Dringende Frage über Unterricht während Praktikum

  • Alles sind schon auch schulinterne Bedingungen.
    Den Kopier-Code teile ich den PraktikantInnen gleich am ersten Tag mit, ok, dieses Mal erst am 2. Tag, der Kopierer wird erklärt. Fertig.


    In der Klasse bin ich in der Regel dabei,
    wenn ich kopieren gehen möchte, dann nur in einer Klasse, in der es auch ohne Praktikantin leise laufen würde (also Übungsaufgaben, Wochenplan o.a.), da mache ich es sonst auch.
    Aber der Kopierer steht ca. 10 Schritte vom Klassenraum entfernt.


    Bei uns im superkleinen System bekommen PraktikantInnen, ob SuS oder Studierende, einen festen Stundenplan, damit sich jeder darauf einstellen und die zusätzliche Kraft nutzen kann. Wenn da jemand nicht auftaucht, gibt es eine Nachfrage oder eine Ansage.
    Wenn jemand gerne etwas Bestimmtes sehen möchte oder eine andere Lehrkraft dringend Hilfe braucht, dann spricht man es ab und ändert den Stundenplan der Praktikantin entsprechend.

  • Bei uns im superkleinen System bekommen PraktikantInnen, ob SuS oder Studierende, einen festen Stundenplan, damit sich jeder darauf einstellen und die zusätzliche Kraft nutzen kann.

    Ja, den gibt es bei uns eigentlich auch.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Seh es einmal so: Du wirst als Praktikantin niemals Ärger bekommen. Der Kollege wahrscheinlich schon eher von der Schulleitung, weil er erstens eine Praktikantin für 10 Minuten unterrichten ließ und dann auch noch unvorbereitet und mit einer persönlichen Hintergrundgeschichte. Eine SL kann da durchaus sagen: "Sehen Sie zu, Kollege XY, dass Sie sich angemessen auf den Unterricht vorbereiten, wälzen Sie nicht alles auf eine Praktikantin ab und sorgen gottverdammt nochmal vorher für Kopien"
    Im Interesse des Kollegen wird dieses Thema sicherlich nicht hochgekocht werden und es wird sich eine Lösung finden. Also: Kopf hoch!

  • In meinem Bundesland dürfen Studenten im Praktikum nicht alleine mit Klassen bleiben (Frage der Aufsichtspflicht). Das ist einfach komisch an der Geschichte.

    Kommt auf Bundesland und Alter der Schüler an. Wenn es sich bei der Klasse um eine Oberstufenklasse in NRW handelt, kann das mit den 10 Minuten durchaus passen. Ab einem Alter von 16 müssen sich bei uns die Schüler ja nur noch beaufsichtigt fühlen, sie brauchen nicht mehr beaufsichtigt zu werden. Da kann man als Lehrer schon rausgehen, man darf nur nicht sagen wann man zurück kommt, auf das die Schüler in jeder Sekunde damit rechnen müssen, daß die Tür wieder aufgeht und ein Lehrer reinkommt. Ob dann ein Praktikant noch mit in der Klasse sitzt oder nicht ist unerheblich.


    Und ja, ich finde es auch wichtig, daß Praktikanten auch mal kurze Zeit alleine in einer Klasse sind. Da ist die Wahrscheinlichkeit nämlich alles andere als klein, daß die Klasse sich komplett anders verhält, als wenn der Fachlehrer in der Klasse ist.


    Bei den Azubis m Betrieb ist es ja ähnlich. Da steht ja auch nicht der Ausbilder wirklich die ganze Zeit hinter den Azubis.

  • EOP ?

    Eignungs- und Orientierungspraktikum. Das macht man bei uns in NRW üblicherweise vor dem Studium, um überhaupt einmal für sich festzustellen, ob der Beruf überhaupt etwas für einen sein könnte. Daher halte ich auch kurze Phasen allein in der Klasse (und wenn es nur als Zuschauer ist) für sehr wichtig, denn sonst ist man ja doch nur wieder ein Schüler, der alles vorgebetet bekommt. Ob in der kurzen Phase dann wirklich praktikanten-zentrierter Unterricht stattfinden muß, ist eine andere Frage. Ich denke eher nicht. Aber allein so zur Beobachtung, was passiert, wenn ich als Lehrer während einer Schüler-Erarbeitungsphase den Raum verlasse und die Stifte schlagartig hinfallen, sollte für den Praktikanten einen brauchbaren Eindruck hinterlassen.

  • Korrektur: das EOP ist mittlerweile nach dem 2. Semester angedacht. Eventuell nach dem 1. in einigen "experimentellen" Fächern, die in den Semesterferien nach dem 2. Semester ein (Labor)Praktikum vorsehen.
    Das EOP wird von einem Uniseminar vorbereitet (inklusive anschließendem Bericht), kann also nicht mehr vor Studienbeginn gemacht werden.

  • ...bekommen PraktikantInnen, ob SuS oder Studierende, einen festen Stundenplan, damit sich jeder darauf einstellen und die zusätzliche Kraft nutzen kann.

    Der Praktikant sollte seine Kraft ins Beobachtungsaufgabenerfüllen investieren. Und nicht von irgendwem ausgenutzt werden.


    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Lehrer zur 18-Jährigen sagt: "Sprich mal mit diesen 8.-Klässlern ad hoc über Vergewaltigung und Moral" und dann den Raum verlässt.
    Edit: bei allen Vertretungssituationen, die so manche hier im Praktikum erlebt haben: würde eine/r hier im Forum so handeln? Ich glaube nicht.
    Wenn doch, dann muss man diesem Kollegen überhaupt nichts erklären, sondern beim Schulleiter Bescheid geben, dass man in eine andere Klasse gehen möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Edit: bei allen Vertretungssituationen, die so manche hier im Praktikum erlebt haben: würde eine/r hier im Forum so handeln? Ich glaube nicht.

    Ich glaube lediglich, dass man nicht in einem Forum zugeben würde, dass man so handelt oder gehandelt hat... :whistling:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ja, aber dann müsste ich ihm die Wahrheit sagen und das ist mir peinlich.
    Würde er denn dafür überhaupt Verständnis haben?

    Du solltest erst einmal Lehrer als Profis im zwischenmenschlichen Bereich sehen. Diejenigen von uns, die lange im Dienst sind, haben wirklich schon die schwierigsten Lebensschicksale gesehen und begleitet. Und die meisten von uns haben das pädagogische Instrumentarium, um damit umzugehen.


    Nimm den Mut zusammen und geh vertrauensvoll auf den Kollegen zu. Du wirst ohnehin sofort merken, ob er zugänglich ist oder nicht. Falls nicht, brich das Gespräch ab und wende dich an deinen Praktikumsbetreuer oder die Schulleitung oder an Kolleginnen und Kollegen, die du als zugänglich und vertrauenswürdig wahrnimmst.


    Ich rate dir das gleiche, was ich meinen erwachsenen Lernern im zweiten Bildungsweg rate, die im Schnitt fünf bis zehn Jahre älter als du sind und oft auch in schwierigen Lebensumständen stecken. Im schulischen Kontext kann man für die schwierigsten Probleme Lösungen finden und alles regeln - aber du musst darüber reden. Wir als Lehrerinnen und Lehrer müssen von den Problemen wissen.

  • Hä?Und wieso schickt man dann nicht den Praktikanten zum kopieren und macht selber im Unterricht weiter?

    Also habe einige Kollegen, die so verfahren würden. Jemand, der einem die Arbeit abnimmt, ist doch eine feine Sache...


    Ich persönlich könnte das weder aus arbeitethischen noch aus professionellen Gründen tun. Immerhin werden wir alle auch für die Ausbildung des Lehrernachwuchses bezahlt.

  • ...Irrtum.In NRW bewirbst du dich idR schulscharf, und das ist auch gut so.



    Aber ich denke, das schafft unsere TE schon. Kopf hoch, der Kollege wird ihn dir nicht abreißen.

    Den Kollegen möchte ich sehen, der sich nach x Jahren überhaupt noch an eine kleine Praktikantin erinnert, die mal eine bestimmte Stunde nicht halten wollte. Dazu ist die Fluktuation an Schulen doch zu groß.

  • Was sind 25 Äste ???

    Das ist vermutlich die automatische Korrektur von "25 Std." am Tablet.

    Der Praktikant sollte seine Kraft ins Beobachtungsaufgabenerfüllen investieren. Und nicht von irgendwem ausgenutzt werden.

    Von Ausnutzen muss ja nicht die Rede sein, wenn ich vorab wissen will, ob bzw. wann die Praktikantin in meinem Unterricht ist, welches Fach dann dran sein sollte etc. Gerade im Erstunterricht ist man recht flexibel in der Gestaltung. Und wenn ich weiß, dass ich mehrere PraktikantInnen mit im Unterricht habe, überlege ich mir ggf. etwas, das ich allein in einer großen, quirligen Klasse lieber lassen würde, mit Unterstützung aber durchaus machbar finde.


    Dabei gibt es Studierende, aber hier auch SchulpraktikantInnen (10. Klasse aufwärts).
    Erstere erhalten an manchen Unis Aufgaben, an anderen nicht. Meine Erfahrung ist, dass man dass man einen anderen Blick auf Unterricht bekommt, wenn man selbst schon unterrichtet hat, weil man dabei merkt, worauf es sich zu achten lohnt.
    Letztere sollen gerade nicht hinten sitzen und sich langweilen, viel sinnvoller finde ich es, sie mit Aufgaben zu betrauen, die ihnen eher ermöglichen, von der Schüler- in die Lehrerperspektive zu kommen. Meistens wollen sie unbedingt etwas machen, ich finde das gut und nutze das gerne, trete mal einen (von mir vorbereiteten) Teil des Unterrichts an sie ab, lasse sie Material vorbereiten (Kopier- und Schnippelarbeit, Sortieren von Materialien o.ä.), was sonst ich erledigen müsste, lasse sie etwas anleiten oder - und das häufiger - sie begleiten bestimmte Kinder oder wiederholen mit einzelnen etwas, achten auf eine Gruppe etc.

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