OGS in NRW

  • Ich unterrichte derzeit an einer weiterführenden Schule in NRW. Wir sind eine gebundene Ganztagsschule und wir haben lediglich einmal die Woche eine AG im 5. Jahrgang, daher kenne ich mich mit dem Offenen Ganztag an Grundschulen nicht so gut aus.


    Nun wird meine eigene Tochter im nächsten Jahr eingeschult. Wir haben uns die Grundschulen in der Umgebung angesehen und ich war von den Bedingungen in der OGS überrascht. Was ich schon rausgefunden habe:
    - es gibt ca. 850 Euro vom Land und 450 Euro vom Schulträger
    - für 25 Kinder gibt es 0,2 Lehrerstellen oder einen Geldbetrag
    - für 12 Kinder in der Inklusion oder Integration gibt es ebenfalls 0,2 Lehrerstellen.


    Wie werden die Stellen bei euch eingesetzt? Können die Lehrerstellen auch an anderer Stelle "versickern"? Wie ist bei Euch die Ausstattung mit (pädagogischen) Personal? Müssen die Kinder bei euch jeden Tag teilnehmen? Seid ihr mit eurer OGS/der OGS eurer Kinder zufrieden?
    Viele Grüße
    Mittagsschlaf

  • Meine beiden Kinder sind in der OGS.
    Wir sind total zufrieden. Meine Kinder nehmen an vielen Angeboten der OGS teil ( z.B. Fußball, Turnen, Schach, Handball, etc.).
    In der Regel müssen die Kinder bis 15h bleiben. Falls außerschulische Termine anliegen hole ich früher ab. Das ist völlig problemlos.
    Die Hausaufgaben werden in der OGS gemacht. Kontrolliere ich zu Hause, da die OGS dafür keine Zeit hat und ich gerne sehen möchte was gelaufen ist bzw. ob es irgendwo Probleme gibt.
    Die OGS Lehrerstunden werden meist in die Hausaufgabenbetreuuung gesteckt oder AG's. Sie versickern nicht.

  • Meine Kinder sind in der OGS angemeldet aber es ist ein Graus. Wir holen sie immer so früh es geht ab. Zur Zeit kann ich es einrichten, dass sie nur an drei Tagen gehen müssen (bezahlen müssen wir aber natürlich trotzdem fünf Tage).


    Hausaufgabenbetreuung wird von unqualifiziertem Personal ("Mamis", die auf 450 Euro Basis arbeiten) gemacht. Fehler werden entweder gar nicht kontrolliert (finde ich OK) oder mit Kuli verbessert anstatt nur anzustreichen und die Kinder selber überlegen zu lassen, wie es richtig sein könnte. Es wurden auch schon mehrfach Dinge falsch erklärt.


    Essen kommt (wie bei vielen OGS) von einem Caterer und wird nur aufgewärmt. Mal schmeckt es, mal nicht. Insgesamt aber nicht sehr hochwertig. Ich prsönlich würde gerne etwas mehr bezahlen und dafür frisch gekochtes Essen bekommen.


    Insgesamt ist es eine Verwahranstalt und wir müssen uns eine Alternative überlegen, denn die Kinder fühlen sich dort nicht wohl.

  • Meine Große ist seit Anfang des Schuljahrs im OG. Das steht und fällt denke ich mit dem Engagement der Schulleitung und der Leitung der Betreuung.


    Die Hausaufgabenbetreuung ist sehr gelungen. Fehler werden nur angemerkt, Korrektur muss selbstständig erfolgen. Nach Fertigstellung gibts nen Stempel und ne Unterschrift. Zuhause lassen wir uns das dann immer noch einmal erklären. Hausaufgaben sind immer schon erledigt, wenn wir gegen 15 Uhr unsere Tochter abholen. Für sie ist Hausaufgabe im Moment einfach eine zusätzliche Leistung in der Schule. Das Essen wird in der Küche der benachbarten Gesamtschule gekocht. Ihr schmeckt es. Abwechslungsreich ist anders, es gibt wohl einen vierwöchigen Plan - aber im Ernst - zuhause koche ich auch nicht mehr als 20 Rezepte regelmäßig. Nachmittags gibts AGs mit großer Bandbreite, die auch tatsächlich Spaß machen und kein ausgelagerter Unterricht ist. Freies Spielen ist problemlos möglich, es ist ausreichend Platz vorhanden. Eine als "Aktivitätsraum" getarnte Turnhalle ist auch geöffnet. Gegen 15 Uhr gibts nochmal einen kleinen Snack sowie die Reste vom Mittagessen, was auch immer gerne angenommen wird. Die dort arbeitenden Personen sind sehr herzlich und kennen tatsächlich schon nach wenigen Tagen jedea der knapp 150 Kinder mit Namen.


    Der Schulhof wird noch bis zum Winter saniert, danach stehen auch riesige Freiflächen zur Verfügung. Auch die Betreuung vor Beginn des Unterrichts ist gut und wird in den gleichen Räumlichkeiten gewährleistet. Unsere Große geht nach einer Eingewöhnungszeit von nicht mal zwei Wochen sehr gerne dahin, da sie dort ihre Freunde trifft. Das Einzugsgebiet der Schule ist relativ groß, so dass Nachmittagstreffen immer geplant werden müssen. So spielt sie in der Schule mit den Freunden von weiter weg und nachmittags mit den Freunden aus der Nachbarschaft.


    Wir sind wie gesagt sehr zufrieden und empfinden den OG als bereichernd.

  • Vielen Dank für die Antworten, das hat mir schon sehr geholfen, da man tatsächlich sieht wie unterschiedlich die OGS in den einzelnen Kommunen und sogar Schulen gehandhabt wird. Ich habe auch Schulen gesehen, in denen das OGS-Personal die Hausaufgabenbetreuung übernimmt und in anderen eine Lehrkraft. Schade, dass es da keine einheitlichen Qualitätskriterien zu geben scheint.
    Vielleicht hat ja ein Grundschulkollege auch eine Innensicht auf die OGS.
    Viele Grüße!

  • Meiner Erfahrung nach kommt es auch sehr darauf an, wer die OGS anbietet. Ich hatte zwei Kinder an unterschiedlichen Grundschulen.
    An der einen war der Anbieter die Diakonie. Reine Verwahrung, unqualifiziertes Personal, Hausaufgabenbetreuung durch FSJler, die den Haufen nicht im Griff hatte, Aufsichtspersonal, das quatschend auf dem Schulhof stand, während Schüler sich mit Metalltrinkflaschen schlugen ... Ein Albtraum.
    An der anderen Schule war der Anbieter eine Elterninitiative: OGS im Klassenverband mit festen BezugserzieherInnen, vielen offenen und buchbaren Angeboten, gutem Betreuungsschlüssel und kostenloser Ferienbetreuung mit superschönem Programm. Ein Traum.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

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