Klassenarbeit am Computer schreiben - Worauf muss ich achten?

    • Offizieller Beitrag

    Wir machen gerade in der 10 im Englischunterricht ein E-Mail-Projekt und schreiben im Rahmen dieses Projekts eine Klassenarbeit, bei der die Schüler eine E-Mail zu einem vorgegebenen Thema an ihren Brieffreund schreiben. Ich frage mich nur gerade, wie wir das organisatorisch umsetzen können und worauf wir bei der Aufsicht besonders achten müssen.
    Wir unterrichten momentan zu zweit in der Klasse und haben zwei Computerräume mit je 10 Rechnern für unsere insgesamt 20 Schüler zur Verfügung. Eine Schülerin möchte ihre E-Mail lieber direkt ins Heft schreiben. Es sieht also so aus, dass je ein Lehrer in einem Computerraum mit 10 Schülern und 10 Computern Aufsicht führt.
    Die Mails sollen einerseits am Ende der Stunde an die Mailpartner gesendet werden, andererseits sollen sie aber auch noch einmal ausgedruckt werden, damit die Englischlehrerin sie ganz normal korrigieren und bewerten kann.
    Was haltet ihr von dieser Vorgehensweise? Welche technischen und organisatorischen Probleme könnten auf uns zukommen?
    Meine Kollegin ist in Sachen Computern sehr unerfahren und ich muss ihr unbedingt vorher erklären, woran man sieht, dass die Schüler außer ihrem Wordfenster noch weitere Fenster geöffnet haben. Aber können sie bei dieser Arbeit überaupt mit Hilfe des Rechners schummeln? Wir wollten ihnen erlauben, dass sie ein Online-Wörterbuch benutzen können.
    Habe ich etwas nicht bedacht?
    Hat vielleicht schon einmal jemand eine Klassenarbeit am Computer schreiben lassen?

  • Spontan ins Blaue:


    - Wie verhindert ihr, dass die SuS per webmailer das Thema an ihren Freund, den Muttersprachler schicken und von ihm die perfekte Antwort geschickt bekommen?
    - Könnt ihr sicherstellen, dass sie nicht schon eine fertige mail im Postfach ihres Mailprogramms liegen haben?
    - Wie stellt ihr sicher, dass sie nur das Online-Wörterbuch und nicht z.B. eine andere Site benutzen, aus der sie per Copy-Paste das Richtige rausholen?
    - Haben alle/ hat keiner schon mit der Rechtschreibprüfung des Mailprogramms gearbeitet, dürfen sie sie benutzen?
    - Wie stellt ihr sicher, dass alle am Schluss mehr oder minder gleichzeitig abgeben bzw. ihre Abgabeversion speichern/ ausdrucken?


    Mehr fällt mir grad nicht ein, viel Erfolg,
    w.
    :)

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ehrlich gesagt frage ich mich immer noch, wo hier der "Mehrwert" einer getippeten Klassenarbeit ist, bei der so viele potentielle 'Sicherheitslücken' bestehen. Kann man nicht einfach 'normal' den Text schreiben lassen und ihn dann erst in der nächsten Stunde digitalisieren und verschicken?

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für eure Ideen und Meinungen, da bin ich doch in meiner Entscheidung schon mal ein ganzes Stück weiter.

    Zitat

    Ehrlich gesagt frage ich mich immer noch, wo hier der "Mehrwert" einer getippeten Klassenarbeit ist, bei der so viele potentielle 'Sicherheitslücken' bestehen. Kann man nicht einfach 'normal' den Text schreiben lassen und ihn dann erst in der nächsten Stunde digitalisieren und verschicken?


    Genau das habe ich mir auch überlegt. Die Idee, die Arbeit am Rechner schreiben zu lassen, stammt von meiner Kollegin, die sich mit Computern nicht so gut auskennt, aber die reguläre Englischlehrerin der Klasse ist.Ein Vorteil liegt wohl darin, dass viele Schüler schneller tippen können und dass sie am Rechner leichter ganze Satzteile verbessern können. Außerdem müssten sie den Text später nicht noch einmal abtippen, was natürlich in der nächsten Stunde Zeit sparen würde, da wir ja versuchen, dieses Langzeitprojekt so gut es geht zeitlich in den normalen Unterricht zu integrieren.
    Ich denke, meine Kollegin hat sich das ganz praktisch und einfach vorgestellt.
    @ Wolkenstein
    Ja, deine Einwände hatte ich zum Teil auch. Ich dachte, diese Probleme ließen sich teilweise verhindern, wenn wir strikt darauf achten, dass die Schüler neben dem Wordfenster kein weiteres Fenster geöffnet haben oder wir (aber da müsste ich den Infolehrer vorher fragen, ob das in unseren Computerräumen möglich ist) bis fast zum Ende der Arbeit die Internetverbindung abschalten.
    Ich stelle mir die Schlussphase der Abgabe auch schwierig vor. Im schlimmsten Fall vergessen sie das Speichern oder der Rechner stürzt ab oder... und die Arbeit einzelner Schüler ist weg.
    Copy und paste habe ich meinen Schülern fast nicht zugetraut, weil sie zwar halbwegs medienerfahren sind, aber normalerweise nicht so gut um die Ecke denken können, ebenso glaube ich nicht, dass sie native speaker kennen. Aber natürlich könnten sie heimlich eine Mail an ihren Nachhilfelehrer schreiben.
    Anfangs stand ich der Idee sehr skeptisch gegenüber, aber dann habe ich mir überlegt, dass man ja nur schauen muss, dass sie kein weiteres Fenster geöffnet haben und dass sich das bei 10 Schülern, die im Hufeisen mit dem Rücken zu mir sitzen, wohl machen lässt. Und es dauert ja nicht nur ein paar Sekunden, die richtigen Seiten im Internet zu finden und copy und paste zu drücken.
    Wie werden denn Informatikarbeiten geschrieben, am Rechner oder im Heft?
    Bin für weitere Anregungen immer noch sehr dankbar.

  • Bei unseren Fachinformatikern werden Klausuren am Rechner geschrieben; der Internetzugang kann vom Lehrer abgeschaltet werden.
    Ich denke, wenn man nur 10 Schüler zu beaufsichtigen hat, ist die Betrugsgefahr nicht höher als bei normalen Arbeiten.
    Man sollte halt präsent sein und sich nicht am Lehrerpult in Lektüre versenken...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Ich find die Arbeit gar nicht schlecht, wenn sich das so machen lässt, würd ich sie auch am Compi schreiben - das mit dem Online-Wörterbuch fällt halt raus, wenn man den Internetzugang erst kurz vor Schluss freigibt. Copy-paste kann jeder, wie ich an den Referaten meiner Schüler immer wieder sehe. Idee zur Abgabe: sie sollen die mail ALS KOPIE an dich schicken, dann hast du sie gleich zuhause. Ich würde aber auf jeden Fall vorher mit den Schülern im Computerraum üben, dann kannst du berechtigtermaßen am Tag der Arbeit die Medienkompetenz gleich mit abprüfen.


    w.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich muss euch doch mal berichten, wie es gelaufen ist, auch wenn die Klassenarbeit nun schon tatsächlich ein paar Wochen her ist.
    Es hat total gut geklappt. :) Die Schüler waren total motiviert, eine Klassenarbeit nicht nur für den Lehrer, sondern gleichzeitig auch für ihren Brieffreund zu schreiben. Außerdem fiel es den meisten viel leichter, am Rechner zu schreiben, da sie sehr schnell tippen konnten (chatten sehr häufig in ihrer Freizeit). Deshalb haben alle viel mehr geschrieben als sonst. Wir haben sie die Arbeit doch in Word schreiben lassen und sie durften die Rechtschreibprüfung und zwei verschiedene Onlinewörterbücher benutzen. Außerdem bekamen sie noch normale Wörterbücher. Es gab keine Probleme, niemand versuchte copy und paste. Aber wir waren ja auch in 2 Räumen mit je 10 Schülern. ;)
    Am Schluss haben die Schüler ihre Arbeiten in das E-Mail-Programm im Internet kopiert und losgeschickt. Gleichzeitig haben wir die Mails für die Korrektur ausgedruckt.
    Die Berichtigung durften die Schüler später übrigens auch am Computer machen, was sehr gut geklappt hat.

    Zitat

    Ich würde aber auf jeden Fall vorher mit den Schülern im Computerraum üben


    Die Computerkenntnisse waren kein Problem, da wir während des E-Mail-Projekts vorher mindestens 10 Stunden im Computerraum verbracht haben.
    Die Arbeit ist ganz gut ausgefallen, da die Schüler so motiviert waren.

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