Lehramtsstudium vs. Seiteneinsteiger

  • Dir fehlt anscheinend die Erfahrung mit Arbeitsverträgen und auch Empathie für andere.


    Das würde ich an deiner Stelle ändern wollen.

  • Aber wenn die Schule jetzt Bedarf hat?
    Eine Schule schreibt durchaus dann aus, wenn sie eine Stelle haben und sind froh um Besetzung. In einem Jahr dürften sie vielleicht gar nicht ausschreiben durch veränderte Schülerzahlen.


    Und wer sagt, dass du dein Examen schaffst und nicht wegen der Liebe oder einem anderen Grund auf einmal woanders hinwillst. Die Planbarkeit für die Schule ist damit auch nicht gegeben.

    Ich bin bereits verheiratet und dass das Examen in Brandenburg kein Hexenwerk mehr ist, hab ich mittlerweile auch gemerkt.
    Ich bin gespannt, wie es in nem Jahr aussieht.
    Die Schule hat sich ja einst auf mich verlassen, dass ich defnitv Englisch übernehme. Eine Ankündigung nach dem Motto "Wir brauchen dich doch nicht", stößt mir da schon ziemlich übel auf.

  • Dir fehlt anscheinend die Erfahrung mit Arbeitsverträgen und auch Empathie für andere.


    Das würde ich an deiner Stelle ändern wollen.

    Empathie ist schon da, aber ich hab es satt, zwischen den Reihen zu tanzen. Es richtet sich auch nicht explizit gegen einen Menschen, der kann ja nichts dafür. Ich prangere vielmehr diese unausgegorene, unüberlegte Verfeuerung von Seiteneinsteigern an.


    Erfahrung mit den Arbeitsverträgen von Seiteneinsteigern habe ich per se' nicht, richtig.

  • So blöd vieles auch ist, dass man sich nach dem Ref frei bewerben muss (kann) weiß man vorher.
    Stell dir vor, die Schule (der du zugewiesen wirst) ist ein totaler Reinfall. Wenn du dann gebunden wärst würdest du dich ähnlich aufregen vermute ich fast.

  • Ich würd da auch keinen Gedanken verschwenden. Vielleicht brauchen sie ja dann auch mehr, oder wer weiß was.
    Mein Direx damals wollte mich nicht behalten (obwohl ein halbes Jahr später eine Kollegin mit meiner Fächerkombi in Pension ging) mit der Begründung, dass er wen mit Mathe sucht und mein Angebot den Zertifikatskurs zu machen wäre nett, aber er suche wen Grundständiges. Die Stelle lieg leer und dann fragte er doch allen Ernstes, ob ich nicht doch bleiben wolle. Ich hatte derweil schon was anderes und bin da auch heute froh drum.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich bin bereits verheiratet und dass das Examen in Brandenburg kein Hexenwerk mehr ist, hab ich mittlerweile auch gemerkt.Ich bin gespannt, wie es in nem Jahr aussieht.
    Die Schule hat sich ja einst auf mich verlassen, dass ich defnitv Englisch übernehme. Eine Ankündigung nach dem Motto "Wir brauchen dich doch nicht", stößt mir da schon ziemlich übel auf.

    Ob du verheiratet bist oder nicht hat mit der Sache nichts zutun. Rein rechtlich stehst du nach dem Referendariat auf der Straße. Auch wenn dir das unfair vorkommt, weil der Seiteneinsteiger bleiben darf und es bei dir nicht sicher ist. Wenn der Seiteneinsteiger einen unbefristeten Vertrag hat, wäre es ihm gegenüber nicht fair wenn er gehen müsste weil ein "richtiger" Lehrer da ist. Mal abgesehen von den rechtlichen Implikationen.

  • Ob du verheiratet bist oder nicht hat mit der Sache nichts zutun. Rein rechtlich stehst du nach dem Referendariat auf der Straße. Auch wenn dir das unfair vorkommt, weil der Seiteneinsteiger bleiben darf und es bei dir nicht sicher ist. Wenn der Seiteneinsteiger einen unbefristeten Vertrag hat, wäre es ihm gegenüber nicht fair wenn er gehen müsste weil ein "richtiger" Lehrer da ist. Mal abgesehen von den rechtlichen Implikationen.

    Das war ja nur die Antwort darauf, dass sich wegen der Liebe nichts verändern wird.
    Ist es nicht unfair, so auf der Straße zu stehen, obgleich ein fertig ausgebildeter Lehrer bereitstünde? Das ist für mich einfach nur realer Irrsinn. Lehrermangel und man merkt davon nichts. Seiteneinsteiger bleiben mit Kusshand, richtige Lehrer müssen weiter ziehen. Und dann fragt man sich, warum manche junge Lehrer an Existenzängsten leiden.

  • Hier ist es so, dass die Schule selbst gar nicht so viel Einfluss auf Stellen und anderes hat.


    Wenn die Schule Bedarf anmeldet, überlegt die Dezernentin, ob dafür eine Stelle ausgeschrieben wird oder ob es über Abordnungen zu regeln ist.
    Und auch die Dezernentin selbst muss mit der Statistik belegen, wie viele neue Stellen sie bräuchte, und wird nur einen Teil davon bekommen. Sie verwalten nur den Mangel.


    Dann wird auch die tolle Referendarin, die man gerne behalten hätte, direkt nach ihrer Prüfung und noch während ihrer Ref-Zeit, von der man sich noch ein wenig Bonus in der Versorgung für die letzten Monate erhofft hatte, an eine Schule mit noch größerem Mangel versetzt und erhält dann dort eine feste Stelle.


    Anscheinend hatte deine Schule bedarf und diese STelle wurde "irgendwie" besetzt, wenn sich niemand anderes finden wollte oder konnte, musste es vielleicht ein Seiteneinsteiger sein.
    Ob man damit besser als Schule fährt, kann ich nicht sagen. Die Alternative ist, mit vielen, vielen Abordnungen für 3 Monate oder 6 Monate auszukommen und danach einen Wechsel zu haben und mit anderen Abordnungen weiterzumachen, ständig neue Leute einzuarbeiten, ständigen Lehrerwechsel in den Klassen zu haben, die Klassenleitungen auch an die Abordnungen zu geben oder doppelte Klassenführungen zu verteilen.


    Danach fragt einen aber niemand. Man bekommt es so vor die Nase und muss dann als Schule sehen, wie man es einteilt,
    das findet man doof, aber das ist Teil des Lehrermangels und wird in den nächsten Jahren nicht besser.


    Wenn du also mit deiner SL gar nicht gesprochen hast, ist alles anderes, warum da ein Seiteneinsteiger hinzu gekommen ist und ob für dich in einem Jahr eine Stelle zur Verfügung stehen könnte, rein hypothetisch.

  • Das war ja nur die Antwort darauf, dass sich wegen der Liebe nichts verändern wird.Ist es nicht unfair, so auf der Straße zu stehen, obgleich ein fertig ausgebildeter Lehrer bereitstünde? Das ist für mich einfach nur realer Irrsinn. Lehrermangel und man merkt davon nichts. Seiteneinsteiger bleiben mit Kusshand, richtige Lehrer müssen weiter ziehen. Und dann fragt man sich, warum manche junge Lehrer an Existenzängsten leiden.


    Auch die Liebe kann sich ändern. Und der Wohnort sowieso.


    Du bist doch noch gar nicht fertig ausgebildet. Dann wäre es nämlich anders. Aber noch hast du auch das Examen nicht bestanden. Und nur damit kann eine Dezernentin planen.

  • Ist es nicht unfair, so auf der Straße zu stehen, obgleich ein fertig ausgebildeter Lehrer bereitstünde?

    Klar wäre das unfair. Der Punkt ist aber, dass zum Zeitpunkt der Einstellung des Seiteneinsteigers kein ausgebildeter Lehrer bereit stand.


    Es wäre erst recht unfair und vom Land auch dumm, den fertig ausgebildeten Seiteneinsteiger wieder herauszuwerfen.


    Ob das nun sinnvoll ist, dass der Seiteneinsteiger im Gegensatz zum LAA bereits mit Aubildungsbeginn die Stellenzusage bekommt, darüber kann man sich sicher streiten.
    Dafür spricht auf jeden Fall die Lebenssituation des durchschnittlichen Seiteneinsteigers und dass der Seiteneinstieg auch für Berufswechsler attraktiv sein soll. Da konkurriert das Land auch mit den Stellen im regulären Bereich des Seiteneinsteigers.

  • Klar wäre das unfair. Der Punkt ist aber, dass zum Zeitpunkt der Einstellung des Seiteneinsteigers kein ausgebildeter Lehrer bereit stand.
    Es wäre erst recht unfair und vom Land auch dumm, den fertig ausgebildeten Seiteneinsteiger wieder herauszuwerfen.


    Ob das nun sinnvoll ist, dass der Seiteneinsteiger im Gegensatz zum LAA bereits mit Aubildungsbeginn die Stellenzusage bekommt, darüber kann man sich sicher streiten.
    Dafür spricht auf jeden Fall die Lebenssituation des durchschnittlichen Seiteneinsteigers und dass der Seiteneinstieg auch für Berufswechsler attraktiv sein soll. Da konkurriert das Land auch mit den Stellen im regulären Bereich des Seiteneinsteigers.

    Richtig, außerdem war die Stelle zu der Zeit ausgeschrieben, als der Seiteneinsteiger sich darauf beworben hat. Das heißt ja noch lange nicht, dass es diese Stelle auch ein halbes Jahr später noch gegeben hätte. In der Regel wandern nicht vergebene Stelle ja wieder zurück zur Bezirksregierung (NRW, ist bestimmt in anderen Ländern ähnlich)

    Das war ja nur die Antwort darauf, dass sich wegen der Liebe nichts verändern wird.Ist es nicht unfair, so auf der Straße zu stehen, obgleich ein fertig ausgebildeter Lehrer bereitstünde? Das ist für mich einfach nur realer Irrsinn. Lehrermangel und man merkt davon nichts. Seiteneinsteiger bleiben mit Kusshand, richtige Lehrer müssen weiter ziehen. Und dann fragt man sich, warum manche junge Lehrer an Existenzängsten leiden.

    Das empfinde ich als ziemlich herablassend. Seiteneinsteiger sind nach der Ausbildung ebenfalls richtige Lehrer - zumindest bei der OBAS in NRW, mit Regelungen in anderen BL kenne ich mich nicht aus.


    An deiner Stelle würde ich weniger Zeit mit Mimimi verschwenden und den Fokus lieber auf einen guten Abschluss legen. Das steigert nämlich die Chancen eine gute Stelle zu finden immens.

  • @Kiggie danke, dass du das genauso siehst.


    Gut, dass wir als Lehramtsstudenten gleich ins Ref starten können. Wenigstens bleibt uns das noch.
    Die Seiteneinsteiger müssen sich ja erst „beweisen“ und erhalten dann erst ihre Zulassung zum ref. Zum Glück. Aber ich bezweifle, dass dort knallharte Bestenauslese herrscht.

    Ich bin auch Seiteneinsteigerin. Ich habe in einem Nicht- EU Land auf LEHRAMT studiert, was in De nicht anerkannt ist. Ich habe über 60 Prüfungen belegt- u.a in Psychologie und Pädagogik, Didaktik und Methodik. Obwohl ich eigentlich zwei Sprachen und Literatur studiert habe. Ich habe in Amerika, England, Belgien und Kroatien gearbeitet. An verschiedenen Schulen, an einer Uni und bei der UN in New York. Nach meinem Masterstudiengang hier in De habe ich mehrere Jahre für das Bundesministerium gearbeitet und habe aber stets unterrichtet. Nun bin ich an einer Schule in Düsseldorf tätig und ich werde wie eine Berufsanfängerin behandelt. Von Lehramtsstudentinnen wie Sie, liebe Russell. Ich glaube nicht, dass ich mich beweisen muss. Und nein, es war nicht einfach die Stelle zu bekommen. Ich bringe Erfahrungen mit, von denen meine Schüler profitieren. Pädagogische Kenntnisse und Fachwissen ist ebenfalls vorhanden. In Eile, LIlyfee

  • Das empfinde ich als ziemlich herablassend. Seiteneinsteiger sind nach der Ausbildung ebenfalls richtige Lehrer - zumindest bei der OBAS in NRW, mit Regelungen in anderen BL kenne ich mich nicht aus.

    Zum Glück sagt es mal jemand.


    Die Jobvergabe an Schulen läuft auch nicht danach, wen die SL "unbedingt haben will." Also meistens.

  • Zum Glück sagt es mal jemand.
    Die Jobvergabe an Schulen läuft auch nicht danach, wen die SL "unbedingt haben will." Also meistens.

    Läuft bei den Quereinsteigern in RLP genauso.


    @Kimetto hat natürlich Recht. Die Quereinsteiger sind nach dem Ref genauso "richtige" Lehrer wie alle grundständigen Lehramtsstudenten. Und dass ich persönlich der Ansicht bin, die Unipädagogik und -didaktik kann man zumindest für meine Schulform in der Pfeife rauchen, dürfte auch bekannt sein.


    Das Problem, das viele mit Quereinsteigern haben, und das ich auch nachvollziehen kann, ist aber:
    Als Lehramtsstudent nagelt man sich von vornherein fest. Mit manchen Fächern mag man noch andere Möglichkeiten haben, ich persönlich hätte aber mit meinem Staatsexamen in der Industrie keine Chance, weil ich kein Diplom/keinen Master habe. Nicht, dass ich auf was anderes Lust hätte als Lehrer, aber wenn, dann KÖNNTE ich nicht. Ich könnte allerhöchstens als Geselle zurück in meinen vorherigen Beruf.


    Vor diesem Hintergrund verstehe ich durchaus, wenn man einen Groll auf die hat, die sich "reindrängen" (auch das ist bei mir kein Problem, da mangeligstes Mangelfach, das man sich vorstellen kann), wenn man selbst so blöd* war, direkt auf Lehramt zu studieren, und dann für einen Quereinsteiger den Platz räumen muss.




    *Ich beziehe auch das auf mich selbst. Auch wenn ich nicht weg möchte, hätte man doch mehr Möglichkeiten gehabt. Die Möglichkeit eines Quereinstiegs war mir aber schlichtweg nicht bekannt.


  • Ich kann dir da nur zustimmen (gleiches Fach, gleiche Schulform). Gibt ja in NRW nun den dualen Master, da arbeitet man schon als Vertretungslehrer und studiert nebenbei. Bekommt also so gesehen sein Studium leicht finanziert. Die Schule nimmt Rücksicht auf die Einsatzplanung und man ist hinterher OBAS (trotz Master of Education) und bleibt an der Schule und alles. Kann also sehr genau planen.
    Das wurmt mich auch. Vor allem weil diese dualen auch den Stundenplan an der Uni sehr durcheinandergeworfen haben, auf die wurde nämlich sehr häufig Rücksicht genommen, mehr als auf die "normalen" Lehramtsstudenten. Daher kann ich den Groll auch nachvollziehen. Ich hatte ihn selber. (Auch gegen mich selbst)



    Ich bin auch Seiteneinsteigerin. Ich habe in einem Nicht- EU Land auf LEHRAMT studiert, was in De nicht anerkannt ist. Ich habe über 60 Prüfungen belegt- u.a in Psychologie und Pädagogik, Didaktik und Methodik. Obwohl ich eigentlich zwei Sprachen und Literatur studiert habe. Ich habe in Amerika, England, Belgien und Kroatien gearbeitet. An verschiedenen Schulen, an einer Uni und bei der UN in New York. Nach meinem Masterstudiengang hier in De habe ich mehrere Jahre für das Bundesministerium gearbeitet und habe aber stets unterrichtet. Nun bin ich an einer Schule in Düsseldorf tätig und ich werde wie eine Berufsanfängerin behandelt. Von Lehramtsstudentinnen wie Sie, liebe Russell. Ich glaube nicht, dass ich mich beweisen muss. Und nein, es war nicht einfach die Stelle zu bekommen. Ich bringe Erfahrungen mit, von denen meine Schüler profitieren. Pädagogische Kenntnisse und Fachwissen ist ebenfalls vorhanden. In Eile, LIlyfee


    Achtung, bitte nicht direkt auf dich beziehen/falsch verstehen!
    So wie du schreibst, das führt genau zu einem häufigen Problem, kenne es aus dem Seminar. Da hatten wir OBASler (nein nicht alle!), die genau wie du, ihren ganzen Werdegang aufgezählt haben und sich für etwas besseres hielten mit ihrer Berufserfahrung und teilweise auch, weil sie ja mehr verdienen. Das führte zu zum Teil sehr verhärteten Fronten.
    Und der Punkt ist, im Seminar sind alle im Prinzip gleich, alle stehen vor ihrem Staatsexamen, müssen ihre UBs durchkriegen. Da ist so etwas auch fehl am Platz, bzw führt ebenfalls zu Groll gegen "die Anderen"


    Es tut mir Leid, dass es dir so ergangen ist, aber Berufserfahrung zählt nun einmal nicht fürs lehramt (bzw nur indirekt), sondern erst einmal das 2. Staatsexamen (bzw. der Master of Education / 1. Staatsexamen).
    Gibt ja auch einige Promovierte Lehrer, auch welche die auf ihren Titel beharren, aber auch der Dr. ist für das Lehramt völlig unerheblich.

  • Du hast Recht. Danke für deine Antwort. Ich möchte mich nicht als besser hinstellen, jedenfalls habe ich das so nicht gemeint. Ich habe das Gefühl, ich muss mich ständig verteidigen. Da man mich auch auf der Arbeit sehr oft als Berufseinsteigerin behandelt. Ich höre immer wieder '' das sind keine richtigen Lehrer, die können dies und das nicht...''. So ähnlich, wie Russel die Seiteneinsteiger in ihrem Post beschreibt. Dann habe ich schnell das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.
    Gruß, Lilyfee

  • Ich würde an der Stelle einfach mal zwischen Leuten, die wirklich didaktisches Wissen und Lehrerfahrung haben, und Leuten, die wirklich nur die Fachwissenschaft studierten. Zu ersteren gehörst du und da liegt es wohl nur daran, dass du die standardisierte Ausbildung nicht vorweisen kannst, was entsprechend die Anerkennung bzw. Gleichstellung erschwert.

Werbung