Hausaufgaben korrigieren und besprechen

  • Hallo liebe Kolleg*innen!


    Ich habe dieses Jahr das erste Mal eine erste Klasse an einem SFZ und bei mir stapeln sich korrigierte Hausaufgaben. Ich finde im Schulalltag einfach keine Zeit, sie zurückzugeben oder sogar zu besprechen... Hat jemand einen Tipp für mich? Wie macht ihr das in der 1. Klasse?


    Ich freue mich über eure Antworten!


    Glg aus Bayern

  • Wenn sich die korrigierten Hausaufgaben stapeln und du sie nicht zeitnah zurückgeben kannst, ist das Ganze sinnlos. Die Kleinen haben nicht viel davon, wenn sie das rot angestrichene nach Tagen sehen, v.a., wenn es nicht mehr aktuell ist.
    Ich mache es (nach Absprache mit den Eltern) so, dass die Kinder die Hausaufgaben, die auf Arbeitsblättern stehen, auf ihr Pult legen. Ich schaue grob, ob es gemacht wurde, ordentlich aussieht und dann wird es abgeheftet.
    Mathe lesen wir manchmal die Aufgaben vor, aber mehr schaffe ich nicht. Lesehausaufgaben werden vorgelesen. Mit den Eltern habe ich vereinbart, dass sie Arbeitsblatthausaufgaben kontrollieren. Anders ist es bei den Heften. Wir haben ein Buchstabenheft, ein Lernwörterheft und ein Heft, in dem der neue Buchstabe und Wörter, in denen er vorkommt geschrieben werden. Da ich kontrollieren möchte, ob die Schreibweise stimmt, werden diese eingesammelt und vorgeschrieben (der nächste Buchstabe).
    Arbeitshefte in Deutsch und Mathe werden alle paar Tage eingesammelt und zurückgegeben, wenn wir darin weiterarbeiten.

  • Hallo Zauberwald,


    Vielen Dank für deine Antwort! Das heißt, jeden Tag heften die Kinder die Hausis ab? Können die das dann bei dir schon schnell und selbstständig??? Bei mir würde eine Schulstunde dafür drauf gehen... Vielleicht wäre eine Jurismappe besser dafür geeignet, dann geht das schneller!
    Und rot ist nix bei mir markiert! Wenn was fehlt, geb ich die HAs nochmal mit oder ich red mit dem Kind, dass es die HAs zB ordentlicher machen soll.
    Lg

  • Die Kinder haben einen blauen Schnellhefter für Mathe und einen roten für Deutsch, die anderen sind nicht so viel im Betrieb. Diese liegen unter dem Tisch und ja, sie heften seit dem 1. Tag ab. Derzeit habe ich Elterngespräche und gebe den Eltern dann die Schnellhefter mit, damit sie zu Hause in einen Leitzordner umgeheftet werden. Die Kinder bringen die leeren Schnellhefter wieder mit.


    Mein letzter Durchgang Klasse 1 und 2 heftete gleich in die Leitzordner ab, die im Regal standen. Das gab schon immer ein bissel Aufruhr, aber ich dachte dann, dass es ja auch eine kleine "Bewegungspause" ist und mich stört es nicht sonderlich, wenn es mal kurz nicht so leise ist. Sind ja Kinder.

  • Was ist denn das Ziel der Hausaufgaben? Müssen sie so sein, dass man korrigieren, zurückgeben, besprechen muss und dafür mehr als die Unterrichtsstunde selbst braucht?


    Ich mache es so (L-Schule, allerdings ältere SuS): Deutsch z.B. lesen üben oder Lernwörter, Mathe z.B. Päckchen rechnen, andere Fächer selten Ha, manchmal etwas mitbringen lassen, Hefter gestalten o.ä.


    Die Ha sind so, dass die Kinder sie alleine schaffen können, in der Schule dann zu Stundenbeginn kurze Besprechung. (Ggf. auch einfach gar keine Aufgaben, wenn eh immer nur 3 sie erledigen.)


    Wenn die Kleinen bei dir z.B. Buchstaben schreiben üben sollen, würde ich sie selbst kontrollieren lassen: "Nimm einen roten Stift. Schau bei jedem "M", ob es im Dach wohnt. Male einen Punkt unter dein schönstes M"... oder wie immer ihr sowas korrekt grundschulmäßig sagt ;)


    So konkret als möglich heißt die Devise, wenn sie sich nicht selbst überprüfen können, ist das Lernziel nicht konkret genug.

  • Hallo Samu,


    Also es gibt meistens 2 ABs - Mathe und Deutsch. Buchstaben oder Zahlen schreiben üben, nach Merkmalen ordnen, aber auch mal was für die Feinmotorik (Puzzle ausschneiden und aufkleben oder so). Ich schau sie mir dann in der Vorviertelstunde an und gebe einzelnen Kindern auch eine Rückmeldung. 6jährige Kinder schaffen es nicht, die HAs selbst zu überprüfen, auf jeden Fall meine nicht. Klar wissen sie, dass sie den Buchstaben richtig ins Zeilenhaus schreiben sollen, aber welcher Buchstabe nun ein bisschen falsch oder richtig geschrieben wurde, sehen manche einfach nicht...
    Aber ich habe gute Anregungen bekommen, vielen Dank!
    Lg

  • ... 6jährige Kinder schaffen es nicht, die HAs selbst zu überprüfen, auf jeden Fall meine nicht. Klar wissen sie, dass sie den Buchstaben richtig ins Zeilenhaus schreiben sollen, aber welcher Buchstabe nun ein bisschen falsch oder richtig geschrieben wurde, sehen manche einfach nicht...

    Sie sollen natürlich nicht alleine kontrollieren, sondern ihr gemeinsam.


    Du hast dich dafür entschieden, 2 ABs pro Tag zu kopieren und diese mitzugeben. Das kann man so machen, muss man aber nicht. Stattdessen könnten sie z.B. eine Zeile im Schreibheft einen am Zeilenanfang von dir vorgeschriebenen Buchstaben schreiben.


    Wenn du so viel Korrekturarbeit hast, machst du es euch möglicherweise zu schwer.

  • Ich gebe wenige (schriftliche) Hausaufgaben auf, mündliche ständig - arbeite allerdings mit älteren Kindern.


    Wenn man HA aufgibt, muss man sie auch kontrollieren, finde ich. Sonst ist es sinnlos und du hast immer mehr Kinder, die die HA nicht machen oder nur schludrig (manche sowieso). Mündliche HA prüfe ich in einer Wiederholung oder als Test. Bei schriftlichen HA schaue ich, ob sie gemacht wurden, dann vergleichen wir sie gemeinsam im Klassenverband. Die Kinder haben die Aufgabe, Falsches zu korrigieren, aber es sind wie gesagt ältere.


    In Klasse 1 und 2 sollte der Lehrer sie wahrscheinlich einsammeln und korrigieren. Das stelle ich mir einerseits sehr aufwändig vor, andererseits sind die doch aber eher kurz und inhaltlich sehr einfach, oder? Gut wäre, wenn die Kinder Falsches berichtigen müssten, aber ich glaube, das machen die meisten nicht, denn das müsste man dann ja wieder kontrollieren, damit sich keine Fehler einschleichen und verfestigen.


    Mein Rat an dich, wenn sich bei dir HA stapeln, gib weniger auf.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • In Klasse 1/2 sammle ich täglich die Hausaufgaben ein und korrigiere sie entweder schnell in der Pause oder nach dem Unterricht, in letzterem Fall gibt es sie erst am nächsten Tag zurück.


    Gerade bei den Erstklässlern sieht man doch auf den ersten Blick, was richtig ist. Und statt lange Wortbemerkungen darunter zu schreiben, gibt es Smileys - geht schnell und versteht jedes Kind.
    Die Korrekturen dauern also nicht lange.


    Das Abheften kann man üben, dann geht das bald total flott.


    Gemeinsam korrigieren können die Kleinen (ab Ende 1. Klasse) am ehesten noch Mathe, wo zum Beispiel einige Kinder richtige Ergebnisse vorlesen und alle dann nur abhaken müssen. Auch das kann man üben.


    edit: Wie das alles in der Förderschule klappt, weiß ich natürlich nicht, aber vielleicht sind ja Anregungen für dich dabei.

  • Ich mache es ähnlich wie @LalaSo,
    auch ich gebe täglich Hausaufgaben zum Lese, Schreiben und Rechnen auf,
    zu Beginn Zahlen schreiben, später Rechnen, zu Beginn Buchstaben lesen, später Silben/ Wörter, zu Beginn Buchstaben einkreisen, später schreiben von Buchstaben/ Wörtern etc.


    Das gemeinsame Kontrollieren von Hausaufgaben führe ich hochselten durch. Auch ich halte dies in Klasse 1 nur in Teilen für angemessen.
    Außerdem raubt es mir eine Menge Zeit und Aufmerksamkeit der Kinder, die ich lieber auf anderes verwende.


    Das eigenständige Kontrollieren von Aufgaben kann man allmählich Ende Klasse 1 oder in Klasse 2 gemeinsam trainieren, indem man Partnerkontrollen einführt oder Abschriften o.a. kontrollieren lässt, zunächst mit sehr geringem Umfang.


    Hausaufgaben lasse ich mir zeigen, ein Häkchen darunter bedeutet, dass ich es _gesehen_ habe, im Sinne von: Ich habe gesehen, dass die Aufgaben erledigt wurden.


    Regelmäßig sammle ich sie ein, im Wechsel zwischen der Arbeit in der Mappe oder in einem Arbeitsheft.
    Dann kontrolliere ich die Aufgaben nach dem Unterricht. Mein Kürzel darunter bedeutet, dass ich die Aufgaben kontrolliert habe. In Klasse 1 geht dies immer auch mit einem Stempel für eine erledigte Aufgabe einher. Ist etwas nicht fertig oder nicht gut gelöst, wird es erneut bearbeitet, zunächst finde ich dafür im regulären Unterricht Zeit.


    Die Rückgabe erfolgt bei der nächsten Arbeit in diesem Material. Zunächst erwarten SchülerInnen einen am liebsten eine sofortige Rückmeldung nach jedem geschriebenen Buchstaben, gerne eine Dauerbetreuung, aber ich bin kein Computerspiel und man kann mich nicht auf 26 Personen klonen (das würde auch niemand aushalten).
    Die SuS verstehen nach ein paar Tagen oder ein paar Tagen mehr, dass dies nicht dauernd während des Unterrichts zu machen ist, dass sie aber durchaus eine Rückmeldung erhalten und ich mir so ziemlich alles genau und in Ruhe ansehe.
    Die Kinder schauen sich schon an, ob sie einen Stempel haben und etwas später auch, ob etwas ausradiert ist oder erneut bearbeitet werden muss. An all dies muss man SuS in Klasse 1 heranführen. Das System Schule erschließt sich nicht von allein!

  • Wow, danke für eure Antworten!
    Das Korrigieren geht bei mir auch flott, Häkchen drunter, evtl. Stempel und dann ab in die "korrigiert" Ablage. Und da bleiben die ABs erstmal, weil ich keine Zeit finde, sie zurückzugeben...
    Also, was ich versuchen werde: Jurismappe besorgen als Mappe für korrigierte HAs, HAs am nächsten Tag zurückzugeben oder gleich in der Früh, mal schauen...
    Vielen Dank euch!

Werbung