Sek 1 vs. Sek 2

  • Das stimmt, ich finde wirklich das Lehramtsstudium gehört zumindest fürs Gymnasium abgeschafft, so dass man dann auch noch eine berufliche Alternative hätte.

    Das ergibt Sinn, dann aber bitte das Ref nicht abschaffen, das wäre dann umso wichtiger!

  • Das stimmt, ich finde wirklich das Lehramtsstudium gehört zumindest fürs Gymnasium abgeschafft, so dass man dann auch noch eine berufliche Alternative hätte.

    Auch wenn ich grundsätzlich dieser Meinung bin, möchte ich eine andere Perspektive eröffnen:


    Aus schulorganisatorischer Sicht ist es sehr sinnvoll, dass Lehrkräfte mindestens zwei Fächer aufweisen müssen, in denen sie wissenschaftlich ausgebildet sind. Das macht nicht nur die Planung an einer Schule sehr viel einfacher, sondern verhindert in vielen Fällen Abordnungen an und von anderen Schulen, über die viele hier im Forum (zurecht!) ebenfalls kotzen würden. Das gleichzeitige Studium von zwei (oder mehr) Fächern geht aber nahezu nur mit Kompromissen in der Tiefe der jeweiligen Fachrichtungen.


    Eine Umorientierung in andere Berufszweige ist auch im Lehramt grundsätzlich denkbar, bedarf aber oft einer Weiterqualifizierung (z.B. eines Zweitstudiums unter Anerkennung bereits vorhandener Studienleistungen). Das ist aber kein spezifisches Lehramtsproblem, sondern betrifft andere Berufsgruppen genauso.

  • Eine Umorientierung in andere Berufszweige ist auch im Lehramt grundsätzlich denkbar, bedarf aber oft einer Weiterqualifizierung (z.B. eines Zweitstudiums unter Anerkennung bereits vorhandener Studienleistungen). Das ist aber kein spezifisches Lehramtsproblem, sondern betrifft andere Berufsgruppen genauso.

    Ist ja auch ein selbst gewähltes Problem.

    Ich habe bewusst im Bachelor auf bildungswissenschaftliche Inhalte verzichtet und freiwillig noch was anderes gemacht und mir so den Weg in den Master Chemie offen gehalten.

    Gleiches im Master, meine Wahlsachen habe ich so gewählt, dass ich mich dem reinen Bachelor Chemie genähert habe. Und sogar mehr Punkte geholt, auch aus dem Grund.

    Bachelor- und Masterthesis habe ich fachwissenschaftlich geschrieben. Bildungswissenschaften also nur das Nötigste.


    Von daher, mit Bachelor und Master durchaus möglich etwas zweigleisig zu fahren. Viel besser als mit altem Staatsexamen.

  • Aus schulorganisatorischer Sicht ist es sehr sinnvoll, dass Lehrkräfte mindestens zwei Fächer aufweisen müssen, in denen sie wissenschaftlich ausgebildet sind. Das macht nicht nur die Planung an einer Schule sehr viel einfacher, sondern verhindert in vielen Fällen Abordnungen an und von anderen Schulen, über die viele hier im Forum (zurecht!) ebenfalls kotzen würden. Das gleichzeitige Studium von zwei (oder mehr) Fächern geht aber nahezu nur mit Kompromissen in der Tiefe der jeweiligen Fachrichtungen

    Man kann trotzdem ein Fach "richtig" studieren und unterrichtet das andere Fach dann nur als Beifach. Ich habe habe als promovierte Chemikerin, die sich auch in der Industrie hätte bewerben können, Physik als Beifach.

  • (Da fällt mir ein, ich muss mein Profil mal anpassen, ich muss Physik jetzt ja wirklich unterrichten ...)

  • Man kann trotzdem ein Fach "richtig" studieren und unterrichtet das andere Fach dann nur als Beifach. Ich habe habe als promovierte Chemikerin, die sich auch in der Industrie hätte bewerben können, Physik als Beifach.

    Klar geht das und wird hier z.B. an Gesamtschulen auch viel praktiziert. Ich persönlich finde es auch im Sinne der Propädeutik durchaus wünschenswert, dass die Fächer von Personen unterrichtet werden, die sie selbst studiert haben. Das bedeutet nicht, dass andere das nicht grundsätzlich auch könnten.

  • (Da fällt mir ein, ich muss mein Profil mal anpassen, ich muss Physik jetzt ja wirklich unterrichten ...)

    Und ich unterrichte schon eine Weile und auf absehbare Zeit überhaupt kein Physik mehr. Wenn das wieder kommt muss ich mich mindestens so viel wie du nochmal neu rein arbeiten. Trotz Lehramtsstudium Physik...

  • Ich persönlich finde es auch im Sinne der Propädeutik durchaus wünschenswert, dass die Fächer von Personen unterrichtet werden, die sie selbst studiert haben.

    Ich hätte in einem Lehramtsstudium Physik nicht wesentlich mehr gemacht, als ich durch meine Spezialisierung auf die physikalische Chemie im Hauptstudium und danach sowieso gemacht habe. Die Fachdidaktik Physik habe ich an der PH ja gemacht, sonst hätte ich die Lehrbefähigung nicht. Das ist ja das Dilemma mit dem deutschen Lehramtsstudium: Es ist in den Naturwissenschaften so zusammengestaucht, dass es als "richtiges" Studium nicht mehr zählt und den Leuten daher den Weg in die Industrie versperrt.

  • Bei naheliegenden Fächerkombinationen wie Physik und Chemie ist das möglich. Ich meine mich zu erinnern, dass es hier eine Kollegin mit Französisch und Religion gibt. Sowas ist eben nur bei einem expliziten Lehramtsstudium möglich - und auch hier macht ein Joint-Studium wenig Sinn, da der Religionsanteil schon groß genug sein müsste, dass man im außerschulischen Bereich eine realistische Chance auf einen theologischen Job hätte. Bei Wirtschaftspädagogik gibt es oft die Möglichkeit, durch entsprechende Vertiefung in den schulischen oder den außerschulischen Bereich zu gehen. Unter Betrachtung aller Faktoren finde ich aber weder das Modell "Bachelor fachlich orientiert, Master Fachdidaktik + Bildungswissenschaften" noch "gesamtes Studium fachlich orientiert, Ref Fachdidaktik + Bildungswissenschaften" sonderlich zielführend, wüsste da also ad hoc auch keine Lösung für die Problematik.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Man kann trotzdem ein Fach "richtig" studieren und unterrichtet das andere Fach dann nur als Beifach. Ich habe habe als promovierte Chemikerin, die sich auch in der Industrie hätte bewerben können, Physik als Beifach.

    Ich habe zwei Kolleginnen, die es genauso getan haben (sie dürfen Physik aber nur bis Klasse 9 unterrichten ( Mittelstufe)).


    Ich selbst habe zwar beides auf altes Staatsexamen studiert, es fehlten aber jewils nur wenige Seminare, Praktika etc. für Diplom. Geplant war, wenn ich nach dem Referendariat keine Stelle erhalte (oder es mir doch nicht gefällt), zurück an die Uni zu gehen und das fehlende in Chemie nachzuholen und zu promovieren. Ich hatte sogar ein Angebot.


    Aber ich liebe zu unterrichten und ich bekam auch gleich eine Stelle (Mitte der 90er nicht selbstverständlich) und ich habe es nie bereut.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • sie dürfen Physik aber nur bis Klasse 9 unterrichten ( Mittelstufe)

    Soweit ich weiss, kann man aber eine Lehrbefähigung für die Oberstufe nachholen. Hat eine ehemalige Kollegin von mir gemacht, die unterrichtet als Diplom-Physikern jetzt Physik und Mathe am Gymnasium. Bei uns ist es meistens so, dass man das Beifach nur im Grundlagenfach und an der FMS unterrichtet. Vereinzelt gibt es aber Kollegen, die nach langjähriger Erfahrung auch im Beifach ins Schwerpunktfach "aufsteigen". Darüber bin ich zugegeben nicht ganz so glücklich, es macht halt schon einen Unterschied im Fachwissen, ob man's jetzt wirklich studiert hat oder nur im Nebenfach hatte.

  • @TE, falls du noch mitliest, wie du siehst gehen die Meinungen ziemlich auseinander.
    Hier kann dir keiner sagen, welche Schulform für dich besser ist.


    Am Besten wäre es, wenn du in beiden Schularten ein Praktikum machst.

    Nennt sich Orientierungspraktikum und war bei uns auch für das Studium nötig.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Mit Englisch/Chemie würde ich auf Gym gehen (wegen Chemie). Ansonsten nicht.


    Die Einstellungschancen für Eng/Bio werden nicht besonders gut sein. Beide Fächer sind eher überlaufen.

  • Es ging ja um Bayern und dort ist Englisch/Chemie im Gymnasialbereich nicht besonders gesucht. Wenn Naturwissenschaft, dann Physik.

  • In Bayern ist Englisch/Biologie an Realschulen sehr gesucht. Fürs Gymnasium wäre Biologie/Chemie besser, als Englisch/Chemie

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