Schlechte Gewissen, wegen häufigem Kranksein

  • Guten Abend,


    ich bin vor fünf Jahren Mama geworden und meine Tochter hat wahnsinnig viele Infekte. Es wird zum Glück jeden Winter weniger, aber da auch immer wieder kranke Kinder in den Kindergarten gesteckt werden, war sie schon häufig Zuhause. Ich habe dieses Schuljahr erst einen Kinderkranktag gebraucht, die anderen konnten wir durch meinen Mann oder die Schwiegereltern abdecken.

    Mein eigentliches Problem ist, dass ich mich ständig selbst anstecke. Es begann zu Beginn des Schuljahres wo ich ein paar Tage wegen Nasennebenhölenentzündung krank geschrieben war. Müssten 3 oder 4 gewesen sein.Ich bin dämlicherweise einen Tag zu früh wieder hin, weil ich dachte, ich sei fit. Dann ging es im Herbst mit einer eitrigen Mandelentzündung weiter. Ich war die 7 Tage krank geschrieben. Dann kamen noch mal 3 nach den Weihnachtsferien dazu. Wieder grippaler Infekt.

    Letzte Woche war ich mega stark erkältet und bin nur 2 Tage Zuhause geblieben. Gestern ging es schon nur mit Schwerztabletten und Nasenspray beim Tag der offenen Tür. Naja, heute habe ich das Gefühl, dass ich die Nebenhöhlen wieder entzündet habe. Kann nur mit Nasenspray atmen und jetzt habe ich Fieber bekommen. Es sieht also schon wieder nach Fehltagen aus. Ich habe ein mega schlechtes Gewissen. Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

  • Meine Vernunft sagt mir, zuhause bleiben und auskurieren.

    In der Realität mach ich das aber leider auch nicht immer (aber immer öfter).


    Von daher, trau dich zuhause zu bleiben und werde gesund alles andere bringt nichts.

    Und kein schlechtes Gewissen haben, je länger man dabei ist, desto eher merkt man, dass man nicht unersetzlich ist und alles am Ende irgendwie hin haut.:rose:

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Wenn du krank bist, bist du krank. Da brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Es wäre sogar schlecht, wenn du in die Schule kommst, denn erstens kannst du dann deine Arbeit nicht richtig erfüllen, zweitens steckst du alle an und drittens wärst du dadurch vermutlich länger krank.


    Als Vertretungsplaner kann ich dich auch beruhigen, dass das keine außergewöhnlich hohen Krankenzeiten für Eltern mit Kind sind. :)


    Ich wünsche dir gute Besserung!

  • Das war bei mir beim ersten Kind auch so. Ich habe mich jedes 2. Mal angesteckt im ersten Kita-Winter (Kind hatte alle 2 Wochen was Neues) und hatte zum ersten Mal seit Kindheitstagen auch wieder fiebrige Infekte. Es ist aber wirklich jedes Jahr besser geworden und beim 2. Kind war es bei weitem nicht so heftig.


    Ich muss dazu sagen, dass ich vor meinen Kindern wirklich sehr selten krank war (1-2 Erkältungen im Jahr, davon 1x in den Ferien) und auch jetzt bin ich fast wieder auf diesem Niveau.


    Wie war es bei dir vor dem Kind?

    Manche sind halt auch grundsätzlich anfälliger als andere und häufiger oder heftiger krank, dafür kann man ja nichts. Grundsätzlich halte ich es daher auch für unbedingt richtig und wichtig, sich gut auszukurieren, eh man immer nur halb gesund zur Schule geht, andere ansteckt und dann womöglich länger ausfällt, damit ist ja auch keinem geholfen!

    Ich vertrete mindestens genauso viele Stunden (eher mehr) wie Stunden von mir vertreten werden werden (sei es durch Krankheit oder Fortbildung), aber trotzdem kenne ich das Gefühl mit dem schlechten Gewissen, wenn an dem Tag womöglich auch noch was Wichtiges ist (Konferenz, Elternabend usw.).


    Hast du argen Stress? Wenn man als berufstätige Mutter ständig zwischen Job und Kindern balancieren muss, setzt einem das einfach häufig noch zusätzlich zu. Stress kann ja auch das Immunsystem schwächen.

  • Ich habe eine Kollegin, der es beim ersten Kind ähnlich ging. Die SuS waren irgendwann massiv unzufrieden mit der Situation, dass ständig der Unterricht ausfiel, irgendwann fingen auch deren Eltern an zu reklamieren. Ich habe damals nicht verstanden, warum meine Chefin nicht einfach eine Stellvertretung organisiert und der Kollegin sagt, sie soll jetzt mal ne längere Zeit am Stück zu Hause bleiben. Wenn Du krank bist, bist Du krank und dann soll sich Deine Schulleitung eine Lösung fürs Problem ausdenken. Unter anderem dafür bekommen Chefs mehr Geld als wir.

  • Hallo Llindarose,


    Ich kann so mit dir mitfühlen! Ich bleib auch nur dann zu Hause, wenn es wirklich nicht mehr geht, sonst helfen Ibu und Nasenspray, wie du schon sagst!

    Zum Glück funktioniert bei uns das Vertretungssystem gut, die Kids sind gut aufgehoben, es gibt genug Stunden für Vertretungen, sodass keine Mehrarbeit entsteht. Mir hat sehr geholfen, dass mir meine Kolleginnen und die Vertretungslehrkräfte, wenn ich wieder da war, eine Rückmeldung gegeben haben, wie es gelaufen ist und vor allem haben sie nachgefragt, wie es mir geht!

    Ich denke, das spielt eine große Rolle, ob du dich wohl fühlst und wie groß der Zusammenhalt ist.

    Dann kann man gut daheim bleiben.

    Wenn es nicht so ist, könntest du versuchen, ein Buch über Achtsamkeit zu lesen, darum geht's ja, auf sich selbst achten, auch mal Nein sagen und eben kein schlechtes Gewissen haben!

    Gute Besserung auch von mir, das wird schon!

    Lg Lala

  • Karl-Dieter,


    Ich denke, viele Väter waren nicht mindestens ein Jahr daheim beim Kind und mussten sich wieder im Job zurechtfinden. Für viele Väter geht der Berufsalltag ohne große Veränderung weiter. Klar verändert sich der Alltag auch für sie, aber wie viele arbeiten dann nur noch Teilzeit, verdienen dadurch weniger, machen mehr im Haushalt, holen die Kids ab?

    Wahrscheinlich sehr wenige! Das ist aber genau die Mehrbelastung, die Stress auslöst...

    Ich will jedoch keinem Mann unterstellen, dass er nicht gestresst sein kann!

    Lg Lala

  • Hier ist mein Mann seit wir die Kinder haben andauernd krank. Ist einfach so. Der ist kein Lehrer und hat auch kein schlechtes Gewisse.

    Ich bin seitdem auch öfter krank, aber noch immer deutlich seltener als einige andere kinderlose. Ist einfach so. Kann man nichts machen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • ... Ich habe ein mega schlechtes Gewissen. Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich selbst gesund war und fröhlich mit krankem Kind zu Hause saß. Allerdings nur den ersten Tag, dann hab ich mich meinem Schicksal gefügt und Inhaliergeräte vorbereitet, Krankensüppchen gekocht und Bullerbü vorgelesen.


    Was soll man zu ungerechtfertigtem schlechten Gewissen schon raten? Sorgst du dich, dass jemand dir die Krankheiten nicht glaubt? Oder dass jemand deine Klassen vertreten muss? "Schlepp' dich krank zur Arbeit" wird wohl niemand raten ;)


    Ich würde mir an deiner Stelle eher Sorgen darum machen, wie deine Nebenhöhlen wieder tiefengründlich heilen können, die wollen dir nämlich gerne ewas mitteilen :wink2:

  • Irgendwo kommt jede Infektion her. Vielleicht haben die anderen Eltern, die ihr halb gesundes Kind in die KITA geschickt haben, damit sie wieder eher auf Arbeit sein können, auch ein schlechtes Gewissen, weil du nun deswegen öfter krank bist.


    Nur ein Gedanke.

  • Ob Väter nicht zwischen Job und Kindern balancieren müssen.

    Ich meinte: was denkst du, müssen Väter im selben Maße Zeit und Planungsgedanken in Kinder investieren? Wer kümmert sich (bei Alleinerziehenden) häufiger um Winterjacken, Kieferorthopädentermine, Volleyballturniere, Physiotherapeutenübungen, Zirkelbeschaffungen, Elternabende, Elternsprechtage, Klassenkameradengeburtstagsgeschenke, Weihnachtseinkäufe, Geburtstagskuchen, Bratkartoffeln, Wochenendeinkäufe, Wäsche, Aufstehen in der Nacht und Vokabellernen?

  • Ich würde mir an deiner Stelle eher Sorgen darum machen, wie deine Nebenhöhlen wieder tiefengründlich heilen können, die wollen dir nämlich gerne ewas mitteilen :wink2:


    Krank ist krank, schlechtes Gewissen hilft nicht weiter.

    Aber der Punkt ist vielleicht relevant. Zu Erforschen was Ursachen sein könnten (wobei ich jetzt nicht übermäßig viele Krank-Tage sehe).


    Vielleicht gegensteuern und mehr für sich und seine Gesundheit tun wäre dann vielleicht eine Entlastung. Mehr frische Luft, Aufgaben reduzieren (egal ob Arbeit oder Haushalt), sich achten und Dinge für sich selbst und den eigenen Körper machen.


    Ich war nie krank, im Ref dann auf einmal wieder plötzlich dreimal richtig heftig. Nun seit Ende des Refs wieder nicht mehr richtig krank.

    Stress ist da einfach ein ganz wichtiger Faktor.


    Entsprechend hilft es auch nicht, wenn man sich stresst, wenn man zu früh wieder in die Schule geht oder sich psychisch stresst / schlecht redet, weil man schon wieder krank ist.


    Wenn man eh schon was vorbereitet hat kann man Arbeitsblätter/-aufträge an die Kollegen weitergeben, entlastet dann einen vielleicht auch, wenn man zurück ist und besser mit dem Stoff durchkommt.

  • Ich meinte: was denkst du, müssen Väter im selben Maße Zeit und Planungsgedanken in Kinder investieren? Wer kümmert sich (bei Alleinerziehenden) häufiger um Winterjacken, Kieferorthopädentermine, Volleyballturniere, Physiotherapeutenübungen, Zirkelbeschaffungen, Elternabende, Elternsprechtage, Klassenkameradengeburtstagsgeschenke, Weihnachtseinkäufe, Geburtstagskuchen, Bratkartoffeln, Wochenendeinkäufe, Wäsche, Aufstehen in der Nacht und Vokabellernen?

    In meinem Freundes- und Bekanntenkreis teilen sich das jeweils beide. Warum macht man sich als Frau den ganzen Stress alleine? Oder anders gefragt: wieso bindet man sich als Frau an einen Mann, der gar keine Lust dazu hat, sich um seine Familie zu kümmern und beschwert sich dann über die eigene Wahl?

  • In meinem Freundes- und Bekanntenkreis teilen sich das jeweils beide. Warum macht man sich als Frau den ganzen Stress alleine? Oder anders gefragt: wieso bindet man sich als Frau an einen Mann, der gar keine Lust dazu hat, sich um seine Familie zu kümmern und beschwert sich dann über die eigene Wahl?

    Ich behaupte (glaube) häufig steht sich die Frau selbst im Weg. Sie fordert es nicht ein oder denkt, sie macht es besser.

    Männer und Frauen sehen Dinge ja unterschiedlich. Es ist also alles typabhängig.

  • Ein schlechtes Gewissen darf ich haben, wenn ich gar nicht krank bin, sondern blau mache. Ansonsten gilt krank ist krank. Was sollen denn die Kollegen sagen, die chronische Leiden haben und immer wieder ausfallen. Um Mal ein typisches Beispiel zu nennen Migräne. Hier sind 20 bis 30 Krankheitstage im Jahr durchaus normal. Ein schlechtes Gewissen wäre ein schlechter Ratgeber, da nicht zielführend. Zielführend sind hier zwei stressfreie Tage, zugezogene Gardinen und die Gewissheit morgen wieder zur Arbeit zu gehen, ohne tuschelnde Kollegen im Rücken.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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