Intrinsische oder extrinsische Motivation

  • ...So lernt das Kind "Leistung bringt was", und das sollte es auch. Wenn Leistung nichts bringt, will man auch nichts leisten. Leisten um des Ackerns Willen ist eine Seuche dieser Ausbeutergesellschaft, die endlich verschwinden muss.

    interessanter Ansatz, aber ist er nicht widersprüchlich? Sind Leistungen für Süßigkeiten oder Geld nicht der Grundsatz kapitalistischen Denkens?

  • soso, wegen des Geldes hast du 1en geschrieben? Hätte es kein Geld gegeben, wärst du auf 3en und 4en abgerutscht?

    Was ist daran nicht nachzuvollziehen, dass das ein oder andere Kind sich durch Geld dazu motivieren lässt, sich etwas mehr anzustrengen und noch die ein oder andere Übungsaufgabe mehr zu lösen, um bessere Noten zu schreiben (und dabei mehr/besser zu lernen)? Das wäre bei Miss Jones vielleicht auch ohne Geld gegangen, vielleicht wäre sie aber auch eher im 2-/3er Bereich gelandet.
    Ich habe nie etwas für die Schule getan und bin davon überzeugt, dass ich mit entsprechenden Anreizen statt ein 2.0er Abi ein 1er Abi geschafft und auch vorher bessere Noten gehabt hätte. Es hilft leistungsmäßig eben doch, zu widerholen, zu üben und auswendig zu lernen. Vielleicht wüsste ich dann heute noch, welche Flüsse in Deutschland von wo nach wo fließen, wenn ich sie denn mal irgendwann ernsthaft auswendig gelernt hätte.

  • Ich habe demnächst ein Elterngespräch vor mir, bei dem es um ein Kind geht, das in der Schule nichts macht und zu Hause über immer größere Entlohnungen funktioniert.
    Ich überlege, den Eltern vorzuschlagen, einen gemeinsamen Fond einzurichten, damit wir dem Kind in der Schule auch neue Nikes, ne Apple Watch oder was auch immer in Aussicht stellen können. Sticker oder Lollis funktionieren nicht mehr (Suspendierungen auch nicht).
    Ich muss nur noch vorher mal durchkalkulieren, welcher monatlicher Betrag dabei anfällt, wenn ich einen bestimmten Stundenlohn für die Gespräche mit den Eltern im Jahr ansetze und diesen dann umrechne, in meinen monatlichen Fondbeitrag. Ob ihm das reicht? Ob sich meine kreative Leistung wohl lohnt?

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Vielen Dank für die vielen interessanten Ansichten. Mir war schon klar, dass es da keine einstimmige Meinung geben wird.


    Ich gehöre auch zu den ehemaligen Schülern, die es ohne große Anstrengung durchs Abitur (und später sogar durchs Studium) geschafft haben. Aber auch ich hätte vielleicht mit etwas mehr Anreiz, bessere Abschlussnoten geschafft und vor allem auch ein besseres Lernverhalten haben können.
    Das ich nicht gezielt lernen kann, macht mir oft zu schaffen.


    Ich glaube, man muss bei dieser Frage zwischen Pflichtaufgaben und zusätzlichen Übungs- / Fleißaufgaben unterscheiden.


    Belohnungen für Hausaufgaben oder Aufgaben in der Schule halte ich ebenso für kontraproduktiv. Diese Dinge gehören, wie auch Zähneputzen, zum Kinderleben (leider) dazu.
    Ich glaube aber immer noch, dass man zusätzliches Üben / besonderes Bemühen o.ä. durchaus belohnen kann. Allerdings würde ich das immer am individuellen Kind festmachen. Da kann eine 3 je nach Kind genauso wie eine 1 belohnt werden.


    Zu meinem Kind: Er tut sich sehr schwer mit Anstrengung. Da geht er lieber in eine typische Vermeidungshaltung. Na ja, meine Wohnung war auch noch nie so sauber wie in Prüfungszeiten... Er erledigt seine Pflichtaufgaben zuverlässig, da er keinen Ärger kriegen will.
    Natürlich reicht das alles. Aber auf der anderen Seite findet er Schreiben/Deutsch furchtbar ätzend. Ich habe ihn über Monate "gezwungen", Lesen zu üben. Manchmal hat es dafür auch Belohnungsanreize gebraucht. Heute geht das Lesen immer leichter und langsam, sehr langsam, merkt er, dass sich die Anstrengung lohnt. Beim Schreiben ist das doch genauso. Je mehr er übt, desto leichter wird es ihm fallen und desto leichter wird er es in seinem Schulleben haben. Lesen, zügiges Schreiben und Kopfrechnen sind nun mal extrem wichtige Basisfertigkeiten.
    Ich habe meine Klasse damals in Stufe 5 vier Wochen lang abschreiben / schnell schreiben üben lassen. Sie haben mich gehasst. Heute läuft schnelles Abschreiben von der Tafel entspannt und problemlos. Neue Schüler in unserer Klasse tun sich da oft sehr schwer und sind zu langsam.

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