Gute Faustregel für scharfes "s", "ß", "ss"

  • Ich biete mal Folgendes an:


    a) Bienen-s (stimmhaft) = s


    b) Schlangen-s (stimmlos) = ß, ss oder s

    In dem Dialekt, mit dem ich groß wurde, gibt es kein stimmhaftes S. Ich kann es partout nicht aussprechen! Darüber hat manch ein Lehrer den Kopf geschüttelt, aber ich krieg es einfach nicht hin.


    Dafür gibt es hier eine einfache Regel für DAS und DASS:


    Ich finde nicht, dass das schwierig ist.
    I find net, dass dess schwierich isch.


    Das Haus, das da steht.
    Des Haus, dess da steht. oder:
    Des Haus, wo da steht.


    Ein DASS mit zwei s bleibt auch im Dialekt ein "DASS". Aus den anderen DAS kann man sowas wie "dess" oder "wo" machen.


  • Die genannte Regel (ist ja nicht meine) geht natürlich von der Standardsprache aus, in der es das stimmhafte und das stimmlose -s- gibt. In der Schule bringen wir ja auch (sollen wir zumindest) die Standardsprache beibringen.


    Bei dass/das finde ich die alte Regel (ob man dieses, jenes oder welches einsetzen kann) immer noch am besten.


    Nebenbei gefragt, @Clira, wenn es in deinem Dialekt kein stimmhaftes -s- gibt, sprichst du dann "Sommer" wie "ßommer" und "reisen" wie "reißen" (könnte dann isoliert missverstanden werden) und "Sonne" wie "ßonne"? Welcher deutsche Dialekt ist das?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • In Süddeutschland (Baden- Württemberg und Bayern) wird nicht zwischen stimmhaftem s und stimmlosen s unterschieden. Alles wird stimmlos gesprochen. Ich weiß allerdings nicht, wo die "nördliche" Grenzlinie von uns aus gesehen verläuft.
    Deswegen kann man diese Regel hier im Süden nicht anwenden.

  • In Süddeutschland (Baden- Württemberg und Bayern) wird nicht zwischen stimmhaftem s und stimmlosen s unterschieden. Alles wird stimmlos gesprochen. Ich weiß allerdings nicht, wo die "nördliche" Grenzlinie von uns aus gesehen verläuft.
    Deswegen kann man diese Regel hier im Süden nicht anwenden.


    Heißt das, ihr sprecht "da im Süden" tatsächlich: ßommer, reißen (statt reisen), ßonne, Raßen, ßußi ( = Susi) ???

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Hier finde ich gerade interessante Links dazu, muss sie mir aber erstmal selbst zu Gemüte führen, um mir eine Meinung zu bilden.


    (1) https://www.gut1.de/rechtschre…/schreibung-von-s-ss.html


    (2) https://german.stackexchange.c…mmhaften-aussprache-von-s


    (3) https://de.wikipedia.org/wiki/S


    Klingt aber beim Überfliegen so, als wenn das "Bienen-s" im Süden aber doch nicht ganz genau so klingt wie das "Schlangen-s".


    Ich mag mich irren.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Nebenbei gefragt, @Clira, wenn es in deinem Dialekt kein stimmhaftes -s- gibt, sprichst du dann "Sommer" wie "ßommer" und "reisen" wie "reißen" (könnte dann isoliert missverstanden werden) und "Sonne" wie "ßonne"? Welcher deutsche Dialekt ist das?

    Meine Oma (und das sonstige Umfeld) hat immer behauptet, es wäre schwäbisch. Auf dem Atlas wird es eher als fränkisch eingeteilt. Gegend um Heilbronn.


    Und ja, ich sage ßommer. ßonne.
    "reisen" und "reißen" klingt gleich. Aber es gibt ja zu einem Text auch fast immer Kontext, der Missverständnisse unwahrscheinlicher macht.


    Mir selbst ist der fehlende Laut erst etwa in Klasse 10 bewusst geworden. Im Französisch-Unterricht sollte ich den bei einem Lehrer auf einmal machen. Und es ging einfach nicht. :stumm:

Werbung