Geschenkannahme Klassenleitung

  • Es gab doch auch mal ein Urteil, dass bis zu 10€ (gesamt,pro Lehrer) Angenommen werden dürfen.


    Wir haben mal zu dritt einen Fresskorb von unseren Wiederholern zum Abschied bekommen, als Dankeschön dafür, dass wir sie oft auch an unterrichtsfreien Nachmittagen und Abenden betreut haben. Zum ablehnen waren wir zu verdutzt (und gerührt). Wir haben den Korb dann ans gesamte Fachkollegium verfüttert, das irgendwie an ihrer Ausbildung beteiligt war. Damit sind wir dann unter die 10€ gekommen... und waren trotzdem satt :)

  • Ein guter Kellner bekommt nach einem guten Abendessen von einer kleinen Gruppe mehr Trinkgeld als wir annehmen dürfen.

    Der hat aber auch einen Job, der nur durch das Trinkgeld attraktiv ist. Er erbringt eine Dienstleistung und führt keine hoheitlichen Aufgaben aus. Da gibt es schon Unterschiede.


    Das öffentlich Bedienstete nichts annehmen dürfen, ist voll okay. Dass es eine Bagatelgrenze gibt, auch. Wie eng man die ziehen muss? Keine Ahnung.


    Nee, ich brauche keine Geschenke von Schülern, insbesondere nicht zum Abschied. Mir ist es lieber, wenn sie sich in der Zeit, in der sie bei uns sind, anständig benehmen. Wer mich drei Jahre lang mit "Ich kann eh kein Mathe.", "Meine Hausaufgabe ist im anderen Heft." und Rauchen auf dem Schulhof nervt, macht mir ein Geschenk dadurch, dass er die Schule verlässt. Von den anderen nehme ich ein ehrliches "Danke" gerne an.


    Wenn jemand meint, ein gegenständliches Symbol für die Dankbarkeit überreichen zu müssen, der soll sich etwas einfallen lassen. Dafür braucht's nicht viel Geld. Wenn ich von 24 Euro pro Schüler lese, da wird's mir anders. Da ist der Maßstab reichlich verrückt. Den mit engen Vorschriften wieder g'rade zu rücken, ist eine gute Idee.


    Meinen Abiturienten sagen ich immer im Voraus, wenn sie ihren "Ball" planen, dass ich nicht über der Bagatelgrenze annehmen werde. Ich habe schon oft echt tolle und überlegte Sachen bekommen. Ich sage ihnen auch, dass sie mir auch gar nichts schenken müssen, aber das hat sich noch keine Klassen getraut. Irgendwie scheint da ein gesellschaftlicher Konsens stärker zu ziehen als mein Wort. Machste nix.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt aber auch Welten zwischen 10 Euro für eine ganze Lerngruppe und 24 Euro pro Schüler.


    Ich habe nicht nachgerechnet, gebe aber jetzt zu: das Geschenk, das ich vor ein paar Jahren von Abiturienten bekommen habe, lag garantiert über 10 Euro insgesamt (aber trotzdem im Bagatellbereich von vermutlich 2 Euro pro SchülerIn).
    15 SchülerInnen, von denen ich ca. 10 seit 5 Jahren in 2-3 Fächern durchgängig im Unterricht hatte.


    Ich verstehe absolut alle Regeln und es ist nunmal mein Job (und ich bin sehr knäuserig, was Trinkgeld angeht, weil ich anders sozialisiert wurde: Trinkgeld = ich bin wirklich besonders zufrieden, und nicht selbstverständlich), aber ich verstehe auch das Bedürfnis von Menschen, sich durch ein Geschenk zu bedanken.
    Weil nein: SuS, die ein Geschenk machen, sind nicht die, die sich 2 Jahre lang über das Fach beschweren. von denen habe ich noch nie was bekommen und es ist auch gut so. Da weiß man den Rest besser zu schätzen.

  • Trinkgeld = ich bin wirklich besonders zufrieden,

    Meinst du hier wirklich "gleich" oder eher "wenn". Dann hängt's vielleicht ein Bisschen davon ab, wo man so hingeht.


    Meinen Sozialisation sagt mir, dass Gastronomie echte Scheiß-Jobs zu bieten hat. Wenn man möchte, dass die noch jemand macht, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Bei mir kriegen auch die Versandsoldaten ein Trinkgeld. Das kalkuliere ich schon in die Bestellung ein. Die Online-Händler und Versanddienstleister rechnen da nämlich nicht richtig.


    Aber wir schweifen etwas ab, I'm afraid.


    Weil nein: SuS, die ein Geschenk machen, sind nicht die, die sich 2 Jahre lang über das Fach beschweren.

    Meist gibt's Geschenke von der Klasse. Da kann ich schwer unterscheiden, wer sich den Kopp gemacht und wer wieviel gegeben.


    Ist auch nicht so wichtig. Ich freue mich über eine nette Geste, aber die ist wichtig dafür, ob und wie ich meinen Job mache - anders als beim Kellner.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • da ich nicht im Bereich Grundschule tätig bin, eine Frage an die Experten!

    sondern in welchem Bereich?



    Denn, der Grund, warum die Eltern schon die allerjüngsten als Mittel zum Zweck nutzen, liegt wohl auf der Hand!!!

    Das halte ich für absoluten Blödsinn. Kleine Geschenke an die/den geliebte/n Grundschullehrer*in sind normal. Wenn es ein(e) besonders engagiert(e) Kollegin ist, dann tun sich auch schon Eltern zusammen und organisieren einen Büchergutschein oder so.
    Zumindest war das bisher in Sachsen unter Eltern so, mit der Verbeamtung müssen wir uns da sicher mehr Gedanken machen, stelle ich gerade fest...


    @Gastronomie: in Deutschland sind m.W. 10% üblich und dort wird man so schlecht bezahlt, dass das auch nötig bzw. inoffiziell einberechnet ist. Da muss einer schon sehr unfreundlich sein, dass ich nichts gebe...

  • Du würdest für den Mindestlohn kellnern? Ich nicht.

    Ich habe es im Sturium und Ref gemacht. Als Minijob, also ohne Abgaben war das gut verdientes Geld.
    (Mit Trinkgeld natürlich noch besser)
    Aber 9,75 € für eine lockere Arbeit (körperlich ja, aber nicht denkend extrem anspruchsvoll) fand ich vollkommen okay. (Abgesehen vom frei essen und trinken und tollen Gesprächen und einem geilen Team).

  • Ich habe es im Sturium und Ref gemacht.

    Als Studijob habe ich auch 'ne Menge gemacht, die ich als festen Job nicht durchhalten würde. Gab es in deinem "geilen" team auch Leute, die schon 20 oder 30 Jahre auf dem Buckel hatten? Nee? warum wohl nicht. Ich kenne Leute, die lange in der Gastronomie gearbeitet haben. So ausgelutscht möchte ich nicht sein.


    Wenn du Steruen zahlst, dann übrigens auch auf den geldwerte Vorteil des Personalessens, so frei ist das nicht.


    Finde ich aber auch im Detail nicht so wichtig, weil es den Vergleich Trinkgeld mit Geschenke für Lehrer auch nicht mehr rettet.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Kleinere Aufmerksamkeiten von der gesamten Klasse (Wert ca 1€ pro Kind) sind in NRW ok. Dafür gibt es eine stillschweigende Genehmigung
    google.com/url?q=https://www.s…Vaw0qm8IZE3lAXQFx6UjK2tzV

    In dem verlinkten Text, werden keine konkreten zahken als Grenzen genannt. Es geht um "allgemien üblich", "sozialadäquat" und dergleichen. Wenbn man sich nicht sicher sei, solle man nachfragen. Wird bei der Geschenkübergabe auf dem Abschlussball etwas schwierig. Bedeutet für miahc aber, dass ich die Schüler darauf hinweise, dass das Geschenk vonM Umfang und Wert her, eindeutig unter der Bagatelgrenze liegen muss.


    Auch interessant, das da gar nicht beisteht, von wem (Abteilung?) der Text stammt. So kann man das noch nicht mal sinnvoll zitieren. warum kommt das nicht in Erlassform?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Als Studijob habe ich auch 'ne Menge gemacht, die ich als festen Job nicht durchhalten würde. Gab es in deinem "geilen" team auch Leute, die schon 20 oder 30 Jahre auf dem Buckel hatten? Nee? warum wohl nicht.
    Finde ich aber auch im Detail nicht so wichtig, weil es den Vergleich Trinkgeld mit Geschenke für Lehrer auch nicht mehr rettet.


    Doch! Aber sei es drum.


    Zum Kursiven: Ich finde schon. Ich gebe auch beim Frisör, dem Postboten und Handwerkern Trinkgeld oder eine Aufmerksamkeit. Ich finde, dass zeigt eine Art Wertschätzung von der Arbeit.
    Wobei bei einem Lehrer da eher ein Blumenstrauß oder Ähnliches als ein 200 € Gutschein zählt. Es muss angemessen sein.

  • Doch!

    Okay, dann hast du wohl Recht.


    Allerdings möchte ich meinen, dass ein wesnetlicher Unterschied in folgenden Umstand besteht. Es gibt Leute, die kein Trinkgeld geben, weil sie meinen, damit eine zusätzliche Vergütung zu gewähren, obwohl der Kellner, Versandsoldat, whatever ja schon für seine Tätogkeit bezahlt wird. Wird er, aber nicht gut. Diese Argumentation trifft auf Lehrer eher zu. Wir bekommen eine anständige Vergütung, für das, was wir tun. Einen Bonus, dafür dass wir es tun, braucht's nicht. Das schließt eine Symbol für die Anerkennung der Güte der Arbeit nicht aus.


    Insofern, um aus den Anfang dieses Nebenthreads zurückzukommen, ja, der Kellner bekmmt mehr Trinkgeld als wir und das finde ich gut, er verdient es. Eine Lockerung der Regelungen für Beamte lässt sich aus diesem Vergleich aber nicht begründen.




    Ich gebe auch beim Frisör, dem Postboten und Handwerkern Trinkgeld oder eine Aufmerksamkeit. Ich finde, dass zeigt eine Art Wertschätzung von der Arbeit.

    Dann würden die meisten Handwerker bei mir wenig sehen. Nee, es geht meir nicht um einen Wertschätzung, sondern um einen konkreten finanziellen Ausgleich zu niedriger Löhne für Scheiß-Jobs, die echt an die Substanz gehen und Menschen verbrauchen.


    Wobei bei einem Lehrer da eher ein Blumenstrauß oder Ähnliches als ein 200 € Gutschein zählt. Es muss angemessen sein.

    Was soll ich mit 'nem Blumenstrauß? Bevor jemand mir Verlegenheitsgeschenken kommt, schenkt er lieber gar nichts. Gutscheine sind ohnehin uninspiriert.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wenn ein Grundschullehrer kleine Kinder über Jahre hinweg eng begleitet und regelmäßige Elternkontakte hat, möchte ich als Mutter ihm am Ende dieser Zeit vielleicht gerne meinen Dank aussprechen. Das geht mit einer nett formulierten Karte, aber ich lege dennoch gerne eine Kleinigkeit bei und das geht sicher vielen Eltern so.

  • Was soll ich mit 'nem Blumenstrauß?

    Hinstellen, angucken, freuen? Essen wirst Du ihn wohl kaum mögen.

    Wenn ein Grundschullehrer kleine Kinder über Jahre hinweg eng begleitet und regelmäßige Elternkontakte hat, möchte ich als Mutter ihm am Ende dieser Zeit vielleicht gerne meinen Dank aussprechen. Das geht mit einer nett formulierten Karte, aber ich lege dennoch gerne eine Kleinigkeit bei und das geht sicher vielen Eltern so.

    Über eine Kleinigkeit von Eltern beschwert sich auch niemand. Heikel wird es doch erst, wenn eben die gewissen Grenzen überschritten sind. Ein sehr engagierter Klassenelternsprecher eines meiner Kinder (Arzt, nuff said) wollte mal pro Kind 30 Euro einsammeln. In der Klasse waren 22 Kinder. Fairerweise muss man sagen, dass davon Geschenke für drei Leute gekauft worden wären (Zwei Lehrerinnen und eine Mittagsbetreuerin).

    Ein Kellner ist aber in keiner hoheitlichen Position tätig

    Hat Dir schon mal ein echter Wiener Schani die Gnade erwiesen, Dich zu bedienen? Mich schon. Deshalb bin ich mir hinsichtlich der hoheitlichen Position nicht sicher.

  • Ein Kellner ist aber in keiner hoheitlichen Position tätig und entscheidet nicht über den Lebensweg von Menschen.

    Was natürlich nicht geht, ist, wenn Vater X zum Lehrer Y geht und sagt: "Hier haben Sie 10€. Aus der Mathe-4 von Kevin-Jerome können wir doch bestimmt eine 2 machen, oder?".
    Als gegenleistungsunabhängige Würdigung für teilweise jahrelange, intensive Arbeit mit den Kindern (gerade in der Grundschule) sehe ich aber kein Problem darin. Es gibt nunmal wie in jedem anderen Beruf Lehrer, die nur das Mindeste leisten, und solche, die sich im Interesse der Kids engagieren, tollen Unterricht halten und menschlich super mit den Schülern und den Eltern umgehen. Die Bezahlung ist dennoch die gleiche, weswegen eine kleine Aufmerksamkeit der Eltern sicher nicht zu viel des Guten ist.


    Lehrer verdienen besser als Kellner, das stimmt. Sie verdienen aber nicht so gut, dass es für einen Zweitwohnsitz in Monaco und eine Yacht reicht. Ein paar Euro machen da wenig Unterschied, aber wenigstens ist das Haus dann ein paar Tage früher abbezahlt.

  • Was natürlich nicht geht, ist, wenn Vater X zum Lehrer Y geht und sagt: "Hier haben Sie 10€. Aus der Mathe-4 von Kevin-Jerome können wir doch bestimmt eine 2 machen, oder?".Als gegenleistungsunabhängige Würdigung für teilweise jahrelange, intensive Arbeit mit den Kindern (gerade in der Grundschule) sehe ich aber kein Problem darin. Es gibt nunmal wie in jedem anderen Beruf Lehrer, die nur das Mindeste leisten, und solche, die sich im Interesse der Kids engagieren, tollen Unterricht halten und menschlich super mit den Schülern und den Eltern umgehen. Die Bezahlung ist dennoch die gleiche, weswegen eine kleine Aufmerksamkeit der Eltern sicher nicht zu viel des Guten ist.


    Lehrer verdienen besser als Kellner, das stimmt. Sie verdienen aber nicht so gut, dass es für einen Zweitwohnsitz in Monaco und eine Yacht reicht. Ein paar Euro machen da wenig Unterschied, aber wenigstens ist das Haus dann ein paar Tage früher abbezahlt.

    Vestehe ich deine Argumentation jetzt richtig, dass es deines Erachtens schon ok ist, wenn wir als Lehrkräfte zwar nicht als Schmiermittel, wohl aber als Dankeschön Geldgeschenke annehmen, damit wir Wohneingentum früher abbezahlen können? (Wo wir uns schon keine Yacht oder den monegassischen Zweitwohnsitz leisten könnten.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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