielleicht.) In meiner ersten Klasse, in der ich nur Einzelstunden in Deutsch und auch die aufgrund von Vertretungsunterricht in anderen Fächern / Klassen ("Nein, Sie können nicht in Ihrer Ausbildungsklasse Unterricht machen, da können wir keine Rücksicht drauf nehmen!") sehr sporadisch sind. Es ist dann immer wieder faszinierend, dass die Kinder schon vielmehr können, als ich dachte, einfach weil ich sie 2 Wochen nicht gesehen habe. Da wird jede Planung zum Würfelspiel.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

    Einmal editiert, zuletzt von Conni ()

  • Ich unterrichte offiziell auch nur 12 Stunden, bin aber tatsächlich fast immer bis mindestens 13 Uhr in der Schule. Teilweise liegen Freistunden zwischen den Stunden, teilweise muss ich Vertretungsunterricht geben, oft muss man noch was mit Kollegen und Ausbildungslehrern besprechen, noch was kopieren, in einem Klassenbuch nachtragen oder hat Elterngespräche in der 6. Stunde, obwohl man eigentlich nur bis zur 4. Stunde Unterricht hätte. Momentan haben wir auch recht oft Konferenzen (so ca. 2 pro Woche), so dass ich an diesen Tagen eh bis 15 oder teilweise bis 17 oder 18 Uhr in der Schule bleiben muss. Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit sind diverse Weihnachtsfeiern, Vorlesewettbewerbe u.ä., die man vorbereiten muss und für die man sich mit anderen Lehrern absprechen muss. Das heißt also zur Vorbereitung bis zur 6. Stunde in der Schule bleiben und einige Nachmittage in der Schule verbringen.

  • Hallo Susara,


    meistens bin ich eine Stunde früher da, zum Einen, weil ich nicht im Kampf gegen den öffentlichen Nahverkehr absaufen will, zum Anderen weil ich kopieren, Beamer testen, Laptop stöpseln usw. muss. Meine Springstunden halten sich demgegenüber in Grenzen, aber manchmal hab ich nach der sechsten noch einen Termin mit einem Schüler, und dann wird meine sechste in die zweite verschoben und ich häng wieder 'ne Stunde rum...


    On the other hand, eine befreundete Refin mit Kleinkind hat ihre Stunden so gelegt bekommen, dass sie tatsächlich zwei freie Tage in der Woche hat. Sie hat sich in der letzten Zeit verstärkt um ihre Familie gekümmert, scheint also zu gehen, ihre Beurteilungen sind allerdings auch nicht so besonders. Worauf's glaub ich hinausläuft: Ich habe einige Kolleginnen, die das auch mit Kind schaffen, wobei ich allerdings mich nur bewundernd verneigen kann. Meine Anfangsrechnung, weniger als in meinem vorherigen 50-Stunden-Bürojob zu tun zu haben, waren jedenfalls falsch.


    Ferienreife Grüße,
    w.

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