Später in den Mutterschutz?

  • Guten Morgen.


    Ich bin Lehrerin an einer Realschule in NRW und schwanger. Mein Mutterschutz wurde am 12.03.2020 beginnen, aber so mittendrin gehen, gefällt mir gar nicht. Kurz nach diesem Datum stehen für meine Klasse noch wichtige Dinge an, bei denen ich sie gerne begleiten würde.


    Hatte jemand schon Mal Schwierigkeiten mit der Bezirksregierung (Düsseldorf) wegen verspätetem Mutterschutz?


    Und ja, ich weiß wie anstrengend eine Schwangerschaft am Ende ist, es ist meine dritte Schwangerschaft.


    Vielen Dank für eure Erfahrungen.

  • 2018 wurde das Mutterschutzgesetz ja bearbeitet. In den Wochen nach der Geburt darf die Mutter definitiv nicht arbeiten (Ausnahme Selbstständige/Schülerinnen/Studentinnen), in den Wochen vor der Geburt darf die Mutter arbeiten, wenn sie es möchte.


    Ob diese Regelung auch für Beamte gilt, weiß ich nicht genau. Ich gehe aber mal davon aus.
    Ich bin zwiegespalten, was die Entscheidung der Mutter vor der Geburt angeht. Auf der einen Seite stärkt es die Freiheit der Mutter, auf der anderen Seite jedoch erhöht das bei bestimmten Konstellationen eine Erwartungshaltung. Ich kenne einige Mütter, denen "nahegelegt wurde", doch noch die Korrektur hier und den Termin da im Mutterschutz vor der Geburt zu übernehmen.


    Wenn du wirklich weiter arbeiten möchtest, wird dich vermutlich keiner darin hindern können, außer es liegt eine Gefährdung vor.

  • Der Mutterschutz ist gesetzlich geregelt und die Zeiträume festgelegt.

    Genau, da ist festgelegt, dass der vorher freiwillig ist ;)


    Ich habe es beim 2. Kind gemacht und das dankt dir niemand. Allerdings ist dies auch ein legales Mittel um die Elterngeldhöhe z.B. zu beeinflussen.

  • Ich möchte an dieser Stelle aus eigener Erfahrung noch einmal betonen:


    So sehr man sich auch für seine Klasse engagiert und sich verpflichtet fühlt, sie durch Dick und Dünn zu begleiten: JEDER ist ersetzbar und niemand ist unverzichtbar.
    Auch wenn es der werdenden Mutter freigestellt ist, während des Mutterschutzes vor der Geburt weiter zu arbeiten, so ist das meines Erachtens wieder eine Situation, in der man die pädagogsichen Preise kaputt macht. Ich fände es schade, wenn sich andere werdenden Mütter mit Verweis auf die TE künftig fragen lassen müssten, wieso sie nicht auch soviel Einsatz zeigen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich kann Bolzbold nur zustimmen.
    In meinen Mutterschutz vor der Geburt fiel die Abschlussprüfung meiner Klasse und natürlich haben die Schüler gefragt, ob ich nicht noch längern bleiben könnte und sie begleiten möchte. Sie haben sich durchaus - wenn auch nur ganz leise - bei mir "beschwert", dass ich genau jetzt schwanger geworden bin.


    Aber kaum war ich weg und die neue Lehrkraft in der Klasse, war alles gut. Die Schüler waren gut vorbereitet und haben alle ihren Abschluss geschafft. Im Nachhinein war es auch gar nicht sooo schlimm, dass ich nicht dabei war.


    Was ich damit sagen will, auch wenn man manchmal das Gefühl hat unersetzlich zu sein, in vielen Fällen ist es dann doch nicht so.


    Überleg dir wirklich gut, ob du dir das antust und erwarte keinen Dank dafür.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Überleg dir wirklich gut, ob du dir das antust und erwarte keinen Dank dafür.

    Dem stimme ich zu.


    Meine Frau hat allerdings ihren Mutterschutz auch etwas später begonnen, um die notwendigen sechs Monate in der besseren Steuerklasse für das höhere Elterngeld vollzukriegen. Regulär wäre ihr letzter Tag der 23.9 gewesen, sie hat dann allerdings erst zum 1.10 mit dem Mutterschutz begonnen. Sie hatte für den Fall der Fälle aber auch noch etwas Urlaub. Hier geht es aber rein um einen persönlichen Vorteil, der durch die Verkürzung des Mutterschutzes erlangt wurde. Ich bezweifel massiv, dass in 20 Jahren irgendeiner deiner jetzigen Schüler zuhause sitzt und denkt :"Damals, als Frau November trotz Schwangerschaft länger bei uns geblieben ist, dass hat mein ganzes Leben zum positiven verändert."


    Genieß lieber die Zeit vorher, nach der Geburt wird es stressig(er) :-) Alles Gute.


    PS: Soweit ich weiß, kann dein Arbeitgeber nicht verweigern, wenn du länger arbeiten möchtest.

  • Ich möchte an dieser Stelle aus eigener Erfahrung noch einmal betonen:


    So sehr man sich auch für seine Klasse engagiert und sich verpflichtet fühlt, sie durch Dick und Dünn zu begleiten: JEDER ist ersetzbar und niemand ist unverzichtbar.
    Auch wenn es der werdenden Mutter freigestellt ist, während des Mutterschutzes vor der Geburt weiter zu arbeiten, so ist das meines Erachtens wieder eine Situation, in der man die pädagogsichen Preise kaputt macht. Ich fände es schade, wenn sich andere werdenden Mütter mit Verweis auf die TE künftig fragen lassen müssten, wieso sie nicht auch soviel Einsatz zeigen.

    Finde ich als Argument sehr nachvollziehbar einerseits und andererseits tönt es auch hier im Forum sehr regelmäßig, dasss die ab 1980 Geborenen ("Generation Y") nicht belastbar genug seien, zu anspruchsvoll, wählerisch, picky, whatever, was genau in die Scharte schlägt, die einem von allzu vielen an der Ausbildung Beteiligten im Ref eingetrimmt wird: Bloß nicht krank werden, wenn man krank ist dennoch direkt perfekte Stundenplanungen und Arbeitsblätter an KuK senden, Sonderaufgaben und Vertretungsstunden en masse und klaglos übernehmen inklusive der Sonderaufgaben, die manche KuK gerne auf Referendare abwälzen wollen à la "als ich in der Ausbildung war, mussten das aber immer die Referendare machen" und am besten dann halt auch trotz Mutterschutz latürnich schaffen, bis das Kind per Sturzgeburt als Trainingsfall für die Schulsanis irgendwo zwischen Klassenzimmer und Lehrerzimmer auf die Welt kommt (überspitzt formuliert- bitte annehmen, ich könnte das ernst meinen). Wer nicht will, dass KuK "die Preise kaputt machen" - und damit meine ich gar nicht dich persönlich Bolzbold, sondern greife nur das Argument auf- muss sich eben auch für fairere Ausbildungsbedingungen an den eigenen Schulen stark machen, damit Referendare von Beginn an lernen, dass es ok ist Grenzen zu haben (hat mir exakt eine LB immer wieder gesagt in der Ausbildung, ansonsten wurde mein GdB so gut es ging und so lange ich nicht gemuckt habe einfach ignoriert, wenn ich gemuckt habe wurde mir nur allzuoft signalisiert, wie lästig und unpraktisch ich gerade sei, weil man mit Krankheit eben lieber nicht umgehen möchte), dann muss man auch mal den Mund aufmachen und dem Getöne hier im Forum über Belastbarkeit oder Nicht-Belastbarkeit qua Generation Grenzen aufzeigen, dann muss man sich auch im eigenen Kollegium z.B. dafür stark machen, dass in der GLK klare, verbindliche Absprachen getroffen werden zu Vertretungsstunden, Springstunden in TZ/VZ, zur Einhaltung der Unterscheidung von teilbaren und unteilbaren Aufgaben im Hinblick auf TZ-KuK und und und. Die Preise machen auch diejenigen kaputt, die Selbstüberlastung anderer KuK berechtigt ansprechen, aber eben auch keinen Beitrag leisten, um gemeinsam als Kollegium gesündere Lösungen solidarisch zu finden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ohne meine persönlichen Dinge offenbaren zu wollen: Sei froh, wenn es dir gut geht und du die Zeit des Mutterschutzes ohne Komplikationen erreichst. Andere übernehmen alles für deine Klasse.

  • Ich wollte aus einem bestimmten Grund gerne noch an einem Schulfest teilnehmen, war kein Problem. Ich musste lediglich eine formlose schriftliche Erklärung abgeben, dass mir bewusst ist, dass ich das nicht muss und ohne Angabe von Gründen wegbleiben kann.


    Ansonsten finde ich es fair, die Übergabe sehr gut vorzubereiten (sollte eigentlich selbstverständlich sein, nun ja) und davon auszugehen, dass solche Bestimmungen ihren Sinn haben, dankbar dafür zu sein und sie nicht zu unterlaufen.

  • Ich bin später in den Mutterschutz gegangen und habe es nicht bereut. Meine Wehwehchen fingen erst an, als ich mich zur Ruhe setzte....
    Ich würde dir einfach raten, entscheide spontan und lege dich nicht im Vorhinein fest - das verpflichtet. Geht es dir gut, bleibst du, hast du das Gefühl, du möchtest noch arbeiten, mach es....
    flip

  • Ich kann das irgendwie nicht verstehen. Warum kann man die Zeit, die hier jedem zusteht, nicht einfach genießen und sich auf`s Baby freuen/vorbereiten? Aber das muss jede selbst wissen. Aus reinem "Pflichtgefühl" würde ich es nicht tun. Wenn es einem besser tut, weiterzuarbeiten, mag ja sein, dann vllt. schon.

  • Für mich wäre das auch keine Option und ich verstehe die Bedenken in Richtung „Preise kaputtmachen“.


    Andererseits muss man sich halt auch nur den Schuh anziehen, der passt - spricht, mir kann doch völlig egal sein welche Erwartungshaltung andere an mich haben, solange ich mich im gesetzlichen Rahmen bewege und meine eigene, selbstgewählte Linie für vertretbar und richtig halte. Mir erschließt sich oft nicht, wieso sich erwachsene Menschen so massiv von Erwartungen von Kollegen und Schulleitung beeinflussen lassen. Ich war z.B. noch nie (auch in der Probezeit nicht) bei irgendwelchen Abendveranstaltungen oder Schüleraufführungen in der Schule, weil mich das nicht interessiert und ich nicht bereit bin auch noch meine Abende in der Schule zu verbringen. Wird auch schräg geguckt, na und. Es obliegt doch jedem selbst, Grenzen zu setzen und auf blöde Kommentare entsprechend zu reagieren. Gerade bei Themen wie Mutterschutz sehe ich wenig Probleme, latent geäußerte Erwartungen entschieden zurückzuweisen. Insofern.. soll und muss doch jeder selbst wissen, wie er solche Dinge handhaben möchte :)

  • ...und am besten dann halt auch trotz Mutterschutz latürnich schaffen, bis das Kind per Sturzgeburt als Trainingsfall für die Schulsanis irgendwo zwischen Klassenzimmer und Lehrerzimmer auf die Welt kommt...


    ;(:D:top:

Werbung