Die Gemeinschaftsschule in Sachsen (Kl. 1-12) kommt

  • Der Personalschlüssel muss erheblich besser sein als an Gymnasien! Die Aufgaben von Gesamtschullehrern sind so viel vielfältiger und zeitaufwändiger, und es gibt viele Schüler, die von kleinen Lerngruppen enorm profitieren würden, dass nur ein Lehrer in einer Unterrichtsstunde mit 30 Kindern sehr oft zu wenig ist.

    Der größe Kostenfaktor für die Schulen sind die Lehrkräfte.


    Warum sollte dem Staat die Bildung eines Gymnasialschüler so viel weniger wert sein, als die Bildung eines Gesamtschülers?


    Und: Wenn Heterogenität so viele Vorteile bringt, wie man uns seit vielen Jahren erzählt, müsste es dann nicht genau umgekehrt sein?


    Gruß !

  • Der größe Kostenfaktor für die Schulen sind die Lehrkräfte.
    Warum sollte dem Staat die Bildung eines Gymnasialschüler so viel weniger wert sein, als die Bildung eines Gesamtschülers?


    Und: Wenn Heterogenität so viele Vorteile bringt, wie man uns seit vielen Jahren erzählt, müsste es dann nicht genau umgekehrt sein?


    Gruß !

    ...und genau deswegen wurde der Personalschlüssel an Gemeinschaftsschulen schon wieder nach unten geschraubt...
    Die früher angekündigte und groß gefeierte Doppelbesetzung an Lehrkräften pro Klasse ist schon längst Geschichte.

  • Leistungsorientierung und Gesamtschule muss sich aber nicht ausschließen. Man kann auch von einem schwachen Schüler, der mit hauptschulempfehlung auf die Gesamtschule kommt, Leistung verlangen. Nur eben auf seinem Niveau. Der wird vielleicht niemals eine Gedichtanalyse gescheit hinbekommen, aber einen lesbaren, strukturierten informierenden Text kann ich am Ende der Klasse 10 durchaus erwarten.
    Von einem leistungsfähigen Schüler kann ich aber eben schon erwarten, dass er mir die Gedichtanalyse sprachsensibel und auf hohem Niveau zu Papier bringt und sich nicht mit mittelmäßigen Leistungen zufrieden gibt. Da weise ich auch schon mal einen E-Kursschüler für ein befriedigend zurecht, weil ich weiß, dass es mit Einsatz auch ein sehr gut sein könnte. Dafür braucht man aber ein hohes Maß an Korrektur- (auch jenseits von Klassenarbeiten) und Beratungszeit. Das meine ich oben damit, dass der Personalschlüssel besser sein muss.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • ...und genau deswegen wurde der Personalschlüssel an Gemeinschaftsschulen schon wieder nach unten geschraubt...Die früher angekündigte und groß gefeierte Doppelbesetzung an Lehrkräften pro Klasse ist schon längst Geschichte.

    Alles andere wäre ja auch "ungerecht" in dieser auf "Gerechtigkeit" fixierten Gesellschaft...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Dafür braucht man aber ein hohes Maß an Korrektur- (auch jenseits von Klassenarbeiten) und Beratungszeit. Das meine ich oben damit, dass der Personalschlüssel besser sein muss.

    Genau das (Korrektur- und Beratungszeit) brauchen wir gerade auch am Gymnasium, wenn wir unseren Bildungsauftrag erfüllen sollen!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen


  • Warum sollte dem Staat die Bildung eines Gymnasialschüler so viel weniger wert sein, als die Bildung eines Gesamtschülers?

    Soll er gar nicht. Aber ein wirklich leistungsstarker Schüler ist viel selbstständiger als ein leistungsschwacher und baucht weniger Zuwendung und Überwachung. Darum hat er schließlich von seiner Grundschullehrkraft die Gymnasialempfehlung bekommen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Soll er gar nicht. Aber ein wirklich leistungsstarker Schüler ist viel selbstständiger als ein leistungsschwacher und baucht weniger Zuwendung und Überwachung. Darum hat er schließlich von seiner Grundschullehrkraft die Gymnasialempfehlung bekommen.

    Er braucht zwar weniger "Förderung", dafür aber mehr "Forderung". Und es heißt von seiten der Bildungspolitik doch immer "Fördern und Fordern". Ich wüsste auch nicht, warum das nicht gleichwertig sein sollte. Immerhin geht es uns allen um eine möglichst optimale Entwicklung ALLER Schüler, oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Soll er gar nicht. Aber ein wirklich leistungsstarker Schüler ist viel selbstständiger als ein leistungsschwacher und baucht weniger Zuwendung und Überwachung. Darum hat er schließlich von seiner Grundschullehrkraft die Gymnasialempfehlung bekommen.

    Und genau deswegen muss das Geld in die Grundschule fließen. Da muss eigentlich ein Klassenteiler von 16 her. Da könnte man sich später einiges an Geld sparen.

  • Genau das (Korrektur- und Beratungszeit) brauchen wir gerade auch am Gymnasium, wenn wir unseren Bildungsauftrag erfüllen sollen!
    Gruß !

    Ich lade Dich gerne ein, bei uns zu hospitieren und mir bei der Unterrichtsvorbereitung über die Schulter zu schauen.
    Ich konzipiere in Deutsch immer drei Klassenarbeitsversionen für eine Lerngruppe. Wie viele Du?

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • WIr differenzieren innerhalb der Klassenarbeiten nach Anforderungsbereichen. Es gilt ja schließlich ein gemeinsamer Bewertungsmaßstab. Alles andere wäre ein Verstoß gegen die Vorschriften!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • WIr differenzieren innerhalb der Klassenarbeiten nach Anforderungsbereichen. Es gilt ja schließlich ein gemeinsamer Bewertungsmaßstab. Alles andere wäre ein Verstoß gegen die Vorschriften!


    Gruß !

    Wir haben dieselben Anforderungsbereiche. Aber die sind ja immer alle in einer Klassenarbeit enthalten. Nochmal: Ich konzipiere drei Versionen mit jeweils drei Anforderungsbereichen pro Klassenarbeit. Eine für die E-Kursschüler (Gy/R), eine für die G-Kursschüler (HA) und eine für die Schüler mit zieldifferenter Beschulung. (Und dabei habe ich noch Glück, weil es sich bei mir nur um LE-Schüler handelt und nicht noch um Sprache, Sehen oder GB, denn dann hätte ich noch mehr Versionen zu erstellen.)


    Gleiches gilt im Übrigen auch für die Unterrichtsmaterialien. Da sind die Lehrwerke nur wenig hilfreich.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Wir haben dieselben Anforderungsbereiche. Aber die sind ja immer alle in einer Klassenarbeit enthalten. Nochmal: Ich konzipiere drei Versionen mit jeweils drei Anforderungsbereichen pro Klassenarbeit. Eine für die E-Kursschüler (Gy/R), eine für die G-Kursschüler (HA) und eine für die Schüler mit zieldifferenter Beschulung. (Und dabei habe ich noch Glück, weil es sich bei mir nur um LE-Schüler handelt und nicht noch um Sprache, Sehen oder GB, denn dann hätte ich noch mehr Versionen zu erstellen.)

    Und warum noch einmal sollte man das am Gymnasium machen, wenn es gar nicht zulässig ist?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Eben! Es ist weniger Aufwand am Gymnasium. Darum sollte der Stellenschlüssel für Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschulen deutlich besser sein.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Heute ist von Leistungsorientierung an der Realschule keine Rede mehr. Da wird einfach jeder mitgenommen, das Niveau muss unterirdisch sein.


    Kommt immer auf die konkrete Schule (Lage, Lage, Lage) an. Aber ja: Eine Stadt-Realschule ist vom Niveau her inzwischen auf einem soliden Hauptschulniveau (verglichen mit früher) angelangt.

  • Kommt immer auf die konkrete Schule (Lage, Lage, Lage) an. Aber ja: Eine Stadt-Realschule ist vom Niveau her inzwischen auf einem soliden Hauptschulniveau (verglichen mit früher) angelangt.

    Sachsen hat bisher nur Oberschulen und Gymnasien, es gibt weder Haupt- noch Realschulen. Da ich Oberschulen von innen kenne und einen Kreislauf in anderen Bundesländern des "immer mehr wollen aufs Gymi-> Abi immer leichter-> andere Schularten immer weniger wert-> immer mehr wollen aufs Gymi" wahrnehme, bin ich echt an Lösungen interessiert.


    Weißt du aus deinem Bundesland etwas über typische Gesamtschulprobleme, wie man sie verhindern könnte und auch welche Stärken die Schulart bietet?

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