Hamburger Schreibprobe 1. Schuljahr

  • Hat jemand von euch schon mal die HSP im ersten Halbjahr des ersten Schuljahres durchgeführt? Sie wurde bei mir in mehreren Fortbildungen empfohlen.
    Ich verstehe die Wortauswahl allerdings nicht.
    Baum
    Telefon
    Hund
    Mäuse
    Die Fliege fliegt auf Uwes Nase.


    Ich finde es interessant zu schauen, wo die Kinder stehen, gerade weil ich einen offeneren Schriftspracherwerb favorisiere. Bislang haben ich mit meinen Kindern eher auf das lautgetreue Schreiben geschaut. Das Wort Mäuse schreiben viele Moise oder Meuse (was ich eigentlich klasse finde, denn Maus-Mäuse habe ich überhaupt noch nicht thematisiert). Warum dann so eine Wortauswahl?????


    Für Erklärungen dankbar
    flip

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Flip,
    hast du das Begleitheft zur HSP? Dort sind Erläuterungen zur Wortauswahl. Soweit ich mich erinnere, sind genau die Schreibungen aufgelistet, die du meinst. Bei der Auswertung der alphabetischen Schreibung gelten diese dann als richtig. Erst wenn es auf die orthographische und morphematische Ebene geht, werden die unterschiedlichen Merkmale eines Wortes als Fehler gewertet.
    Ich habe bisher nur die HSP 2 und 3 durchgeführt. Da sind die Kinder ja schon weiter. Falls du nähere Angaben brauchst, schau ich nächste Woche mal im Begleitmaterial nach (liegt in der Schule).


    Hier noch ein Link dazu:
    http://www.peter-may.de/


    strucki

  • Hallo Flip,


    so weit ich weiß, gibt es auch noch einen Test von Mechthild Dehn, der mehr Wert auf die lautgetreue Verschriftung legt.


    Hab mein ganzes Material durchforstet, hab aber leider nichts gefunden.


    Liebe Grüße
    Sandra

  • Danke, für deine Bemühungen. Ich glaube, ich weiß, welchen du meinest: ZEit für die Schrift???? Den habe ich auch noch im Auge und wenn mir niemand genauere Hinweise nennen kann, warum die HSP so durchgeführt wird, werde ich ihn versuchen, um Unterschiede zu erkennen.
    Nochmals danke!
    flip

  • Ich habe in regelmäßigen Abständen folgenden Test gemacht (Quelle ist, soweit ich mich erinnern kann, eine Fortbildung bei Brügelmann):
    Es handelt sich um ein Bilderdiktat, bei dem 9 Wörter geprüft werden.
    Kanu, Saum, Rosine, Leiter, Wand, billig, Schimmel, Lokomotive, Strumpf
    Wenn du diese Wörter regelmäßig überprüfst, geben sie dir ein interessantes Profil der Rechtschreibleistung bzw. des Lernzuwachses der einzelnen Kinder.
    Falls du ein Faxgerät hast, kann ich dir das Arbeitsblatt gern zufaxen.
    Heidi

  • Liebe Sally,
    ein Fax habe ich leider nicht, aber die Bilder kann ich mir zusammensuchen. Wie wurde es ausgewertet? Nach getroffenen Graphemen, Richtigschreibungen? Dehn wertet nach Zugriffsweise der Schülerin bzw. der Zahl der richtigen Buchstaben aus.
    flip

  • So mache ich es auch. Zuerst zähle ich die richtigen Buchstaben, danach schaue ich, welche RS-Phänomene das Kind bereits anwendet. Führst du den Test dann ein zweites Mal durch, kannst du den Lernfortschritt erkennen.
    Ich denke, du kannst auch andere Wörter nehmen. Wichtig ist, dass die Kinder die Wörter noch nicht im Grundwortschatz haben. Bei Leßmann findest du übrigens auch Diagnosediktate.
    Heidi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo flip,


    im Handbuch zur HSP habe ich heute ein Kapitel zur Wortauswahl gefunden. Es werden die verwendeten Wörter im Bezug zu den Strategien aufgelistet und erklärt wie man zu dieser Auswahl kam. Da es vier Seiten sind, kann ich nicht alles abschreiben. Einen Scanner hab ich im Moment auch nicht. Falls du aber Zugang zu einem Faxgerät hast, schicke ich es dir gerne durch.


    Gruß
    strucki

  • Hallo,
    kann man denn die HSP wirklich schon im ersten Schuljahr und soooo früh anwenden- ich dachte es sei zu diesem Zeitpunkt völlig egal, ob die kinder RS -Regeln anwenden oder nicht....
    liebe Grüße
    Isa

  • Hallo,


    da bei der HSP u.a. die Phonem-Graphem-Zuordnung getestet wird, kann man es selbstverständlich ab dem Ende des 1. Schuljahres überprüfen (DAS kann man sogar schon im Vorschulalter testen) - um nicht zu sagen: Es ist verdammt wichtig, das zu prüfen. Denn: Schwierigkeiten hierbei gehen nicht von alleine weg. Und je früher zielgerichtet gefördert wird, desto sinnvoller, da sich die Probleme und Folgeprobleme nur anhäufen, aber eben nicht einfach so weggehen. Es geht bei der HSP1 ja nicht darum, dass die Kinder im orthografischen Bereich in der 1. Klasse Profis sind (das wird sowieso erst ab der 2. Klasse über ein systematisches Training gelernt - oder ist das bei euch anders?).


    Gruß, Silke

  • Danke für die Antworten. Leider habe ich kein FAX, werde aber versuchen, an die Neuauflage heranzukommen, vielleicht hat sie die Nachbarschule.
    Wichtig finde ich, zu überprüfen, wo die Kinder stehen, auch schon im ersten Halbjahr. Es gibt eben versch. Methoden - HSP, im Konfetti ist etwas vorgeschlagen, und eben auch bei Dehn.
    "Nur" Schreiben zu lassen, ohne den Lernfortschritt zu überprüfen, zu schauen, wo stockt es, wer hat welche Strategie schon für sich gewonnen, bei wem kann ich was anwenden, finde ich sehr wichtig, wenn man offen arbeitet. Sonst hat es eher was Zufälliges. Die HSP ist u.a. extra für das erste Schuljahr konzipiert - auch wenn ich der Wortauswahl nicht folgen kann und ich eher eine qualitative Fehlerauswertung favorisiere, kam aber auch in meiner Klasse heraus, dass ich die Hälfte fortgeschrittene Rechtschreiber und die andere Hälfte verzögerte Rechtschreiber habe).
    flip

  • Hi, hab diesen Thread nochmal rausgekramt. Habe die Schreibprobe durchgeführt und ausgewertet. Leider steht in dem Handbuch nur, bei Graphemtreffern von über 85 % im ersten Schuljahr ist die Leistung fortgeschritten; unter 15% ist sie verzögert. Was mache ich denn mit den anderen Werten? Die meisten Kinder liegen so um die 50%. Ist das jetzt gut oder schlecht? Woher weiß ich denn, was die Norm ist? TOM

  • Welches HAndbuch hast du und hast du die HAndreichungen für die einzelnen Schuljahre? Ich finde, je häufiger man den Test durchführt, um so besser kann man die Leistungen einordnen - in mehreren Klassenstufen....


    T- Werte um die 50 (+/- 10 ) sind wohl Durchschnitt. Ansonsten solltest du dir das Strategieprofil anschauen, ob es einheitlich ist (und ich finde, dich fragen, ob du überhaupt /und wie vertiefend du schon auf morphematische/orthographische Strategien eingegangen bist).
    Ich bin ein bisschen skeptisch, denn wenn ich zum Zeitpunkt der Schreibprobe noch gar nicht aus "au wird äu" durchgenommen habe, wird ein Kind gar keine Chance haben, diese Strategie zu beherrschen.
    Gut finde ich, wenn man den Test immer wieder macht (in den vorgeschriebenen Zeiträumen), dann sieht man eine Entwicklung. Ein bisschen skeptisch stehe ich der Normierung gegenüber. Ein Fehler wirkt sich ziemlich heftig in der Einordnung der Leistung aus. Auch finde ich es (als jemand, der die Testerei nicht im Studium gelernt hat) eher unlogisch, wie sich die T-Werte bzw. Prozentwerte verteilen. Wenn man alle logographischen Lupenstellen richtig geschrieben hat, warum hat man dann nicht prozentrang 100?
    Außerdem habe ich gehört, dass die Testergebnisse der HSP eher besser sind als die anderer Testverfahren (ca. 10 bis 15 % mehr).


    Ich glaube, dass Testverfahren immer ein Modell zugrundelegen, bei der HSP ist es das Stufenmodell von Günther. Wenn man gar nicht nach dem Spracherfahrungsansatz arbeitet oder vielleicht nur einen "reinen Ansatz nach Reichen " fährt, passt der Test nicht mit der Methode zusammen.
    Das gleiche ist bei dem Lesetest (Stolperwörter), sind die Kinder es in der 1 nicht gewohnt, Fehler zu suchen, bzw. unter Zeitdruck zu arbeiten, werden sie schlecht abschneiden.


    flip

  • Obwohl ich mein Ref in HH gemacht habe, kann ich nicht sagen, ob die HSP hier Pflicht ist, bin aber auch keine Deutschlehrerin. Allerdings kenn ich Schulen in S-H, in denen die HSP Pflicht ist, d.h. sie wird am Ende eines jeden Schuljahres durchgeführt.


    Silja

  • Hi elefantenflip, das gibt mir zu denken, dass du sagst, dass die Hamburger Schreibprobe nicht konform ist mit der Reichen-Methode. Was genau meinst du damit? Denkst du, dass es im Widerspruch zueinander steht? TOM

  • Nein, ich meine nur das Folgende:
    Wenn deine Methode im ersten Schuljahr war: Schreiben, schreiben, schreiben, d.h. ich biete den Schülern viele Schreibanlässe und dadurch kommen sie zu Rechtschreibwissen, ist es unwahrscheinlich, dass sie zum Ende des ersten Schuljahres z.B. Mäuse mit äu und nicht mit eu schreiben - erst wenn du angefangen hast, Regeln und Strategien zu erarbeiten, haben sie die Möglichkeit, auch diese abgetesteten Wörter richtig zu schreiben. Wie sollen sie die Fliege fliegt immer mit ie schreiben, wenn man noch nicht über lang gesprochene Vokale gesprochen hat? Fliegt mit g und nicht mit k wenn noch nicht die Strategie ich verlängere fliegt zu fliegen wenigstens Thema war.


    Meine Theorie ist diese: Kinder, die solche Phänomene schon beherrschen, wenn du nur Reichen in Reinform machst, können das nur, weil sie von irgendjemandem diese Regeln beigebracht bekamen. Ich habe, weil ich wusste, was in der HSP verlangt wird, diese Bereiche im Vorfeld thematisiert - aber nicht richtig gepaukt, ich finde, diese Strategien sind eher im zweiten Schuljahr Thema. Ich wollte aber zumindest, dass gute Rechtschreiber auch die Chance hatten, diese Strategien zu zeigen. Nur die beiden Kinder, die zu Hause sehr unterstützt werden und zusätzlich üben, konnten auf diese STrategien zurückgreifen. Die anderen Kinder haben eben lautgetreu geschrieben und waren da sehr fit, d.h. sie hatten fast alle Lupenstellen in diesem Bereich. Allerdings habe ich auch sehr darauf geachtet, wenn ich Wörter/Inhalte vorgegeben habe, immer lautgetreue Wörter schreiben zu lassen.
    flip

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