Sitzen oder stehen?

  • Die Frage hört sich vielleicht ein bißchen blöd an, aber: wirkt es negativ, wenn man viel steht? Ich habe bei mir festgestellt, dass ich im Unterricht recht viel stehe bzw. mich an eine Tischkante lehne bzw. auf sie setze. Auf dem Stuhl sitze ich eher selten, weil ich mir da auch so faul vorkomme. Andererseits kann man ja auch sagen, dass man auf die Ebene der Schüler herunter kommen muss und nicht immer über ihnen stehen soll. Wie seht ihr das?

  • Kommt wohl vor allem auf dich selbst als Person an.


    Ich stehe eigentlich auch meistens, aber das hat zu 80% den Grund, dass ich nicht sonderlich groß gewachsen bin und im Sitzen nur mit Mühe den Klassenraum überblicken kann. Gerade bei Sitzordnungen, wo mir die meistens ja recht groß gewachsenen Schüler in der ersten Reihe die Sicht auf die hinteren Reihen verbauen. :D


    Je nachdem, wie die Klasse gerade drauf ist (das kann sowohl allgemeine Müdigkeit aber auch große Unruhe sein), muss man manchmal als Lehrer auch einfach präsenter sein. Und das ist man eher, wenn man steht und sich bewegen kann.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Abgesehen davon, dass du die SuS besser im Blick hast, können sie dich auch besser sehen - wenn ud die ganze Zeit am Pult sitzt, sehen dich die hinteren Reihen kaum. Ich sitze eigentlich nur am Pult, wenn ich mich bewusst aus der Wahrnehmung der Schüler ausblenden will, also bei Einzel- oder Gruppenarbeiten. Bei ruhigen Plenumsgesprächen sitze ich auf dem Pult, wenn komplexere Sachen entwickelt werden oder beim Lehrervortrag renne ich gestikulierend hin und her, beim Leiten von Gruppendiskussionen oder bei Schülervorträgen lehne ich meist seitlich an der Fensterbank, weil ich so noch zu sehen bin, aber nicht mehr ganz im Fokus der Aufmerksamkeit stehe. Und beim Rumgehen und mit einzelnen Schülern sprechen geh ich meistens vor dem Tisch in die Hocke, um auf eine Ebene zu kommen...


    Positionsflexibel,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • So ähnlich wie wolkenstein mache ich es auch oft (wenn ich mal drüber nachdenke ...). Bei den Kleineren gehe ich oft in die Hocke, damit ich bei individuellen Fragen nicht so runterschaue und manchmal stehe ich auch an der Seite. Ich bin nur auf einmal etwas unsicher geworden, weil z.B. die Lehrerin, bei der ich gerade hospitiere, meistens auf dem Stuhl sitzt. Und da ich ja bald Lehrprobe habe, will ich nicht dominant wirken, nur weil ich stehe, und andererseits auch nicht zu salopp, weil ich am Tisch lehne.

  • Mir hat mal ein Ausbildungslehrer gesagt, dass ich mich bei einem kleinen Kurs (das waren 12 Schüler) ruhig setzen soll, da ich sonst, seiner Meinung nach, sehr dominant wirke. Schien mir auch einleuchtend, da dieser Kurs sehr ruhig war und ich nicht irgendwie disziplinierend einwirken musste.


    Ansonsten lehne ich mich meistens an die umgedrehte Stuhlkante wenn direkt vor dem Pult ein Tisch steht.
    Bei Lesephasen oder Arbeitsphasen, wenn ich also im Moment nicht gebraucht werde und nicht durch den Raum tigere um zu gucken, was die so machen, setze ich mich auch hin. Ich sehe darin den Vorteil, dass die Schüler von mir nicht abgelenkt werden und es gleichzeitig als Impuls wirkt, wenn ich wieder aufstehe.


    Aber ich glaube auch, dass das typanbhängig ist.

    Zukunft ist für alle gut. (Harald Schmidt)

  • Ich hab tatsächlich schon einen Seminarleiter erlebt, der eine "Wegkarte" gezeichnet hat, also wie und wo meine Referendarin sich im Laufe der Unterrichtsstunde hinbewegt hat - um dann festzustellen, dass die hinten sitzenden Kinder wohl benachteiligt waren, weil sie da nicht so oft vorbeikam.
    Es ist wohl schon sinnvoll, wenn man überall mal präsent war, zumindest in den unteren Klassen.

  • Zitat

    ??? !!!
    Hat der sonst nix Besseres vor bei UNterrichtsbesuchen?

    Oje..



    da könnt ihr mal sehen, mit was für nützlichen dingen wir gs'ler so konfrontiert wurden (werden) im ref..


    sabi

  • Naja, damit konnte der Seminarmensch hinterher sagen, dass die Lehrerzuwendung nicht gleichmäßig war oder so... ich weiß nicht, ob das noch mehr Leute so machen,. und ich denke, in höheren Klassen hätte das auch keine Berechtigung mehr,


    Aber es ist wirklich ein gutes Beispiel für den Kram, mit denen die RuR in ihrer Ausbildung belastet werden. (Anstelle des Wortes Kram kann man auch einen anderen Ausdruck einsetzen. Seid kreativ!)

  • Bei mir hat mal ein Schüler mein Gehen und Stehen mitprotokolliert (http://www.herr-rau.de/wordpress/2004/11/stundenverlauf.htm). Ich fand das sogar hilfreich. Wenn man gesagt bekommt, dass man ständig vorne hin und her tigert, oder nur auf einer Seite steht, dann glaubt man das nicht so sehr wie einer gezeichneten Skizze oder gar einer Videoaufzeichnung.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Bei mir hat mal ein Schüler mein Gehen und Stehen mitprotokolliert


    Aha, ertappt! Ich erkenne eine eindeutige Linksdominanz, vor allem auf dem einen Protokoll! :D


    Gruß leppy

  • Zitat

    Naja, damit konnte der Seminarmensch hinterher sagen, dass die Lehrerzuwendung nicht gleichmäßig war oder so...



    das ist ja auch grundsätzlich ein richtiger und wichtiger punkt wie ich finde.


    aber es gibt so viel was man im ref lernen sollte und es nachher nicht kann, evtl noch nie gehört und gesehen hat.. und dann machen die seminarleiter "sowas"


    konnte der sich überhaupt auf andere dinge konzentrieren?


    sabi

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