Wechsel Gym -> BBS

  • Hallo,


    ich bin Studentin in Niedersachsen (23) und habe gerade nach 6 Semestern im Studiengang "fächerübergreifender Bachelor" meinen Bachelor of Science gemacht. Ich studiere ab März im zweiten Semester den Master of Education für Gymnasium mit der Fächerkombination Biologie/Deutsch.


    Mein Problem: Ich würde sehr gerne die Schulform wechseln und an eine Berufsschule gehen.


    Deshalb war ich bei der Studienberatung, wo mir gesagt wurde, dass es sich um 2 völlig verschiedene Studiengänge handelt und ich keine Möglichkeit habe (außer über das Kultusmininisterium per Sondergenehmigung), ein berufsschulrelevantes Fach zu studieren.


    Mein größter Wunsch wäre es, Wirtschaftslehre und Englisch als zusätzliche Fächer studieren zu können. Englisch wäre als Drittfach auch zugelassen. Da mir jedoch anscheinend nicht erlaubt ist, berufsschulrelevante Fächer zu belegen überlege ich nun, mein Studium fürs Gymnasiallehramt ordnungsgemäß zu beenden und anschließend eine zweijährige Ausbildung zur Bankkauffrau zu machen. Könnte ich mein Referendariat dann an einer Berufsschule machen und so jemals die Chance auf eine Stelle haben?


    Ich bin wirklich etwas hilflos und wäre um jeden Tipp wirklich dankbar! Hat jemand eine Idee wie ich es schaffe, eine qualifizierende Ausbildung in einem berufsschulrelevanten Fach nachzuholen? Und ist es möglich und realistisch, mit den 3 Fächern (Deutsch, Englisch, Wirtschaftslehre) einen Ref-Platz und später Job zu bekommen? Steckt vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation und hat noch mehr Informationen für mich?


    Vielen Dank im Voraus,
    zrizz


  • Hm das vesteh ich jetzt grad nicht so ganz.


    Also:


    Die Beratung hat dir gesagt, dass du kein Anrecht auf beruffschulrelevante Fächer zum Studieren hast -> heißt: keine fachliche Qualifikation für BBS.


    Warum sollte dir da eine kfm. Ausbildung nach dem Studium was bringen? Eine Ausbildung ist doch eh Pflicht für angehende BBS Lehrer?! Woher sollte da für dich die Wirtschaftslehre - Kompetenz kommen?


    Der gedankliche Zusammenhang ist mir da nicht klar.


    Was aber Realität ist: Wenn an der BBS Mangel herrscht, unterrichten da häufig auch Gym - Lehrer. Natürlich nicht Wirtschaftsfächer, dafür sind sie ja nicht ausgebildet. Die Lehrerin an der BBS meiner Nichts (Versicherungsfach), die sie in Deutsch und Englisch unterrichtet, ist Gym - Lehrerin für diese Fächer! (Sie persönlich regt sich darüber auf und will zurück ans Gym, aber das ist ja eine andere Sache).


    Problem dabei ist natürlich, dass dein Fach Bio ja mit Berufsschule so nichts zu tun hat.


    Wende dich doch mit deinem Fall mal direkt ans Kultusministerium. Leider sind die Studienberatungen in solch komplexen Einzelfällen häufig nciht ganz bewandert (ist ja auch verständlich), aber eigentlich ist doch das Bachelor - System auf Flexibilität ausgelegt. Vielleicht ist das alles gar nciht so komplliziert, wie es klingt.
    Eine Berufsausbildung brauchst du aber zwingend.

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Eine Ausbildung ist doch eh Pflicht für angehende BBS Lehrer?! Woher sollte da für dich die Wirtschaftslehre - Kompetenz kommen?
    ...


    Eine Berufsausbildung brauchst du aber zwingend.


    Das ist falsch. Es reicht in den allermeisten Studiengängen ein 52wöchiges Praktikum im entsprechenden Berufsfeld. Ich brauchte zwar eine Ausbildung, aber Pflege ist da noch (!) ein Sonderfall.


    Als völlig verschieden würde ich die Studiengänge nun auch nicht bezeichnen. Der Lehrer an berufsbildenden Schule ist ein Sek. II Lehrer und dem Gymnasiallehramt in vielem gleichgestellt. Letzlich habe ich die gleichen Seminare und Vorlsesungen besucht wie die Gymnasiallehrämter (in Englisch). Die Berufs- und Wirtschaftspädagogik ist allerdings ein Komplex, der beim Gymnasiallehramt fehlt. Ich denke, wenn du den Studiengang wechselst, musst du dies alles neu studieren (Berufliche Fachrichtung, Berufs- und Wirtschaftspädagogik), kannst dir aber sicher deine Deutsch (und / oder) Biologiescheine / -punkte anrechnen lassen. Da solltest du dich unbedingt kompetent beraten lassen. Übrigens auch bezüglich der beruflichen FAchrichtung. Wirtschaft unhd Verwaltung ist nämlich ziemlich ausgelastet zur Zeit.


    Biologie könntest du schon einer BBS unterrichten, allerdings ist es nicht gerade ein Mangelfach. Besser wäre, du würdest Mathe studieren. Deutschlehrer waren eine Zeitlang Mangelware, aber das scheint sich zu legen.

  • Zitat

    Original von CKR


    Das ist falsch. Es reicht in den allermeisten Studiengängen ein 52wöchiges Praktikum im entsprechenden Berufsfeld. Ich brauchte zwar eine Ausbildung, aber Pflege ist da noch (!) ein Sonderfall.


    Als völlig verschieden würde ich die Studiengänge nun auch nicht bezeichnen. Der Lehrer an berufsbildenden Schule ist ein Sek. II Lehrer und dem Gymnasiallehramt in vielem gleichgestellt. Letzlich habe ich die gleichen Seminare und Vorlsesungen besucht wie die Gymnasiallehrämter (in Englisch).


    Berufsschullehrer mit großer Fakultas sind Gymnasiallehrern formal gleich gestellt.

    Zitat


    Biologie könntest du schon einer BBS unterrichten, allerdings ist es nicht gerade ein Mangelfach. Besser wäre, du würdest Mathe studieren. Deutschlehrer waren eine Zeitlang Mangelware, aber das scheint sich zu legen.


    In Baden-Württemberg würden wir dich mit deinen originären Fächern sicher gerne nehmen. So wie ich dich verstanden habe, möchtest du ja die Schulform und nicht die Fächer wechseln. Dann würde ich das begonnene Studium beenden. Du hast dann zum einen die Möglichkeit das Referendariat als Allgemeinbildner für berufliche Schule zu machen oder das 2. Staatsexamen für das Gymnasiallehramt abzulegen. Dann kannst du in den meisten Bundesländern immer noch problemlos an die beruflichen Schulen wechseln.


    Zitat


    Was aber Realität ist: Wenn an der BBS Mangel herrscht, unterrichten da häufig auch Gym - Lehrer. Natürlich nicht Wirtschaftsfächer, dafür sind sie ja nicht ausgebildet.


    Stimmt so nicht ganz. Wenn die Ausbildung im Wirtschaftsbereich ist, dann nein. Das Fach Wirtschaftskunde wird aber häufig - zumindest bei uns in B-W - fachfremd von Allgemeinbildnern unterrichtet.


    P.S.: Wäre ja interessant zu wissen, was dich zu dem Wechsel bewogen hat. Die Arbeit an beruflichen Schulen hat bestimmt ihre Vor- aber auch Nachteile...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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  • Sorry, aber in Nds. braucht der angehende Beruffschullehrer so eine Ausbildung (spreche da für Wirtschaft -und Soziales). Manche machen das als Studienunterbrechung in der Tat und das dauert dann auch nciht unbedingt 3 Jahre, aber machen muss man's hier (noch?).


    Und auch das mit den Gym - Lehrern an der BBS IM WIRTSCHAFTSBEREICH ist hier so ;), tut mir ja leid, aber bei meiner Nichte ist das wie gesagt so und die wird wie gesagt Kauffrau.


    Nur weil das in B-W vielleicht anders ist, heißt das ja für Nds. nichts und danch wurde doch gefragt?!


    Naja, whatever. An einer intensiven Studienberatung führt so oder so kein Weg vorbei.


  • Sorry, jetzt geht aber alles durcheinander.


    Selbstverständlich können in Niedersachsen auch Lehrer mit der Befähigung für das LA Gymnasium an den Berufsschulen unterrichten. Einfach mal bei den aktuellen Stellenausschreibungen reinklicken. Deswegen war ja mein Tipp, die "Gymischiene" durchzuziehen und später an die BS zu wechseln.
    So weit ich das durch Googeln auf die Schnelle sehen konnte, bildet man in Nds nur Berufsschullehrer mit einem berufsbezogenen Fach und einem allgemeinbildenden aus. Dazu kommt noch die im Vergleich zu anderen Bundesländern lange Praxiszeit.
    Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Studienrichtung so wechseln, dass Deutsch und ein berufsbezogenes Fach studiert wird. Hier müssten alle Deutschleistungen anerkannt werden, so sie nicht fachdidaktischer Natur sind. Oder in einem andren Bundesland das Ref machen. Bei uns bildet man auch Allgemeinbildner am Seminar für Berufsschulen aus.


    Fachfremd zu unterrichten, ist an BS keine Seltenheit. Wer da was macht, wird vor Ort entschieden. Ich bezweifle deswegen, dass du als Primarlehrerin hier einen genauen Überblick haben kannst. Und natürlich unterrichten Gymnasiallehrer auch bei uns z.B. keine Kaufleute in Wirtschaftsfächern. Sehr wohl unterrichten wir aber z.B."Gewerbler" in Wirtschaftskunde/Wirtschaftskompetenz. Wer sich im beruflichen Bereich auskennt, weiß den Unterschied.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Sorry, aber in Nds. braucht der angehende Beruffschullehrer so eine Ausbildung (spreche da für Wirtschaft -und Soziales). Manche machen das als Studienunterbrechung in der Tat und das dauert dann auch nciht unbedingt 3 Jahre, aber machen muss man's hier (noch?).


    Sorry, aber hier nun mal ein Zitat von der Seite des niedersächsischen Kultusministeriums dazu:


    Zitat

    Die Ausbildung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen gliedert sich in


    * die berufspraktische Tätigkeit, die nachgewiesen wird durch eine einschlägige Berufsausbildung in den beruflichen Fachrichtungen Pflege und Sozialpädagogik oder gleichwertige, mindestens zweijährige berufspraktische Tätigkeiten oder in den übrigen beruflichen Fachrichtungen eine mindestens einjährige für die jeweilige Fachrichtung förderliche berufspraktische Tätigkeit,
    * das Studium mit einer Regelstudienzeit von neun Semestern an einer wissenschaftlichen Hochschule mit Abschlussprüfung (Erste Staatsprüfung bzw. Masterabschluss) in einer beruflichen Fachrichtung und einem allgemein bildenden Unterrichtsfach oder mit einer Prüfung als Diplom-Handelslehrerin/ Diplom-Handelslehrer,
    * den Vorbreitungsdienst von zwei Jahren und die Zweite Staatsprüfung (Pädagogische Prüfung). Durch Anrechnungen praktischer Ausbildungsteile während des Studiums verkürzt sich der Vorbereitungsdienst auf 1 ½ Jahre.


    Berufspraktische Tätigkeit heißt nicht Ausbildung!


    Gruß

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