Vorbereitung auf das Referendariat

  • Bei uns wurde ganz nebenbei bemerkt zumindest zur Examensfeier von den Pädagogen dann doch ein allgemeiner Hinweis zum Dresscode gegeben (nein @Buntflieger Hygienehinweise gab es bei uns gar nicht im Ref oder wenn, dann offenbar wirklich nur in 4-Augen-Gesprächen, über die mir nichts bekannt wäre), um eben sicherzustellen, dass Entgleisungen wie bei der Vereidigung oder auch analog bei früheren Examensfeiern sich nicht wiederholen.


    Die - wie du sie schmeichelhaft nennst - "Pädagogen" haben bei uns auch offizielle Anlässe gerne genutzt bzw. missbraucht (vor versammeltem Volk von der erhabenen Bühne hinab), um Moralansprachen diverser Art zu halten. Kommt mir sehr bekannt vor.


    Heraushängende Hintern etc. habe ich bei uns nicht wahrgenommen. Aber ehrlich gesagt achte ich auch eher nicht auf solche Dinge; mir würde nur sehr schnell auffallen, wenn jemand im Sommer kein Deo nutzt oder aus sonstigen Gründen schlecht riecht. Auch Mundgeruch am Morgen ist bei manchen KuK verbreitet - eine Mentorin hat sich immer direkt vor mich gestellt und mich beschallt, während der dunkle Atem der Nacht mich umgab. Als Lehrer ist das eher zu vermeiden, die SuS danken es einem.


    Wer hier Tricks möchte, kann sich gerne per PN an mich wenden. Sonst wird das hier echt abartig Off-Topic... :rotwerd:

  • Status wird bei uns (aber auch sonst überall auf der Welt) eben über Oberflächlichkeiten/Äußerlichkeiten im Allgemeinen signalisiert und demonstriert.

    ...was mal wieder beweist, wie dumm und oberflächlich der "Pöbel" so ist...



    Zitat

    Die zweite oder dritte Kontaktaufnahme zeigt dann freilich, ob dahinter auch Substanz steckt. Trotzdem wirst du den am Straßenrand kauernden Bettler anders wahrnehmen (in der Regel nämlich entweder gar nicht oder missbilligend) als den verschuldeten Angeber, der mit geliehenem Anzug in seinem nicht abbezahlten SUV hockt.

    Ja - den ersteren als arme Wurst, den zweiteren als armselige peinliche Wurst.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Auch Mundgeruch am Morgen ist bei manchen KuK verbreitet - eine Mentorin hat sich immer direkt vor mich gestellt und mich beschallt, während der dunkle Atem der Nacht mich umgab.

    Ja, Lehrer und ihr Mundgeruch. Manche scheinen zu denken, sie müssten ihn als persönliche Note pflegen. Ich habe schon Exemplare erlebt, die (ungelogen!) zu riechen waren, wenn sie das Lehrerzimmer betreten haben. Und zwar vom anderen Ende aus. Wobei ich vermute, dass viel reden und wenig trinken eine der Hauptursachen sein dürfte.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Die - wie du sie schmeichelhaft nennst - "Pädagogen" haben bei uns auch offizielle Anlässe gerne genutzt bzw. missbraucht (vor versammeltem Volk von der erhabenen Bühne hinab), um Moralansprachen diverser Art zu halten. Kommt mir sehr bekannt vor.

    Das habe ich offensichtlich missverständlich formuliert, denn "von oben herab", "als Moralpredigt" oder gar während der Examensfeier kamen diese Hinweise selbstverständlich nicht. Das war eine sehr freundlich aber auch eindringlich formulierte Bitte in meinem Fall meiner außerordentlich liebenswürdigen, wertschätzenden (und auch kompetenten) Päd-LB während unseres Frühstückstreffens zum Kursabschluss. Sie bat uns explizit darum, dass aus ihrem Kurs bitte niemand in Shorts, Tanktop, Flip-Flops und Co.anrücken möge. Nach Rückfrage durch uns erzählte sie von diversen Auswüchsen bei früheren Examensfeiern, die halt eigentlich den Anwärtern selbst peinlich sein sollten, die sich immerhin ihren dienstlichen Vorgesetzten gegenüber bei einem beruflich wirklich wichtigen Anlass präsentieren, als wären sie im Strandurlaub unterwegs. Das passt insbesondere an diesem beruflichen Punkt einfach nicht und war keine Form der Gängelung darauf hinzuweisen, sondern einer der letzten Momente, bei dem unsere Päd-LB sicherstellen wollte, dass wir am Ende nicht um der falschen Dinge in Erinnerung bleiben werden bei den vielen Offiziellen die an so einer Examensfeier teilnehmen und denen man mit Sicherheit wiederbegegnen wird. Ich habe das als Fürsorge wahrgenommen, nicht als Demütigung von oben herab (was einfach keine Haltung ist, die meine Päd-LB einnehmen würde als Mensch, dazu ist sie einfach grundlegend zu wertschätzend im Umgang mit Menschen). Schade, dass das in deinem Seminar so anders war. Das ist schon ein menschliches Armutszeugnis, dass dein Seminar sich selbst ausstellt an dieser Stelle.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Diese Kleidungssache hat einmal damit zu tun, dass im Studium den Studenten implizit vermittelt wird: "Tragt was ihr wollt! Uns egal, hauptsache die Leistung stimmt."

    So halte ich das heute immer noch ;)

  • "Im Großen und Ganzen bekannt" - "Codes" - ich nenne sowas oberflächlich und "Gruppenzwang". Ob jemand etwas "kann" siehst du nicht an seiner Kleidung, es sei denn es geht ggf um Farbgeschmack.Wem solche Nichtigkeiten so wichtig sind, bei dem haben die (oft mediengesteuerten) Veroberflächlichungen ja schon voll angeschlagen.
    Ja, vielleicht formuliere ich hier provokant. Aber ich behaupte, ich könnte mich auch splitternackt vor einen meiner Kurse stellen, und hätte da garantiert mehr Respekt als irgendein hergelaufener Heiopei, der "Hauptsache nen Anzug" trägt.
    Und es gibt eine ganze Reihe Menschen, gerade im Kollegium, die im Anzug (oder Kostüm oder was auch immer)... einfach nur lächerlich und unglaubwürdig wirken würden.

    Ich bin ja gar nicht weit weg von dir. Beim Thema Anzug/klassische Kleidung bist du ziemlich verbissen. So eine Möchtegern-Kleidung gibt es in jede mögliche Richtung und sich teilweise buchstäblich mit falschen Federn zu schmücken, ist auch nicht besser. Im Moment sind Tätowierungen ja wieder so extrem in. Da denke ich oft das Gleiche: Nur weil du dich traust, dir das stechen zu lassen, bist du auch nicht cooler.


    Wir Menschen funktionieren halt einfach so. Wir nehmen unglaublich viel unterbewusst wahr, weil das unser Gehirn kaum Anstrengung kostet (Stichwort Heuristiken). Wir können nur einen bewussten Gedanken gleichzeitig haben, um z.B. einen unterbewussten Gedanken zu revidieren. Es bringt eben mehr Anstrengung für unsere grauen und weißen Zellen mit sich. Das bedeutet ganz konkret, dass wir uns innerhalb von Sekunden unwillkürlich ein Urteil über eine neue Person bilden. Das hat ja erst einmal Bestand und wird erst langsam geändert. Manche versuchen das eben zu nutzen, vor allem dann, wenn man mit Menschen nur einen kurzen Kontakt hat und keinen beständigen wie wir Lehrer im Unterricht. Bei der SL in Elterngesprächen ist das deshalb wieder etwas anderes, weshalb sich die SL tendenziell etwas konventioneller anziehen als der Rest des Kollegiums. Würde ein Pilot im Hoodie und Jogginghose aus dem Cockpit kommen und einen Passagier zurechtweisen, hätte er garantiert nicht so viel Autorität wie in seiner Uniform. Da spielt Authenzität erst einmal keine Rolle. Das kommt erst später, wenn man sich länger kennt.

  • Ich bin ja gar nicht weit weg von dir. Beim Thema Anzug/klassische Kleidung bist du ziemlich verbissen. So eine Möchtegern-Kleidung gibt es in jede mögliche Richtung und sich teilweise buchstäblich mit falschen Federn zu schmücken, ist auch nicht besser. Im Moment sind Tätowierungen ja wieder so extrem in. Da denke ich oft das Gleiche: Nur weil du dich traust, dir das stechen zu lassen, bist du auch nicht cooler.


    Wir Menschen funktionieren halt einfach so. Wir nehmen unglaublich viel unterbewusst wahr, weil das unser Gehirn kaum Anstrengung kostet (Stichwort Heuristiken). Wir können nur einen bewussten Gedanken gleichzeitig haben, um z.B. einen unterbewussten Gedanken zu revidieren. Es bringt eben mehr Anstrengung für unsere grauen und weißen Zellen mit sich. Das bedeutet ganz konkret, dass wir uns innerhalb von Sekunden unwillkürlich ein Urteil über eine neue Person bilden. Das hat ja erst einmal Bestand und wird erst langsam geändert. Manche versuchen das eben zu nutzen, vor allem dann, wenn man mit Menschen nur einen kurzen Kontakt hat und keinen beständigen wie wir Lehrer im Unterricht. Bei der SL in Elterngesprächen ist das deshalb wieder etwas anderes, weshalb sich die SL tendenziell etwas konventioneller anziehen als der Rest des Kollegiums. Würde ein Pilot im Hoodie und Jogginghose aus dem Cockpit kommen und einen Passagier zurechtweisen, hätte er garantiert nicht so viel Autorität wie in seiner Uniform. Da spielt Authenzität erst einmal keine Rolle. Das kommt erst später, wenn man sich länger kennt.

    Besser kann man es nicht sagen. Dazu noch ein paar Anmerkungen, auch @Miss Jones:


    1. Ja, in vielen Anzügen steckt ein Idiot. Die Quote dürfte bei Licht betrachtet aber kaum höher sein als wenn man Jogginghosen, Uniformen aller Art oder Handwerkerlatzhosen betrachtet. Die Vorurteile, von denen frei zu sein Du so stolz bist, pflegst Du eigentlich in recht ausgeprägtem Maß.


    2. Nicht in jedem Anzug - das folgt aus 1. - steckt ein Idiot. Ich kenne zum Beispiel fünf Anzüge, in denen noch nie ein Idiot gesteckt hat, zumindest seit ich sie gekauft habe. Ich trage übrigens gern Anzug. Gern auch mit Krawatte.


    3. Das Beispiel mit dem Piloten ist genial, Frapper. Ich glaube, sogar Miss Jones wäre im Flugzeug erstmal sprachlos, wenn ein tätowierter Typ mit Zahnlücken in Feinrippunterhemd und Jogginghose das Cockpit besteigen und sich über Lautsprecher als Piloten vorstellen würde. Polizisten in Jogginghosen könnte wahrscheinlich auch niemand ernstnehmen.


    - Ich werde jedenfalls immer arg misstrauisch, wenn jemand lautstark postuliert, dass alle Äußerlichkeiten ja sooo egal seien und dass jeder, der gewissen Wert auf solche legt, ein fassadärer Spießer sein müsse und dergleichen. Ich denke da immer sofort an F.W.Bernstein: Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.

  • Ich oute mich jetzt mal:
    1. Nein, ich würde keinem Bänker vertrauen, der bei unserem ersten Treffen in kurzer Hose vor mir sitzen würde. Es gibt Berufe, in denen man ein Mindestmaß an Seriosität ausstrahlen muss. Dazu gehört m.E. auch unserer, deshalb zu Punkt 2:


    2. Ich halte es für falsch, wenn bei uns - vor allem "drüben" am Gymnasium, vereinzelt auch bei uns in der Abteilung - Kollegen in FlipFlops, mit Band-T-Shirt und Bermudas unterrichten. Auch die Kollegin, die allen Ernstes in der Weihnachtszeit während des Unterrichts (!) Rentierhörnchen trägt, halte ich für - sehr gelinde gesagt - lächerlich.


    Warum? Wir sind, ob uns das passt oder nicht, Vorbilder. Und, auch das kann uns passen oder nicht, wir sind auch Vorgesetzte. Wenn ich nun vermittle, man könne jederzeit tragen, wonach einem gerade ist, sitzen die bald oben ohne in Vorstellungsgesprächen. Ich kenne durch meine Tätigkeit im Prüfungsausschuss einige Handwerksmeister. Bei den meisten können die Jungs wieder gehen (und nicht mehr wiederkommen), wenn sie die Mütze nicht abziehen. Auch hier gilt: Muss uns das gefallen? Nein. Ist es die Realität? Oh ja.

  • Ich hatte, so für mich, immer die Theorie, dass man die Schulform am Äußeren/Kleidung der Lehrer erkennt. Meine Lieblingskollegen (Sonderschule G) sind zumindest fast alle sehr individuell gekleidet und sowieso sehr nett und unkompliziert. Und ihnen ist auch nichts Menschliches fremd (schrieb neulich hier jemand, ich glaube Rena).

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison ()

  • Ich muss bei den Beiträgen von @Frapper und @fossi74 kichern - weil ihr durchaus recht habt, unnd ich finde es gut, wie ihr scheibt.
    Klar hat jeder irgendwie Vorurteile, so sehr du dich auch bemühst, du hast halt deine persönlichen Erfahrungen. Ich denke, wenn ein @fossi74 im Anzug rumläuft, dann fühlt er sich da auch wohl drin, und wird das auch ausstrahlen. Das Gros an "Anzügen", das ich bisher so (in ganz unterschiedlichen Situationen) erlebt habe, gehört eben eher in die Kiste der Lackaffen und Blender - schnieke Verpackung, nix dahinter. Dampfplauderer par Excellence. Und natürlich merkst du dir sowas... da ich mich aber durchaus mit Leuten unterhalte, merke ich das idR nach denn ersten drei Sätzen.


    Und "Uniformen" sind wieder ein ganz anderes Thema. Nur finde ich gerade die sogenannte "Geschäftskleidung" überholt, und finde, wer diese so hoch "wertet" ist eben sehr oberflächlich. Fähigkeiten sind entscheidend, Maskerade ist es mMn nicht, und wenn Personaler das immer noch nicht geschnallt haben, sind sie ganz schön hinter der Zeit. Am ehesten "erziehst" du die, indem du ihnen ihre "Wünsche" einfach gar nicht mehr lieferst. Gepflegt ja, aber eben nicht gelackt und verstellt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • (...) Fähigkeiten sind entscheidend, Maskerade ist es mMn nicht, und wenn Personaler das immer noch nicht geschnallt haben, sind sie ganz schön hinter der Zeit. Am ehesten "erziehst" du die, indem du ihnen ihre "Wünsche" einfach gar nicht mehr lieferst. Gepflegt ja, aber eben nicht gelackt und verstellt.

    Finde ich ein gutes Argument, das man aber nur mit Leben füllen kann, wenn man sich nicht komplett ohnmächtig und ausgeliefert fühlt in der Situation als Bewerber, sondern es sich ggf. halt auch leisten kann den Job nicht zu bekommen, weil der Personaler auf solche Äußerlichkeiten mehr Wert legt, als vielleicht von außen betrachtet notwendig wäre für eine kompetente und zuverlässige Berufsausübung. Viele Arbeitnehmer können so entspannt nicht in Bewerbungen gehen, weil keine Familie im Hintergrund etwas abfedern könnte, weil es kleine Kinder und ggf.weitere Familienmitglieder zu versorgen gilt, weil es vielleicht die erste Bewerbung ist als 15-jähriger Azubi, weil das dafür erforerliche Maß an Souveranität, Gelassenheit und Selbstermächtigung (noch) nicht vorhanden ist.
    Personaler erziehen zu wollen ist nicht nur kühn, es ist auch nicht das erste oder zentrale Ziel mit dem jeder Einzelne von uns wenn wir ehrlich sind in Vorstellungsgespräche geht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ...in der aktuellen Situation, wo doch Arbeitgeber (angeblich) so händeringend nach "qualifiziertem Personal" suchen?
    Wann, wenn nicht dann, ist denn der Zeitpunkt, hier mal die Weichen zu stellen?
    Wie war das noch mit Angebot und Nachfrage... ist die "Nachfrage" entsprechend groß, hast du da doch einne ganze Ecke Spielraum, was du wofür anbietest.
    Spieße sind zum Umdrehen da.
    War das nicht Einstein, der meinte, es sei schon eine sehr spezielle Form des Wahnsinns, alles zu lassen, wie es ist, und dann zu erwarten, dass sich etwas ändert?
    Von daher - die Personaler sind nur eins von vielen überalterten "Rädchen".
    Da muss noch viel mehr ausgetauscht werden.
    Aber jetzt wirds völlig OT.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ich nehme bitte zehntausendmal die/den kompetenten kuk in welchen nach meinung mancher (bei uns eher nicht "der mehrheit") "unpassenden" klamotten auch immer als den perfekt bekleideten inkompetente/n kuk.


    persönlich finde ich, dass manche das halt brauchen, so oder so. ich brauche z.b. ein shirt und einen hoodie. oft. ich brauche nie ein kostüm. andere brauchen ihren anzug, manche sogar eine krawatte. ja nun, sie werden ihre gründe haben.


    (abschreckendes) vorbild ist man in der schule immer. fraglich nur, für was, wo und wie. ich bilde mir ein, dass man auch glaubwürdig vermitteln kann, dass man erstmal was können muss. dazu gehört auch, in manchen situationen geschleckt auszuschauen, aber primär, den job dann auch gebacken zu bekommen. sonst hilft auch der tollste rock und die schickste krawatte nichts mehr. gerade in banken bin ich jetzt soweit, dass ich dem typ in bermudas eher vertraue als dem im anzug. der hat zumindest schon mal über seine bekleidung und rollenbilder nachgedacht vermutlich und hätte den job auch eher nicht, wenn er kein guter banker wäre, bei der konservativen branche. den nehme ich (!) gern als berater.

  • Ich gebe Dir @Miss Jones teilweise recht, aber der Bewerber beim Gespräch ist doch das kleinste Rädchen in der Mühle. Da müssen Veränderungen von oben kommen, nicht von dem Azubi, der einen Ausbildungsplatz sucht.


    Zum Beispiel Heiko Maas, der neulich in Lederjacke offiziell unterwegs war. Fand ich super. Sowas muss es eben öfter geben. Oder die Firmenleitung spricht einen Casual Style aus und schreibt das mit in die Einladung.


    Problem dabei ist aber auch: Es gibt dann wieder genug, die denken, dass sie sich jetzt nach ihrem mehrstündigen Aufenthalt auf dem Sofa nicht mehr umziehen müssen und mit bollerigen Joggingbuxen rumlaufen. Ich glaube nicht, dass alle verstehen, dass man sich dennoch pflegen und ordentlich anziehen sollte.

  • und das verstehen die dann, weil ein lehrer krawatte statt hoodie trägt? ich weiß ja nicht. vielleicht lernen sie daraus auch eher; "das ist nichts für mich, der ist so anders als ich, so kann und will ich nicht sein." keine ahnung, das hängt doch wohl v.a. vom individuellen lehrer und seiner beziehung zu den sus ab, nicht von ner krawatte oder jeans oder nem hoddie.


    ich bilde mir ein, dass zu all dem wesentlich mehr dazu gehört als bekleidung. das ist nur ein dauerbrenner, weil man da den konflikt selbstentfaltung vs. entfremdete kapitalistische arbeitswelt vs. habitus zum x-ten mal durchspielen kann.

  • ...in der aktuellen Situation, wo doch Arbeitgeber (angeblich) so händeringend nach "qualifiziertem Personal" suchen?
    Wann, wenn nicht dann, ist denn der Zeitpunkt, hier mal die Weichen zu stellen?
    Wie war das noch mit Angebot und Nachfrage... ist die "Nachfrage" entsprechend groß, hast du da doch einne ganze Ecke Spielraum, was du wofür anbietest.
    Spieße sind zum Umdrehen da.

    Längst passiert. Bei halbwegs passender fachlicher Qualifikation achte ich quasi nur noch darauf, dass der Bewerber nicht in die Ecken sch...t.

  • Ich finde, dass die ganze Thematik auch viel mit Respekt und Wertschätzung zusammenhängt. Auf der Arbeit bin ich eher schick gekleidet, blazer, Bluse und Jeans. Privat eher jogginganzug. Was ich meinen sus damit vermitteln möchte ist, dass sie es mir wert sind, mich aus meiner fleckigen joggighose zu schälen. Wenn ich auf andere Menschen treffe, mit denen ich nicht befreundet oder verwandt bin, empfinde ich es als einen akt des Respekts, dass man ihnen nicht verzammelt gegenübertritt. Wenn ich zum Vorstellungsgespräch in jogginganzug komme, signalisiert das doch indirekt, dass die Sache es einem nicht wert ist, sich ordentlich anzuziehen. Und damit meine ich nicht kostümieren oä. Man sollte sich nicht über Kleidung definieren, gerade deshalb ziehe ich mich auf der Arbeit schicker an, weil meine persönlichkeit nicht von meiner joggighose abhängt. Ich kann meine kleidung anlassgemäß wählen weil ich weiß, dass das nichts an mir als Person ändert. Sehr wohl hängt es aber viel von der Kleidung ab, wie man wahrgenommen wird. Von mir aus könnten alle nur noch im schlafanzug herumlaufen, das käme mir sogar entgegen. Aber solange es den gesellschaftlichen "Kodex" gibt, dass dieses Kleidungsstück ins Bett gehört, fühle ich mich zu recht veräppelt, wenn sus mit der Unterhose auf dem Kopf zu mündlichen Abschlussprüfungen erscheinen. Und meine sus würden es sonderlich finden, wenn ich dies täte. Ich bin mir sicher, dass der Unterricht trotzdem laufen würde. Aber ich möchte, dass meine sus auch wissen, dass eben nicht jede Klamotte in jeder Situation angebracht ist (stand 2019)

  • Es ist zwar OT, aber es passt so gut, dass ich es doch hierhin dransetzen möchte. Und zwar weiß ich noch, dass ich in der Grundschulzeit gerne mit Jogginghose in die Schule gekommen wäre, das aber aufgrund meiner Eltern nicht durfte. Diese Erziehung hallte noch Jahre später nach. Genau genommen mache ich es erst seit Kurzem so, dass ich für kurze Wege (z.B. mal zum Bäcker oder so) auch mal 5 gerade sein lasse und die Jogginghose anbehalte. Wir haben alle das Bild im Kopf, dass Leute mit "legerem" Kleidungsstil irgendwelche Assis ohne Benehmen sind, aber würden wir vlt. unseren inneren "state of mind" überdenken, wenn wir jemandem im Jogginganzug auf der Straße begegnen würden, der uns mit freundlichem Unterton und einem Lächeln im Gesicht einen schönen Tag wünscht?

  • Vorbereitung auf das Referendariat? Mach, was dich interessiert. Gehe Interessen nach, für die du bislang wenig Zeit hattest. Erhole dich vom Studium. Probiere Dinge aus...


    Du brauchst keine eigene Vorbereitung.

  • So halte ich das heute immer noch ;)

    Als Schule des zweiten Bildungsweges für Erwachsene haben wir regelmäßig Unterrichtsbesuche und Lehrproben, die von Fachleitern oder Prüfern durchgeführt werden, die von Regelschulen von Jugendlichen kommen. Es hat schon Ärger gegeben, weil die hinterher moppern, dass sich Studierende erdreistet hätten, im Unterricht ihre Kappen zu tragen! :O Natürlich wird das im Zweifelsfall den armen Referendaren zur Last gelegt.


    Aus diesem Grund sage ich den Reffis immer, dass sie in dem Fall ihren Fachleitern sagen sollen, dass ich ihnen als Ausbildungslehrer explizit verboten hätte, die Studierenden darauf anzusprechen, und dass sich die Ausbilder in der Frage doch bitteschön an mich wenden sollen.


    Ist bislang noch nicht passiert...

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