Ganzschrift Klasse 4

  • Hallo ihr,


    ich werde euch in den nächsten Tagen und Wochen mal mit Fragen bombardieren.


    Ich habe eine 4. Klasse im Fach Deutsch übernommen. Die Kinder haben in diesem Schuljahr noch keine Ganzschrift gelesen, im vorigen eine. Vorgesehen sind laut Rahmenlehrplan 2 pro Schuljahr.
    Im Frühjahr wollen wir aber noch an einem Detektiv-Wettbewerb vom wwf und den Verlagen, die "Fünf Freunde" und TKKG herausgeben, teilnehmen.
    Ich bin mir im Moment so unsicher, ob ich dann "den Stoff" noch schaffe, ich weiß nämlich nicht, ob ich die Klasse im nächsten Jahr weiter in Deutsch unterrichten darf.


    Ich habe nun folgende Ideen:
    1. Keine Ganzschrift, sondern im Rahmen des Detektivspiels bzw. als dessen Erweiterung dürfen die Kinder Detektiv- und Krimibücher mitbringen und darin schmökern und sie dann der Klasse vorstellen.
    2. Keine Ganzschrift, jedes Kind stellt ein Buch seiner Wahl vor.
    3. "Ben liebt Anna"
    4. "Die Konferenz der Tiere"
    (Mehr Ganzschriften, die die Klasse noch nicht gelesen hat und die ich für wenigstens einigermaßen geeignet halte, hat die Schule nicht.)


    Gegen 3. spricht, dass 3/4 der Kinder Jungen sind, die teilweise versuchen, den Obercoolsten zu spielen. Ich fürchte, dass dieses Buch dann "nach hinten" losgeht.
    Zu 4. gibt es eine Kartei vom Verlag an der Ruhr, leider ist die fächerverbindend und ich bin mir noch nicht sicher, inwieweit die Fachkollegen da mitmachen.
    Gegen 1. und 2. spricht, dass es nahezu keine Schülerbibliothek gibt, die öffentliche Bibliothek ziemlich weit weg ist (und ich hab noch keine Ahnung, ob die Schule mit denen kooperiert) und ich weit weg wohne und kein Auto habe, um selber Bibliotheksbücher ranzukarren.


    Zusätzlich muss ich auch noch 2 Klassenarbeiten schreiben und bin mir total unsicher, ob ich das alles schaffen kann im 2. Halbjahr. Meine Vorgängerin hat Anfang des Schuljahres eine Klassenarbeit durch ein Tagebuch ersetzt. Ich weiß nicht, ob dann ein Lesetagebuch noch sinnvoll ist (als Ersatz einer der beiden Klassenarbeiten).
    Ich habe zudem 2 Schüler dabei, die so langsam schreiben, dass sie vermutlich mit einem Lesetagebuch komplett überfordert wären, es sei denn 1 Satz pro Tag wäre genug.


    Was würdet ihr an meiner Stelle machen?


    Grüße,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hallo Conni,
    ich fang mal hinten an: du kannst als Klassenarbeit auch einen Katalog mit Verständnisfragen zum Buch stellen, und als nächste Klassenarbeit z.B. aus der Sicht einer Person des Buches etwas frei schreiben lassen - dann wärest du doch "klassenarbeitsmäßig" aus dem Schneider - oder geht das in deinem Bundesland nicht?
    Die Sache mit dem Detektivbuch-Vorstellen ist sicher reizvoll für die Kinder - du kannst ja vorher erkunden, ob es jemand gibt, der überhaupt keine Detektivbücher mag.


    Als Ersatz einer Ganzschrift nehme ich schon mal ein Lieblingsbuch von mir und kopiere so etwa alle 10 Seiten eine Doppelseite, und zwar für je 2 Kinder ein Blatt. Dann lese ich ein paar Seiten vor, wir sprechen oder schreiben etwas dazu, dann teile ich die Blätter aus und die Kinder lesen ein Stück usw. Das hat den Vorteil, dass auch die ganz schnellen Leser nicht "vorauslesen" können, denn wenn das Blatt fertig ist, lese ich wieder die nächsten Seiten. Die Blätter sammle ich wieder ein.


    Man kann auf diese Weise nicht ganz so arbeiten wie mit einem Satz Schülerbücher, aber es finden sich auch gute Möglichkeiten.
    Gruß venti :)

  • Hallo Conni,

    Zitat

    Conni schrieb am 05.02.2005 09:23:
    Mehr Ganzschriften, die die Klasse noch nicht gelesen hat und die ich für wenigstens einigermaßen geeignet halte, hat die Schule nicht.


    --schnipp-schnapp--


    Gegen 1. und 2. spricht, dass es nahezu keine Schülerbibliothek gibt, die öffentliche Bibliothek ziemlich weit weg ist (und ich hab noch keine Ahnung, ob die Schule mit denen kooperiert) und ich weit weg wohne und kein Auto habe, um selber Bibliotheksbücher ranzukarren.


    hier im sehr ländlichen Raum Südniedersachsens gibt es pro Kreisstadt eine "Kreisbildstelle", teilweise heißt sie "Medienzentrum". Da gibt's nicht nur Filme, DVD-Player etc. auszuleihen, sondern auch Ganzschriften in Klassensatzstärke. Eine Kollegin hat vor Weihnachten mit ihrer 4. "Hilfe die Herdmanns kommen" gelesen und die Bücher im Medienzentrum ausgeliehen. Eine andere Kollegin im Rahmen einer Lesenacht mit einer 2. "Der Buchstabenvogel", die Bücher ebenfalls aus dem Medienzentrum.


    Nur so als Tipp für 'ne kostenlose Bücherquelle!
    LG, das_kaddl

  • Hallo kaddl,


    vielen Dank für den Tipp! Ich hab über google gesucht und siehe da: Es gibt eine Stadtbildstelle und die ist 15 Gehminuten von meiner Schule entfernt neben dem Schulamt. :) Ich werde nächste Woche mal anrufen. Allerdings habe ich nun noch eine Medienstelle gefunden, die ist in der Stadt der Schule, aber ich hab keine Ahnung wo, muss ich erstmal suchen. Vielleicht sind sie umgezogen...


    venti
    Die Idee mit dem Kopieren ist auch gut. Danke!
    Bei Klassenarbeiten habe ich keine Vorschriften, WAS es sein muss. Ich kann also zwischen Diktat, Grammatikarbeit und Aufsatz/Niederschrift wählen. Grammatik ist nicht mehr so viel in diesem Schuljahr und Diktat käme nur den guten und sehr guten SchülerInnen entgegen, deshalb dachte ich an Schreiben.


    Wie lange braucht ihr denn etwa, wenn ihr so ein Buch behandelt? 15 bis 20 Unterrichtsstunden? Mehr? Weniger? (Sorry, ich stell mich an wie die erste Lehrerin, aber so fühl ich mich, war bisher nur in Klasse 1/2 und durfte da nur sehr eingeschränkt unterrichten.)


    Grüße,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Es kommt darauf an, welches Buch du behandeln willst. Vielleicht geht auch ein kurzes Bilderbuch, dass du kopieren und zusammenschneiden kannst - spontan fällt mir das schönste Ei der Welt ein (vor Ostern). Das ist bestimmt in 2 Tagen durchgelesen. Man könnte dazu ein szenisches Spiel einüben (relativ leicht). Darum könnte man sich eben grammatikalisch oder auch schreibtechnisch einiges überlegen. Dann hättest du die Anforderung, eine Ganzschrift zu lesen, erfüllt und hättest wieder Raum für Weiteres.


    Vielleicht kannst du die Eltern auch bitten, das Buch anzuschaffen? Ansonsten mache ich es so, dass ich ein eigenes Buch herstelle -mit integriertem Leseplan: Ich breche an einigen Stellen ab, lasse Platz, dass die Kinder selber weiterschreiben müssen, lasse Satzzeichen aus, die die Kinder in dazu eingefügte Kästchen einsetzen müssen. Lasse Wörter aus, die eingefügt werden müssen, dabei kann ich auch prima differenzieren. Ist halt einige Zeit an Vorbereitung. Darein kommen Fragen zum Text, kleine Kreuzworträtsel u.ä. .
    Ansonsten gibt es im BVK Verlag gute Unterrichtsvorlagen, zu Ganzschriften , ich hatte jetzt im 2. Schuljahr "die HExe Irma", da waren viele Ideen zum Sprachebereich, natürlich auch fachübergreifend, aber wenn das bei euch nciht möglich ist.... Sockensuchmaschine, Hilfe, mein Gefieder ist voll Öl. Pipi LAngstrumpf, Zattelkralle, das Erdmonster, Lilli Flosse und der Seeteufel, Sams Wal, Die Reise zur Wudnerinsel, Milchkaffee und Streuselkuchen, Servus Opa, sagte ich leise, Appetit auf Blutorangen. Diese Hefte sind im Katalog, kenne sie zwar nicht , aber der Verlag bietet echt gute Dinge an.
    flip

  • Hallo,


    da das Thema Ganzschrift in Klasse 4 hier bereits angesprochen wird und ich nicht noch einen Thread dazu eröffnen möchte, stelle ich jetzt meine Frage einfach mal hier:


    In der Klasse, in der ich gerade hospitiere, wird demnächst ebenfalls eine Ganzschrift gelesen und ich möchte mich in die Materie ein wenig einarbeiten (habe noch nie mit einer Ganzschrift in der Schule gearbeitet).
    Wie geht ihr bei den Vorbereitung genau vor? Habt ihr ein eigenes Schema entwickelt?
    Habe mir überlegt, das Buch einfach nochmal zu lesen und alle wichtigen Aspekte zu notieren, auf die im Unterricht (in welcher Form dann auch immer) auf jeden Fall eingegangen werden soll. Dies soll ja dann natürlich auf interessante Art und Weise geschehen und die Kinder motivieren. Aber wie kriegt man so eine Einheit am Geschicktesten zusammen?
    Wo fängt man?
    Fragen über Fragen...


    Habt ihr Tipps für mich?


    Danke schonmal im Voraus,
    die Salati


    :)

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Bei uns kann man in vielen öffentlichen "Stadtbüchereien" kostenlos Klassensätze ausleihen. Da rentiert sich vielleicht auch eine Nachfrage.


    Noch was zum zeitlichen Umfang.
    Ich habe bei mir an der Förderschule Schüler mit sehr unterschiedlichem Lesevermögen in der Klasse. Ein Buch mit ca. 120 Seiten komplett zu lesen, wäre für ein paar einfach nur Quälerei, während es andere in nullkommanix fertig hätten.


    Deshalb bekommen meine langsamsten/schwächsten Leser oft von Teilen der Ganzschrift schriftliche, vereinfachte Zusammenfassungen. Sie müssen auch lesen und haben hinterher den gleichen "Stand" wie die guten Leser.
    Oder wir lassen auch mal das eine oder andere Kapitel zum Lesen aus. Die guten/flotten Leser fassen es dann mündlich für die anderen zusammen.

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