Studium/ Probleme mit den Eltern

  • Ich schließe mich den anderen an. Wenn eine Villa am Starnberger See der Maßstab ist, sollte man nicht Lehrer werden. Prestigeträchtig ist der Beruf auch nicht so sehr. Aber mir und meiner Familie fehlt es an nichts.

    Jetzt müssen wir aber auch mal ehrlich sein, also um eine schöne Wohnung, geschweige denn ein Haus in einer Stadt wie Düsseldorf zu finanzieren, sollte der Partner schon auch ganz gut verdienen. In den teuren Ballungsgebieten merkt man es durchaus, dass man kein Topverdiener ist.


    Gar an München mag ich gar nicht denken, da hilft die Regelbeförderung auf A14 auch nicht mehr.


    Mikael hatte mal so einen Thread eröffnet "Armer Schlucker oder Krösus - Auf den Wohnort kommt es an", da stimme ich zu.

  • Aber auch in München muss man einen Job finden, mit dem man sein Leben finanzieren kann. Und man muss ihn - wie oben gesagt - auch halten können. Ein Unternehmen zahlt ja nicht aus Spaß ein großzügiges Gehalt, es will entsprechende Gegenleistungen.

  • Ich habe beide Schulpraktika in einer integrativen Schule gemacht und die Arbeit hat mich sehr bereichert. Ich möchte nicht in die freie Wirtschaft gehen, wo sich alles nur ums Geld dreht, sondern mit Menschen arbeiten und Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten.

    Du hast nach Argumenten gefragt. Eigentlich hast du die besten Gründe schon selbst genannt. Du willst mit Menschen arbeiten und Kinder auf dem Lebensweg begleiten. D.h. du siehst einen "höheren" Sinn in dem, was du machen möchtest.
    In meiner Familie war es ähnlich: Mein Bruder, besonders begabt in Mathematik und Musik mit Einserabitur in diesen Fächern und mit seinem Instrument lokal bekannt, sollte nach dem Willen meiner Eltern Mathematik oder Musik studieren und sich in diesen Fächern als Mathematiker oder Musiker spezialisieren. Er entschied sich für Sozialpädagogik, weil das für ihn mehr Sinn machte und ihm der Beruf persönlich etwas brachte. Er hat es nie bereut. Mein Vater hat etwas länger gebraucht, bis er sich damit abgefunden hatte, aber irgendwann hat er es akzeptiert.
    Du könntest so argumentieren, dass du in deinem Beruf etwas für Menschen tun willst und mit Menschen arbeiten willst und das für dich wesentlich wichtiger sei. Das andere liegt dir nicht und das willst du nicht.


    Den Lehrerberuf gibt es in verschiedenen Varianten. Ich habe mich bewusst für eine Schulart entschieden, wo ich mehr in einer Klasse und näher an den Kindern bin (Klassenlehrerprinzip), da ich mich da in meiner sozialen Einstellung eher sehe.

  • Meine Mutter hat mir damals nahegelegt Logopädin oder Sozialversicherungskauffrau zu werden. Bin ich froh, dass ich das nicht gemacht habe. Meine Schwester ist dann Logopädin geworden und verdient deutlich weniger.


    Was will dein Vater denn? Das du glücklich, zufrieden, reich,... bist?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mein Papa ist der Meinung, ich würde mich mit meinem guten Abitur unter Wert verkaufen und solle das denjenigen überlassen, die nichts anderes können. Er sagt auch, dass ich als Lehrer so schlecht verdienen werde und meinen Lebensstandard drastisch runterschrauben müsste.
    Er hatte für mein Leben und meine Zukunft immer ganz andere Pläne, aber ich möchte unbedingt in diesem Bereich arbeiten. Ich bekomme keinerlei Unterstützung mehr von meiner Familie und werde für meinen Wunsch, Lehrerin zu werden, von allen belächelt.

    Dein Leben, deine Entscheidung.


    Was du erlebst ist eine dramatische Form eines Abnabelungsprozesses, den viele Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenenleben durchmachen. Aus pädagogischer Sicht wirst du deine Abgrenzungskämpfe auskämpfen müssen.


    Dass das ins Universitätsleben reinreicht, ist hierzulande eigentlich ungewöhnlich, da in Deutschland Studienanfänger seit Jahrhzehnten volljährig waren. Die Episode von G8 hat eine Menge von Minderjährigen an die Unis gespült und dein Beispiel ist ein weiterer Beleg dafür, dass das nicht unbedingt eine gute Idee war. Naja, G9 ist ja wieder der Regelfall.

  • Mein Papa ist der Meinung, ich würde mich mit meinem guten Abitur unter Wert verkaufen und solle das denjenigen überlassen, die nichts anderes können. … Ich glaube mittlerweile, dass mein Papa sich richtig schämt deshalb.

    Sapperlot. Auf die Idee muss man auch erstmal kommen. Glaubt er denn einfach alles, was so durch die Gazetten weht? Lehrer ist ganz sicher kein Beruf, für den man sich schämen müsste.

  • Fang einfach an das zu studieren, was dein Vater will. Sobald du 18 bist kannst du den Studiengang wechseln. Vielleicht kannst du dir sogar die erworbenen Scheine auf das Lehramtsstudium anrechnen lassen. Sollte dir dein Vater daraufhin den Geldhahn zudrehen, hast du ja bereits Hinweise bekommen, was dir rechtlich zusteht. Ist nicht schön, aber was dein Vater mit dir macht ist auch nicht schön.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Fang einfach an das zu studieren, was dein Vater will. Sobald du 18 bist kannst du den Studiengang wechseln. Vielleicht kannst du dir sogar die erworbenen Scheine auf das Lehramtsstudium anrechnen lassen. Sollte dir dein Vater daraufhin den Geldhahn zudrehen, hast du ja bereits Hinweise bekommen, was dir rechtlich zusteht. Ist nicht schön, aber was dein Vater mit dir macht ist auch nicht schön.

    Der Thread ist vom September 2019. Ob der/die TE überhaupt noch mitliest im Forum ist unbekannt, der Thread dürfte sich unzwischen längst überholt haben. Vielleicht bei "Ausgrabungsarbeiten" vor der Antwort kurz mal einen Blick auf das Datum der Erstellung, sowie des letzten Beitrags werfen und dann nochmal schnell reflektieren, ob eine Antwort tatsächlich noch irgendjemandem weiterhelfen wird können. ;)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Der Thread ist vom September 2019. Ob der/die TE überhaupt noch mitliest im Forum ist unbekannt, der Thread dürfte sich unzwischen längst überholt haben. Vielleicht bei "Ausgrabungsarbeiten" vor der Antwort kurz mal einen Blick auf das Datum der Erstellung, sowie des letzten Beitrags werfen und dann nochmal schnell reflektieren, ob eine Antwort tatsächlich noch irgendjemandem weiterhelfen wird können. ;)

    Oh, das Datum hab ich tatsächlich übersehen.🙄 Werde deinen Rat künftig beherzigen. 😅

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die Diskussion muss man ja nur mit den nötigen harten Zahlen führen, um deinen Vater zu widerlegen:


    Beispiel NRW Gymnasiallehramt:

    A13 Lstk I

    3504,79€ bis 4102,53€ NETTO (Stufe 5 bis Stufe 12)


    Nötiges Brutto-Gehalt in der FW, um dasselbe Netto zu erreichen:
    ca. 73k € brutto/anno bis ca 90k € brutto/anno


    Wenn dein Vater das für "unter Wert" hält, hat er recht abstruse Ansichten vom Arbeitsmarkt.

    Ja ich weiß, man muss die unterschiedliche Krankenversicherung noch gegenrechnen, da diese für Beamte teuer werden kann, allerdings

    habe ich in dieser Rechnung auch noch keine Beförderung mit einkalkuliert, die ja im Schulwesen durchaus drin ist. Und was on top entscheidend noch dazu kommt, sind die Pensionsansprüche als Beamter, mit denen die FW kaum mithalten kann.

    Was ebenfalls noch nicht berücksichtigt wurde, ist die Tatsache, dass in der FW noch höhere Bruttogehälter erreicht werden müssten, um mit A13 mitzuhalten, wenn der verbeamtete Lehrer verheiratet ist und/oder Kinder hat.


    Gehälter von Lehrerinnen und Lehrern sind absolut konkurrenzfähig mit der FW, wobei eine gute Work-Life-Balance leichter möglich ist als in der FW und die Altersversorge fast schon an Luxus grenzt. Also führt die Diskussion mit Fakten und Zahlen und nicht mit gefühlten Wahrheiten.



  • Auch hier der Hinweis, dass der Orginalbeitrag von 2019 war. Ob der/die TE überhaupt noch mitliest ist zur Gänze unbekannt, das Thema dürfte sich aber inzwischen erledigt haben. Ich finde es nebenbei bemerkt etwas befremdlich, sich in einem Forum neu anzumelden, nur um einen veralteten Beitrag zu beantworten, der aller Voraussicht nach nicht mehr länger relevant sein dürfte. :weissnicht:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

Werbung