Warum habt ihr euch für eure Schulform entschieden?

  • Hallo zusammen,


    die Frage steht eigentlich schon oben.

    Aus welchem Grund habt ihr euch für eure Schulform entschieden ?

    Was reizt euch z.B. an einer Realschule oder einem Berufskolleg?


    Liebe Grüße! :)

  • Mein Weg als Lehrer führte mich durch drei Schulformen. Meine dritte Stelle (Referendariat) war an einer rk-Ordensschule. Schulleiter wollte mich nach meinem zweiten Staatsexamen unbedingt halten; das war aber als nachkonziliar studierter rk-Theologe aus meiner Sicht schon damals nicht vernünftig. Mein Fachleiter erbat mich daraufhin an sein Gym. Dort lernte ich einen phantastischen Schulleiter kennen, wollte auch deshalb dort bleiben, kam aber was dazwischen. Zwei Jahre später hatte mich das Schicksal dann doch an genau jene Schule gespült, an die ich seitdem mein Herz veroren habe.

    Nun hätte das aber - bis auf die Grundschule - auch an jeder anderen Schulform sein können; denn Bildung brauchen alle SuS. Ich hab mir also eigentlich keine Schulform gesucht, sie hat mich gefunden.

    Rückblickend sind mir aber die Erfahrungen mit meinen Schülerinnen an einer Berufsschule (damals "Bildungsanstalt für Frauenberufe") die besten: mit Anfang 20 Reli mit Jungarbeiterinnen, Friseusen und Floristinnen - einfach nur göttlich! :sterne:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Bei mir lag es an den Fächern. Für die hatte ich mich zu allererst entschieden und damit fiel Grundschule schonmal weg. Ich wollte immer gern auch die Sprachen auf hohem Niveau unterrichten (bzw. die ganze Bandbreite, vom Anfangsunterricht bis zum Abitur), daher habe ich mich fürs Gymnasium entschieden. (Realschule hätte ich aber auch nicht prinzipiell ausgeschlossen.)

  • Ich habe das erste Staatsexamen damals für den Primarbereich und die Sek.1 (Kunst/Deutsch) gemacht. Die Entscheidung für die Grundschule fiel dann ganz bewusst nach diversen Praktika und vor allem durch den Zivildienst.

  • Gymnasium schien mir dann doch zu elitär. Wollte SuS individueller und ganzheitlicher auf ihrem Weg begleiten. Im Zivi das Sonderschulsystem kennengelernt (wie geschätzt 90 % meiner männlichen Kollegen). Im Studium dann noch einmal bezüglich der Fachrichtungen umorientiert aufgrund von Interesse an Sprachwissenschaft und Sprachtherapie.

  • Bei mir war es durch einen Uni-Wechsel zur Zeit der Ba/MA-Umstellung geschuldet. Ich hätte sonst in den BA/MA-Studiengang wechseln müssen und sämtliche Leistungsnachweise als Prüfung wiederholen müssen. Idiotisch unflexible Regelung damals, aber rückblickend war das für mich persönlich super.


    Für die Realschule spricht in meinen Augen:

    • pädagogisch interessante Altersgruppe
    • entspannte Eltern
    • keine Hierachie-Gedussel, wenig Karrieristen
    • entspannte, bodenständige Kollegen
    • nicht so traditionsverhaftet, relativ offen neues auszuprobieren, aber pragmatisch genug nur funktionierendes zu übernehmen.
    • Kooperation mit Firmen

    Klar gegen die Realschule spricht:

    • angezählte Schulform, die keinerlei politische Unterstüzung mehr erhält. Sie wird den Weg der Hauptschule gehen und in der klassischen Form verschwinden.


    Das BK könnte ich mir auch gut vorstellen. Die Kollegen sind zum Teil so ähnlich.


    Das ganze basiert natürlich nur auf den Schulen und Kollegen, die ich persönlich kenne und sagt wenig über die Schulformen im allgemeinen oder mir unbekannte Einzelschulen aus!

  • Mein Hauptfach gibt's nur an der BBS, insofern war's einfach. Dazu: Wenig Elterntheater und viele SchülerInnen, die nicht anfangen zu weinen, wenn ich direkt mit ihnen rede, anstatt "pädagogisch korrekt" alles in Watte zu verpacken.


    Um es mit den Worten meiner Jungs zu sagen: BBS, beschde Schulform :)

  • ich würde echt an keiner anderen Schulform unterrichten wollen.


    Dazu gekommen bin ich ganz pragmatisch. Nach einer Ausbildung haben meine Berufsschulleherer geworben, dass sie dringend Nachwuchs brauchen. Damals gabs sogar im Wirtschaftsbereich Quereinsteiger.


    Der Vorteil vom WiPäd Studium ist, dass man sich bis zum Schluss nicht entscheiden muss, was man macht (freie Wirtschaft oder Schule).



    Eigentlich wollte ich gerne in die Wirtschaft gehen, aber das hat nicht so geklappt, wie ich es mir erhofft hatte. Und ich muss auch gestehen, dass ich einfach besser in die Schule passe, aber das wollte ich mir damals noch nicht eingestehen. Jetzt bin ich in der Berufsschule und möchte nichts anderes mehr machen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich wollte schon immer mit den Kleinen arbeiten. Deshalb habe ich ganz gezielt Grundschullehramt (Musik und Mathe) studiert. Leider hieß das damals noch "Lehramt für Grund- und Hauptschule". Irgendwann musste ich auch mal in der Hauptschule unterrichten. Ich fand es schrecklich. Ich kann einfach nicht mit Pubertierenden. Deshalb wollte ich nur noch weg. Bin jetzt seit Jahren Konrektorin an einer reinen Grundschule und möchte dort nicht mehr weg.

  • Sorry,

    die Ausgangsfrage bezog sich wohl nur auf SEK I / II und Berufsschule.

    Aber macht nix. Ich habe sozusagen geantwortet, warum ich dort NICHT unterrichten will

    Grüßle

    puduhepa

  • Tja... ne Mischung aus Fächerkombi und der "Wunschschülerschaft" - ich habb Spaß an begabten Pubertieren, die ich fördern und fordern kann. Sprich, ich unterrichte vornehmlich Sek II und "differenzierte Mittelstufe", also idR ab 9. Klasse aufwärts.

    Mag ein wenig elitär klingen, ist es vielleicht auch, weil ich durchaus dafür bin, dass härter "gesiebt" werden darf, damit die, die was können, das auch ausleben dürfen ohne von denen, die das nicht packen, runtergezogen zu werden. Kenne ja aus eigener Erfahrung das frustige Gefühl...

    von daher war Gymnasium klar. Schulscharf beworben, dank Fächern null problemo, und ist halt "mein Revier"...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich habe geschwankt. Nach meiner Ausbildung, bzw. währenddessen wurde mir deutlich, dass ich Lehramt studieren möchte.

    Chemie stand fest. Zweitfach habe ich lange mit Physik geliebäugelt. Aber mein Vater hat mir dann deutlich gemacht, ob ich Lust hätte pubertierende Kinder zu unterrichten, noch dazu Nebenfächer in der Mittelstufe.

    Daher habe ich dann umgeschwenkt auf Elektrotechnik. Hätte es damals Chemietechnik gegeben, wäre es eindeutig gewesen! Elektrotechnik war das notwendige Mittel für BK-Lehramt.

    Obwohl ich selbst an der Berufsschule war, ohne Einblick an die Vielfalt des Berufskollegs durch Verwandte, wäre ich nie auf die Idee gekommen. Nur Berufsschule wollte ich nämlich nicht. Aber die anderen Zweige waren mir gar nicht so bewusst.


    Aber grundsätzlich sieht man ja auch häufig BK-Lehrer, die ihre FHR/AHR am BK gemacht haben und das eben dadurch schon kennen.

  • Ich wollte nach dem Abi studieren, wusste aber nicht so recht, was. Also habe ich erstmal eine zweijährige Berufsfachschule ("Fremdsprachen und Korrespondenz") besucht. Während dieser Zeit reifte in mir der Gedanke das Lehramt an Berufsbildenden Schulen mit der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften und dem Unterrichtsfach Englisch - die mich schon immer interessiert haben - zu studieren.

    Was ich als BBS-Lehrerin besonders mag, ist die Arbeit mit älteren Schüler*innen und die vielen unterschiedlichen Bildungsgänge, vom beruflichen Gymnasium und der Fachoberschule über Fachschulen, Berufsfachschulen und Berufseinstiegsschule hin zu den Berufsschulklassen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Da ich Quereinsteiger bin, habe ich mich vorher nicht explizit für eine Schulform entschieden. Was anderes als berufliche Schulen ging bei mir gar nicht (ohne ein weiteres Studium). Ich hätte aber auch keine andere Schulform gewählt. Ich arbeite gerne mit jungen (oder alten) Erwachsen, mag den beruflichen Zusammenhang und auch teilweise die fachliche Tiefe. Auch gefällt mir, dass ich im Prinzip keinen Kontakt zu Eltern habe.

  • Ich komme am besten mit Jugendlich ab einem Alter von ca. 14 Jahren klar. Ab 10 Jahren ist ok, aber nicht mein Traum. Damit war die Grundschule schon mal raus und eigentlich auch alle reinen Sek I Schulen, denn da blieben ja nur die Hälfte der Jahrgänge, die ich gerne machen möchte.

    Gesamtschule kam für mich nicht in Frage, da man mir erzählt hatte, dass man an der Gesamtschule gut dran ist, wenn man alle zwei, drei Jahre mal nen GK in der Oberstufe bekommt. Das war vermutlich falsch, hat mich damals aber sehr beeindruckt.

    BK habe ich mich nicht getraut, weil ich Angst hatte, dass es dort Bildungsgänge gibt, an denen Jugendliche teilnehmen, mit denen ich nicht zurecht komme und am Anfang meiner Lehrerkarriere wäre das auch so gewesen. Heute kann ich mir BK oder auch WBK gut vorstellen.

    Ich bin aber am Gymnasium auch wirklich sehr zufrieden, ich denke, ich passe da ganz gut hin.

  • Weil ich mich selbst so einschätzte, dass ich die Geduld für kleine Kinder nicht so habe ... auch evtl. den Zugang nicht. Ich wollte möglichst viele Jahrgangsstufen (wegen der Abwechslung) und mir ging es auch (nicht nur) um die Inhalte meiner Fächer. Daher habe ich mich für das Gymnasium entschieden.

Werbung