37 Prozent weniger Gehalt!

  • Man könnte auch sagen, dass sie sich dort weniger anstrengen muss.

    Dann hat sie ja jetzt sicherlich die Zeit und Energie, um auf eine "Solidaritätsdemo" zu gehen, damit der Staat die Zuschüsse an "Privat"schulen erhöht, damit sie wieder so viel verdient wie vorher...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Eine ehemalige Kollegin hat gekündigt und ist an eine Privatschule gewechselt..


    Sie wusste, dass sie deutlich weniger verdienen wird. Sie hat das aber in Kauf genommen, weil ihr das Schülerklientel und die allgemeinen Arbeitsbedingungen dort besser gefielen.


    Man könnte auch sagen, dass sie sich dort weniger anstrengen muss.


    Ja und nein. Das kenne ich auch, dass jemand an eine Privatschule möchte, weil die Arbeitsbedingungen dort u.U. besser sind (kann man eben auch nicht so pauschal sagen aufgrund der Vielfältigkeit der Privatschullandschaft !!!). Das spricht dafür, dass manchen die Arbeitsbedingungen wichtiger sind als das Geld. Dass sie sich dort weniger anstrengen muss, finde ich eher ein bisschen "gemein" (bösartig?). Nach der Lesart von Mikael und einigen anderen kann ja jeder, der sich auch "weniger anstrengen" möchte, an eine Privatschule wechseln.


    Mikael, also nun mal Butter bei die Fische! Warum ist die Arbeit an einer privaten Grundschule eine ganz andere als die Arbeit an einer öffentlichen Grundschule? (Und jetzt mal abgesehen von irgendwelchen "besonderen Schulen"!)


    Dann hat sie ja jetzt sicherlich die Zeit und Energie, um auf eine "Solidaritätsdemo" zu gehen, damit der Staat die Zuschüsse an "Privat"schulen erhöht, damit sie wieder so viel verdient wie vorher...
    Gruß !


    Dafür wäre ich übrigens nicht, weil ich meine, wer sich aus der "Solidargemeinschaft" herausnimmt, indem er seine Kinder an Privatschulen schickt und nicht an die öffentlichen, der soll dafür auch selbst aufkommen. Dass der Staat die Privatschulen auch noch größtenteils finanziert, finde ich absurd. Er fördert und zementiert dadurch ein "Zwei-Klassen-Bildungswesen".

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Apropos "gleicher Job - gleiche Bezahlung"... eine Bekannte von mir ist derzeit auf Arbeitssuche.


    Sie ist, 35 Jahre alt, Abi, gelernte Industriekauffrau, IHK-Ausbildereignung und noch einen anderen IHK-Schein (keine Ahnung was). Beworben hat sie sich bewusst nur bei den mittelständischen Unternehmen hier im Umland. In allen Fällen ging es um eine kaufmännische Stelle für einen Mitarbeiter mit Berufserfahrung. Für mich klangen die Tätigkeitsbeschreibungen relativ ähnlich.


    Da hier in der Gegend händeringend gesucht wird, hätte sie bei 8 (!!) Unternehmen sofort anfangen können. Stundenumfang wäre in allen fällen zwischen 38 und 40 Stunden gewesen, Urlaub gab es von 28-30 Tagen.
    Und nun kommen die Entlohnungsangebote:


    Das niedrigste Angebot lag bei 2100€, das höchste bei 4000€ ... brutto versteht sich. Im Mittel lagen die Angebote so bei 2700/2800€

  • Dass sie sich dort weniger anstrengen muss, finde ich eher ein bisschen "gemein" (bösartig?).

    Du darfst finden was du willst. Doch sie selbst hat es so kommuniziert:“ ihr sind die Kinder bei uns zu anstrengend“.

  • Es ist ja wohl auch jedermanns gutes Recht, sich den Arbeitsplatz nach seiner persönlichen Anstrengungsbereitschaft auszuwählen. Ich kann daran nichts ehrenrühriges finden.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • dieser Punkt muss mir bei MarlenHs Erwähnung ihrer Kollegin entgangen sein. Mich dünkt gar, es sei gar keine Rede davon gewesen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ergänzend noch zur Bezahlung von den KuK an den Grundschulen: Hier steht letztlich nicht nur eine Forderung nach A13 im Raum, sondern eine allgemeine Förderung der Attraktivität dieses Berufs. Durch eine höhere Bezahlung entscheiden sich hoffentlich (?) mehr Abiturienten für ein Grundschullehramt und die Situation könnte sich mittelfristig etwas entspannen.


    Im Gegensatz zu Privatschulen ist die Existenz von Grundschulen absolut notwendig. Und wenn wir durch eine höhere Bezahlung mehr qualifizierte Lehrkräfte an die Grundschulen locken, profitieren wir letztlich auch an den weiterführenden Schulen davon. (Ich denke da gerade an die desolate Klassenarbeit in meiner 5. Klasse, welche ich vor den Ferien geschrieben habe und vor allem durch mangelnde Rechtschreibkenntnisse so schlecht ausgefallen ist...)

  • Ich glaube, dass sich nur wenige wegen der Bezahlung gegen den Beruf entscheiden, sondern aufgrund der Veränderung der schulischen Rahmenbedingungen: Mehr erzieherische Aufgaben im Unterricht, heterogenere Schülerschaft, mehr Zusatzaufgaben außerhalb des Unterrichts. Vlt. müsste man daran ansetzen, wenn man mehr Leute in den Lehrerberuf bringen will.

  • Ich staune sehr über diese Diskussion: die Forderung „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ ist doch hier aus dem Zusammenhang gerissen. Wenn ich mich entscheide (vielleicht auch entscheiden musste, da es keine Alternative im Staatsdienst gab) zu einem privaten Arbeitgeber zu wechseln, kann ich doch nicht fordern ,die gleichen Bedingungen vorzufinden. Das ist doch genau das Besondere an privaten Schulen, dass sie - im vorgegebenen Rahmen - anders sind. Pädagogik, Stundentafel, ggf. konfessionelle Ausrichtung, Klassengröße, Ausstattung, Schülerschaft usw. Damit muss ich mich dann vorher auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen - ebenso wie die Eltern, die sich für diese Schulen und das Schulgeld entscheiden. Diese Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber muss jeder andere Arbeitnehmer auch treffen und dabei persönlich abwägen. Genauso wie die Entscheidung für das staatliche System (ggf. die Verbeamtung) auch entsprechende Konsequenzen mit sich bringt.
    Der Artikel zeigt ein Extrem auf ohne die genauen Hintergründe aufzudecken. In NRW gibt es z.B. auch viele private Ersatzschulen, die normale Bezüge bezahlen und sogar verbeamten.

  • Veruntreuung von Geldern gibt es auch an öffentlichen Schulen.
    Ich kann mich an zwei Fälle aus dem lokalen Umfeld in den letzten 10 Jahren erinnern,
    die durch die Presse gingen.
    Von weiteren deutschlandweit habe ich im Lauf der Jahre gelesen.
    Die entsprechenden Schulleitungsmitglieder mussten dann gehen.

  • Zustimmung turtlebaby! Aber man sieht daran eben, dass es niemals generell um „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ gehen kann, weil das schlicht in einer ganzen Gesellschaft nicht machbar ist.
    Außerdem, wie ja hier schon von manchen mehrfach ausgeführt, ist es ausgesprochen problematisch von „gleicher Arbeit“ zu sprechen. Dies ist m. E. A. auch völlig unabhängig von dem Unterschied Privat- vs öffentliche Schulen.
    Der Vergleich ist nur insofern richtig, als es sich die KuK heutzutage meist aussuchen, wo sie hingehen. Also gilt dann entweder nie oder für alle: Wer’s vorher weiß, darf hinterher nicht meckern.
    Meiner Ansicht nach ist das Argument aber nur partiell gültig, da man bei bestimmten Berufswünschen eben keine Wahl des Arbeitgebers hat.
    Insgesamt müsste es darum gehen, mehr Leute zu gewinnen. Und das kann man durch höhere Gehälter und/oder Verbesserung der Arbeitsbedinungen tun.
    In der Zukunft wird sich das Problem dann von den Grundschulen auf Sek I und dann Sek II verlagern, wo es ja jetzt schon die berühmten Mangelfächer gibt, denn in diesen ist das Studium schon sehr anspruchsvoll und wird von vielen gescheut aufgrund von Defiziten bei Mathe usw.
    An den Privatschulen kommen dann entweder die Idealisten an oder die mit den geringen Chancen an den anderen Schulen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • dieser Punkt muss mir bei MarlenHs Erwähnung ihrer Kollegin entgangen sein. Mich dünkt gar, es sei gar keine Rede davon gewesen.


    Ist es. Siehe Kommentar 45 im Zitat und darunter noch einmal.


    Du darfst finden was du willst. Doch sie selbst hat es so kommuniziert:“ ihr sind die Kinder bei uns zu anstrengend“.


    Das stimmt. Dass es dabei nur (?) um die Schülerklientel geht, hast du aber erst jetzt nachgeschoben. Das kann ich mir auch gut vorstellen, dass an bestimmten Privatschulen die Schülerklientel "einfacher" ist. Oben berichteten andere genau vom Gegenteil. Es ist also nicht immer so.


    Deine Aussage klang aber ein bisschen sehr danach, dass sich Lehrer an Privatschulen dort ein insgesamt einfaches Leben gönnen (und wie andere dann schrieben zurecht weniger verdienen als im ÖD). Lehrer an Privatschulen haben aber durchaus andere Belastungen, die man im ÖD nicht hat. Dass jetzt gegeneinander aufzurechnen ... ich weiß nicht, ob das wirklich Sinn macht ... also meiner Meinung nach nicht. Es ging ja um das Argument des gleichen Lohns für gleich(wertig)e Arbeit und bei gleicher Ausbildung und es ist schon interessant, wie das hier etliche ÖD-Lehrer für die Privatschullehrer verneinen bis hin zu der Aussage: "Was geht mich das an?"


    Ich verlinke dir mal ein Werbevideo einer "privaten" Berliner Grundschule, vielleicht merkst du es dann selber:https://www.youtube.com/watch?v=v4JSWJ9-eDQ


    Gruß !


    Naja, damit ziehst du dich jetzt aber recht billig aus der Affäre, finde ich. Diese eine Privatschule steht dann also für alle? Ok, stellen wir einfach fest, du kannst nicht erläutern, warum die Arbeit an einer privaten Grundschule so total anders ist (für den Lehrer!!!) als an einer öffentlichen Grundschule.


    Ergänzend noch zur Bezahlung von den KuK an den Grundschulen: Hier steht letztlich nicht nur eine Forderung nach A13 im Raum, sondern eine allgemeine Förderung der Attraktivität dieses Berufs. Durch eine höhere Bezahlung entscheiden sich hoffentlich (?) mehr Abiturienten für ein Grundschullehramt und die Situation könnte sich mittelfristig etwas entspannen.
    ...


    Der Lehrermangel derzeit liegt aber vor allem und zuerst an den verringerten Ausbildungskapazitäten, als man noch davon ausging, dass die Schülerzahlen sinken werden. Dafür spricht auch, dass es vor etlichen Jahren mal einen Lehrerüberhang gab - trotz der vermeintlich oder tatsächlich schlechten (?) Gehälter.


    Ich staune sehr über diese Diskussion: die Forderung „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ ist doch hier aus dem Zusammenhang gerissen. ...


    Naja, es geht ja aber doch darum, muss gleich(wertig)e Arbeit auch gleich entlohnt werden oder nicht? Ist also die Arbeit eines Lehrers an einer privaten Grundschule so viel anders als die Arbeit eines Lehrers an einer staatlichen Grundschule? Die Bedingungen an staatlichen Grundschulen können auch sehr unterschiedlich sein (Brennpunktschule oder nicht, "gehobener Einzugsbereich" oder nicht, ländliches oder städtisches Milieu, armes oder reiches Bundesland, verbeamtendes oder nicht-verbeamtendes Bundesland, kleine oder große Schule, Nordseeinsel mit 1 Schüler in Klasse 1 oder anderswo ...). Ich staune über die kaum vorhandene Solidarität/Kollegialität mit den Privatschullehrern und all die vorgebrachten "Gründe", warum sie zurecht weniger verdienen.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • ... Wer’s vorher weiß, darf hinterher nicht meckern....


    Könnte man doch aber jedem sagen, der sich über seinen Lohn/sein Gehalt beschwert, oder?


    Ich stimme zu, dass der Ruf nach gleichem Lohn für gleich(wertig)e Arbeit u.U. reichlich "plakativ" ist. Aber genau diese Schiene fahren GEW und VBE.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Tayfun du hast meinen Text beim Zitieren zerrissen. Wenn man ihn ganz liest merkt man hoffentlich, dass ich von dieser Argumentation („wusste man vorher“) nix halte, wenn sie nicht dann auch auf alle angewendet wird - also auf auch auf Grundschullehrer.
    Dasselbe hast du gegenüber Mikael doch auch schon geschrieben, oder habe ich das so missverstanden? Bisher hatte ich dich immer so verstanden, dass du den Argumenten für „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ auch nichts abgewinnen kannst, weil es eben ganz oft nicht gleiche Arbeit ist und es besser wäre, die Arbeitsbedingungen mit dem evtl vorhandenen Geld zu verbessern.


    Auch gleiche Ausbildungslänge ist m.E. nicht a priori ein Argument für gleichen Lohn. Der Begriff „gleiche Arbeit“ ist zusätzlich hoch problematisch, weil da immer so viel Wertung mit verbunden ist. Auch wenn manche Arbeit nicht gleich ist, ist sie in vielerlei Hinsicht nicht weniger zu wertschätzen und wird dennoch unterschiedlich bezahlt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Caro07: Gelder wurden an staatlichen Schulen durchaus schon veruntreut, aber nicht zu dem Zweck, dass Lehrern Gehalt rechtswidrig vorenthalten wurde. Geht ja auch gar nicht, denn Finanzstelle und Schulleitung sind ja getrennt. Oder sind die derartige Fälle bekannt?

  • Naja, damit ziehst du dich jetzt aber recht billig aus der Affäre, finde ich. Diese eine Privatschule steht dann also für alle? Ok, stellen wir einfach fest, du kannst nicht erläutern, warum die Arbeit an einer privaten Grundschule so total anders ist (für den Lehrer!!!) als an einer öffentlichen Grundschule.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: DU kannst nicht erläutern, warum die Arbeit an einer "privaten" Grundschule gleichwertig mit der Arbeit an einer öffentlichen Grundschule ist. Außer den Argumenten "sind irgendwie alles Lehrer", "haben irgendwie was mit Kindern zu tun", "haben oft/manchmal dieselbe Ausbildung" habe ich aus denen Beiträgen nichts herauslesen können.


    Zitat

    Der Lehrermangel derzeit liegt aber vor allem und zuerst an den verringerten Ausbildungskapazitäten, als man noch davon ausging, dass die Schülerzahlen sinken werden. Dafür spricht auch, dass es vor etlichen Jahren mal einen Lehrerüberhang gab - trotz der vermeintlich oder tatsächlich schlechten (?) Gehälter.


    Lächerlich. Das "vor etlichen Jahren mal einen Lehrerüberhang" war zumindest im Westen Deutschlands zuletzt in den 80er- Jahren des letzten Jahrhunderts der Fall. Und damals war die Besoldung der Lehrkräfte im Vergleich zu "freien" Wirtschaft für Akademiker durchaus angemessen, Lohndumping a la TV-L und Zeitverträge im öffentlichen Dienst gab es nicht, da hieß es BAT IIa bzw. Besoldungstabelle. Sogar Sonderzahlungen (Weihnachts-/Urlaubsgeld) gab es.


    Du brauchst die regelmäßig völlig unrealistischen Prognosen der Kultusministerkonferenz gar nicht zu verteidigen. Aber ich habe ja sowieso den Verdacht, dass du hier im Auftrag mit einer gewissen Agenda schreibst und nicht aus der Perspektive einer Lehrkraft... Stichwort Astroturfing-


    Gruß !

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