@Deutschlehrer: Diktatbewertung

  • Hallo Deutschlehrerinnen & -lehrer!


    Mich würde interessieren wie ihr Diktate bewertet. Bislang hat mir niemand so richtig erklärt, wie man da vorgeht, auch im Kollegium handhabt das jeder anders. Gängig ist der Dreischritt 0-3 Fehler = 1, 4-6 Fehler = 2 usw.
    Wie macht ihr das? Gibt es irgendwo eine Verordnung (müsste es doch in unserem Beamtenstaat, oder?), wo die Bewertung vorgeschrieben ist? Oder liegt das in meinem päd. Freiraum?
    Für eure Hilfe wäre ich superdankbar (denn mein erstes Diktat naht ...)
    Gruß Cleo ?(

  • hallo,


    das interessiert mich auch!
    bei uns (viertes schuljahr) gibt es mit einem fehler schon eine zwei...
    bin gespannt, wie es bei euch an den weiterführenden schulen aussieht.


    liebe grüße,


    eure diktate hassende grundschullehrerin

  • Hm, da kann ich dir leider nur aus eigener Erfahrung berichten- vorgeschrieben ist da meines Wissens nix Konkretes. Aber frag doch da mal konkret deinen FL, das interessiert die anderen nämlich bestimmt auch....
    In meiner fünften Klasse mach ich einen Zwei-Fehlerschritt (obwohl die Kids da fürchterlich geschrieen haben- die Mit-einem- Fehler-keine-Eins-mehr-Regel scheint also bei denen in der GS nicht gegolten zu haben).
    Übrigens, sehr wirksam, auch in Aufsätzen: Die Fehler nur anstreichen und dann selbst im Wörterbuch nachschauen lassen. Und den richtigen Text nochmal schreiben lassen- ist zwar im Endeffekt mehr Korrekturarbeit- aber auf die Dauer effektiver. Meine anfangs positiven Korrekturen, dh. das richtige Wort über das falsche schreiben, blieb von den Schülern nämlich weitgehend unbeachtet... ;)
    Lg, Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • In B-W gibt es definitiv keine Verordnung. Üblich ist, dass die vier je nach Schwierigkeit und Schulart bei 4-6% der Gesamtwortzahl liegt.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Hallo,


    ich arbeite in meiner dritten Klasse mit folgendem Diktatschlüssel. Ich übe vorher Merkwörter und Texte, die dem Diktattext ähnlich sind. Der richtige Diktattext ist dann eine Mischung aus den Merkwörter und den vorherigen Texten.


    Fehlerzahl Note
    0,1 1
    2 1-2
    3 2
    4 2-3
    5 3
    6,7 3-4
    8,9 4
    10-12 4-5
    13-15 5
    16-19 5-6
    Ab 20 6


    Gruß Annette

  • Zitat

    Hallo Deutschlehrerinnen & -lehrer!


    Mich würde interessieren wie ihr Diktate bewertet. Bislang hat mir niemand so richtig erklärt, wie man da vorgeht, auch im Kollegium handhabt das jeder anders. Gängig ist der Dreischritt 0-3 Fehler = 1, 4-6 Fehler = 2 usw.
    Wie macht ihr das? Gibt es irgendwo eine Verordnung (müsste es doch in unserem Beamtenstaat, oder?), wo die Bewertung vorgeschrieben ist? Oder liegt das in meinem päd. Freiraum?
    Für eure Hilfe wäre ich superdankbar (denn mein erstes Diktat naht ...)
    Gruß Cleo ?(


    ich verstehe diesen dreierschritt gerade nicht. ich bewerte mit dem gleichen schlüssel, egal ob ich 50 oder 150 wörter diktiere?


    bei mir kommt mämlich auch bald ein diktat und ich hätte gerne mehr klarheit.


    Lg
    dani

  • Hallo,


    in der HS gibt es den Quali-Schlüssel, der in jedem Qualibuch nachzuschlagen ist. Dieser gilt bei einer bestimmten Anzahl von Wörtern (ich glaube 160 - 170), die auch nachzuschlagen ist.
    In den unteren Klassen mache ich die Texte einfacher und kürzer, verwende aber den selben Schlüssel.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hier findest du eine Excel-Tabelle.


    Auf dem zweiten Blatt kannst dur die Anzahl der Worte und die Prozentzahl der Worte eingeben, bei der du die Note 6 festlegst (je nach Schulart 10-20%).


    Der Tabelle ist ein Notenschlüssel (linear) hinterlegt, die dir dann bei Eingabe der Fehlerzahl die Note ausgibt.


    Schmankerl: Auf dem dritten Blatt der Tabelle findest du eine Fehleranalyse für Diktate


    http://www.autenrieths.de/ftp/…Fehlerauswertung_Note.xls


    Eine weitere Datei bietet dir frei definierbare Punkte-Notenverteilungen: Anzahl der erreichbaren Punkte eingeben - Notenskala wird errechnet. Anzahl der maximalen Fehlerzahl angeben - Note wird ausgegeben....


    http://www.autenrieths.de/ftp/Noten.xls



    Ich arbeite schon länger mit dieser Tabelle. Vorteil: Ich kann die Punkte nach Belieben verteilen und bin nicht von einem 20-Punkte-Schema abhängig. Wenn's mir in den Sinn kommt für eine Arbeit 89 Punkte zu vergeben ... no Problem.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()


  • vielen lieben dank ;)

  • Ich habe auch eine Frage zum Thema Diktatbewertung. Wenn ihr ein Diktat schreibt, nachdem ihr eine Rechtschreibreihe gemacht habe, in meinem Fall lange und kurze Vokale: wie wertet ihr Fehler, die nichts damit zu tun haben, aber trotzdem Fehler sind, also z.B. Groß- und Kleinschreibung? Es kann ja sein, dass sich jemand unheimlich auf die Konsonanten konzentriert und da dann auch alles richtig macht, aber die Großschreibung aus den Augen lässt .



    Was die Notengebung angeht, habe ich mir die Tabelle von alias angeguckt und verstehe im Moment noch nicht alles .... muss ich mir auch noch mal in Ruhe angucken ... Bin nicht so exel-firm ....

  • Ein Fehler ist ein Fehler. Schließlich wurde die Groß- und Kleinschreibung schon eingeführt ;) und bestimmt auch schon geübt. Ansonsten könnte ja alles außer den geübten Wörtern falsch geschrieben werden. Ich könnte mir höchstens vorstellen, für eine richtig gelöste Zusatzaufgabe (z.B. unterstreiche alle langen Vokale) einen Fehlerausgleich zu geben.


    Gruß leppy

  • Bei uns ist es genauso wie bei Leppy. Im Diktat wird alles mitbewertet. Das Diktat ist bei uns aber nur ein Teil einer Klassenarbeit.


    Normalerweise müssen Fünft- und Sechstklässler die Grundregeln der Groß- und Kleinschreibung ja kennen. Sie haben ja nach dem Diktieren noch Zeit, den Text noch einmal gezielt auf die gesamte Rechtschreibung zu überprüfen.


    Wenn im Diktat irgendwelche schwierigeren Rechtschreibphänomene ein oder zweimal vorkommen (was ja eigentlich nicht der Fall sein sollte, da man das Diktat ja auf die Altersgruppe zuschneidet), dann würde ich die während des Diktierens an die Tafel schreiben oder ansprechen.


    Eine weitere Ausnahme ist die Zeichensetzung, die in der 5 und 6 normalerweise noch nicht vollständig behandelt wurde. Deshalb werden Kommas und Punkte in der Unterstufe noch mitdiktiert.


    Zitat

    Es kann ja sein, dass sich jemand unheimlich auf die Konsonanten konzentriert und da dann auch alles richtig macht, aber die Großschreibung aus den Augen lässt .


    Wenn es in der Arbeit so gut wie ausschließlich um die Konsonanten gehen soll, dann würde ich statt eines Diktats eventuell eine andere Aufgabenform wählen.

  • Ich greife den Thread noch mal auf und erweitere die Fragestellung etwas, weil ich nicht weiter weiß.
    Ich lasse eine KA schreiben, in der ein 100-Wörter-Diktat (zu lang und kurz gesprochenen Vokalen) und drei kleine Aufgaben kommen, in dem die Schüler sich entscheiden müssen, ob z oder tz etc.
    Wie gewichtet ihr solche Arbeiten bzw. wie würdet ihr sie gewichten?
    Könnte man sagen, dass es für jedes richtige Wort im Diktat 0,5 Punkte, also dann für das Diktat 50 Punkte gibt, insgesamt dann 80 Punkte und man dann anhand eines Schlüssels die Noten ausrechnet?

  • Ich glaube, in NRW darf man keine reinen Rechtschreibarbeiten schreiben.


    Wir machen das an unserer Schule nie und ich habe stark in Erinnerung, dass das in NRW nicht erlaubt ist.


    Wir machen es jedenfalls immer so, dass ein Teil einer Klassenarbeit ein Rechtschreibteil ist (z.B. ein Diktat) und der andere Teil dann möglicherweise ein Grammatikteil ist oder aus Fragen zu einer Lektüre besteht o.ä. Wir bewerten das dann immer so, dass wir jeweils eine Extranote für den Rechtschreibteil und eine für den anderen Teil vergeben. Das lässt sich leicht rechnen.


    Wie machen das denn deine Kollegen? Spätestens seit den Kernlehrplänen müsst ihr doch parallel unterrichten, oder?

  • Ach so, du schreibst schon morgen.


    Ich habe grade noch mal in den Richtlinien nachgeschaut. Wenn ich es richtig verstehe, darfst du ausschließlich Rechtschreibung in einer Klassenarbeit abfragen, wenn du sie nicht nur in Form eines Diktates abfragst. Dann war es wohl Grammatik, über die allein man keine ganze Arbeit schreiben darf.


    Was die Bewertung betrifft: Ich glaube, am einfachsten lässt es sich rechnen, wenn du für das Diktat eine gesonderte Note gibst und diese dann 50 (?) oder wie viel Prozent auch immer zählst. Die anderen Aufgaben kannst du bepunkten und rechnest am Schluss diese Punkte in eine Note um. So mache ich das jedenfalls immer.

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