unglaublich!!!

  • Hallo allerseits,


    heute hatte ich 7 Stunden Seminar. 3 HS und 4 FS.
    Das war wahrscheinlich die unsinnigst verbrachte Zeit überhaupt!!
    HS Leiter war null vorbereitet, hat einen Powerpoint Show gezeigt, in der er wild hin und her gespult hat, duchsetzt mit Bemerkungen wie "das ist jetzt nicht so wichtig" , " das bekommen wir später noch mal" usw.
    Der FS Leiter hat uns stundenlang Aufgaben bearbeiten lassen, die schon vor 4 Wochen zu Ende gekaut waren. Als hätte er vergessen, was gerade dran ist.
    Beide ergehen sich in Monologen, die leider nur zum Teil unterhaltsam, aber überhaupt keinen Wissensgewinn bringen.


    Und dann erzählen sie was von "Handlungsorientierung" und "glaubwürdiger Lehrerpersönlichkeit" ..... AAAHHHHHH!!!!


    eine taktische Krankheit scheint die Rettung, meint
    der Forsch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Forsch,


    bist du zufällig in einem meiner Seminare? :)
    Mir kommt das SEHR bekannt vor :rolleyes:


    Ich bin in einem Seminar, da sitzen wir meist irgendwie an Computern und recherchieren irgendwas (genau so!). Ich guck dann mal im Forum oder so, ist noch ganz angenehm. Ich weiß aber nicht so recht, was das soll ?(


    In einem anderen Seminar haben wir auch tagelang Gruppenarbeit gemacht, die mit einer sehr offenen Fragestellung eingeleitet wurde - keine Vorbereitung seitens des FLs erkennbar X(


    Ansonsten werden die Seminare eh meistens mit Referaten von unserer Seite bestritten.


    Ein Seminar ist ganz gut und manchmal hilfreich...


    Schlimm ist wirklich das Gefühl, dort seine Zeit, das wertvollste Gut im Ref, unsinnig absitzen zu müssen.


    Kann den Frust jedenfalls gut nachvollziehen!


    LG, Melosine

  • Ich hab ja überhaupt nix dagegen, wenn man sagt: die Zeit ist zur selbsttätigen Weiterbildung da. Gut, kann man ja machen. Literetur gibts ja genug. Und wenn dann der SL noch als Ansprechpartnerzur Verfügung steht: Prima!
    Aber man sitzt in der Runde und langweilt sich zu tode!


    Jetzt muss ich aber aufhören: 6 Stunden Unterricht morgen, und schließlich sind die Schüler echt wichtiger als die Seminar - Pappnasen.


    Hoffentlich kriegt nie jemand raus, wer ich bin....
    hofft der Forsch

  • Zitat

    Forsch schrieb am 08.03.2005 19:52:


    Hoffentlich kriegt nie jemand raus, wer ich bin....
    hofft der Forsch


    :D Das glaube ich kaum, weil das Seminaralltag zu sein scheint! Zumindest an meinem, du könntest also auch von meinem Seminar sein ;) Bei uns sind meistens ebenfalls relativ sinnlose dynamische Gruppenaktivitäten ohne brauchbares Ergebnis angesagt. Das einzig brauchbare daran sind die Handouts und Kaffeeklätsche (Kaffeeklatschs?)....


    ;) Gruß Anna

  • Bei uns gibts keine Gruppenaktivitäten und auch keine brauchbaren Handouts. Ein Seminar ist gut, die anderen beiden nutzlos. In dem nutzlosen Seminar ohne mich bewertenden SL lese ich Zeitschriften oder korrigiere. So, mich kann man aber jetzt erkennen. :D

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • hi,
    mein Seminar liegt zwar schon ein paar Jährchen zurück, aber ich finde da meine Theorie voll betätigt:
    Fach- und Hauptseminarleiter praktizieren genau das Gegenteil von dem, was sie fordern - wohl nach dem Motte "Wer findet hier die Fehler" oder "Lernen durch abschreckende Beispiele":
    (na gut, es gibt sicher auch rühmliche Ausnahmen - diese sind mir aber nicht persönlich bekannt )
    lerngruppenorientierter Unterricht, transparente Planung, transparente Notengebung, freundlicher Umgangston - das alles waren Parolen, die zwar von uns vom ersten Tag an gefordert, uns gegenüber aber mehr als selten demonstriert wurden...


    und dabei war ich noch an einem angeblich "netten Seminar"


    mfg
    der unbekannte Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

    Einmal editiert, zuletzt von the-unknown-teacher-man ()

  • Ich glaube es ist wirklich normal. Habe bis jetzt noch niemanden getroffen, der behauptet, er hätte in den Seminaren etwas gelernt. Habt ihr eigentlich alle sogenannte "Thementage"?

  • Tja, wieso sind diese Leute am Seminar und nicht an ihren Schulen? :rolleyes:
    wobei ich durchaus zwischen FL und den "Pädagogen" unterscheiden würde ...
    Aber alles hat ein Ende und man sammelt unglaublich viele Anekdoten.
    LG willi :D

  • Sollte das hier jemals ein Seminarleiter lesen (ist hier irgend jemad dabei? Outet euch doch bitte! Ihr würdet SOFORT in meiner Achtung mächtig steigen, weil ihr wirklich wissen wollt, wie Refis so das Ref erleben...), werden die meisten sich wahrscheinlich sofort persönlich angesprochen fühlen. Kann den allgemeinen Eindruck, Forsch muss in meinem Seminar gesessen haben, auch nur bestätigen. Ausnahme: Das Deutsch-Fachseminar, das von jemandem geleitet wurde, der sich tatsächlich um seine Refis scherte und viele gute Sachen organisiert hat. Nochmal


    Der Rest war so, so , aber auch ganz genau so. Wahrscheinlich sollten wir mal eine Stilblütensammlung speziell für Fachleiter aufmachen...


    Monologrekord: 120 Minuten am Stück (natürlich ungeplant, im Grunde war es ein ausschweifend kommentiertes Vorlesen eines älteren Artikels aus Praxis Fremdsprachenunterricht, der uns NICHT zur Verfügung gestellt wurde... sonst hätte X ihn ja nicht vorlesen können).


    Refi-Frage: Können wir Ihnen das emailen?
    Antwort: In meinem Alter brauche ich mich nicht mehr mit Computern auseinander zu setzen, ich habe sowas nicht.


    Refi-Frage: Können wir uns mal mit Lerntheorien auseinandersetzen?
    Antwort: Ja, also mit diesen moderneren Theorien kenn ich mich nicht so aus, aber vielleicht könnte jemand von Ihnen ein Referat über den Behaviorismus (!!!) halten?


    Refi-Frage: Wär's mal möglich, über Sprachlernprogramme und ähnliches zu sprechen? Die Eltern fragen auf dem Elternsprechtag oft danach.
    Antwort: Also, das ist jetzt nicht so mein Gebiet, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe für den Umgang mit modernen Medien Filmanalyse geplant, ich möcht Ihnen da mal was zeigen (irischer Film aus den 80gern, Akzent viel zu stark selbst für Oberstufe, Qualität Mist, war auf Video auch nicht mehr zu kriegen... und was an diesem Film gemacht wurde, war dumm, langweilig, unbrauchbar und letzten Endes die Fortführung der klassischen Textinterpretation mit neuen Fremdwörtern. AAArrrggghhh!)


    Es wär zum Lachen, wenn's nicht so zum Heulen wär. Wir haben mehrmals versucht, dringendere Themen vorzuschlagen - umsonst. Es war nix zu machen. Korrigiert, was das Zeug hält, schreibt böse Gedichte und übt euch in der gleichmütigen Gelassenheit der Yogis. Anders wird's nicht...


    Immer noch richtig sauer werdend, wenn er nur dran denkt,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Hallo Forum,


    ja, es ist auch ein Seminarleiter da - nämlich meine Wenigkeit. Da Ihr aber alle nicht aus Baden-Württemberg zu schein seint, werde ich Euch wohl nicht kennen.









    Kleiner Scherz, keine Panik - bin auch nur eine Seminar-Geschädigte.
    Das einzig Interessante an diesen Terminen ist der Austausch mit den Kollegen. Man merkt, die kochen auch nur mit Wasser bzw. haben mit den meisten Problemen zu kämpfen.
    Gut, mein Fachleiter in Holztechnik ist auch schwer in Ordnung, allerdings wollen sie ihm die Anrechnungsstunden kürzen und so überlegt er auch schon mal, ob er den ganzen Zirkus nächstes Jahr nochmal mitmacht.
    Aber freut Euch doch. Das Bildungssystem soll doch in ganz Deutschland vereinheitlicht werden und bei den Seminaren haben sie's anscheinend schon geschafft - die scheinen überall gleich schlecht zu sein.
    Nur schade, dass Anwesenheitspflicht ist. In der Uni hätte ich diese Vorlesungen nämlich schon lange nicht mehr besucht.
    Liebe Grüße
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    wolkenstein schrieb am 08.03.2005 21:39:
    ... ein ausschweifend kommentiertes Vorlesen eines älteren Artikels aus Praxis Fremdsprachenunterricht, der uns NICHT zur Verfügung gestellt wurde... sonst hätte X ihn ja nicht vorlesen können)


    Oh ja, ältere, viel ältere Artikel scheinen sehr beliebt zu sein. Und zu den didaktischen, pädagogischen, sonstigen Theorien dieser Zeit werden dann gerne Referatsthemen vergeben :rolleyes:
    Das wär als würd man in der Schule Arbeitsblätter aus den 70er Jahren verteilen - mal sehen, wie das im UB ankommen würde.
    Zum Glück sind auch bei uns nicht alle so. Und das Schöne an Seminaren ist, dass man die Kollegen trifft (jedenfalls ist das bei den meisten erfreulich).


    LG, Melosine

  • Zitat

    Oh ja, ältere, viel ältere Artikel scheinen sehr beliebt zu sein. Und zu den didaktischen, pädagogischen, sonstigen Theorien dieser Zeit werden dann gerne Referatsthemen vergeben


    ... leider nicht nur Referatsthemen ....


    Einer meiner FL ist richtig fit und ich nehme jedes Mal eine Menge praktisch umsetzbarer Anregungen für meinen Unterricht aus den Seminaren mit. Der andere steht dagegen kurz vor der Rente und arbeitet nur noch darauf hin. Mit meiner Meinung nach schon in den 70ern vergilbten Blättern mit "tollen" Unterrichtsreihen ("Da hab ich dann mal einen Lehrervortrag gehalten"... "Hier schloss sich ein Lehrervortrag an" .... "Nach dem Lehrervortrag zum Thema habe ich dann Fragen wie "Wer war der erste Othellodarsteller auf der Elisabethanischen Bühne?" geklärt" ...) taucht er jedes Mal im Seminar auf und hält uns 90 Minuten einen Vortrag, unterbrochen von Fragen wie "Kennen sie XY...? Der hat nämlich 1955 auch mal was wichtiges zu dem Thema geschrieben". Die Krönung ist jetzt, dass die Literaturliste für die mündliche Prüfung des Examens auch aus diesen tollen Literaturangaben zusammengestellt werden muss. Nichts Neues und nichts Praxisorientiertes... schließlich müsste er ansonsten ja auch nochmal was Neues lesen, was nicht auf seinen Blättern steht ...


    Wie er seine neuesten didaktischen Kenntnisse im Unterricht umsetzt, kann ich leider nicht beurteilen, da ich in 1,5 Jahren Ausbildung genau 1x (in der ersten Woche!) bei ihm hospitieren durfte. Ansonsten hatte er "keine passenden Klassen", "keine Zeit", oder "andere wichtige Termine" (die ihn aber nicht daran hinderten, den Unterricht natürlich zu halten, nur Referendarsgäste waren nicht erwünscht!).


    Kein weiterer Kommentar.
    X(

  • Hallo zusammen!


    Bei mir ist es ähnlich, 120 Minuten Monolog, obwohl das Seminar eigentlich nur 90 Minuten geht, wir sind 3 Referendare, und der FL redet und redet und sagt dabei, dass man keinen lehrerzentrierten Unterricht machen darf.


    Referate hat er zwar auch schon mal verteilt, aber beim ersten Mal kamen wir wochenlang nicht zu Wort, bis es sich dann erledigt hatte, beim zweiten Referat waren der referierenden Kollegin insgesamt 8 Sätze vergönnt, den Rest hat er ergänzt.


    An die Tafel oder Flipchart geschrieben oder irgendwas von seinen Plaudereien gesichert hat er noch nie.


    Dazu wirft er einen Stapel Kopien in die Runde, damit er am Ende der 2 Jahre sagen kann, wir hätten alles durchgenommen. In den Unterrichtsnachbesprechungen kann man ihn auch in die Tonne treten, da kommt er einem mit kompletten Neuverfilmungsideen der gerade gesehenen Stunde, anstatt die Stunde selbst zu kommentieren.


    Auf die Frage, wie er denn Handelskorrespondenz in der Fremdsprache etwas spannender vermitteln würde, meinte er, das wüsste er nicht, er wäre ja jetzt schon ewig an einem technischen Kolleg.


    Im anderen Fach ist es sehr viel besser, sie macht aber auch erst ihren ersten Durchgang.


    Naja, in der Uni war es doch nicht anders. Da hat man auch nichts gelernt. Aber wenigstens musste man da nicht zu Kreuze kriechen und lieb Kind machen, weil man nicht auf Schritt und Tritt beurteilt wurde.


    Müßig, sich darüber aufzuregen. Ist wahrscheinlich so gewollt, steckt ein tieferer Plan hinter, vielleicht was mit Illuminaten oder Außerirdischen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Mit meiner Meinung nach schon in den 70ern vergilbten Blättern mit "tollen" Unterrichtsreihen ("Da hab ich dann mal einen Lehrervortrag gehalten"... "Hier schloss sich ein Lehrervortrag an" .... "Nach dem Lehrervortrag zum Thema habe ich dann Fragen wie "Wer war der erste Othellodarsteller auf der Elisabethanischen Bühne?" geklärt" ...)


    :D


    Bin schon wieder am Überlegen, ob du vielleicht auch in meinem Seminar bist :D
    Ach, geht ja gar nicht, bin ja in der Grundschule und hab auch mit Othello nix zu tun...aber sonst: exakt!

  • Melosine hoffentlich kann ich darüber auch bald lachen!


    Auf dem besten Weg dazu bin ich allerdings schon, denn der Anflug eines scheu-ungläubigen Lächelns huschte schon über mein Gesicht, als ich feststellen durfte, dass die Aufsätze auf meiner Literaturliste fast auschließlich älter als ich sind ...
    :)

  • Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist, dass alle Lehrer doch durch die gleiche Mühle gegangen sind. Also auch die Kollegen, die uns mit ihren Vorträgen langweilen.
    Wie kann das, was wir täglich feststellen und erleben, dann Realität sein??
    Gibt es Ansätze eine Änderung zu bewirken??


    PS: Ich wußte garnicht, dass mein Seminar soooo groooß ist.... Welcome to the club!

    • Offizieller Beitrag

    Und erklären euch eure Seminarleiter auch, dass sie in der 1. Klasse im 2. Schulmonat innerhalb einer 45minütigen Stunde gerne Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Stationslernen mit mindestens 12 Stationen, mindestens 3fach differenzierte Aufgaben zu jeder Station und mindestens 6 von allen Kindern zu schaffende Pflichtstationen sehen wollen?
    Dann wart ihr in meinem Seminar! ;)
    Sonst wars aber ok.
    Außer dass mein einer Seminarleiter für eine andere Schulstufe ausgebildet war und zum Bereich Grundschule erst ab Klasse 3 etwas, ab Klasse 4 etwas halbwegs Nutzbringendes und ab Klasse 5 etwas dreiviertelwegs Nutzbringendes sagen konnte...


    schmunzelnde Grüße,
    Conni,
    die sich in den letzten Tagen nochmal ihre Seminarleiter-Gutachten samt aller Tipp- und Grammatikfehler durchgelesen hat.

  • Ich halte mal was dagegen:


    Bei uns war es so, dass wir zu Anfang eine Woche mit Schülern unserer Schulform mitlaufen mussten, also eine Woche Schulalltag aus Schülersicht miterleben mussten. Das war nicht an der Ausbildungsschule. In dieser Woche musste man sich dann das "Monologisieren etc..." der Exreferendare anhören. Schlimmer kann es in euren Seminaren auch nicht zugehen! Wäre ich FL, würde ich meinen Refs genau das auch "antun". Ich fand diese Woche sehr intensiv!


    Gruß, Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

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