ADHS ohne Ritalin in den Griff bekommen

  • Bewegungsphasen alle 15-20 Minuten wirken in Jungenklassen (5. und 6. Klasse) manchmal wahre Wunder. Man muss das natürlich ritualisieren und klare Zeichen für Beginn und Ende einführen. Für einzelne Schüler hilft oft eine Runde durchs Schulgebäude (bei uns ist das auf jeder Etage ein Rundlauf), das geht in der Grundschule aber vermutlich aufgrund der Aufsichtspflicht nicht so gut, den Kleinen bei uns ist das durchaus zuzumuten und wenn man Jungen sagt, dass man die Zeit stoppt geben sie auch Gas, selbst wenn die ganze Klasse jedes Mal sieht, dass man es nie macht...xD

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Das hört sich so einfach an. Könnte ich mir bei besagtem Fall trotzdem nicht vorstellen. Wollen die anderen Schüler dann nicht auch? Was sagt ihr denen?

  • Was soll ich denen wohl gesagt haben? "Der darf das und damit fertig." Es ist meine Entscheidung, wer was macht. Ich bin der Klassenleiter? Also wirklich. :whistling:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • "Und wenn ich in 5 Minuten nicht zurück sein sollte, warten sie einfach ein bisschen länger."


    Wenn`s klappt, ists ja gut.

  • gewagtes Unterfangen

    Solange nix passiert.


    Ich nahm mal die Mutter besagten Schülers mit auf einen Klassenausflug. Sie stellte gleich klar, dass sie nur nach ihrem Kind schauen kann und keine Ansprechpartnerin oder Aufsichtsperson für andere sein könne. Sie sei ausgelastet.

  • Zurück zum Thema. ;) Ich denke mittlerweile das nicht die Medikamente die Persönlichkeit verändern sondern das ADHS. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, das sich ADHS eben nicht "herauswächst", sondern bis ins hohe Erwachsenenalter bestehen bleiben kann. Die Symptome verlagern sich, treten nicht so offen hervor. Die motorische Unruhe geht zurück, die innere Angespanntheit und Unruhe verstärkt sich dagegen sogar.
    Viele ADHS-Betroffene "therapieren" sich zudem mit Alkohol und Drogen selbst um z.B. wenigstens Abends runterzubeamen. Ich war bis zum meinem 40ten selbst starker Raucher. Wie bereits erwähnt kann unbehandeltes ADHS zu schweren Depressionen und anderen Krankheitsbildern, zu verminderter Impulskontrolle und Kurzschlußreaktionen im u.a. Autoverkehr führen. MPH verhindert und bessert das, ist aber sicher kein Allheilmittel und ersetzt auch keine kognitive Verhaltenstherapie. Es verhindert die Symptome nur während der Wirkungsdauer um später verstärkt wieder zurück zu kommen. Ein Gewöhnung tritt anscheinend nicht ein und ich kann bestätigen das es ohne Probleme jederzeit abgesetzt werden kann. Das würde ich aber nur kurzfristig und in ärztlicher Absprache machen.
    MPH ermöglicht vielen erst die Teilnahme an Aktivitäten, welche sie vorher in dieser Form noch nicht kannten. "Ferngesteuerte lethargische Zombies", wie man manchmal liest, ist für mich jedenfalls ein reiner Mythos und in keiner Weise irgendwie reproduzier- und erfahrbar. MPH beamt nicht nur runter sondern führt zudem zu erhöhter Kozentration und Wachheit, u.a. im Straßenverkehr. Mich hat es schon vor einigen Unfällen und Impulsreaktioen bewahrt.
    Natürlich kann es ein längerer Weg werden bis die richtige Dosierung und das richtige Medikament gefunden wird. Im Übrigen sollte jeder Konsument vierteljährlich auf seine Blutwerte überprüft werden. Wer MPH allerdings als Droge zur Leistungssteigerung und Schlafverminderung einsetzt, wird früher oder später noch ganz andere Probleme bekommen.


    Wer sich intensiver, mit der Materie beschäftigen will empfehle ich folgende Lektüre:
    AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe von Helga Simchen, u.a mit einem großen Kapitel über "Die Wirkungsweise von Medikamenten und was man darüber wissen sollte". Sehr interessant auch zum besseren Verständnis ist auch der Artikel "Auf der Suche nach einer Erklärung für das eigene Anderssein" (S. 125) Hier zeigt eindrücklich wie ein Mensch mit ADHS tickt. Wahrscheinlich ist es wie bei einer Aneroxie, Für Nichtbetroffene ist es auch irgendwie unverständlich und nicht erklärbar. Aber das ist ein anderes Thema!

  • Wer lesen kann, versteht, dass es nicht um die (wenigen) echten Betroffenen ging, sondern um die (Vielzahl), die aus Bequemlichkeit pauschal (falsch) diagnostaziert werden, um sie dann mit Ritalin ruhigzustellen.

    Falsch. Ritalin stellt nicht ruhig sondern ist ein Aufputschmittel bei nicht ADHS'lern. Ansonsten reine Hypothesen und Pauschalurteile!

  • BTW: ADHS Kinder haben im Durchschnitt einen um 10 Punkte niedrigeren IQ: Meta-analysis of intellectual and neuropsychological test performance in attention-deficit/hyperactivity disorder

    So, So....
    "„Menschen mit ADS verfügen über eine assoziative Denkweise. Das heißt, sie denken vielschichtig, sie können aufgenommene Sinneswahrnehmungen unbewusst verändern und sie können mit Hilfe ihrer Fantasie ganz neue Wahrnehmungen erzeugen. Das ist eine Fähigkeit des Gehirns, was nur Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADS vorbehalten ist. Dabei können sie ihre Umgebung sehr bewusst wahrnehmen. Sie sind in der Lage, alles zu durchschauen und direkt zu hinterfragen; sie sind hellwach, wenn etwas sie interessiert. Ihnen kann man nichts vormachen, ihnen entgeht nichts. Sie hören und sehen mehr als für andere wahrnehmbar ist. Ist ihr Interesse einmal geweckt, ist ihre Wissbegierde riesengroß. Sie können sich dann sehr gut konzentrieren und Hervorragendes leisten. Sie besitzen einen Scharfblick mit starker Intuition, wie ihn sonst keiner hat (...) Ausgerüstet mit einem guten Selbstbewusstsein, können Menschen mit ADS gerade aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten in ihrem Leben Großes vollbringen. So leisten heute viele Erwachsene mit ADS in der Tat Hervorragendes, ohne, dass sie je von ihrem ADS wussten und dessen Behandlung nötig hätten. Sie wuchsen eben trotz ihres ADS unter günstigen Rahmenbedingungen auf, verfügten über ausgezeichnete intellektuelle Ressourcen und konnten deshalb ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln"


    Helga Simchen

  • privat: Ein Betroffener aus dem Bekanntenkreis behauptet, er habe nach der Pubertät gelernt, sich besser im Griff zu behalten. Ohne Medikamente. Ich kenne ihn nicht gut, finde ihn seltsam. Er kann einen z.B. nicht anschauen.

  • privat: Ein Betroffener aus dem Bekanntenkreis behauptet, er habe nach der Pubertät gelernt, sich besser im Griff zu behalten. Ohne Medikamente. Ich kenne ihn nicht gut, finde ihn seltsam. Er kann einen z.B. nicht anschauen.

    Klingt nach autistischen Zügen, die mehr oder weniger ausgeprägt alle Menschen haben sollen. Anderseits kenne ich Autisten die einen direkt mit den Augen fixieren. "Jeder Jeck ist anders"

  • Ich glaube auch, dass das halb so schlimm ist. Ich hatte das früher auch und man kann es lernen, anderen Leuten in die Augen zu schauen. In manchen Fällen ist es eine Krankheit, manchmal ist es "nur" eine Sache des Selbstbewusstseins, was man trainieren kann - vorausgesetzt, man ist zu Selbstreflexion fähig.

  • Zwei Dinge:


    1.) Ich habe eine chronische Erkrankung und nehme dagegen ein Medikament. Dieses Medikament wirkt bei der Erkrankung in ungefähr 60% der Fälle und kann deutliche Nebenwirkungen haben. Es wirkt bei mir und ich habe keine Nebenwirkungen. Kann ich daraus schließen, dass es bei jedem wirkt und es keine Nebenwirkungen gibt oder sollte ich mich auf den Beipackzettel verlassen?
    2.) Du versuchst gerade eine empirische Studie (deren Ergebnisse nebenbei auch repliziert worden sind) mit dem Buch einer Kinderärztin zu wiederlegen? Wow...und nur damit das klar ist: Eine durchschnittliche IQ-Absenkung sagt nichts über Einzelfälle und es wird auch nicht behauptet, dass die ADHS ursächlich ist (es kann auch beispielsweise der mangelnde Support durch Eltern und Lehrer sein), aber der Zusammenhang existiert und geht durch anekdotische Evidenz nicht weg...

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    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Die geringeren IQ-Werte resultieren vermutlich daraus, dass in allen derzeit verwendeten IQ-Tests Merkfähigkeit und Arbeitsgedächtnis einen Teilbereich ausmachen. Den Teilbereich, in dem ADHS-Betroffene signifikant schlechter abschneiden, sonst hätten sie die Diagnose nicht.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • So, So...."„Menschen mit ADS verfügen über eine assoziative Denkweise. Das heißt, sie denken vielschichtig, sie können aufgenommene Sinneswahrnehmungen unbewusst verändern und sie können mit Hilfe ihrer Fantasie ganz neue Wahrnehmungen erzeugen. Das ist eine Fähigkeit des Gehirns, was nur Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADS vorbehalten ist. Dabei können sie ihre Umgebung sehr bewusst wahrnehmen. Sie sind in der Lage, alles zu durchschauen und direkt zu hinterfragen; sie sind hellwach, wenn etwas sie interessiert. Ihnen kann man nichts vormachen, ihnen entgeht nichts. Sie hören und sehen mehr als für andere wahrnehmbar ist. Ist ihr Interesse einmal geweckt, ist ihre Wissbegierde riesengroß. Sie können sich dann sehr gut konzentrieren und Hervorragendes leisten. Sie besitzen einen Scharfblick mit starker Intuition, wie ihn sonst keiner hat (...) Ausgerüstet mit einem guten Selbstbewusstsein, können Menschen mit ADS gerade aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten in ihrem Leben Großes vollbringen. So leisten heute viele Erwachsene mit ADS in der Tat Hervorragendes, ohne, dass sie je von ihrem ADS wussten und dessen Behandlung nötig hätten. Sie wuchsen eben trotz ihres ADS unter günstigen Rahmenbedingungen auf, verfügten über ausgezeichnete intellektuelle Ressourcen und konnten deshalb ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln"


    Helga Simchen

    Rein auf der Ebene anekdotischer Evidenz- die offenbar auch deinen Aussagen maßgeblich zugrundeliegt @privat könnte ich dir zustimmen: Bei mir wurde als Erwachsene festgestellt, dass ich wohl (lässt sich im Erwachsenalter offenbar nicht mehr gesichert diagnostizieren) eine leichte Form adulten AD(H)S habe, dies als Kind aber nicht diagnostiziert wurde, da es mir möglich war Auffälligkeiten durch selbstgefundene Strategien zu kompensieren und damit gerade massive Bewegungsimpulse in schulkonformeres Verhalten umzulenken. IQ > 140 hat dabei sicherlich keineswegs geschadet, um derartige Strategien selbst entwickeln zu können, ebenso wie mein soziales Umfeld dies begünstigt haben dürfte. Dein oder mein Einzelfall sagen aber doch nichts aus über AD(H)S im Allgemeinen und könnten damit eine empirische Studie einfach so widerlegen. Ebensowenig wie der Umstand, dass die Gabe von Ritalin von manchen Betroffenen als echte Erleichterung empfunden wird bedeuten würde, dass dies verallgemeinerbar wäre für sämtliche Betroffene. Ich vertrage generell fast keine Medikamente und wenn, dann oft nur in Kinderdosierung, da als Folge einer PTBS das vegetative Nervensystem bei mir besonders aktiv arbeitet und Medikamente anders verarbeitet werden, als üblicherweise. Ich kann nur mutmaßen, was eine Ritalingabe bei mir verursacht hätte, bedenke ich aber, wie heftig ich schon auf simple Schmerzmittel in Dosierungen die man bei einer Grippe üblicherweise nehmen darf reagiere oder an die monatelang anhaltenden Schmerzzustände als eine der vielen extrem seltenen Nebenwirkungen irgendein Standardmedikaments, zu denen ich neige, dann bin ich froh, dass ich als Kind nicht in einer Phase groß wurde, in der ich als Zappelphilippine direkt pathologisiert und medikamentös eingestellt wurde, sondern den Raum hatte andere Lösungen zu finden. Auch das ist natürlich nicht verallgemeinerbar, nur mein persönliches Erleben. Unkritisch einfach nur Ritalin als Lösung zu propagieren- und danach lesen sich für mich manche Beiträge hier- ist aber sicherlich auch keine verallgemeinerbare Lösung.



    2.) Du versuchst gerade eine empirische Studie (deren Ergebnisse nebenbei auch repliziert worden sind) mit dem Buch einer Kinderärztin zu wiederlegen? Wow...und nur damit das klar ist: Eine durchschnittliche IQ-Absenkung sagt nichts über Einzelfälle und es wird auch nicht behauptet, dass die ADHS ursächlich ist (es kann auch beispielsweise der mangelnde Support durch Eltern und Lehrer sein), aber der Zusammenhang existiert und geht durch anekdotische Evidenz nicht weg...

    Was mich an der Studie etwas irritiert, ist, dass mir vor 4 Jahren, als ich diagnostiziert wurde gesagt wurde, dass es gar nicht so selten sei, dass AD(H)S mit sehr hohen IQ-Werten einhergehe und diese insbesondere bei Kandidaten festgestellt würden, bei denen erst im Erwachsenalter eine Diagnose erfolge, da diese infolge ihrer IQ-Werte in besonders hohem Maße fähig seien Lösungsstrategien und Kompensationsstrategien selbst zu entwickeln und anzuwenden. Allerdings weiß ich auch, dass adulte Formen von AD(H)S noch sehr schlecht erforscht sind, wäre es deines Erachtens möglich, dass diese einzubeziehen solche Studienergebnisse verändern würde? Oder gehen solche Betroffene womöglich, da sie eben nicht zu der hoch auffälligen Gruppe gehören, bei denen dann auch eine medikamentöse Einstellung diksutiert wird, auch vorab bereits unter (da womöglich gar nicht als Betroffene diagostiziert und bekannt) und werden im Rahmen solcher Studien gar nicht erfasst, die sie dennoch vermeintlich mit abbilden?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist.


    Ich lese aus vielen Beiträgen hier heraus, dass Jungs eben jungstypisches Verhalten zeigen, dass Zappelphilippe nicht pathologisiert werden sollen, dass Eltern und Ärzte Ritalin viel zu schnell und zu oft geben.


    Als Lehrerin vieler „Zappelphilippe“, deren Eltern sich weigern, zum Arzt, Psychiater oder Therapeuten zu gehen (weil zuhause sitzt er oft ganz ruhig vorm dem Tablet!) und einiger ADHS-Kinder ohne Medikation kann ich nur für eine offene Herangehensweise an Alternativtherapien UND medikamentöse Therapien plädieren. Denn drei, vier solche Kinder in einer Klasse könnenden Unterricht quasi lahm legen.

  • Nachtrag:
    Damit will ich nicht sagen, dass pro Klasse so viele Kinder ADHS haben.
    Es sind auch aggressive Kinder mit schwierigen Vorgeschichten dabei, und dann die kleinen Prinzen, die bis zur ersten Klasse immer ihren Willen bekommen haben und es nicht schaffen, sich in eine Gruppe einzuordnen. Ich erlebe oft Verharmlosung und die Einstellung: bloß nicht zur Therapie.

  • Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist.


    Ich lese aus vielen Beiträgen hier heraus, dass Jungs eben jungstypisches Verhalten zeigen, dass Zappelphilippe nicht pathologisiert werden sollen, dass Eltern und Ärzte Ritalin viel zu schnell und zu oft geben.


    Als Lehrerin vieler „Zappelphilippe“, deren Eltern sich weigern, zum Arzt, Psychiater oder Therapeuten zu gehen (weil zuhause sitzt er oft ganz ruhig vorm dem Tablet!) und einiger ADHS-Kinder ohne Medikation kann ich nur für eine offene Herangehensweise an Alternativtherapien UND medikamentöse Therapien plädieren. Denn drei, vier solche Kinder in einer Klasse könnenden Unterricht quasi lahm legen.

    Lässt man mal das Argument mit dem Unterricht lahmlegen außen vor - eine Therapieentscheidung sollte bezogen aufs einzelne Kind, nicht auf die Schulklasse erfolgen- bin ich da völlig bei dir Kathie: Offen herangehen, sauber diagnostizieren lassen (Kinder- und Jugendpsychiater, nicht nur Kinderarzt/Hausarzt) und eben tatsächlich schauen, was benötigt dieses Kind. Alternativmethoden (z.B. Neurofeedback/Verhaltenstherapie) anwenden und, so nicht ausreichend, medikamentös ergänzen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • @CDL: Das wäre eine weitere sehr logische Erklärung. Ein Jugendlicher hat ADHS und eine hohe Intelligenz und kann die ADHS durch die hohe Intelligenz kaschieren, so dass er nie diagnostiziert wird. Das würde dazu führen, dass aus der ADHS Stichprobe im Jugendalter viele Probanden rausfliegen, weil sie einfach nicht diagnostiziert sind und damit sinkt der durchschnittliche IQ in der ADHS Gruppe und der in der nicht-ADHS Gruppe steigt.


    Und full ack zum letzten Beitrag.


    @Jule13: Wenn irgendein Psychologe der seinen Studienabschluss wert für einen ADHS Kandidaten einen IQ-Test benutzt, der Arbeitsgedächtnis (vor allem zentralexekutives AG) als Skala hat, dann sollte der seinen Abschluss zurückgeben. So was passiert nur Medizinern an Unikliniken (die nehmen alle HAWIK oder HAWIWA). Einfache Beispiele wären CPM und CFT, obwohl es mit denen andere Schwierigkeiten gibt, aber es gibt selbstverständlich IQ-Tests in Bezug auf das Arbeitsgedächtnis mit sehr wenig load auskommen (sind beide auch noch sprachfrei, was ein weiterer Vorteil in Bezug auf schulische Intelligenzmessung ist).

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  • Die geringeren IQ-Werte resultieren vermutlich daraus, dass in allen derzeit verwendeten IQ-Tests Merkfähigkeit und Arbeitsgedächtnis einen Teilbereich ausmachen. Den Teilbereich, in dem ADHS-Betroffene signifikant schlechter abschneiden, sonst hätten sie die Diagnose nicht.

    Denke ich auch. Dafür schneiden sie in anderen Bereichen überdurchschnittlich gut ab. Vielleicht war auch deshalb mein erstes (und bestes) Studienfach, wie bereits in der Schule auch, Bildende Kunst?
    https://www.spektrum.de/frage/…it-adhs-kreativer/1523123
    Wie bereits in einem Vorpost ausführlich dargestellt wurde ist ab einer bestimmten Altersgruppe ADHS nur sehr schwer nachweisbar. Nachdem ich das richtige MPH (nicht Ritalin und auch kein reatardiertes MPH)) gefunden hatte war aber alles klar.

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