Studienrat/Lehrer

  • Hallo,


    bitte nicht lachen, aber ich habe die Bewerbungsunterlagen fuer das Referendariat in Berlin vor mir und stehe vor einem kleinen Problem. Es gibt die Bewerbung um Zulassung zum Vorbereitungsdienst fuer ein Lehramt einerseits als Studienrat andererseits als Lehrer. Die Bewerbungsunterlagen sind inhaltlich aehnlich.
    Ich habe Lehramt Gymnasium studiert und moechte also fuer die Sek. I/II ausgebildet werden. Was ist fuer mich richtig dann? Was ist genau ein Studienrat?


    Bitte nicht unfreundlich antworten. Wenn man noch nicht im Referendariat ist, kann man nicht unbedingt wissen, was ein Studienrat ist.


    Danke fuer eure Antwort und ein schoenes Wochenende.
    Gruesse
    Laura

  • Hallo Laura,


    du machst dein Kreuz bei Studienrat. Lehrer muss ankreuzen, wer nur Sek I /bzw. Primarstufe macht. Deshalb schimpfen wir uns auch Studienreferendare und nicht nur Referendare, wenn man es genau nimmt. (keine Wertung, nur Begriffe)


    LG, Trine :):)

  • Lehrer im Sek.II-Bereich werden gerne noch immer so betitelt. Du musst es also ankreuzen, da damit dein Lehramt bezeichnet wird.
    Das ist noch ein Relikt aus früheren Jahrhunderten.


    Und wie schon früher impliziert das noch immer eine Wertung, Trine. Und die drückt sich nicht allein in der Bezahlung aus. ;)


    LG,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Schau mal da nach:
    http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100983004089


    Im Übrigen gibt es die Bezeichnung Studienrat für die Gymnasiallehrer im Eingangsamt seit 1920. Früher wurden die Gymilehrer oft noch als Gymnasialprofessoren bezeichnet.
    Im Berufsschulbereich sind die Lehrer im Eingangsamt des Höheren Dienstes seit 1965 Studienrat.


    Da wir ein Stück länger studieren müssen (die Studiengänge decken sich in B-W meist zu über 90% mit den Magisterstudiengängen) und dafür nicht einmal einen akademischen Titel erhalten, muss ich ehrlich sagen, dass ich auf die Bezeichnung Studienrat auch bestehe.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    Da wir ein Stück länger studieren müssen (die Studiengänge decken sich in B-W meist zu über 90% mit den Magisterstudiengängen) und dafür nicht einmal einen akademischen Titel erhalten, muss ich ehrlich sagen, dass ich auf die Bezeichnung Studienrat auch bestehe.


    Als Abgrenzung von Lehrern mit einem pädagogischen Hintergrund ist die Bezeichnung Studienräte für solche ohne Pädagogikkenntnisse vielleicht tatsächlich gar nicht mal so schlecht. :rolleyes:


    Aber ich wusste gar nicht, dass die Regelstudienzeit für Studienräte mehr als 8 Semester beträgt. Wieder was gelernt.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Zitat


    Als Abgrenzung von Lehrern mit einem pädagogischen Hintergrund ist die Bezeichnung Studienräte für solche ohne Pädagogikkenntnisse vielleicht tatsächlich gar nicht mal so schlecht. :rolleyes:


    Aber ich wusste gar nicht, dass die Regelstudienzeit für Studienräte mehr als 8 Semester beträgt. Wieder was gelernt.


    Ich hoffe, das ist ein Missverständnis, du willst ja wohl nicht sagen, dass wir keine Pädagogikkenntnisse haben, wenn wir als Assessor beginnen?!


    Im Übrigen beträgt die Regelstudienzeit in der Tat 9 Semester. Nach meinen Erfahrungen sind es tatsächlich 2-3 Semester mehr im Vergleich zu Kollegen des gehobenen Dienstes.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    Deshalb schimpfen wir uns auch Studienreferendare und nicht nur Referendare, wenn man es genau nimmt.


    Wir von der Primarstufe sind nicht mal Referendare, sondern sogar nur Lehramtsanwärter - noch so`n Begriff...

  • Bei uns in Hessen heißen sie jetzt "LehrerIn im Vorbereitungsdienst".
    Und im GHS-Bereich wird doch wirklich etwas mehr Pädagogok/ Didaktik/ Methodik gelehrt als für die Sek II - oder hat sich da in den letzten Jahren was geändert?


    Gruß venti


    :)

  • Es tut mir leid, Timm, es würde mich freuen, wenn sich da endlich mal was ändern würde. Aber ich bin immer wieder entsetzt, wie lückenhaft die Pädagogikkenntnisse sowohl von Referendaren als auch von alten gestandenen Kollegen an meiner Schule sind.
    Im übrigen sehen das selbst die meisten "Studienräte", die ich kenne, so, dass ihre Ausbildung mit den 3 Pädagogik-Laberseminaren nicht so wirklich der Hit war.


    Okay, mit Prüfungssemester haben wir auch 9. Und ich habe sogar 10 Semester studiert. Darf ich mich jetzt Oberstudienrat nennen? :rolleyes:
    Ist das nicht ein bisschen albern, wegen 3 Semestern längerer Regelstudienzeit als Grundschullehrer sich etwas auf solch einen Titel einzubilden?
    In meinen Augen sind übrigens die Primarkollegen trotz ihrer deutlich kürzeren Studienzeit viel besser ausgebildet, eben weil ihre Seminare häufiger speziell auf ihren Studiengang zugeschnitten sind als die Seminare für Sek.II-Studenten, die in der Regel nur als Pseudo-Magister oder -Diplomanten mitlaufen.


    Sry, in meinen Augen ist diese unterschiedliche Wertigkeit der verschiedenen Lehrämter mehr als überholt.


    Gruß,
    Mia


    Maria Leticia: Mit Sek. II ist hier das Lehramt an Gymnasien gemeint, das natürlich auch Sek. I umfasst. Im Studium wird aber natürlich weder auf das eine noch auf das andere eingegangen.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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  • Mia


    dazu kann ich nur sagen: es soll sich jeder den Schuh anziehen, der ihm paßt. Den Äußerungen in deinem zweiten Posting kann ich folgen, das erste finde ich schlicht anmaßend. Aber das ist eigentlich nicht mein Thema und ich ziehe mir keine Schuhe an, die mir nicht passen.


    Ich kann Timm in Bezug auf die Sache mit dem Titel verstehen und das außerhalb jeder Konkurrenz mit Lehrern anderer Schultypen. Jeder Magisterstudent, jeder BWL-Absolvent an der Berufsakademie hat nach Beendigung seiner Ausbildung einen Titel, nur die Lehramtsleute für SekI/Sek II nicht und das ist nicht einzusehen.


    Und den Titel Oberstudienrat bekommen besonders in der aktuellen Situation nur noch wenige und das erst nach vielen Jahren.


    Grüße
    Maria Leticia


    PS: Natürlich wird im Studium grundsätzlich weder auf das eine oder andere eingegangen, du warst ja dabei und kennst es von deinen pädagogisch so unterqualifizierten Studienratskollegen. :O

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Habt ja recht. Euren Titel habt ihr mit den zwei Mehr-Semestern durchaus verdient. Behaltet ihn. Tragt ihn aber bitte auch ständig am Revers, damit jeder sieht, wie viele Semester ihr geleistet habt.


    Ich weiß, ihr könnt nun profunde Antworten darauf geben, ob Holz' Mittelachsenlyrik naturalistisch oder impressionistisch ist, weil ihr darüber drei Fachseminare gehört habt. Euer Wissen ist umfassender als unseres. Wir haben im Studium nur solche profanen Fachdidaktik-Seminare wie z.B. über die Vermittlung von Geometriekenntnissen an der Hauptschule gehört


    Dass die unterschiedlichen Studiendauern für GHS/SEKII nicht vom pädagogischen/wissenschaftlichen Bedarf (und noch weniger vom Können oder Auftrag) sondern vom Finanzminister bestimmt wurden, wird jedoch gerne übersehen. Damit wird nur die Rechtfertigung hergestellt, dass wir GHS'ler mindestens 1 Gehaltsklasse unter euch rangieren, dafür jedoch - je nach Bundesland - 2 bis 4 Stunden mehr unterrichten dürfen.


    Falls jemand nun bemerken will, dass mein Posting einen zynischen Unterton habe, dann hat er den PISA-Test bestanden.


    Ich teile MIA's Ansicht voll und ganz.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Aber wir lassen uns doch hier bitte bitte nicht auseinanderdividieren! Wo es hier sonst so freundlich und kollegial und hilfsbereit zugeht!! Bitte nicht!
    (noch dazu am Sonntag)


    Gruß venti :)


    P.S. Als ich studierte, hieß es noch, alle studieren gleich lang, und alle kriegen A13! Ehrlich!! :D

  • Ich habe in 7 Jahren 3 Fächer an der Uni studiert (und für Schüler, die ich zur Fachholschulreife führe, ist das auch nötig!) und dazu noch das Große Latinum nachgeholt. Nach dem ersten Examen bin ich 2 Jahre durchs Ref gegegangen habe damals und anschließend zahlreiche Unterrichtsbesuche über mich ergehen lassen.
    Und als ich diesen Oktober die Urkunde mit der Ernennung zum Studienrat in den Händen hielt, war ich ehrlich gesagt verdammt stolz.
    Ich drücke meine Amtsbezeichnung ungefragt niemand aufs Auge. Die meisten meiner Kollegen wissen es z.B. gar nicht, dass ich Studienrat geworden bin. Aber ich muss mich deswegen auch nicht schämen oder mich als pädagogisch unterbemittelt titulieren lassen. Wir kamen zwar wirklich mit wenig pädagogischen Vorwissen ins Ref, aber ich muss sagen, dass diese Lücken m.E. am Seminar sehr gut gefüllt wurden.


    Der Skandal ist nicht, dass einige mit A12, A13 und A13+Zulage bezahlt werden, sondern dass die Kollegen im gehobenen Dienst außerhalb der Schulleitungsfunktion kaum Aufstiegschancen haben. Im beruflichen Schulbereich gibt es immerhin den Bewährungsaufstieg und jetzt auch einen Aufstiegslehrgang. Setzen sich Schily und der dbb mit ihren Reformvorschlägen durch wird, dieses Relikt endlich beseitigt. Dafür solltet ihr euch einsetzen und da habt ihr bestimmt nicht nur meine Unterstützung!


    edit: Bei uns an der Berufsschule arbeiten Kollegn aus dem mittleren Dienst (technische Lehrer), gehobenen Dienst (Gewerbeschulräte) und höheren Dienst (Studienräte,...) ohne jeden Standesdünkel zusammen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Die Regelstudienzeit für Sek I/II liegt unter Garantie höher. Um vergleichbare Größen zu schaffen muß man von der Mindeststudienzeit ausgehen.


    Die Emotionalisierung dieser Debatte verstehe ich nicht, aber ich muß ja auch nicht alles verstehen. :rolleyes:

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Ich mag meinen Beurf sehr und bin stolz auf das was meine Schüler leisten, egal ob ich nun den Titel Studienrat trage oder nicht. Das ist doch das Wesentliche!


    Gruß, Barbara

  • Zitat

    Die Regelstudienzeit für Sek I/II liegt unter Garantie höher. Um vergleichbare Größen zu schaffen muß man von der Mindeststudienzeit ausgehen.


    Die Regelstudienzeit ist für alle Studiengänge festgelegt und liegt nirgendwo höher. Du meintest wahrscheinlich die durchschnittliche Studiendauer. Und da wärest du wahrscheinlich überrascht, wie lange die Primarlehrer doch studieren.


    Und warum die Diskussion so emotional ist, kann ich dir auch verraten: Weil sie jeglichen sachlichen und logischen Grundlagen entbehrt.
    Die einen bekommen einen Titel und mehr Geld, die anderen nicht. Einfach so. Aber stimmt ja, die Primarlehrer müssen ja nur ein bisschen rechnen, lesen und schreiben können. Und das Referendariat ist für sie bestimmt auch extra leicht gemacht. Die haben garantiert auch viel weniger Unterrichtsbesuche. Das können hier bestimmt alle bestätigen.
    Ich denke auch, das sie sich damit wirklich keinen Titel verdient haben. Und da sollen sie gefälligst mal froh sein, dass sie A12 kriegen.


    Also, wenn da jemand nicht emotional drauf reagiert, dann stimmt wohl irgendwas nicht. :rolleyes:


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Leute, worüber wird denn hier diskutiert? Sind wir mit einer Sommerloch-Debatte nicht ein bißchen spät dran?


    Korrelationen zwischen Studienzeit und Qualifikation sind doch müßig. :rolleyes:


    (Und die Qualität der Pädagogikkenntnisse von Sek.II/I-Leuten angeht - das gilt aber m.E. für alle Studiengänge/-fächer schlechthin - hängt nicht zuletzt auch vom eigenen Interesse/drive ab. Wer sich nur mit "Mundhygiene bei Pestalozzi" durchs e-Studium mogelt, ist sicher kein gut ausgebildeter Pädagoge, aber man hat ja durchaus auch Alternativen. ;) )


    Also habt euch mal alle wieder lieb.

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