Quereinstieg Berufsschule Niedersachsen über Referendariat

  • durch Schwaden von Cannabisduft zu laufen.

    Jupp, so ähnlich läuft das bei uns auch - zwischen den hunderten brennenden Zigaretten und e-zigaretten kann man nicht wirklich lokalisieren, wo jetzt der Übeltäter ist :autsch: Pausenaufsicht gibts bei uns zwischen 0 und 3 Stück pro Woche, wobei drei selten vorkommt.
    Ich empfinde das Arbeiten trotz der herausfordernden schülerschaft als sehr entspannt. Die KuK von BBSen habe ich bisher alle als sehr pflegeleicht und entspannt im Umgang kennengelernt, im Vergleich zu anderen Schulformen, in die ich sporadisch Einblick bekommen habe. Wenig erbsenzählerei, Zickereien und Hierarchiekämpfe.
    Die hohe Fluktuation der SuS ist einerseits schade, andererseits auch praktisch: Wenn man mit einer Klasse mal so gar nicht kann, ist man sie schnell wieder los. Unterrichtsinhalte wiederholen sich schnell und ständig, so dass man innerhalb kurzer Zeit aus der Schublade unterrichten kann.

  • Darf ich mal so provokant fragen: Viele scheinen ja BBS für sich als sehr gut zu empfinden. Warum ist das so? Es liest sich so (alles zusammen genommen, niemand spezielles), als das es auch oder insbesondere? ist, weil man "wenig" Arbeit hat. Die Schüler kommen eh nur kurz, oder gehen wieder ohne Abschluss, richtig was beibringen kann man auch nicht? Also mal salopp gesagt: Ich mache unterricht, ob sie was mitnehmen ist egal. Besonders Mühe gegeben wird sich nicht.


    Ich habe für mich auf jeden Fall mitgenommen, dass ich vor einer Bewerbung auf jeden Fall hospitieren werden.


    Wie gesagt, generell schrecken mich schwache Schüler oder "Schulverweigerer" nicht ab. Aber manches liest sich so unmotiviert. Vielleicht, ohne dass ich überhaupt gestartet habe, sehe ich alles noch zu sehr unter der rosa Weltverbesserungsbrille

  • Darf ich mal so provokant fragen: Viele scheinen ja BBS für sich als sehr gut zu empfinden. Warum ist das so? Es liest sich so (alles zusammen genommen, niemand spezielles), als das es auch oder insbesondere? ist, weil man "wenig" Arbeit hat. Die Schüler kommen eh nur kurz, oder gehen wieder ohne Abschluss, richtig was beibringen kann man auch nicht? Also mal salopp gesagt: Ich mache unterricht, ob sie was mitnehmen ist egal. Besonders Mühe gegeben wird sich nicht.

    Ich würde nicht sagen, weniger Arbeit aber andere Arbeit. Je nachdem ob man der Typ dafür ist, empfindet man es besser oder schlechter. Abhängig noch mal von der Art der Schule.


    Z.B. kaum Elternarbeit, dafür mehr Kontakte zu den Betrieben, Gespräche direkt mit den Schülern.


    Weniger Probleme mit Pubertierenden dafür sehr homogene Klassen mit einer großen Bandbreite.
    Usw..


    Und ich gehe stark davon aus, dass sich die Kollegen hier für ihre Schüler genauso einsetzen, wie an anderen Schularten. Allerdings sieht der Einsatz vielleicht anders aus, als du dir vorstellst. Z.B. Einen, der in der Probezeit schon kaum erscheint, kann man schlecht unterstützen...
    Hospitieren ist auf jeden Fall ne gute Idee, evtl schon an den Schulen, die in Frage kommen. Da man am Thread hier schon sieht, welche Unterschiede es gibt.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Das hängt ja auch davon ab wo man dann eingesetzt ist. Ich bin fast nur am beruflichen Gymnasium (zwar in NRW aber das wird es in Niedersachsen auch geben) und habe wegen der Korrekturen schon mehr Arbeit als am Gym behaupte ich.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Vielleicht, ohne dass ich überhaupt gestartet habe, sehe ich alles noch zu sehr unter der rosa Weltverbesserungsbrille

    Genau das. Geh in die BBS und schau dir die Realität an. Rosa ist die letzte Farbe, die mir dazu einfällt. :tanz:


    Und du wirst, wie Millionen Lehrer vor dir, keine Weltverbesserungen durchführen können.
    Man meint es nur von außen immer.

  • Darf ich mal so provokant fragen: Viele scheinen ja BBS für sich als sehr gut zu empfinden. Warum ist das so? Es liest sich so (alles zusammen genommen, niemand spezielles), als das es auch oder insbesondere? ist, weil man "wenig" Arbeit hat. Die Schüler kommen eh nur kurz, oder gehen wieder ohne Abschluss, richtig was beibringen kann man auch nicht? Also mal salopp gesagt: Ich mache unterricht, ob sie was mitnehmen ist egal. Besonders Mühe gegeben wird sich nicht.


    Definitiv sehr salopp gesagt.
    Natürlich hast du gerade an einer BBS auch Schüler, die entweder schulpflichtig oder aus Gründen von Kindergeld (und keine Ausbildung) dort sind.
    In einer Mittelstufe der Berufsfachschule (also 12. Klasse) habe ich zwei Schüler, die sich eigentlich abmelden wollten, stören und nichts tun, aber nun doch bleiben, weil keine Alternative und eben Kindergeld. Aber genauso habe ich einen Schüler, der wiederholt diese Klasse, war letztes Jahr richtig schwach und hat nun keine 5 mehr. Manche kriegen also auch die Kurve. Und diese erfreuen mich extrem.


    Wenig Arbeit? Warum sollte es weniger sein? Es ist andere Arbeit.
    Vor allem auch die Unterrichtszeiten sind breit gefächerter behaupte ich mal. Kommt aber auch wieder alles auf die Ausrichtung an.


    Der Vorteil? Es ist eine Sek II Schule. Im Prinzip sind die Schüler mehr oder weniger freiwillig dort. Ich muss keinen mitschleppen! Und ich habe keine Eltern die mir an den Karren pissen wollen, weil der Sprößling eine schlechte Note hat.

  • weniger Arbeit, weil weniger Aufsichten, weniger Elterngespräche o.ä. stimmt einerseits.


    Mehr Arbeit gibts dafür, weil es kaum vorgefertigte Materialien gibt. Wenn man so die Kataloge der großen Verlage anschaut gibts für viele Fächer an allgemeinbildenden Schulen fertiges Material zu kaufen. Für die Berufsschule gibts da fast nichts, da die Berufsausbildungen so speziell sind, dass die Verlage da keine profitablen Auflagen zusammen bekommen. Man muss also wirklich fast alles selbst erstellen.
    Zudem muss man zum gleichen Thema bei unterschiedlichen Berufen auch unterschiedliche Materialien erstellen, da die Beispiele und Übungsaufgaben zum Beruf passen sollten.


    Es hat also alles Vor- und Nachteile.



    Warum wir Berufsschullehrer so cool sind? Meine Theorie ist, dass wir alle ein (Berufs-)Leben vor der Schule hatten und weiterhin viel Praxiskontakt haben. Das erdet einen doch irgendwie.
    Ich könnte es mir jedenfalls nicht vorstellen an einer anderen Schulform zu arbeiten. Ich bin, da wo ich bin, gut aufgehoben. 8)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Mehr Arbeit gibts dafür, weil es kaum vorgefertigte Materialien gibt. Wenn man so die Kataloge der großen Verlage anschaut gibts für viele Fächer an allgemeinbildenden Schulen fertiges Material zu kaufen. Für die Berufsschule gibts da fast nichts, da die Berufsausbildungen so speziell sind, dass die Verlage da keine profitablen Auflagen zusammen bekommen. Man muss also wirklich fast alles selbst erstellen.


    Zudem muss man zum gleichen Thema bei unterschiedlichen Berufen auch unterschiedliche Materialien erstellen, da die Beispiele und Übungsaufgaben zum Beruf passen sollten.

    ! Das möchte ich unterstreichen. Bücher gibt es zum Teil auch gar keine. So gestalte ich größtenteils Arbeitsblätter selber mit Hilfe von diversen Fachbüchern!



    Zitat

    Warum wir Berufsschullehrer so cool sind? Meine Theorie ist, dass wir alle ein (Berufs-)Leben vor der Schule hatten und weiterhin viel Praxiskontakt haben. Das erdet einen doch irgendwie.
    Ich könnte es mir jedenfalls nicht vorstellen an einer anderen Schulform zu arbeiten. Ich bin, da wo ich bin, gut aufgehoben. 8)

    Dito! (Danke an meinen Vater, der mich in Richtung BK "gedrängt" hat.)
    Was ich für Geschichten höre, von Freunden, die am Gym sind ... nein Danke.
    Nicht nur Schüler Klientel, gerade die die Kollegen sind mir doch sehr lieb am BK.

  • Der Vorteil? Es ist eine Sek II Schule. Im Prinzip sind die Schüler mehr oder weniger freiwillig dort.

    Also, wir in RLP haben an der BBS auch Sek. I.
    (BVJ>Berufsreife, BFI+II>Qual.Sek.I)


    Viele unserer Schüler sind nicht freiwillig hier (sie sitzen z.B. ihre Schulpflicht ab oder verdienen sich so das Kindergeld) und das zeigt sich auch an ihrem Verhalten. Unterricht bei uns im BVJ und in der BF ist nichts für Zartbesaitete.

  • Was vielleicht auch noch erwähnt werden sollte ist die unfassbar große Heterogenität an der BBS.
    Vom ehemaligen Förderschüler, der gerade so die Berufsreife geschafft hat, bis zum Studienabbrecher kann alles in einer Klasse sitzen.

  • Darf ich mal so provokant fragen: Viele scheinen ja BBS für sich als sehr gut zu empfinden. Warum ist das so? Es liest sich so (alles zusammen genommen, niemand spezielles), als das es auch oder insbesondere? ist, weil man "wenig" Arbeit hat. Die Schüler kommen eh nur kurz, oder gehen wieder ohne Abschluss, richtig was beibringen kann man auch nicht? Also mal salopp gesagt: Ich mache unterricht, ob sie was mitnehmen ist egal. Besonders Mühe gegeben wird sich nicht.


    Ich habe für mich auf jeden Fall mitgenommen, dass ich vor einer Bewerbung auf jeden Fall hospitieren werden.


    Wie gesagt, generell schrecken mich schwache Schüler oder "Schulverweigerer" nicht ab. Aber manches liest sich so unmotiviert. Vielleicht, ohne dass ich überhaupt gestartet habe, sehe ich alles noch zu sehr unter der rosa Weltverbesserungsbrille

    Wenig Arbeit würde ich das nicht nennen. Nur andere Arbeit. Ich genieße es, kaum bzw keine Elternarbeit zu haben und meine Korrekturen nicht erwähnenswert sind. Und ich genieße es, dass es im Kollegium kein wetteifern gibt, wer das größte didaktische Feuerwerk zünden kann. Dafür bringt man aber andere Opfer: 120%ige Präsenz im Unterricht, weil jede übersehene Kleinigkeit einen Buschbrand auslösen kann. Und der permanente Kampf gegen Disziplin- und Aufmerksamkeitsprobleme der SuS. Man braucht, je nach Bildungsgang, eine sehr starke Präsenz und ein festes zupacken an den Zügeln. Die sus brauchen in allem eine starke Führung und können sich (noch) nicht selbst organisieren und regulieren. Das ist harte Arbeit, die sich aber auszahlt und die auch Spaß macht. Je nach Typ halt. Ums mal an einem platten Beispiel zu verdeutlichen: Wenn man vor der Klasse gerne frontal und kleinschrittig unterrichtet, dabei gerne den "Entertainer" spielt um die sus "bei sich" zu halten und kein Problem mit etwas rauen tönen hat, der kann dabei Spaß haben. Wenn man mehr wert darauf legt, dass sus eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten, man selbst gerne in den Hintergrund tritt zugunsten von mehr schülerpräsenz, der wird wahrscheinlich weniger Freude haben. Das ist natürlich nicht pauschal in allen Bildungsgängen so. Aber in den "niedrigeren" Bildungsgängen brauchen die Schüler muss der Lehrer meist Mutti/Vati, Sozialarbeiter, Bewährungshelfer und Coach in einem sein. Ich sehe bei der Arbeit ganz viele parallelen zur Grundschule. Hinter den riesigen Päckchen, die die sus zu tragen haben, tritt der eigentliche Unterrichtsstoff sehr häufig in den Hintergrund. Und es bringt nichts, sich darüber zu ärgern und schlecht zu fühlen, wenn zum zehnten mal jemand keine Hausaufgaben hat oder eine fünf geschrieben hat. Man kann in einem Jahr nicht retten, was in 15 Jahren verpasst wurde. Dennoch kann man mit ganz viel Geduld aber auch Konsequenz daran arbeiten, dass die SuS einen (wir auch immer gearteten) positiven Weg einschlagen. Und das ist das, was mir Freude am Beruf macht. Wenn man es irgendwie hinbekommt, dass unzuverlässige Chaoten nach einem langen weg von Konsequenz und Zuspruch einen positiven Eindruck in einem Betrieb hinterlassen und vernünftige Arbeit finden.
    Man braucht eine große Portion Pragmatismus für die Arbeit an BBS und man braucht viel professionelle Distanz, um sich nicht verantwortlich zu machen für gescheiterte Schulkarrieren. Und man braucht auch eine positive Einstellung gegenüber der schülerschaft. Diese wurden oft ihr Leben lang als Versager abgestempelt und brauchen trotz des ganzen stumpfsinns, den sie treiben, jede Menge positive Bestätigung. Ich habe jeden meiner sus von Herzen gerne. Auch wenn sie zum x-ten mal Mist gebaut haben. Und das wissen meine sus auch und deshalb sind sie fast immer bemüht, dass sie mich stolz machen. Wie in der Grundschule lernen sie nicht für sich, sondern für den Lehrer. Nicht ideal, aber wenn sie überhaupt lernen, dann bin ich zufrieden. Wer mit Ablehnung in diese Klassen geht, bekommt genau das und schlimmeres zurück. Und da findet dann wirklich alles außer lernen statt. Ich finde gerade die starke Beziehungsarbeit wirklich schön. Wenn man den SuS zugewandt ist und dabei den Ton angibt, dann ist das ein sehr schönes arbeiten. Und es gibt einem auch viel Bestätigung, wenn einem eine eigentlich wilde, pöbelnde Horde gehorsam folgt. Klar, man kann nicht damit glänzen zu sagen "ich habe sie zum Abitur geführt". Aber man kann sich darüber freuen, dass man Schüler xy dazu befähigt hat, jemandem die Tür aufzuhalten und Guten morgen zu sagen, anstatt "verp**** dich du H****sohn" zu brüllen. Und wenn das dazu beiträgt, dass man diese Leute auf den arbeitsmarkt loslassen kann, dann ist das für mich ein riesen gewinn :top:

  • Unser Kollegium (bis auf ein paar Ausnahmen, vgl. Thread "Arbeiten trotz AU") ist auch super! <3

    Das freut mich :) So solls sein!
    Ich habe es an einer BBS auch noch nie anders erlebt. Klar gibts Kollegien in die man besser oder schlechter passt. Aber grundsätzlich habe ich bisher immer wahrgenommen, dass man wirklich kollegial ist. Also kein läster Klein-Klein wie "der Unterricht von xy ist zu langweilig" oder "bei zz gehts drunter und drüber". Die "Fehlertoleranz" ist idR erfreulich hoch, so dass niemand sein pädagogisches Gesicht verliert, wenns mal mit einer Klasse nicht so gut läuft. Das wird meist offen kommuniziert und im Kollegium nicht gegen die betroffene Person verwendet. So kann man auch gut zusammen arbeiten. Ich finde nichts schlimmer, als wenn Kollegen sich am "Scheitern" anderer ergötzen und dadurch profilieren. Und gerade dieses Verhalten habe ich an allgemeinbildenden schulen schon zu häufig mitbekommen, selbst wenn man nur mal hospitiert hat irgendwo. Deshalb möchte ich auch nirgendwo anders als an BBS sein. Da gibts zwar auch schwarze Schafe, allerdings sind die mir noch nicht begegnet :top:

  • Mehr Arbeit gibts dafür, weil es kaum vorgefertigte Materialien gibt. Wenn man so die Kataloge der großen Verlage anschaut gibts für viele Fächer an allgemeinbildenden Schulen fertiges Material zu kaufen. Für die Berufsschule gibts da fast nichts, da die Berufsausbildungen so speziell sind, dass die Verlage da keine profitablen Auflagen zusammen bekommen. Man muss also wirklich fast alles selbst erstellen.

    Das ist bei mir glücklicherweise nicht der Fall! Obwohl ich natürlich auch selber Materialien erstelle, gibt es für die Bereiche, in denen ich momentan eingesetzt bin, recht viele Lehrbücher u. a. fertige Materialien (z. B. für die Bereiche Einzelhandel, Fachoberschule Wirtschaft, BEK und BVJ,...). Es hängt also wirklich davon ab, wie "speziell" die Berufsausbildungen sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Also mal salopp gesagt: Ich mache unterricht, ob sie was mitnehmen ist egal. Besonders Mühe gegeben wird sich nicht.


    In manchen Klassen gibt es so viele Schüler, die nicht die Voraussetzungen haben überhaupt etwas mitzunehmen, dass ein normaler Unterricht nicht mehr möglich ist.

    Das demotiviert nicht nur alle SuS, u.a. die, die gerne richtigen Unterricht hätten, sondern auch die Lehrer, deren Gesundheit dieser systembedingten Frustration langfristig ausgesetzt ist.

  • In manchen Klassen gibt es so viele Schüler, die nicht die Voraussetzungen haben überhaupt etwas mitzunehmen, dass ein normaler Unterricht nicht mehr möglich ist.

    Das demotiviert nicht nur alle SuS, u.a. die, die gerne richtigen Unterricht hätten, sondern auch die Lehrer, deren Gesundheit dieser systembedingten Frustration langfristig ausgesetzt ist.

    So siehts leider aus :daumenrunter: und dann hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man schraubt das Niveau so weit runter, dass zumindest die meisten mitkommen und hat am Ende Abschlüsse und Zeugnisse, die nicht das Papier wert sind auf dem sie gedruckt sind. Oder man behält ein angemessenes Niveau bei und der Großteil der Klasse kommt nicht mit.

    Es gäbe noch Möglichkeit drei, nämlich so zu differenzieren, dass "jeder da abgeholt wird, wo er steht". Die Möglichkeit besteht jedoch nur in der Theorie, weil dafür die Heterogenität zu hoch ist, man zu viele Klassen hat und keine Zeit.

    Ich behelfe mir meist mit einer Mischung aus Möglichkeit eins, zwei und drei indem ich das Niveau runterschraube, den "guten" sus die "angemessenen/nicht totreduzierten" arbeitsblätter gebe und die Klassenarbeiten dann an dieses Niveau anpasse. Dann kann zumindest der Großteil der Klasse im Unterricht folgen, kassiert dann bei den Klassenarbeiten die Note, die der nicht angemessen Leistung entspricht.

    Ist auch nicht das gelbe vom Ei, weil man jetzt mosern könnte, dass die Klassenarbeitsinhalte gar nicht ausreichend im Unterricht besprochen wurden. Allerdings ist das für mich das kleinere übel, wenn ich mich ansonsten zwischen komplettem Niveauverfall und Unterricht ohne Schülerbeteiligung entscheiden muss. Natürlich sage ich meinen Klassen stets und ständig im Unterricht, dass so einfacher pillepallekram wie im Unterricht ganz sicher nicht in der Arbeit drankommen wird, sondern wesentlich mehr gefragt ist.

  • So siehts leider aus :daumenrunter: und dann hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man schraubt das Niveau so weit runter, dass zumindest die meisten mitkommen und hat am Ende Abschlüsse und Zeugnisse, die nicht das Papier wert sind auf dem sie gedruckt sind. Oder man behält ein angemessenes Niveau bei und der Großteil der Klasse kommt nicht mit.

    Es gäbe noch Möglichkeit drei, nämlich so zu differenzieren, dass "jeder da abgeholt wird, wo er steht". Die Möglichkeit besteht jedoch nur in der Theorie, weil dafür die Heterogenität zu hoch ist, man zu viele Klassen hat und keine Zeit.

    Ich behelfe mir meist mit einer Mischung aus Möglichkeit eins, zwei und drei indem ich [...]

    Was Du beschrieben hast machen ja die meisten KuK so, bzw. so ist der Großteil der Klassen.

    Ich meinte aber schon Fälle, wo wirklich gar nichts geht, z.B. weil SuS kein Deutsch können (egal ob Migranten oder vermeintlich deutsche Muttersprachler).

    Ich befürchte, dass das in Zukunft noch viel schlimmer werden wird, insbes. durch die Einsparung der Sonderschulen und Entwicklungsstörungen bei SuS durch Smartphones schon im Baby-Alter.

  • Was Du beschrieben hast machen ja die meisten KuK so, bzw. so ist der Großteil der Klassen.

    Ich meinte aber schon Fälle, wo wirklich gar nichts geht, z.B. weil SuS kein Deutsch können (egal ob Migranten oder vermeintlich deutsche Muttersprachler).

    Ich befürchte, dass das in Zukunft noch viel schlimmer werden wird, insbes. durch die Einsparung der Sonderschulen und Entwicklungsstörungen bei SuS durch Smartphones schon im Baby-Alter.

    Genau solche meinte ich. Das trifft leider auf einen ganz großen Teil aller BV Klassen zu. Da kann man im Grunde alphabetisieren anstatt Fachunterricht zu erteilen :autsch: Die meisten kriegen von mir dann halt ein "welches Bild passt zu welchem wort/satz" Arbeitsblatt und die zwei, drei "normal-leistungsstarken" bekommen das echte arbeitsblatt. Wobei "normal-leistungsstark" strenggenommen auch hoch gegriffen ist, aber im Vergleich zu den nicht-deutsch-Sprechenden ist der Einäugige natürlich der König unter den Blinden :zahnluecke: Ich mag meine Arbeit sehr, sehr gerne, aber wenn ich darüber nachdenke, dass das die Fachkräfte und rentenzahler von morgen sind, wird mir Angst und Bange:flieh:

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