Ringe mit mir selbst

  • Du kannst dich auch an der Uni umhören nach WHB oder in deinem Fall wahrscheinlich sogar WHK Jobs an der Uni. Da müsstest du mit 19 Stunden (mehr darfst du in diesen Jobs nicht machen) auch ungefähr bei dem rauskommen was du haben möchtest. Diese Jobs sind in der Regel ganz gut mit dem Studium kombinierbar. Musst du dich mal umhören.

  • Während der Veranstaltung? Äußerst unhöflich

    ? sprechstunden, das konzept ist dir sicher noch aus deiner unizeit bekannt. außerdem ist es nicht "unhöflich", sich am gespräch in einer seminarsitzung zu beteiligen. wozu sind die denn sonst da? sicher nicht, um sich gegenseitig anzuschweigen. oder willst du stänkern? was soll das denn?

  • Teil 1 von 2:


    Also ich bin hier zufällig, nachdem ich mich seit langer Zeit mal wieder hier angemeldet habe, auf dieses Posting gestoßen und habe dann aus Interesse auch mal noch einige weitere deiner Postings durchgelesen, weil deine Ausgangslage doch ein wenig ähnlich ist zu meiner eigenen - wenn auch nicht komplett identisch (ich werde zwar auch in einem ähnlich "hohen" Alter das Studium beendet haben (mit 31) und dann vor der Wahl stehen, ins Ref zu gehen, allerdings habe ich (und das ist vielleicht ein Unterschied zur hier genannten Ausgangslage) vorher auch noch nichts anderes studiert, sprich ich habe Gymnasiallehramt von Grundauf studiert nach dem Abitur. Ein paar Fachwechsel, ein Jahr Auslandsaufenthalt und einem mittlerweile vom Ministerium Baden-Württemberg veranlassten Prüfungsordnungswechsel haben dann auch schnell dazu geführt, das sich dann die Semester aufgetürmt haben). Aber um mich soll es hier nun nicht weiters gehen, sondern ich möchte hier auch nur mal meine Einschätzung und Meinung abgeben basierend auf dem, was ich mir nun durch diesen und ähnlichen Posts von dir so zusammengereimt habe von dieser Situation, den Umständen, deiner Familie und von dir.


    Zunächst einmal muss auch ich sagen, dass die Lage, in welcher du gerade bist, gewiss keine einfache ist: Ende 20, noch nichts gemacht, außer studiert und gejobbt (im Prinzip trifft das in der Form im Grunde auch auf mich zu, trauriger- und belastenderweise) und dann jetzt nochmal eine so weitreichende Entscheidung zu treffen, ob man sich (zumal noch mit "Kind am Bein") nochmal ein Studium antun soll. Auch ich würde prinzipiell den meisten hier zustimmen und im Grundtenor ersteinmal sagen: schön, wenn du endlich (!) deinen richtigen Weg gefunden hast und du dir endlich (!) sicher bist, dann lieber spät als gar nie.


    Allerdings - und in meiner Rhetorik klang sicher schon an, dass auch eine Gegenseite kommen wird - muss ich nun auch ehrlich sagen: zwar hört man Kommentare auf Familienfeiern bezüglich des eigenen momentanen Werdegangs nicht immer gern, insbesondere wenn man (wie bei mir auch und bei dir) eh etwas aus der Reihe tanzt und länger braucht als andere oder aber wenn dann wie in deinem Falle sich herausstellt, dass du nun nochmal einen kompletten Neuanfang starten willst. Du hast diese Anmerkungen deiner Verwandtschaft defensiv als "übergriffig", "anmaßend", "unverschämt" bezeichnet, unterstützt durch einige Forenmitglieder hier und man hat sich in trauter Runde lustige "Kontersprüchchen" überlegt, allerdings sollte man das Ganze vielleicht einfach mal etwas neutraler und weniger affekt-geladen betrachten:


    Ich weiß nicht, wie du dein erstes Studium finanziert hast, aber selbst wenn du staatliche Hilfe (Bafög) erhalten hast, kann ich mir nicht vorstellen, dass du komplett finanziell unabhängig von deinen Eltern studiert hast. Auch ich habe einen 450€-Job neben dem Studium, aber insbesondere wenn man Vollzeit studiert, ist es nach meiner bisherigen langen Studienerfahrung nicht möglich, selbst mit einem 450€-Nebenjob bei den aktuellen Miet- und Wohnpreisen komplett unabhängig und eigenständig durch ein Studium zu kommen.
    Ich gehe also stark davon aus, dass du in irgendeiner Weise womöglich elternliche Unterstützung erhalten hast, damit du das machen kannst, was du in ihren (und anfangs ja anscheinend auch in deinen eigenen) Augen am liebsten machen möchtest: nämlich dein Studium des Pflegemanagements.


    Überhaupt kostet so ein Studium eine Unmenge an Geld. Dass bei uns mittlerweile die Studiengebühren abgeschafft wurden ist zwar eine gewisse Erleichterung (oder auch von Nachteil, wenn man den heutigen Akademisierungswahn so ansieht), aber selbst ohne Studiengebühren verbraucht so ein Studium immer noch eine beträchtliche Menge an Geld über die Dauer hinweg, sei es durch Mietkosten, Lebenskosten, etwaige Materialausgaben, etc PP.


    Wenn man dann noch weit über die Studienregelzeit hinweg studiert, summieren sich diese Kosten natürlich weiterhin. Dass irgendwann einmal zaghafte Nachfragen der Verwandten kommen, vor allem jenen, mit denen man nicht unmittelbar in größerem Austausch steht und die dementsprechend gar nicht wirklich über den eigentlichen Studienverlauf im Bilde sind, von wegen ob man denn nun inzwischen schon fertig sei, ist nur normal. Auch ich musste mir diese Fragen bei Familientreffen oder größeren Zusammenkünften vereinzelt gefallen lassen und ja, sie sind unangenehm, weil man selbst weiß, dass man nicht im normalen Raster eines Regelstudenten steckt, aus welchen Gründen auch immer.


    Dass die eigenen Eltern, die einen in der Regel durch die Dauer des Studiums so gut es ihnen eben möglich ist unterstützen, irgendwann auch einmal nachfragen werden, wie lange sich das Ganze Unterfangen denn eigentlich noch so hinziehen wird, ist unter diesen Gesichtspunkten auch mehr als verständlich und ist eigentlich nur rechtens, denn immerhin stecken die Eltern eine beträchtliche finanzielle Unterstützung in dieses Unterfangen (zumindest in meinem Falle).


    Du hast dein erstes Studium dann nach langer Zeit endlich beendet und die Zeit wäre mehr als gekommen (zumindest aus Sicht der Eltern), dass sich die langen Jahre, die Investitionen (materiell wie geistig) dann nun endlich auszahlen und du endlich auf eigenen, festen, sicheren Beinen stehen kannst - ein Ziel, was sich alle guten und fürsorglichen Eltern für ihre Kinder wünschen und dann kommst du plötzlich mit einem neuen Studium an, was wieder Investition, Zeit, Geld, Kraft, Mühe kostet, zumal du immer noch ein Kind an der Backe hast, was es dadurch sicher nicht leichter macht.


    Dass da dann die Eltern bzw. vielleicht auch die Verwandtschaft (und das in meinen Augen völlig zurecht) nicht erstmal "Hurra" rufen, sondern vielleicht erstmal besorgt sind um DICH und um DEIN KIND, wie das alles nun über die Bühne gehen soll, kannst du ihnen wohl kaum vorwerfen. Sie haben nicht sofort das gesagt, was du gerne gehört hättest und schon ziehst du in einem Online-Forum anonym über sie her und suchst argumentativen Beistand von Fremden hier, statt vielleicht einfach mal zu versuchen, die Dinge aus der Sicht deiner Eltern zu betrachten und vielleicht zu verstehen, warum sie so reagieren.

  • Teil 2 von 2:


    Machen sie sich vielleicht einfach Sorgen um dich und deine berufliche wie finanzielle Zukunft? Die Tatsache, dass du dich in ein Studium des Pflegemanagements gestürzt hast, nur um hinterher dann festzustellen, dass das mal so überhaupt gar nicht dein Fall ist und darüber hinaus eventuell auch nicht gerade so rosig bezahlt wie gewünscht, zeigt eventuell, dass du zu Beginn des Studiums entweder etwas naiv warst, oder dich nicht wirklich über dieses Berufsfeld informiert hast, denn sonst hättest du gewusst, wie die Bezahlung in diesem Bereich aussehen wird und was da genau an Arbeit in diesem Bereich auf dich warten wird.


    Es zeugt also von einer gewissen Unentschlossenheit, nicht wissend, was man eigentlich überhaupt will und wo man sich selbst sieht und vielleicht ist es genau das, was deine Eltern und die Verwandten nun bei deinem Lehramtsstudium in Betracht ziehen: ist das jetzt eventuell auch wieder nur so ein Bereich, in den du dich stürzst, wie damals in dein erstes Studium, ohne genau zu wissen, wie danach so der Alltag aussehen wird?


    Mich selbst regen bevormundende Einmischungen von Eltern bzw Verwandten auch auf und ich hatte selber schon öfters mal Diskussionen mit meinen Eltern diesbezüglich. Letztenendes (und das war dann meistens immer die Quintessenz dieser Diskussionen) haben Eltern insofern ein gewisses Mitspracherecht, als dass sie einem so einen Weg überhaupt erst ermöglicht haben. Ohne meine Eltern hätte ich selbst nach Abschaffen der Studiengebühren nicht studieren können, wo alleine meine Mietwohnung schon monatlich mehr kostet als ich durch meinen Nebenjob überhaupt verdiene und da ist dann noch kein Essen/Trinken, Semesterbeitrag und andere Dinge mit dabei.


    Dass deine Eltern sagen: wir haben dich bei deiner ersten Ausbildung/deinem ersten Studium unterstützt, aber werden das nun nicht mehr beim zweiten, das ist zwar für dich in deiner Situation nicht wirklich hilfreich - im Grunde aber auch irgendwo nachvollziehbar. Allein schon vom Gesetz her gesehen sind die Eltern nur bis zum Abschluss der ersten berufsqualifizierenden Ausbildung unterhaltspflichtig. Deine Eltern haben ihren Soll getan mit Beenden deines ersten berufsqualifizierenden Studiums/Abschlusses.


    Dass du erst nach einem in die Länge gezogenen Studium bemerkst, dass dieser Bereich dann doch überhaupt gar nichts ist, das ist wahrlich nicht die Schuld deiner Eltern oder deiner Verwandten, sondern das müsste man dir selbst ankreiden, wie oben schon angesprochen. Wenn du nun endlich (!) glaubst, das richtige für dich gefunden zu haben mit Lehramt, dann wird das zwar nun ein harter und steiniger Weg, aber wie andere hier auch schon gesagt haben: unmöglich ist es nicht. Im Grunde stimme ich auch darin überein, dass man letzten Endes das machen sollte, was man gerne macht, NUR sollte man irgendwann dann halt auch mal für sich rausgefunden haben, WAS das sein soll. Vielleicht ist es genau dieses "Herumgeeiere" (um mal eine Vokabel meiner Eltern zu verwenden) und dieses "Selber-nicht-wissen-was-man-eigentlich-will" in einem Alter, wo die Elterngeneration schon Haus, Kind, Hund und Hof hatte, was deine Eltern und deine Verwandten zurecht beunruhigt und diese Sorgen dürfen sie zurecht zum Ausdruck bringen, auch wenn es nicht genau das ist, was du jetzt gerne hören möchtest von ihnen. Denn im Normalfall sorgt man sich als Eltern und will nur das Beste fürs eigene Kind und zu sehen, wie du nun mit Anfang 30 und einem in den Müll geworfenen, langen Studium dastehst mit einem Kind am Hals und im untersten finanziellen Sektor rumkrabbelst, ist gewiss für die meisten fürsorglichen Eltern nicht gerade die rosigste Aussicht und sorgt garantiert für die ein oder andere Sorgenfalte.


    Wenn du dir nun sicher bist, dass du mit Lehramt glücklich wirst (hast du schon einmal ein längeres Praktikum in einer Schule mit Unterrichtserfahrung absolviert?), dann bleibt dir letztlich nur der Schritt, es anzupacken. Wenn du danach dann aber wieder merkst, dass nicht alles so ist, wie du es dir anfangs des Studiums ausgedacht hast (ich möchte hier nicht pessimistisch sein, aber was wäre zum Beispiel, wenn du das Referendariat nicht bestehst oder dem enormen Druck darin nicht gewachsen bist - hast du dann einen Plan B? Dann stehst du mit Mitte/Ende 30 genau wieder da, wo du jetzt auch schon stehst), dann wird's halt irgendwann brenzlig.


    Egal, wie du dich entscheidest: dennoch alles Gute!!

  • Wenn man dann noch weit über die Studienregelzeit hinweg studiert, summieren sich diese Kosten natürlich weiterhin. Dass irgendwann einmal zaghafte Nachfragen der Verwandten kommen, vor allem jenen, mit denen man nicht unmittelbar in größerem Austausch steht und die dementsprechend gar nicht wirklich über den eigentlichen Studienverlauf im Bilde sind, von wegen ob man denn nun inzwischen schon fertig sei, ist nur normal. Auch ich musste mir diese Fragen bei Familientreffen oder größeren Zusammenkünften vereinzelt gefallen lassen und ja, sie sind unangenehm, weil man selbst weiß, dass man nicht im normalen Raster eines Regelstudenten steckt, aus welchen Gründen auch immer.

    Ich gehe in allen Punkten mit, aber dazu muss ich sagen: Der Ton macht die Musik und es kommt auf die Hintergründe an. Es ist ein Unterschied, ob deine Eltern solche Fragen stellen, die dich unterstützt haben oder Menschen, die du einmal pro Jahr siehst, keine Unterstützung bekommen hast und bei denen du von deiner Menschenkenntnis merkst: Die fragen nicht aus Interesse, sondern weil sie sich freuen, dass jemand größere Schwächen hat als sie selbst.
    Ich würde behaupten, mit über 30 Jahren auf dieser Erde kann man differenzieren, ob jemand aus Interesse fragt, oder weil er sich über die Schwächen anderer freut.


    Ansonsten weiß ich, dass mein Weg wahrlich kein leichter wird.




    wie du nun mit Anfang 30 und einem in den Müll geworfenen, langen Studium dastehst mit einem Kind am Hals und im untersten finanziellen Sektor rumkrabbelst, ist gewiss für die meisten fürsorglichen Eltern nicht gerade die rosigste Aussicht und sorgt garantiert für die ein oder andere Sorgenfalte.

    Hier würde ich dich doch bitten, dich etwas sachlicher auszudrücken. Ich habe kein Kind am Hals, sondern ein Kind, das ich über alles liebe und ein Haus bauen würde ich in dieser unsicheren Zeit ohnehin nicht. Daran mache ich auch nicht Glück fest.
    Da du selbst in der Situation bist, habe ich ein bisschen das Gefühl, dass du deine Gefühle auch mich überträgst.


    Ansonsten steht die Frage: Was wäre die Alternative? Hartz 4 oder sich von einem Niedriglohnjob zum nächsten zu hangeln, um am Ende auch in der Altersarmut zu landen oder zu versuchen, die Situation wenigstens ein bisschen zum positiven zu wandeln, indem man sich höher qualifiziert.



    zeigt eventuell, dass du zu Beginn des Studiums entweder etwas naiv warst, oder dich nicht wirklich über dieses Berufsfeld informiert hast, denn sonst hättest du gewusst, wie die Bezahlung in diesem Bereich aussehen wird und was da genau an Arbeit in diesem Bereich auf dich warten wird.

    Ja, diese Naivität darf man mit 18 ja auch haben. Ich gehe daovn aus, dass ich bis 70 arbeite. Ich habe mir während dem Studium auch nicht die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, sondern ein Kind groß gezogen und einen Familienangehörigen gepflegt. Deshalb hat das auch alles so lange gedauert.


    Ansonsten mag ich damals naiv gewesen sein. Nach mehreren Jahren einer Lehrtätigkeit im Nebenjob und verschiedenen Praktika an Schulen bin ich mir dieses Mal aber sicher, meine Aufgabe im Leben gefunden zu haben.


    Bevor du über mich urteilst, solltest du vielleicht einen kurzen Blick vor die eigene Tür wagen.
    Ich kann deine Bedenkpunkte nachvollziehen, fand sie aber an einigen Stellen doch etwas wertend und vorschnell geurteilt und von deiner auf meine Situation übertragen.

  • ...dass deine Eltern dir allen ernstes vorwerfen, du würdest dir "die Zukunft verbauen" - das Gegenteil ist der Fall.
    Die "Pflege" hat keine echte Zukunft. Unterbezahlt wird sie sowieso, und wird mMn schon recht bald automatisiert werden, da diesen Job aus genau dem Grund ja keiner machen wird. Gehe mal davon aus, wenn dein Zweitstudium beendet ist, sind die meisten Pflegekräfte durch Roboter ersetzt worden. Und das soll nicht heißen, dass du ewig brauchen wirst, sondern dass ich davon ausgehe, dass das sehr rapide passieren wird.


    Und... du musst kein schlechtes Gewissen haben. Du willst deinem Kind was bieten können. Und dazu muss eben erst das Studium her. Alemal besser, als zu meinen, dann eben Hartz IB Niveau und schlechte Laune, denn das tut weder dir noch dem Kind gut.
    Also... Bangemachen gilt nicht, zieh es durch. Du schaffst das.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • hallo tabularasa,


    ich möchte konstruktiv für dich sein...


    Was hast du für Handlungsoptionen, um in deiner Universität dein Studium regelstudienzeitnah abzuschließen? Ist das wirklich ein notwendiges Ziel oder stresst dich das nicht alles noch zusätzlich?


    Welche Kompromisse in der Lebensgestaltung kannst du eingehen, damit du nicht durch deine Doppelbelastung noch stressbedingt erkrankst (Burnout, Depression)?


    Ist vllt. eine Lehrervertretungsstelle für dich etwas? Leider sind solche Stellen zeitlich begrenzt.


    Ich halte an meiner Meinung fest, dass du dringend Prioritäten innerhalb deiner Alltagslasten setzen musst, um effektiv weiter zu kommen, d.h. so was muss ich tun, um dies oder jenes zu erreichen?


    Gibt es nicht Kommilitonen, die dich unterstützen können?


    Kannst du mit deinen Chefs bei der Pflege vereinbaren, dass du 16 anstatt 20 Stunden arbeitest?


    Kannst du mit Dozierenden vllt. Ausnahmeregelungen für dich (Härtefall Kind) verhandeln, dass du Kurse z.b. ohne aktive Teilnahme abschließt oder Kurse zeitlich vorziehst, dafür aber z.B. zusätzliche Aufgaben übernimmst, die dem Dozenten dienen können?


    Kannst du Geld bei Stiftungen beantragen?


    Übrigens möchte auch ich mal hier einwerfen, dass ich mit meinen 34 Jahren zwar im Schuldienst tätig bin, aber auch mir das Referendariat nach wie vor fehlt....es kann einfach passieren, dass der Lebenslauf nicht schnurgerade verläuft. Ich arbeite gerade an mir, dass mir Wertungen jeder Art von außen einfach nur noch egal sind - und was soll ich sagen? Das funktioniert erstaunlich gut :-D

  • ...dass deine Eltern dir allen ernstes vorwerfen, du würdest dir "die Zukunft verbauen" - das Gegenteil ist der Fall.
    Die "Pflege" hat keine echte Zukunft. Unterbezahlt wird sie sowieso, und wird mMn schon recht bald automatisiert werden, da diesen Job aus genau dem Grund ja keiner machen wird. Gehe mal davon aus, wenn dein Zweitstudium beendet ist, sind die meisten Pflegekräfte durch Roboter ersetzt worden. Und das soll nicht heißen, dass du ewig brauchen wirst, sondern dass ich davon ausgehe, dass das sehr rapide passieren wird.


    Und... du musst kein schlechtes Gewissen haben. Du willst deinem Kind was bieten können. Und dazu muss eben erst das Studium her. Alemal besser, als zu meinen, dann eben Hartz IB Niveau und schlechte Laune, denn das tut weder dir noch dem Kind gut.
    Also... Bangemachen gilt nicht, zieh es durch. Du schaffst das.

    Lieben Dank. Das denke ich mir dann auch immer, aber leider sieht das mein Umfeld nicht unbedingt so.


    Meine Eltern machen sich Sorgen. Man kann es ihnen nicht verdenken.


    Mich setzt das alles schon extrem unter Druck.


    Ich liebe meinen Sohn, mache mir aber gleichzeitig Sorgen, dass er mir zu kurz kommt und irgendwann sagt: Du warst nie für mich da. Ich kann mich nur an meine Großeltern erinnern.


    Meine Eltern strotzen vor Zukunftsängsten. Ich denke, sie sehen mich innerlich Flaschenpfand sammelnd als alte Frau.


    Ich brauche meinen Nebenjob, den ich hasse, weil ich merke, dass das einfach nicht mein Bereich ist.
    Ich werde kündigen müssen, um meine Seminare wahrzunehmen und nicht noch mehr den Anschluss zu verpassen. Gleichzeitig habe ich immer noch keinen neuen Job.


    Das Studium ist chaotisch, macht aber Spaß.
    Ich merke, dass es das ist, was ich will, aber es ist extrem schwer das alles zu vereinbaren.


    Mein Freund sieht das irgendwie alles nicht (oder will es nicht sehen). Dem ist das alles egal. Der würde vermutlich auch akzeptieren, wenn ich in der nächsten Bratwurstbude anfange oder eine Selbstversorgergemeinschaft gründe. Generell leben wir gerade in 2 Welten.

  • Was hast du für Handlungsoptionen, um in deiner Universität dein Studium regelstudienzeitnah abzuschließen? Ist das wirklich ein notwendiges Ziel oder stresst dich das nicht alles noch zusätzlich?

    Vermutlich keine, aber wenn ich das irgendwem anvertraue, würde das den Druck vom Umfeld erhöhen.



    Ist vllt. eine Lehrervertretungsstelle für dich etwas? Leider sind solche Stellen zeitlich begrenzt.

    Es gibt keine Vertretungsstelle. Ich habe letzte Woche 2 geschlagene Stunden mit dem Schulamt telefoniert. Antwort: Sie sind dafür nicht ausgebildet.
    Wir können derzeit kein Fach ableiten.



    Gibt es nicht Kommilitonen, die dich unterstützen können?

    Nein, ich habe derzeit noch keine richtigen Kontakte geknüpft.



    Kannst du mit deinen Chefs bei der Pflege vereinbaren, dass du 16 anstatt 20 Stunden arbeitest?

    Nein, da ich sonst nicht mehr krankenversichert bin. Ab 30 fällt die studentische KV weg und das würde mich 190 Euro kosten, um überhaupt versichert zu sein. Sohnemann ist ja auch noch da.



    Kannst du Geld bei Stiftungen beantragen

    Das ist ein interessanter Ansatz. Danke dafür. Denkst du, das geht? Ich habe bislang nur von Stipendien gehört und da hatte ich keine Chance.

  • Ihr seid nicht verheiratet oder? Denn sonst gäbe es ja auch die Möglichkeit der Familienversicherung über Ihn.


    Hast du dich mal nach Nachtwachen Jobs umgeschaut? Vorzugsweise am Wochenende oder so?

  • Meine Eltern machen sich Sorgen. Man kann es ihnen nicht verdenken.

    deine Eltern machen sich Sorgen.


    Das sind zunächst einmal ihre Sorgen.

    Nicht deine.

    Mach dir das immer wieder klar. Ihre Sorgen liegen in ihrer Verantwortung. Nicht in deiner.


    Ich vermute mal, sie würden sich immer Sorgen machen, (fast) egal, was du tust. Also nimm innerlich Abstand von ihren Sorgen. Das ist ihr Schuh. Mach ihn dir nicht passend!


    Vll kannst du mit diesen Überlegungen etwas Druck rausnehmen.

  • Du machst dir viel zu viele Gedanken um PALs (Probleme Anderer Leute).


    Was das angeht, Hör mal auf die Ärzte...
    https://www.youtube.com/watch?v=AaQcnnM2a70

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ihr seid nicht verheiratet oder? Denn sonst gäbe es ja auch die Möglichkeit der Familienversicherung über Ihn.


    Hast du dich mal nach Nachtwachen Jobs umgeschaut? Vorzugsweise am Wochenende oder so?

    Nein, sind wir nicht.
    Danke, das werde ich auf jeden Fall machen.

    Du machst dir viel zu viele Gedanken um PALs (Probleme Anderer Leute).

    Das stimmt. Daran sollte ich definitiv arbeiten. Die anderen Probleme sind leider trotzdem da.

  • nur zur Sicherheit: du weißt, dass dein Krankenversicherungsstatus nicht mit der Anzahl an gearbeiteten Stunden sondern mit dem Lohn zusammenhängt, oder? Wenn du in 10 Stunden pro Woche 500 Euro verdienst, dann bist du auch krankenversichert (wenn du es willst. Du _könntest_ dich von der Sozialversicherungspflicht befreien lassen, WEIL du Studentin bist, du MUSST es aber nicht. dadurch wärst du auch versichert). Hängt zwar von deinem Stundenlohn ab, mit Mindestlohn bist du aber mit 16 Stunden locker drüber...

  • ^^Anknüpfend an Chillis Beitrag: Such dir vielleicht einen Job mit unangenehmeren Arbeitszeiten (Nachtdienst/Schichtdienst), übernimm Schichten Sonn-und Feiertags, damit du mit möglichst wenig Stunden in die Sozialversicherungspflicht rutschen kannst. Macht den Job bedeutend weniger sinnstiftend und erfüllend unter Umständen, hilft dir aber möglicherweise beim kritischen Punkt Zeitmanagement.

    Was hast du für Handlungsoptionen, um in deiner Universität dein Studium regelstudienzeitnah abzuschließen? Ist das wirklich ein notwendiges Ziel oder stresst dich das nicht alles noch zusätzlich?

    Teilzeitstudium bedeutet, dass es ausgeshclossen ist das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen und dass selbst die von der TE veranschlagten 3 Jahre vor dem Hintergrund der Lebenssituation (Studienfinanzierung/Kind) mehr als sportlich wären, selbst wenn sie in beiden Fächern nur noch den Master zu bewältigen hätte. Mit noch einem Fach im Bachelor, das grundständig zu studieren ist, ist es bereits fantastisch, wenn das Unterfangen in 4 Jahren abgeschlossen werden kann.
    Nimm dir da so gut wie möglich selbst Druck raus @tabularasa. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer ganz leicht ist jenseits der 30 noch ein Zweitstudium zu stemmen, nebenberuflich zu organisieren und zu finanzieren, umso wichtiger ist es meiner Erfahrung nach, sich insofern nicht auch noch zusätzlich durch extremen Zeitdruck zu blockieren. Du gibst dein Bestes, mehr geht nicht und wenn es am Ende 5 Jahre dauert infolge der Gesamtsituation ist das auch kein Beinbruch, solange du das Ganze gestemmt bekommst.


    Meiner Erfahrung nach kann man vielen Dozenten ganz gut Absprachen treffe, wenn Vorlesungszeiten mit Arbeitszeiten kollidieren. Ich hatte so oft flexibilisierte Anwesenheitszeiten (musste den Stoff dann halt selbst erarbeiten für die Klausur o.ä.) und bei beruflich bedingten Fehlzeiten weniger Stress mit Dozenten. Bei kollidierenden Pflichtveranstaltungen habe ich das teilweise dahingehend gelöst, dass ich in Veranstaltung A anwesend war und mit dem Dozenten von Veranstaltung B einen erweiteren Leistungsnachweis als Ersatz für die Anwesenheit vereinbart habe (statt Kurzreferat im Seminar z.B.eine schriftliche Hausarbeit über 15 Seiten etc.). Versuch auch in kommenden Semestern möglichst früh Kurse zu buchen, damit dein Plan steht und dabei möglichst viel über Blockseminare abzuarbeiten. Die sind vom Fachinput oftmals leider nicht so befriedigend, wie ein Semesterkurs es wäre, lassen sich aber oftmals besser vereinbaren mit Arbeitszeiten und erlauben es in einem Semester mehr Pflichtkurse abzuschließen, als das mit reinen Semesterkursen möglich wäre. Das hilft dir schneller mehr abzuschließen.
    Der Tipp mit Stipendien kam hier im Thread schon mal, das solltest du auch mal prüfen für dich, ob da eine Stiftung infrage kommen könnte. Ich hatte im Zweitstudium von einer Stiftung ein Jahr einen monatlichen Futterkostenzuschuss für den Assistenzhund, auf den ich angewiesen bin, eine andere Stiftung hat sich an den Ausbildungskosten beteiligt, da ich das unmöglich auch noch finanziert bekommen hätte allein. Als alleinerziehende (? ich glaube, du hattest geschrieben, dass der Kindsvater keine große Rolle spielt) Mutter gibt es durchaus Bildungswerke und Stiftungen mit möglicherweise passenden Programmen für dich. Du könntest auch deine Studienberatung ansprechen, ob es uniinterne Stipendienangebote gibt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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