2.Fremdsprache in Klasse 6-zu früh?

  • Zitat

    Was bei uns nach außen dringt: Nichts!


    Es gab sogar beim Elternsprechtag strikte Anweisung, dass man den Eltern möglichst nicht erzählen solle, dass die zweite Fremdsprache ein Jahr nach der ersten Fremdsprache vielleicht doch ein wenig früh ist. Außerdem ist bekannt, dass unsere Schule im Vergleich zu anderen Schulen im Umland notendurchschnittsmäßig ziemlich schlecht ist- und im Lehrerzimmer wird darüber auch heiß diskutiert- nach außen dringt jedoch wirklich gar nichts.


    Aus einem Post von Hermine.


    2.Fremdspache in Klasse 6. Wie sehen das die anderen Lehrer hier? Erfahrungen?


    Und wenn "zu früh", warum???


    Willo

  • Mich würde interessieren, was das Kriterium für "zu früh" ist.
    Sprachliche Interferenzprobleme? Interferenzen können auch ein Vorteil sein (Beispiel: dt. "enorm" --> frz. "énorme" --> engl. "enormous").


    BTW. Ich bin an einem Gymnasium mit ausgeprägtem bilingualen Profil, in dem die Kinder schon in der 5 E und F lernen (Stundentafel: F 6 Std., E 2 Std. (AG) oder E 6 Std., F 2 Std. (AG)).


    Eine Überforderung habe ich da nicht beobachten können (in der E- oder F-AG werden übrigens keine Noten erteilt - bis zur 7), im Gegenteil scheinen mir die Schüler Vorteile zu haben beim Erschließen neuer Wortfelder und komplexer Texte.


    In der Fremdsprachendidaktik geht man übrigens heute vom "Prinzip aufgeklärter Mehrsprachigkeit" aus, d.h. die Sprachen werden nicht mehr in einzelne Schubladen gesteckt, sondern können auch zum gegenseitigen Verständnis beitragen.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Hallo,
    in meinem Bundesland steht die Einführung des 8-jährigen Gymnasiums an, ich kann also keine Erfahrungswerte zum FSU in der 2. FS in Klasse 6 anführen.
    Ich persönlich bin der Meinung, dass nicht das Lernen einer weiteren Fremdsprache an sich, sondern die Art und Weise wie dies am Gymnasium im Rahmen des regulären Unterrichts in der 2. FS vor sich geht, eine mögliche Überforderung für 6-Klässler darstellen kann. Sprachlich und inhaltlich geht es schnell voran, vor dem Hintergrund anstehender Vergleichsarbeiten bleibt wenig Zeit für zusätzliche Wiederholungen und Übungen (allenfalls mit Zusatzmaterial freiwillig zuhause), es wird gleichzeitig vorausgesetzt, dass die Schüler sehr eigenständig arbeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob 6-Klässler das in diesem Maße schon beherrschen.
    Die Lösung, die philosophus beschreibt, halte ich für ideal für den FSU in der 2.FS in Klasse 5.


    LG
    ML

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich möchte gern ausführlicher zu meinem Post Stellung nehmen.
    Meiner Ansicht nach geht es hier oft mehr ums "Lernen lernen" - die ersten Kenntnisse in Englisch sind noch nicht gefestigt, da taucht die nächste Fremdsprache auf, die in Grammatik ungleich anspruchsvoller ist. (Übrigens von der Englischlehrerin bestätigt: "Seit die SuS Französisch haben, lernen sie weniger Englisch und werden schlechter- allerdings sind sie in Französisch auch nicht wirklich besser- aber die sehen komischerweise auch keine Parallelen zwischen den Sprachen.)
    Zu meinem Ärger und meiner Verblüffung heißt es von Schülerseite nach der Durchnahme einer neuen Grammatik (z.B. Negationspartikel) oft:"Das hab ich zu Hause noch nicht gelernt" - Kann ich nur schwer verstehen, da ich es in der Schule mit den Kindern erklärt und geübt hatte. Sprich, es sollte zu Hause nur noch wiederholt werden.
    Das ist aber vielleicht wirklich schulbezogen.
    Was mich als Lehrerin jedoch betroffen macht, ist, dass nach dem Buch (Découvertes 1) wirklich rasend schnell vorwärts gegangen wird, außer den Intensivierungsstunden gibt es wenig Möglichkeiten zum Üben in der Schule. Und da bei uns in den Intensivierungsstunden keine Noten gegeben werden dürfen, sehen die Kinder diese leider auch nicht als "richtige" Unterrichtsstunden an. Und nach einigem Hin-und Herprobieren (Stempel, Vokabeltest etc.)- in dieser Klasse werden leider nur Noten ernstgenommen.
    Das mit den AGs von Philosophus halte ich auch für besser, wenn gleich so gestartet wird. Ich glaube aber, es liegt auch daran, dass bei uns von Seiten der Eltern von Anfang an massiv Front gegen das G8 gemacht wurde und die Kinder das übernommen haben. Teilweise sehen sie das Ziel hinter dem Lernaufwand nicht, sondern nur noch den Lernaufwand an sich, der mit zwei Sprachen natürlich größer ist, als mit einer.
    Lg, Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

    Einmal editiert, zuletzt von Hermine ()

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