Französisch Lehramt

  • Guten Tag,


    ich bin Lehramtsstudent und überlege welches Fach ich zukünftig dazu studieren möchte. Meine aktuellen Fächer sind Nebenfächer.
    Kann mir bitte jemand helfen und sagen welche Voraussetzungen jemand bringen sollte für das Französisch-Studium (Sekundarstufe 1)?


    1. Neigung
    Wie groß war eure Begeisterung für diese Sprache? Reicht es, wenn man bei französischen Liedern fasziniert ist? Das Land Frankreich gerne bereist und an dessen Geschichte interessiert ist? Und immer wenn man Menschen Französisch sprechen hört, am liebsten genauso fließend sprechen wollen würde? Französisch spielt in meinem Alltag dennoch kaum eine Rolle.


    2. Sprachkenntnisse
    Wie gut war euer Sprachniveau vor dem Studium? Ich hatte in der Schule mehrere Jahre Französisch mit guten bis sehr guten Noten, sprechen kann ich aber kaum. Wie realistisch ist es bis zum Referendariat fließend zu werden? (Wenn man davor einen Auslandsaufenthalt von bis zu 12 Monaten absolviert)


    3. Schwierigkeitsgrad
    War/Ist Französisch im Vergleich zu eurem zweiten/dritten Fach arbeitsintensiver im Studium/im Unterricht?


    Englisch wäre eine Alternative, aus eigenem Interesse habe ich schon ein Jahr im englischsprachigen Ausland verbracht, Neigung und Sprachkenntnisse wären also gegeben. Dennoch will ich über Französisch nachdenken, denn die Sprache wird bekanntlich eher gesucht.


    Ich bin für jede Antwort dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum.


    Zu Deinen Fragen möchte ich Folgendes antworten:


    Nr. 1: Neigung ist gut und schön - ggf. bringt sie Dir etwas bei eventuellen Problemen in 2 und 3.


    Nr. 2: Das ist ein Problem. Erst vor dem Ref. fließend Französisch sprechen zu können, ist zu spät. Das wird ggf. im Studium schon ein dickes, dickes Problem. Den Auslandsaufenthalt würde ich bei Deinem geschilderten Sprachniveau dringend VOR Studienbeginn, also bevor Du Französisch studierst, erfolgen.


    Nr. 3: Das kann man so pauschal nie sagen. Wenn Dein Sprachniveau beispielsweise nicht sonderlich hoch ist, wirst Du mehr Schwierigkeiten haben als bei höheren Sprachniveau.


    Französisch wird so pauschal definitiv nicht eher gesucht, weil es in der Regel die zweite Fremdsprache an weiterführenden Schulen ist und auch in der Oberstufe mit Ausnahme von Profilschulen oft nur mit einem Grundkurs pro Jahr belegt wird. Französisch in Verbindung mit einem Nebenfach kann somit ein Freifahrtschein in die Arbeitslosigkeit sein.


    Nr. 3:

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • @Kamin : Leider ist dein Profil komplett nicht einsehbar auch für registrierte Nutzer, ich kann deshalb leider nicht erkennen, über welches Bundesland wir sprechen. Sollte es sich um Baden-Württemberg handeln- zwei Nebenfächer für Sek.I zu studieren würde jedenfalls zur aktuellen Prüfungsordnung im Lehramtsbachelor passen- hättest du recht damit, dass Französisch ein Mangelfach ist.


    Französisch wird so pauschal definitiv nicht eher gesucht, weil es in der Regel die zweite Fremdsprache an weiterführenden Schulen ist und auch in der Oberstufe mit Ausnahme von Profilschulen oft nur mit einem Grundkurs pro Jahr belegt wird. Französisch in Verbindung mit einem Nebenfach kann somit ein Freifahrtschein in die Arbeitslosigkeit sein.


    10% der Stellen in der Sek.I werden in Baden-Württemberg vorgehalten für Bewerber mit Mangelfächern der aktuellen Liste, zu der Französisch gehört. Gerade im Großraum Stuttgart wird man mit Kusshand genommen mit Französisch.


    Guten Tag,


    ich bin Lehramtsstudent und überlege welches Fach ich zukünftig dazu studieren möchte. Meine aktuellen Fächer sind Nebenfächer.
    Kann mir bitte jemand helfen und sagen welche Voraussetzungen jemand bringen sollte für das Französisch-Studium (Sekundarstufe 1)?


    1. Neigung
    Wie groß war eure Begeisterung für diese Sprache? Reicht es, wenn man bei französischen Liedern fasziniert ist? Das Land Frankreich gerne bereist und an dessen Geschichte interessiert ist? Und immer wenn man Menschen Französisch sprechen hört, am liebsten genauso fließend sprechen wollen würde? Französisch spielt in meinem Alltag dennoch kaum eine Rolle.


    Willkommen im Forum. :) Ich habe Französisch als absolutes Herzensfach studiert (große Liebe zu Land, Kultur, Geschichte) bei gleichzeitig sehr großem Interesse an den grundlegenden Aspekten eines Sprachstudiums, sprich Sprach- und vor allem Literaturwissenschaft, sowie der Begeisterung für französische Landeskunde (Geschichte, Politik). Ob Französisch in deinem jetztigen Alltag eine große Rolle spielt ist weniger relevant, wichtig ist das Interesse und die Bereitschaft, dich auch in für dich weniger spannende, zentrale Studienaspekte einzuarbeiten (mich hat die synchrone Sprachwissenschaft beispielsweise nie besonders begeistert, durch musste ich trotzdem, da es nicht nur ein zentrales Studien- und Prüfungsthema ist, sondern auch äußerst relevant für die Berufspraxis ist). Ob dich französische Lieder besonders faszinieren ist weniger relevant für die Studienqualifikation, später in der Schule lässt sich damit aber sehr viel anfangen im fremdsprachlichen Unterricht, wenn du gelernt hast, das für deine SuS in guten Unterricht zu übersetzen.


    Zitat von Kamin

    2. Sprachkenntnisse
    Wie gut war euer Sprachniveau vor dem Studium? Ich hatte in der Schule mehrere Jahre Französisch mit guten bis sehr guten Noten, sprechen kann ich aber kaum. Wie realistisch ist es bis zum Referendariat fließend zu werden? (Wenn man davor einen Auslandsaufenthalt von bis zu 12 Monaten absolviert)


    Bei Aufnahme meines Erststudiums hatte ich Abikenntnisse, im Hörverständnis, Leseverständnis und im Sprechen lag ich sicher im Bereich B2 damals, im Bereich der Textproduktion im Bereich B1-B2, da ich in der Schule meine Bequemlichkeit beim Grammatik lernen problemlos ausgleichen konnte durch meine Fähigkeiten in den anderen Bereichen. In den ersten beiden Semestern habe ich insofern vor allem Grammatik gepaukt, um meine mir bekannten Lücken zu schließen und die Übersetzungskurse bestehen zu können und bin sehr früh im Studium für mehrere Wochen in den Semsterferien nach Frankreich gegangen, um dort an einem speziell auf Fremdsprachstudenten spezialisierten Institut vor Ort letzte Probleme lösen zu können, zusätzlich habe ich ein Jahr im Ausland studiert nach dem Grundstudium. Bei Aufnahme des Zweitstudiums (Lehramtsstudium) hatte ich dann zusätzlich zu dem Vorstudium auch noch eine Ehe mit einem französischen Muttersprachler hinter mir und mehrere Jahre französischsprachigen Alltag. Mit meinem C1-C2-Niveau war ich eher die Ausnahme an meiner Hochschule, schlechter als B1 solltest du keinesfalls in einem Teilbereich sein bei Studienaufnahme und in den meisten Bereichen ein stabiles B2 haben. Das ist das Sprachniveau, das an der Hochschule vorausgesetzt wird.
    Zumindest an meiner ehemaligen Hochschule mussten Erstsemester sich ausnahmslos einem Sprachtest (schriftlich + mündlich) stellen, bei dem das individuelle Sprachniveau erhoben wurde, da Zeugnisnoten nicht immer aussagekräftig genug sind. Im Anschluss wurde manchen ein Studiengangwechsel ans Herz gelegt, viele mussten im ersten Semester erst einmal vorbereitende Kurse zum Spracherwerb besuchen, da ihr Niveau nicht ausreichend gewesen wäre, um den Hochschulkursen folgen zu können. Während meine Kurse im Erststudium (Universität) abgesehen von den Spracherwerbskursen ausnahmslos auf Deutsch gehalten wurden, waren die Kurse im Zweitstudium (PH) ausnahmslos auf Französisch (da haben einige Studenten, die von der Uni für einen Fachdidaktikkurs zu uns kamen Bauklötze gestaunt, weil sie das nicht kannten und hatten Mühe sprachlich mitzuarbeiten, da sie Fachbegriffe nur deutsch kannten).


    Wenn du nicht sprechen kannst, kannst du kein Sprachstudium aufnehmen. Ob du das mit einem Auslandsaufenthalt lösen kannst kommt auf dich an, deine Konsequenz gezielt im Ausland daran zu arbeiten nicht nur überhaupt ins Sprechen zu kommen (frc.familier) sondern dir auch verschiedene Register anzueignen, auf grammatikalische Korrektheit achten zu lernen im aktiven Sprechen, wie leicht es dir fällt dich zu öffnen und mit den Leuten vor Ort in den Austausch zu gehen. Es kann natürlich funktionieren, ich habe aber beim Erasmusstudium nicht wenige Studenten gesehen, die eben dieses Ziel hatten und sich am Ende in 6-12 Monaten Partytime mit vielen internationalen Studenten verloren haben, so dass sie am Ende mehr Englisch als Französisch gesprochen haben und auch am Ende des Aufenthalts nur unwesentlich besser geworden waren in der gesprochenen Sprache jenseits reiner Umgangssprache. Sei ehrlich zu dir selbst, ob du konsequent und fleißig genug arbeiten kannst und vor allem willst. Wenn ja, dann kannst du das schaffen. :)


    Zitat von Kamin

    3. Schwierigkeitsgrad
    War/Ist Französisch im Vergleich zu eurem zweiten/dritten Fach arbeitsintensiver im Studium/im Unterricht?
    Englisch wäre eine Alternative, aus eigenem Interesse habe ich schon ein Jahr im englischsprachigen Ausland verbracht, Neigung und Sprachkenntnisse wären also gegeben. Dennoch will ich über Französisch nachdenken, denn die Sprache wird bekanntlich eher gesucht.
    Ich bin für jede Antwort dankbar.

    Ich habe Französisch unter Hauptfachbedingungen studiert, meine beiden anderen Fächer unter Nebenfachbedingungen (da schon an der Uni unter HF-Bedingungen studiert), insofern war Französisch natürlich mehr Arbeit im Studium, da ich dort mehr Module abschließen musste. Innerhalb der Module hat sich das finde ich die Waage gehalten: In Französisch waren eher mal in den Semesterferien Lektüren vorbereitend zu lesen für den Semesterkurs, während es z.B. in Politik für die Seminare wöchentlich Texte zu lesen galt. Allerdings habe ich zumindest im Zweitstudium natürlich sehr stark von meinen Sprachkenntnissen profitiert und musste dafür keine zusätzliche Zeit mehr investieren, im Erststudium galt es aber in Politik im Hauptfach wöchentlich je Kurs 50-200 Seiten zu lesen und inhaltlich vorzubereiten. Bei 3-4 Kursen pro Semester war das eine Arbeit die locker den zusätzlichen Aufwand für den Spracherwerb in Französisch überboten hat und das trotz 2h Grammatik die ich im ersten Semester täglich zuhause zusätzlich gemacht habe.
    Du siehst also, es kommt immer sehr stark auf einen selbst, eigene Vorkenntnisse, gewählte Fächer und natürlich das eigene Engagement an, ob das Französisch-Studium arbeitsintensiver ist oder nicht. Pauschal beantworten lässt sich das im Hinblick auf das Studium nicht.


    Im Beruf jetzt ist Französisch definitiv arbeitsintensiver als meine beiden anderen Fächer. Das liegt einerseits daran, dass Französisch als Hauptfach mehr Wochenstunden mit sich bringt und guter, kommunikativer Fremdsprachenunterricht eine sehr hohe Kunst ist meines Erachtens, für den es viel zu berücksichtigen gilt. Andererseits liegt es für mich perösnlich aber auch daran, dass ich nur eine Französischklasse pro Schuljahr habe, bislang sich noch nie etwas wiederholt hat, so dass ich bisher noch immer alles komplett erstmalig und neu vorbereiten muss. In GK und WBS habe ich immer wenigstens zwei Parallelklassen, so dass ich verschiedene Ansätze testen und perfektionieren kann. Außerdem liegen mir die Gesellschaftswissenschaften schlichtweg näher. Ich habe auch meine Französischstudium mit 1,0 abgeschlossen in der Prüfung, in den Gesellschaftswissenschaften bin ich aber fachlich auf einem ganz anderen Niveau, begeistere mich für den Unterricht, liebe es zusätzliche Projekte in diesem Bereich auf die Beine zu stellen an meiner Schule, kurz: Mein Herz schlägt unmissverständlich für den gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht, was die Unterrichtsvorbereitung sehr leicht macht, wo ich in Französisch mehr das Gefühl habe Arbeit investieren zu müssen.



    Welche beiden anderen Fächer studierst du denn noch? In jedem Fall ist es bei bislang zwei Nebenfächern in der Sek.I sehr weise noch ein Hauptfach zusätzlich zu studieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich denke, für Französisch ist das Bundesland sehr entscheidend. In Ba-Wü, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (also den direkten Nachbarländern) wird noch deutlich mehr Französisch unterrichtet, als in anderen Bundesländern. In NRW geht z.B. der Trend immer mehr zu Spanisch als 2. Fremdsprache anstatt Französisch.

  • Ich bin mittlerweile vom Wunsch abgekommen Französisch zu studieren, aber bin positiv überrascht, dass mir so herzlich geholfen wurde. Die Hilfsbereitschaft anderer vergisst man nicht.




    Die Leidenschaft für Englisch überwiegt letztlich bei mir. Ich beneide aber alle die als Zweit-/Drittsprache Französisch fließend sprechen können. Vielleicht wird das irgendwann was…

  • Ich bin mittlerweile vom Wunsch abgekommen Französisch zu studieren, aber bin positiv überrascht, dass mir so herzlich geholfen wurde. Die Hilfsbereitschaft anderer vergisst man nicht.




    Die Leidenschaft für Englisch überwiegt letztlich bei mir. Ich beneide aber alle die als Zweit-/Drittsprache Französisch fließend sprechen können. Vielleicht wird das irgendwann was…

    Das kann ja noch ein Ziel für den privaten Raum bleiben. Wenn du sprachaffin bist, ist es ja auch etwas sehr Bereicherndes immer wieder im Leben neue Sprachen lernen und altbekannte Sprachen vertiefen zu können. Ich arbeite so immer mal wieder vor allem an meinem Spanisch. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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