Ach wie schön ist`s Lehrer zu sein ( Musik: Reinhard Mey, Alle guten Dinge sind drei) Der Wecker fiebt halb sechs, der Tag nimmt seinen Lauf. Oh je, ich muss zur ersten Stunde , steh` widerwillig auf, Weck die Kinder, sorg dafür, dass sie auch wirklich aufstehn, ach Kind das Kleid ist doch zu dünn so kannst du nicht gehen. Nach dem Ausstehen und dem Frühstück hab ich Stullen gemacht und befreie noch den Tisch von der Haselnusscremeschlacht. Ich schnappe mit die Tasche und zwei Kisten dazu und voller Schrecken schaue ich endlich auf die Uhr. Ich saus im Schweinstrab zum Auto, stelle fest unterdessen, ich hab die Fernbedienung der Garage vergessen. Ich stelle die Kisten ab und die Tasche dazu und wie ein Schwert über mir kreist der Zeiger auf der Uhr. Ich schwing mich ins Auto und ich denk dabei, ach wie schön ists Lehrer zu sein. Mit Tempo 30 schleich ich runter auf die Kreuzung zu, die 5 Minuten die ich warten muss, vergehen um wie im Nu. Da entdeck ich eine Lücke und ich quetsch mich da rein, der Hintermann konnte noch bremsen , ja da hatt ich wieder Schwein. Jetzt ruhig bleiben und nur nicht die Nerven verlieren, hoffentlich wollen heute nicht so viele fotokopieren. Ich steig aus dem Auto und überlege mir, der Hände zwei sind wenig, ich hätte gerne vier. Die Kisten aufeinander, die Tasche auch noch drauf, so stemme ich mit dem linken Fuß die Türe auf. Jetzt könnt ich endlich auch noch fotokopieren, würd der Kopierer nicht nun seine letzte Kraft verlieren. Ich bleibe ganz cool und ich denk dabei; ach wie schön ist`s Lehrer zu sein. Ich hetze in die Klasse, um die erste zu sein, bevor die Schüler haben gehauen alles kurz und klein. Auf dem Weg dahin schon meine ich, jetzt werde ich verrückt krieg ich doch Klassen,- Bücher,- Kochgeld in die Hand gedrückt. In die rechte Hosentasche kommt das Kochgeld rein. Die linke nehmen wir fürs Büchergeld , ja das ist fein. Wie jeden Morgen hab ich noch die Essensliste vergessen, sie ist wichtig, denn die Schüler müssen ja was essen. Ich lauf zurück ins Büro, oh nein da hör ich’s schon, es klingelt unerbittlich das Telefon. Ich nehm den Hörer ab, bin freundlich und nett, als wenn ich alle Zeit der Welt noch zur Verfügung hätt. Ich steh auf heißen Kohlen und ich denk dabei, ach wie schön ists Lehrer zu sein. Flexibel sein ist eines Lehrers erste Pflicht, wozu das Arbeitsblatt, ach was das brauch ich doch nicht. Ich begann bereits die Tafelanschrift vorzunehmen, die Notwendigkeit zu Schreiben führte zu Problemen. „Nein das mach ich nicht“, „schon wieder schreiben,“ halt die Klapp, „ich habe kein Bock“, rufts hinter mir, ich denk jetzt mache ich schlapp. Doch vorher fliegt die Tür auf, ich werde freundlich gebeten, in der Nachbarklasse netterweise zu vertreten. Jetzt heißt es ruhig bleiben, nicht den Kopf verlieren, das ist der Härtetest, was soll denn schon passieren. Die Computer an , oh nein ... der Server ist aus, mit `nem Lächeln auf den Lippen dränge ich alle wieder raus. Die Schüler sind nun sauer, ja was ist schon dabei, ach wie schön ists Lehrer zu sein. Was auch immer passiert, eines ist uns gewiss, dass auch eine solche Stunde mal zu Ende ist. Und ich denk jetzt kann ich endlich ein bisschen verweilen , müsst ich nicht im Dauerlauf zur zur Schulhofaufsicht eilen. Und nachdem ich alle Schüler, die sich da verstecken rausgescheucht hab auf den Hof aus den hintersten Ecken, ginge ich auch noch raus und täte meine Pflicht, wäre da die Prügelei vor der Mensa nicht. Ich sprinte ins Büro und tue ein Pflaster drauf, renn wieder schnell zurück, oh nein die Tür ist auf. Die Schüler sind schon drin jetzt hab verloren und ich beginn das Pausenrausschmeißspiel mal wieder von vorn. Das mach ich mit links, denn was ist schon dabei, ach wie schön ists Lehrer zu sein. Nach `ner kurzen Dienstbesprechung von 3 Stunden Dauer werden langsam meine Blase und mein Magen sauer. Die Zeit wieder im Nacken fahre ich schnell nach Haus, denn die Kinder sind schon unterwegs, ihr Unterricht ist aus. Jetzt nur noch kochen und für uns den Tisch eindecken, oh nein der Boden ist ja wieder voller Flecken. Dann gibt’s Mittag und den Streit, wer’s erste Fischstäbchen kriegt, bis die Tränen fließen und es auf der Erde liegt. Vor der Fahrt zum Ballett noch Hausaufgaben machen, zwischendurch kaufe noch schnell die Hauswirtschaftssachen und am Computer nur eben noch das Gutachten schreiben und den Unterricht für morgen vorbereiten. Ein Nachbar grüßt freundlich, sie haben wohl immer frei, ach wie schön ists Lehrer zu sein. Nach dem Abendessen denke ich und das ist fein, wenn die Kinder bald im Bett sind kehrt hier Ruhe ein. Nur noch Duschen und sich gründlich die Zähne putzen, ach nein die Haarbürste dafür sollt ihr doch nicht benutzen. Muss ich nur für morgen noch die Schultasche packen und zusammensuchen noch 5 bis 7 Sachen. Die Friteuse aus dem Keller, die Tasche dazu, so vergeht der Abend wie im Nu. Und mit einer Mutter nur noch ein Telefonat, warum ich ihren Sohn heut ausschimpfen tat. Zwei Einschlafgeschichten auch noch so nebenbei ich selber schlafe direkt bei der Tageschau ein. Ich schlepp mich ins Bett, die Füße schwer wie Blei, und ich denk es ist schön --- Lehrer zu sein. Mein Mann lächelt mir zu, na überlegè`s Dir, vielleicht möchtest Du doch lieber bleiben bei uns hier, ich denke nach... nein ich bleibe dabei .. es ist doch schön Lehrer zu sein.