Förderunterricht mit gesamter Klasse

  • Eventuell gehört dieses Thema auch in den Frust-Bereich, dann kann es gerne verschoben werden.


    Bei uns gibt es (wie vermutlich an fast allen Schulen?) fächerspezifischen Förderunterricht, den die Eltern beantragen.

    Aus meiner Ref-Zeit kenne ich Fördern in Deutsch mit 2 oder 3, maximal mit 4 SuS. Noten gibt es hier selbstverständlich nicht, stattdessen intensive Betreuung und Hilfe in ruhiger Atmosphäre.


    Nun bin ich ganz neu an meiner Schule und gerade frisch aus dem Ref geschlüpft.

    Beim Blick auf meinen Stundenplan habe ich auch eine Förderstunde entdeckt und mich sehr darauf gefreut - super, um einzelne Schüler kennenzulernen. Außerdem wenig Vorbereitung, kein Stress.

    Was sehen aber meine ungläubigen Augen, als ich die Türe zur besagten Förderstunde öffne: Der Titel hat es schon verraten.

    Ich soll also mit allen 25 (unruhigen) SuS eine Förderstunde Deutsch pro Woche halten. An sich ist das ja für mich nur stressig, für die Kleinen immerhin eine Übungsstunde.

    Mein Problem ist eher, dass "Fördern" nun mal kein Fach der Stundentafel ist und ich demnach keine Noten geben kann. "Fördern" kann ich bei 25 SuS aber selbstverständlich auch niemanden.

    Wie soll ich da eine Verbindlichkeit und Disziplin aufbauen? Die Klasse habe ich sonst auch nicht.


    Kennt jemand solch kollektiven "Förderunterricht" und kann Erfahrungen mitteilen?


    Mich ärgert dieses Vorgehen unserer Stundenplaner/Sl offen gestanden enorm, möchte mich als Frischling aber bedeckt halten.

    Grüße

  • Das klingt wenig sinnvoll. Ein wenig effektiver wäre es wohl, wenn wenigstens der reguläre Deutschlehrer die Stunde hätte, denn der kennt die Baustellen der SuS.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Und da war die Kollegin, die auch Ergotherapeutin war und extra Material erwarb, um an der Förderschule Kinder fachgerecht zu fördern :rotfl::(


    Jou, so fallen wir alle enttäuscht auf die Füße, wenn der Schulbetrieb richtig losgeht.


    Aber egal, folgendes ist wichtig: Noten dienen nicht der Disziplinierung. Sei froh, wenn du keine Noten geben musst, es erspart dir Arbeit. Und mach' das beste draus, lest Bücher oder schreibt Geschichten oder mach sonst was, worauf du Bock hast: du bist frei wie nie :)



    Edit: hier konnte man sich mal bewerben, um kostenlos Magazine für Klassen zu erhalten (von Geo mini über Autobild bis Spiegel) solch ein Projekt würde ich mir suchen, dass jede Woche gleich ist und Spaß macht.


    https://www.stiftunglesen.de/p…kundarstufe/zeitschriften

  • Vielleicht hilft dir das:

    Bei uns ist eine Stunde Förderunterricht für die gesamte Klasse fest im Stundenplan der Grundschule verankert. Sinnvollerweise hält den Förderunterricht die Kllassenlehrkraft, die weiß, was die Schüler brauchen.

    Aber es kommt auch vor, dass bei uns aus stundenplantechnischen Gründen eine andere Kollegin den Förderunterricht hält. Dann teilt die Klassenlehrkraft mit, in welchem Bereich die Schüler gefördert werden müssen. Ich hatte diese Situation ab und zu einmal.

    Da habe ich als Klassenlehrkraft, die alle wichtigen Fächer unterrichtet, der Kollegin mitgeteilt, was konkret oder in welcher Richtung sie mit der Klasse arbeiten sollte. Ich selbst habe dann reine Übungen einmal aus meinem Unterricht ausgeklammert und dafür etwas gemacht, was jetzt nur über mich laufen konnte.

    Bei einer Kollegin (das war eine Referendarin, da musste es irgendwie aufwändiger gemacht werden) habe ich sogar die Klasse in "Fördergruppen" eingeteilt und ihr die Schwerpunkte der Förderung angegeben.


    Das bedeutet als Konsequenz:

    Du bist unbedingt auf die Informationen der Kollegen und Kolleginnen angewiesen. Soll das nur Deutsch sein oder betrifft das auch andere Fächer?

    Letztendlich machst du eine vertiefende Übungsstunde. Um welche Klasse handelt es sich denn?

  • Solche Stunden hatte ich auch am Anfang. Zunächst war ich genauso geschockt, begann aber notgedrungen zu experimentieren. Und gerade dafür sind solche Stunden gut geeignet, da du keine Noten geben musst, i.d.R. keinen Lehrplan hast,...

    Um welche Klassenstufe handelt es sich?

  • Danke für eure Antworten!

    Die Förderstunde bezieht sich nur auf Deutsch in einer 6. Klasse.

    Caro, du könntest Recht haben, dass mein Kontingent voll gemacht werden sollte. Zur Mitte des Jahres zu beginnen, bedeutet für die Planer wohl zusätzlichen Tetris-Stress. Da hätte ich mir aber eine andere Lösung gewünscht (und ich habe davor zwei Wochen lang ohne schlechte Laune Vertretungsunterricht in allen Klassen gegeben, den seidenweichen Schongang möchte ich gar nicht)

    Material gibt es vermutlich auch, zumindest kenne ich von meiner alten Schule einige praktische AB.

    Das ist aber nicht das entscheidende Problem für mich; das tollste Material nutzt nichts, wenn ich es einmal pro Woche isoliert einstreue und die SuS keinen Bezug zu mir haben.

    Da finde ich samus Idee zum Zeitschriftenprojekt sehr hilfreich, so etwas könnte ich mir für diese Stunde wirklich gut vorstellen. Die räumlichen Möglichkeiten sind gegeben und GEOlino freut sich bestimmt über ein buntes Lernplakat zu Sachtexten. Hoffentlich kann ich das zeitnah umsetzen.

    Grüße

  • Unbedingt mit den entsprechenden Fachlehrern reden, wenn die Schüler aus verschiedenen Klassen zusammen kommen. Dann passendes Übungsmaterial zum Lehrbuch verwenden. Eventuell Übungen aus dem Lehrbuch noch mal abwandeln.

    Bloß nicht eine eigene Schiene fahren. Dieser Förderunterricht soll den normalen Unterricht unterstützen.

  • Wenn der Klassenlehrkraft daran gelegen ist, hätte sie sicherlich bereits Materialien empfohlen. Sie weiß ja, dass die eigene Klasse die Förderstunde hat und dass alle SuS da sitzen.


    Ich hätte auch etwas zum Bereich "Lesen" gewählt, das ist am ehesten möglich und gut zu differenzieren.


    Ideen finden sich z.B. vielfältig unter https://www.alf-hannover.de/ma…n/praxistipps-von-a-bis-z


    Wenn es in Richtung Zeitschriften geht, finde ich das "forscher"-Heft gut, siehe http://www.forscher-online.de/

    ein Heft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, in dem die Themen der Wissenschaftsjahre aufgegriffen werden.

  • So Stunden gibt es bei uns auch.

    Die Kinder arbeiten da nach einem Einstufungstest an einer individuellen Materialauswahl einer Lerntheke. Diese ist entsprechend groß und vielfältig und in verschiedene Förder- und Forderbereiche aufgeteilt.

    Das funktioniert ziemlich gut und zeigt auch sichtbar positive Wirkung.


    Wie soll ich da eine Verbindlichkeit und Disziplin aufbauen? Die Klasse habe ich sonst auch nicht.

    Das kannst du sowieso nicht über Noten, weil die ein zu abstraktes und entferntes Ziel für die Schüler sind.

    Verbindlichkeit schaffst du über glasklares und konsequentes Classroom-Management.

    Falls du es noch nicht gemacht hast, lern alle Namen bis zur nächsten Stunde. Ich mache dafür von meinen Klassen immer Fotos.

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