Sind Klassenfahrten in jedem Fall verpflichtend?

  • Die Frage, die mir deshalb ja im Kopf umher geistert ist deshalb ja: Hat jemand mit Konsequenzen zu rechnen, wenn er eben fahren soll und sich weigert und keine kleinen Kinder hat oder einen Pflegefall?
    Mein Sohn ist in einer Klasse, die nie durch besondere Verhaltensauffälligkeiten in Erscheinung trat.
    Die Lehrerin weigert sich aber und macht generell keine Klassenfahrten. Von Klasse 1 bis 4 nicht.

    Ich finde den Begriff "weigern" hier völlig fehl am Platz. Zeigt deinen Ärger darüber, ist aber hier unangebracht, da es keine Verpflichtung dazu gibt. "Weigern" würde passen, wenn sie kein Zeugnis schreiben wollen würde oder keine Elterngespräche führen wollen würde. Sie macht es einfach nicht, das muss ja gar nix mit der Klasse zu tun haben (aber vielleicht doch und du weißt es nur nicht).


    PS Natürlich gibt es KEIN Geld extra und nichtmal die entstehenden Kosten werden komplett übernommen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Die Verpflichtung zu einer Klassenfahrt im Rahmen einer Dienstvorschrift ist, wie so oft, eine der stumpfen Waffen eines Chefs. Derjenige ist schlichtweg am Vortag oder Abreisetag krank und dann...? Wer soll stattdessen mitfahren? Der Chef macht es nicht.
    Die Konsequenz daraus ist, ein Chef wird sich hüten, Kollegen zu Fahrten zu verpflichten (wenn er clever ist).

  • Man müsste mit ausreichend Leuten fahren, dass man zumindest Schichten aufteilen kann.

    Wir machen unsere Fahrten mittlerweile fast ausschließlich als Jahrgangsfahrten (alle z.B. 5. Klassen fahren also zur selben Zeit in die selbe Jugendherberge). Da ist man dann mit mehreren Kollegen unterwegs - hat natürlich auch mehr SuS dabei. Trotzdem kann man so leichter die zusätzlich anfallenden Aufgaben verteilen (eine Kollegin nimmt die fünf kranken SuS mit zum Arzt, die anderen nehmen den Rest der Klasse mit zur Wanderung). Oder eben eine Absprache, wer diese Nacht zuständig ist, SuS morgens um 4 wieder zur Ruhe zu bringen und auf ihren Zimmern "festzuhalten".


    (Eine Jugendherberge hatten wir mal, die hatten abends / nachts eine "Wache", die sich um die Einhaltung der Nachtruhe / das Verweilen im Zimmer kümmerte. Das ist natürlich Luxus für die begleitenden Lehrkräfte, führt es doch zu möglicherweise 6 Stunden ununterbrochenen Schlaf...)

  • Tabularasa: „Ich hab eine Klasse, da könnte ich mir das durchaus vorstellen und eine andere, in der ich mir vermutlich schon vorab einen Anwalt nehmen würde, wenn ich zur Fahrt aufbrechen müsste.„


    Nur mal Interessehalber: Was arbeitest du denn jetzt alles? 23 Stunden Pflege und Schule? Und Uni und pendeln und Kind quasi alleinerziehend?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Das ist natürlich Luxus für die begleitenden Lehrkräfte, führt es doch zu möglicherweise 6 Stunden ununterbrochenen Schlaf...)

    Gute Güte. Als ob es keine gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten gäbe. =O Das ist natürlich ein extrem starkes Argument gegen mehrtägige Klassenfahrten.

  • ... und sich nicht gleich am Ankunftstag einer notarzttauglich den Kopf aufschlägt, ein anderer 40 Fieber bekommt, der Rest wie blöd durchdreht, die Mädchen ihr Schminkzeug auf dem Teppich verschütten, 2mal Bettzeug fehlt, der Inhalt der Trinkflasche ins Bett geschüttet wird, die andere Trinkflasche jemandem an den Kopf fliegt, das Eis durch den Raum fliegt, die Waschtasche nicht gefunden wird, nochmal Bettzeug fehlt, 5 sich beim Essen von den Stühlen zerren, einer brüllend nachts im Waschraum sitzt, weil er keine Kinder mehr sehen will, ein Flüchtlingskind Tobsuchtsanfälle bekommt, weil das Neonlampenflackern im zur Jugendeinrichtung umgebauten Kasernengebäude es an Auffanglager erinnert und Flashbacks mit sich bringt, zwei Kinder sich auf der Waldwanderung verstecken, 3 wegen Heimweh heulen, 2 alle halbe Stunde ankommen und behaupten, sie hätten auch 40 Fieber, um nach Hause zu dürfen, nochmal Bettzeug fehlt, das Bett einbricht und der Hausmeister mit Migrationshintergrund das Bett wieder aufstellt und sich draufwirft und darauf herumzappelt und man nicht lachen darf, die ersten den Hang auf dem Jugendherbergsgelände herunterpurzeln, der nächste vor Heimweh weint, noch einmal Bettzeug fehlt, einer Schreikrämpfe bekommt, weil ihm seine Mitschüler zu laut sind, das Kind mit der Kopfwunde fiebert, weil die Eltern es erst später abholen können, einer nur ein Babybettlaken dabei hat und man nochmal Bettzeug leihen muss, beim Essen Tee, Kaffee, Wurst, Käse, Jogurt, Milch und Brot alle sind und einzeln aus der Küche bei den maulenden Küchenfrauen abgeholt werden müssen etc. pp.

    Oh Himmel, du machst mir Mut...
    20 Jahre lang bin ich mit den Jahrgangsstufen 8 - 10 problemlos unterwegs gewesen, aber jetzt (nach meinem Schulformwechsel) droht mir das Schullandheim mit allen Fünftklässlern gleichzeitig. Gut, es sind die beiden anderen Klassenleiterinnen sowie der Konrektor dabei... aber trotzdem. Nach deiner Schilderung bin ich grad seeehr nachdenklich... ;)

    Wir machen unsere Fahrten mittlerweile fast ausschließlich als Jahrgangsfahrten (alle z.B. 5. Klassen fahren also zur selben Zeit in die selbe Jugendherberge). Da ist man dann mit mehreren Kollegen unterwegs - hat natürlich auch mehr SuS dabei. Trotzdem kann man so leichter die zusätzlich anfallenden Aufgaben verteilen (eine Kollegin nimmt die fünf kranken SuS mit zum Arzt, die anderen nehmen den Rest der Klasse mit zur Wanderung). Oder eben eine Absprache, wer diese Nacht zuständig ist, SuS morgens um 4 wieder zur Ruhe zu bringen und auf ihren Zimmern "festzuhalten".
    (Eine Jugendherberge hatten wir mal, die hatten abends / nachts eine "Wache", die sich um die Einhaltung der Nachtruhe / das Verweilen im Zimmer kümmerte. Das ist natürlich Luxus für die begleitenden Lehrkräfte, führt es doch zu möglicherweise 6 Stunden ununterbrochenen Schlaf...)

    So kannte ich es von den früheren Studienreisen in Großstädte mit den 10. Klassen, da hatten die großen Jugendherbergen tatsächlich eine eigene Security. Und unsere Schüler hatten derart Respekt vor denen, dass sie immerhin auf den Zimmern blieben, wenngleich ich nicht weiß, was da dann wieder los war. :rotwerd:

  • Nur mal Interessehalber: Was arbeitest du denn jetzt alles? 23 Stunden Pflege und Schule? Und Uni und pendeln und Kind quasi alleinerziehend?

    Ich habe meinen Pflegejob gekündigt. Hatte ich doch geschrieben, da er nicht mehr mit den Vorlesungszeiten vereinbar ist.
    Momentan arbeite ich noch als Nachhilfelehrerin, suche aber parallel immer noch nach einer Stelle. Ich pendele und mein Sohn ist oft bei meinen Schwiegereltern.


    Warum interessiert dich mein Privatleben so brennend und was hat das mit diesem Faden zu tun?


    Und nur falls mir wieder unterstellt wird, ich würde so oft im Forum sein: Gestern war frei.

  • <Mod-Modus>


    tabularasa - wie du auch in dem anderen Thread schon gesehen hast, werfen deine Beiträge bei anderen Usern manchmal Fragen auf der Meta-Ebene auf.
    Wenn es dann Beiträge gibt, in denen du dir scheinbar widersprichst, ist das irritierend.


    Daher wahrscheinlich die Nachfrage. Das ist nicht böse gemeint.


    Allgemein aber noch einmal der Hinweis: wenn ihr Zweifel an der Schreibberechtigung eines Users habt - nutzt einfach den Meldebutton. Wenn ihr daas im Thread diskutiert, führt es nur zu Irritationen und manchmal (wie bei tabularasa) zu unangemessenen Verdächtigungen.


    Danke.


    kl. gr. frosch, Moderator

  • - ach, fünftklässler sind auch nicht sooo viel schrecklicher als kursfahrten mit der sekII. es ist halt anders stressig. der eine heult, weil er nicht im wald pinkeln kann auf der wanderung, aber halt auch niemand ein klo herbeizaubern kann auf 1500 metern im bergwald (er ging dann doch in die büsche), der nächste kann nicht schlafen und sitzt jeden abend am lehrertisch ab 22.00 uhr bis nach mitternacht vor seiner tasse tee (und pennt dann dort ein, kollege muss ihn ins bett tragen, kaum mehr wachzukriegen), eine weint ständig, weil sie angst hat, wieder so gemobbt zu werden wie in der gs (bisher hat sie keiner auch nur schief angeschaut), ein kind klaut im anderen mädchenzimmer alles mögliche, weil sie eifersüchtig auf die entstehende freundschaft zwischen zwei anderen ist, eins hat eine unnütze, da unmotivierte schulbegleiterin (wie ein weiteres kind, nur älter) und kann alleine genau nichts (dyspraxie helau). diverse leute haben bänderrisse und müssen abgeholt werden, einer heult bei jeder wanderung, weil gehen so anstrengend ist (folter!), wieder eine hat angst vor höhen und brücken und heult immer im vorfeld, geht dann aber doch problemlos rüber (?), wieder ein anderes isst nichts und lebt die woche von zuckerwasser aka limo aus dem automat. scheint aber keinen schaden davonzutragen.


    wir machen das so, dass viele kuk nur zwei tage mitfahren und am mittwoch abreisen, wenn die zweite schicht ankommt. das klappt ganz gut. oft ist nur die organisierende lehrkraft (meist schulleitungsmitglied) die ganze zeit vor ort. das programm wird mehr oder weniger extern von dienstleistern zugebucht, da bieten z.b. jugendherbergen ganz viel an. man muss dann weite strecken nur aufsicht führen.


    der schlüssel zur nachruhe (vor allem meiner) ist handyverbot (hilft auch gegen heimweh...), müde kinder (bewegung, bewegung, bewegung und noch mehr bewegung), cola- und spezi-verbot ab 14.00 uhr. und tee wirkt wunder bei seelenleid.


    für die nacht teilen wir die gänge unter den lehrern auf, sodass jeder nur für ein paar zimmer zuständig ist. meistens klappt das ganz gut. und die gemeinsamen abende können auch ziemlich gut werden, je nach mitfahrenden kuk.


    alles in allem finde ich es mittlerweile eigentlich meist ziemlich okay. anstrengend, aber lustig. blöde ist nur das unterbringen meiner haustiere im vorfeld. aber da springen oft kuk gern ein, sonst müssten sie ja eventuell selbst... :)

  • Passt zwar nicht ganz zur Fragestellung, aber ich hätte mal eine Frage...


    Ich fahre generell nicht auf Klassenfahrten, ist bei uns zum Glück in der 1./2. Klasse Grundschule nicht üblich. Aber unsere "Großen" also die 3./4. Klasse fahren schon regelmäßig. Da bekomme ich von den Kolleginnen immer wieder mit, dass auch die Lehrkräfte in Doppelzimmern untergebracht werden. Ist das wirklich "normal" bzw. zumutbar? (Von einer Kollegin habe ich erfahren, dass sie sogar schon mal mit den Kindern im Zimmer schlafen musste...)
    Ich muss ganz ehrlich sagen, das wäre für mich absolut UNDENKBAR. Ich mag meine Kolleginnen zwar alle sehr gerne, aber ich könnte es mir keinesfalls vorstellen, mit ihnen mein Schlafzimmer zu teilen. Ein bisschen Privatsphäre brauche ich unbedingt.


    Wie seht ihr das? Kennt ihr auch Doppelzimmer für die Lehrkräfte? Und falls ja, ist da für euch "okay" oder stört es euch auch?

  • Da bekomme ich von den Kolleginnen immer wieder mit, dass auch die Lehrkräfte in Doppelzimmern untergebracht werden. Ist das wirklich "normal" bzw. zumutbar? (Von einer Kollegin habe ich erfahren, dass sie sogar schon mal mit den Kindern im Zimmer schlafen musste...)

    Ich fordere Einzelzimmer mit Bad ein - sonst weigere ich mich mitzufahren. Wäre mal interessant, wenn ein Schulleiter auf die Dienstpflicht verweisen würde - denn im Schulgesetz steht natürlich nicht, wie eine angemessene Unterkunft auszusehen hat. Ich würde das vermutlich im Zweifelsfall durchkämpfen.


    Als Berufsanfänger war ich da nicht so. Ich habe mir einmal mit einem Kollgen, mit dem ich mich auch privat gut verstehe, ein Zimmer geteilt. Mittlerweile sehe ich das aber auch als prinzipielle Angelegenheit. Man muss auch nicht alles mitmachen. Als Berufsanfänger musste ich mir tatsächlich auch mal mit Schülern das Zimmer teilen. Das hatte der Kollege so gebucht und ich hatte nicht nachgefragt, so dass ich das erst vor Ort realisiert habe. Das würde mir auch nicht nochmal passieren. Seitdem frage ich vorher genau nach. Falls es doch dazu kommen würde, würde ich mir ein Einzelzimmer im nächsten Hotel nehmen und der Kollege könnte die Aufsicht alleine übernehmen. Danach würde ich zumindest versuchen, das Zimmer bei der Reisekostenabrechnung erstattet zu bekommen.

  • keckks: Lieben Dank dir - auch bei deiner Schilderung musste ich lachen... :_o_D


    Ich hab an meiner alten Realschule immer gerne 5. Klassen unterrichtet, weil die halt noch so "niedlich" und begeisterungsfähig sind, ganz im Gegensatz zu meinen obercoolen Zehntklässlern. Und das ist jetzt an der Mittelschule nicht anders. Aber in D und E rumzuhampeln und ihnen fröhlich z.B. die Schönheiten der Grammatik näherzubringen ist halt doch was anderes als die kleinen Kröten rund um die Uhr um sich rum zu haben.
    Zumal das Ganze als Gesundheits-Workshop aufgezogen ist: Bewegung, gesundes Essen, Sozialleben - fünf verdammt lange Tage... :/
    Nix mit Zocken, "Fortnite" und Chips... 8|

  • ch, fünftklässler sind auch nicht sooo viel schrecklicher als kursfahrten mit der sekII. es ist halt anders stressig. der eine heult, weil er nicht im wald pinkeln kann auf der wanderung, aber halt auch niemand ein klo herbeizaubern kann auf 1500 metern im bergwald (er ging dann doch in die büsche), der nächste kann nicht schlafen und sitzt jeden abend am lehrertisch ab 22.00 uhr bis nach mitternacht vor seiner tasse tee (und pennt dann dort ein, kollege muss ihn ins bett tragen, kaum mehr wachzukriegen), eine weint ständig, weil sie angst hat, wieder so gemobbt zu werden wie in der gs (bisher hat sie keiner auch nur schief angeschaut), ein kind klaut im anderen mädchenzimmer alles mögliche, weil sie eifersüchtig auf die entstehende freundschaft zwischen zwei anderen ist, eins hat eine unnütze, da unmotivierte schulbegleiterin (wie ein weiteres kind, nur älter) und kann alleine genau nichts (dyspraxie helau). diverse leute haben bänderrisse und müssen abgeholt werden, einer heult bei jeder wanderung, weil gehen so anstrengend ist (folter!), wieder eine hat angst vor höhen und brücken und heult immer im vorfeld, geht dann aber doch problemlos rüber (?), wieder ein anderes isst nichts und lebt die woche von zuckerwasser aka limo aus dem automat. scheint aber keinen schaden davonzutragen.

    Ich denke wir sind uns alle einig, dass die Belastbarkeit der Kinder von heute im Vergleich zu uns spürbar abgenommen hat.
    Du kannst mich gerne verbessern, aber das ist mein Eindruck.

    ch muss ganz ehrlich sagen, das wäre für mich absolut UNDENKBAR.

    Mit den Schülern in einem Raum zu schlafen, würde ich den Kindern allein aufgrund meines Schnarchens definitiv nicht zumuten wollen.

  • ? die kinder sind fast alle belastbar. sie haben nur weniger angst als früher, ihre gefühle auch auszudrücken. das ist sehr gut meiner meinung nach. die eltern helikoptern mehr, das schon, aber das ist gesellschaftlicher wandel. sie meinen es nicht böse.

  • Von dem was ich beobachte, nimmt man den Kindern auch die Möglichkeit bestimmte Erfahrungen zu sammeln und Dinge auszuprobieren. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber ich habe einen Großteil meiner Kindheit in der Natur verbracht und keine "Gebäudekindheit" verlebt.

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