60 KInder in einer Klasse - bald auch bei uns?

  • "Die Idee mit der Riesenklasse sei nicht etwa aus finanzieller Not entstanden, sagt Schulleiter Jonathan Bishop gegenüber der BBC. Stattdessen biete der Hörsaal ein "futuristisches Umfeld, dass angemessen für das 21. Jahrhundert ist". Nach Angaben der BBC gibt es in Großbritannien für Schüler in dem Alter keine Begrenzung dafür, wie groß eine Klasse sein darf."


    Na, das lesen unsere BIldungspolitiker doch bestimmt sehr gerne. Wenn´s doch "futuristisch" ist. Ich freue mich schon auf diese Herausforderung.



    https://www.spiegel.de/lebenun…evon-gehen-a-1296413.html

  • Der Staat hätte das Geld für kleinere Klassen, aber ist nicht bereit, es dafür auszugeben. In der Not ist vieles möglich, aber sinnvoll ist was anderes. Das werden aber Politiker nur einsehen, wenn sie selbst mal vor der Klasse standen. Man kann eben nicht alles haben: Differenzierung, Integration, Inklusion, aber gleichzeitig große Klassen.
    Meine Idealversion wäre folgende:
    Grundschule - 12-20 Schüler
    Hauptschule - 12-15 Kinder
    Realschule - 15-20 Kinder
    Gymnasium & Berufsschule - 20-25 Kinder/Jugendliche
    Förderschule (je nach Förderschwerpunkt) - 8-12 Kinder


    Damit kann man arbeiten, aber nicht mit teilweise bis zu 30 Kindern in einer Klasse. Und schlimmer geht ja bekannterweise immer...


    Mit freundlichen Grüßen

  • Schauen wir doch mal in der "Populismus für Anfänger-Checkliste" nach


    -Ein Einzelfall mit einer augenscheinlich nicht so gelungenen Situation rausgesucht, ohne im Konkreten nachzuschauen, woran diese Situation liegt (check)
    -Aus Deutschland wäre schön, jedes andere Land ist aber auch okay (check)
    -Eine vollkommen ohne Anhaltspunkte, Zitate oder Verschriftlichungen unterstellte Vermutung in Bezug auf Politiker aufgestellt, die dies in Deutschland flächendeckend einführen wollen (check)
    -Ironischer Kommentar ohne weitere Ausführungen geschrieben (check)


    4/4 Punkten, gar nicht mal so schlecht.


    Edit: Fast das wichtigste vergessen - keinen Beitrag zu irgendeiner zielführenden Diskussion aufgestellt (check)

  • woher willst du wissen, dass man in der Berufsschule mit 25 Schülern arbeiten kann?


    Hast du schon mal versucht 25 Maurern in der 10. Stunde unser politisches System zu vermitteln? Oder mit 25 Verkäufern Handelskaklulation rückwärts zu rechnen? Oder mit Sport- und Fitnesskaufleuten Buchführung zu machen?


    Viel Spaß dabei!


    Kleiner Tipp, da sind überall verhaltenskreative Schüler dabei. In der Arbeit kommen die halbwegs zurecht, weil sie viel stehen/laufen/körperliche Arbeit machen. Wir zwingen sie 10 Schulstunden still zu sitzen. Selbst bei nur 15 Schülern ist nan da teilweise stark gefordert.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Lehramtsstudent äußert sich gern mal zu Sachen, von denen er nichts versteht. Berufsschulen sind zum großen Teil Förderschulen. 25 Schüler in einer Arbeitsvorbereitungsklasse: nicht schön.

  • woher willst du wissen, dass man in der Berufsschule mit 25 Schülern arbeiten kann?
    Hast du schon mal versucht 25 Maurern in der 10. Stunde unser politisches System zu vermitteln? Oder mit 25 Verkäufern Handelskaklulation rückwärts zu rechnen? Oder mit Sport- und Fitnesskaufleuten Buchführung zu machen?


    Viel Spaß dabei!


    Noch dazu die Bandbreite an Abschlüssen, ich habe Klassen mit Hauptschulabschluss bis zum abgebrochenen Studenten und auch nicht wenige mit Migrationshintergrund und Schwierigkeiten in Deutsch.
    Dazu kommt auch noch die körperliche Größe. Ich habe eine Klasse mit 31 Leuten, da ist der Raum bis zum Bersten gefüllt, da komme ich nicht zu den einzelnen Plätzen.
    (Auch bei 25 Schülern ist das schon verdammt eng)

  • Statt zu kritisieren, dürft ihr gerne einen Vorschlag machen, wo der Klassenteiler bei euch in der Berufsschule wäre, wenn ihr Entscheidungsfunktion hättet ;) .

  • Das kann man so pauschalisierend gar nicht sagen, weil es „die Berufsschulklasse“ gar nicht gibt.
    25 SchülerInnen, die auf dem Weg sind ihr Abi mit dem Schwerpunkt Sprachen/Literatur zu machen, sind einfach was ganz anderes als die vorher genannten 25 Maurer oder Schüler in Vorbereitungsklassen.
    Mit 25 Freizeitsportleitern/AHR arbeitet man auch anders als mit 25 Wiwis/AHR. Und 25 Erzieher/AHR sind anders als Erzieher/FHR.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    Einmal editiert, zuletzt von yestoerty ()

  • Statt zu kritisieren, dürft ihr gerne einen Vorschlag machen, wo der Klassenteiler bei euch in der Berufsschule wäre, wenn ihr Entscheidungsfunktion hättet ;) .

    Klassische Antwort: Kommt drauf an.
    Es gibt so viele verschiedene Bildungsgänge am BK. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur gibt es alle regulären Schulabschlüsse, dazu noch diverse andere mögliche Qualifizierungen.
    Selbst ich bin immer wieder überrascht was es alles gibt.
    Es hängt auch stark vom jeweiligen Fach ab, was sinnvoller wäre oder ist.

  • Da habt ihr Recht und auch sinnvolle Argumente dafür benannt. Ob das jedoch Bildungspolitiker jemals so differenziert betrachten würden... Streng genommen spielen da auch Standortfaktoren mit rein. Aber gut, es ging eh um den "What if"-Fall .

  • Das ist genau das Problem. Ich hatte letztes Jahr in dem einem Beruf zwei 11. Klassen mit ca 15 bis 20 Schülern. Die waren total nett. Teilweise zwar unkonzentriert und aufgekratzt, aber eben auf nette Art. Die wären auch zu 25igst noch händelbar gewesen. Gleicher Beruf, gleiches Schuljahr, aber die 12. Klasse, das waren so super anstrengende Schüler, die wären auch bei nur 15 Schülern schwierig gewesen.


    Bei den Industriekaufleuten oder Bankkaufleuten gehen wahrscheinlich auch ein paar Schüler mehr in der Klasse. Wobei weniger dann trotzdem nicht schadet.


    Letztes Jahr hatte ich eine Klasse mit 33 Schülern, die konnte man gut unterrichten, die waren einfach nett. Aber fair wäre es gewesen da auch weniger Schüler drin zu haben, dann hätte man auf die Schüler individueller eingehen können. So wusste ich am Schuljahresende gerade mal von der Hälfte der Klasse die Namen.


    Ich wäre also für maximal 20 Schüler in der Berufsschule, vielleicht mit Ermessensspielraum bis 25 bei den guten Klassen, wenn man sich dafür weniger Schüler in den anstrengenden Klassen damit "einsparen" könnte.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Gerade in manchen vollzeitschulischen Bildungsgängen gibt es auch eine nervige hohe Fluktuation. In einer Klasse hatten wir am ersten Tag 32 Leute (wegen der 4 Sitzenbleibern). Nach 2 Wochen waren es 30 offiziell. So wie es aktuell aussieht werden es wohl nach dem Schuljahr noch 25 sein + Sitzenbleiber.

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  • Schön, dass hier fleissig diskutiert wird und mir nicht noch mehr Populismus-Schelte wie im zweiten Post um die Ohren fliegt. Denn meine Frage im TItel war ja klar formuliert: "60 Kinder in einer KLasse - Bald auch bei uns?" Ich finde diesen Gedanken gar nicht abwegig, denn auch Bildungspolitiker lesen den Spiegel und werden mit Sicherheit auch durch die Nachrichten in der Presse beeinflusst. Wenn man jetzt noch den massiven Lehrermangel in Deutschland betrachtet, dem diese Woche sogar ein Fernsehbericht gewidmet wurde, würde es mich nicht wundern, wenn man solche Ideen aus dem Nachbarland gerne aufgreift und schnellstmöglich umsetzt. Bin gespannt, was die Zukunft uns da noch so bringt. Solche Sparlösungen, wie diese aus England dann noch "futuristisch" zu nennen, das ist wahrer Populismus, wenn nicht gar Bürgerverarsche.

  • Wenn das kommen würde, müssten zunächst einmal die Räumlichkeiten gebaut und werden und zudem noch die Lehrpläne angepasst werden.
    Von daher halte ich es nicht für realistisch.
    Abgesehen davon gilt es ja auch nicht generell, sondern nur für bestimmte Fächer.


    Ich unterrichte drei Parallelklassen, manches Mal wäre es mir da lieber für einen Moment mit Input alle beisammen zu haben, so erzähle ich immer alles dreimal ;)
    Hat also alles Vor- und Nachteile.
    Und ist weder auf alle Fächer noch auf alle Schulformen einfach übertragbar.

  • Es steht im Artikel ja, dass in dieser Klasse 2 Lehrer+2 Assistenten sind (zwar scheinbar nicht immer, aber laut Schule schon) und die Kids teilweise in 4 kleine Gruppen aufgeteilt werden.
    Ich finde, das relativiert die Schlagzeile wieder.

  • Schön, dass hier fleissig diskutiert wird und mir nicht noch mehr Populismus-Schelte wie im zweiten Post um die Ohren fliegt. Denn meine Frage im TItel war ja klar formuliert: "60 Kinder in einer KLasse - Bald auch bei uns?"

    Offenbar fällt dir gar nicht auf, das die Diskussion gar nicht um deinen Eingangspost geht, sondern um den zweiten Post von Lehramtstudent, über die man übrigens tatsächlich sprechen kann. Die Antwort auf deine "Frage" lautet : Nein. Damit wäre auch die "Diskussion" beendet

  • Ich habe heute morgen bei NDR ein Interview mit Andreas Schleicher (Pisa- Koordinator) gehört, in dem er dafür plädierte, Klassenfrequenzen zu erhöhen, um so Lehrerstunden für Doppelsteckungen, kollegialen Austausch und Hospitationen zu generieren.
    Das finde ich gar nicht mal so schlecht.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ich habe heute morgen bei NDR ein Interview mit Andreas Schleicher (Pisa- Koordinator) gehört, in dem er dafür plädierte, Klassenfrequenzen zu erhöhen, um so Lehrerstunden für Doppelsteckungen, kollegialen Austausch und Hospitationen zu generieren.
    Das finde ich gar nicht mal so schlecht.

    Wie ist das zu verstehen, also was ist damit gemeint "Klassenfrequenzen zu erhöhen"?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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