Netflix macht Kinos kaputt

Zitat von Lehramtsstudent

Ich sammelte früher Hörspiele, zunächst für lange Zeit tatsächlich Kassetten. Gegen Ende meiner Hörspielsammelphase wechselte ich zu CDs, da ich hier die Tonqualität als besser empfand und sie auch länger hielten.

Sind Kassetten also nicht per se besser als CDs? Und warum hörst du eigentlich keine Schallplatten auf Grammophon, sind die nicht automatisch besser, weil älter?

Wir haben uns 3 kostenpflichtige Anbieter geleistet: Sky, Amazon Prime und Netflix. Zusätzlich noch Vevo und Youtube über den Fernseher.

Bei dem normalen Angebot der öffentlichrechtlichen und privaten (kostenlosen) Fernsehsender wäre es vernünftiger den Fernseher zu entsorgen. Otto Waalkes hatte vor vielen Jahren recht, dass die deutschen Fernsehsender an die Toilette angeschlossen sind. Man sieht nur Sch....

Als große Fans von Sci-Fi und Crime finden wir durch die große Auswahl immer etwas: Spannende Serien und Spielfilme.

Der große Vorteil ist, dass man an keine Zeiten gebunden ist und vor allem der Werbung entgeht. Das Angebot ist riesig groß.

Ins Kino gehen wir auch noch, aber selten, und nur zu 3D-Filmen. Die Preise sind mittlerweile ziemlich hoch.

Mich stören im Kino die permanenten Geräusche der anderen Zuschauer.

Als ich jung war, störte mich das nicht. Ich erinnere mich gern an ein klitzekleines Kino, bei dem man die Bierflaschen rollen hörte und Zigarettenqualm aufstieg. Das gab es wirklich.

Dort habe ich x-mal "Privileg" und "Blutige Erdbeeren" gesehen. Lange ist es her.

@samu: Wenn es rein nach mir geht, sind Kassetten nicht per se besser als CDs. Vor ein paar Jahren erlebte die Vinyl ja ein Revival, aber da ich nie mit diesem Format Berührung hatte (andere Generation), konnte ich damit nie viel anfangen. Das soll auf keinen Fall heißen, dass die Vinyl schlecht ist: Ich finde es toll, wenn Anhänger sie sammeln, und wenn sie das primäre Format des Musikkonsums meiner Kindheit gewesen wäre, hätte ich natürlich noch einmal eine andere Einstellung dazu.

Zitat von Lehramtsstudent

... Das soll auf keinen Fall heißen, dass die Vinyl schlecht ist: Ich finde es toll, wenn Anhänger sie sammeln, und wenn sie das primäre Format des Musikkonsums meiner Kindheit gewesen wäre, hätte ich natürlich noch einmal eine andere Einstellung dazu.

Kassetten sind halt von der Haltbarkeit her gesehen ein ziemliches Desaster, warum sollte da irgendwer dran festhalten wollen? Das ist bei Vinyl anders. Warum es "toll" ist, wenn Leute Platten sammeln verstehe ich wiederum nicht, das ist eben ein Hobby.

Warum muss d.M.n. das Kino erhalten bleiben? Ich glaube, dass es das tut, weil es eben Leute gibt, die Kino lieben. Aber warum sollte man aus Prinzip an etwas festhalten, nur weil es alt ist? Nach der Logik würden Leute im großen Stil Schellack wieder ausgraben, Telegramme verschicken oder stenographieren müssen. Und auch das entstammt einer bestimmten Zeit, warum übernachten wir nicht z. B. in Höhlen...?

Im Grunde ist es wie mit meiner Frage zur Veränderung der Grammatik im Deutschen, man kann zwar nerdiger Sammler werden, aber nicht gezielt den Lauf der Dinge aufhalten

Das Kino ist ein wertvolles Kulturgut, dass unbedingt erhalten werden muss. Es kommt ja auch hoffentlich niemand auf die Idee Schauspielhäuser abzuschaffen, da man sich das Schauspiel ja auch im Fernsehen oder im Internet ansehen kann.

Es ist das besondere Erlebnis.

Ich habe in einem 180-Grad-Kino Pink Floyds Animationsfilm "The Wall" gesehen. Der Sound und die Bildflut sind unvergesslich.

Die Space Rock Symphony im Planetarium Jena (als Kino "missbraucht") kann niemand zu Hause in dieser Form genießen. Unglaublich faszinierend.

Netflix, Sky ... haben zwar ein riesiges Angebot (das ich gern nutze), aber es ist eben nicht das besondere Ereignis. Und deshalb werden Kinos nicht aussterben.

Ich denke, dass die Kinos auch ein anderes Problem haben. Da das Angebot an Filmen, für die die Leute bereit sind Geld auszugeben, nicht sehr groß ist, müssen die Spielpläne auch mit Filmen gefüllt werden, die kaum jemand sehen möchte. Es gibt, zumindest in den größeren Städten zu viele Kinos. Die Zuschauer reichen nicht für alle.

Und dann gibt es noch Aktionen, die gut gedacht sind, aber nicht die Realität widerspiegeln.

Seit 1996 findet jährlich in meiner Stadt das "Schlingel-Festival" für Kinder und Jugendliche statt. Dort werden Filme gezeigt, die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht einmal bei Arte nach 23 Uhr laufen. Nicht weil sie jugendgefährdend sind, sondern weil sie extrem langweilig sind. Da kann die Botschaft des Films noch so gut gemeint sein.

Da die Schüler der Stadt überzeugt/überredet werden, sich diese Filme anzusehen, wird das gewünschte Ergebnis ins Gegenteil verändert. Damit macht man keine Werbung für das Kino.