Stellenwert des Drittfachs

  • Hallo zusammen,


    Ich habe mich auf dieser Seite angemeldet, da ich momentan ein kleines Problem mit meiner Fächerkombi habe: Bis zu diesem Semester habe ich Deutsch und Englisch für Gymnasiallehramt in NRW studiert, bin bereits mit beiden Fächern im fünften Semester, also (endlich) im HS. Da ich jedoch von Anfang an Zweifel daran hatte, ob ich später bereit bin, meine komplette Freizeit für Korrekturen zu opfern, habe ich mich jetzt definitiv entschlossen, Geschichte als Fach dazuzunehmen. Es stellt sich nun für mich allerdings die Frage, welchen Stellenwert das Drittfach im späteren Berufsalltag hat; ist es so, dass ich bevorzugt in Deu + Engl eingesetzt werde? Gäbe es einen späteren Unterschied (außer im Ref.), ob meine Hauptfächer Deut + Engl. sind, oder ob ich Englisch als Drittfach weiterstudiere und Geschichte somit als 2tes Fach komplett neu anfange?


    Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten, es würde mir sehr weiterhelfen, Stellungnahmen von berufserfahrenen Lehrern oder Referendaren zu hören!


    Liebe Grüße,
    Eure Mona

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann dir grade nur diese Frage beantworten; die anderen Fragen können dir aber bestimmt die Leute beantworten, die ein Drittfach haben:


    Zitat

    Original von moenchen89
    Es stellt sich nun für mich allerdings die Frage, welchen Stellenwert das Drittfach im späteren Berufsalltag hat; ist es so, dass ich bevorzugt in Deu + Engl eingesetzt werde?


    Du wirst dort eingesetzt werden, wo deine Schule Bedarf hat. Ich habe ja auch Englisch und Deutsch (wirklich eine tödliche Kombi, was die Korrekturen betrifft :rolleyes:) und kann deshalb gut verstehen, dass du gerne noch ein Nichtkorrekturfach hättest.


    Allerdings hängt es wirklich von der Schule und deren Bedarf ab, in welchen Fächern du (wie stark) eingesetzt wirst. Da ich immer an Schulen gearbeitet habe und arbeite, die einen hohen Englischbedarf haben, wurde und werde ich immer überwiegend in Englisch eingesetzt. Selbst wenn ich bereit wäre, fachfremd alles Mögliche zu unterrichten oder mich nachzuqualifizieren (es gibt ja diese Qualifizierungskurse), hätten meine Schulen immer so großen Englischbedarf gehabt, dass ich von diesem Fach gar nicht weggekommen wäre, wenn ich es gewollt hätte.


    Manchmal achten die Schulen schon drauf, dass du - wenn es irgendwie möglich ist - nicht nur ein Fach unterrichtest (um in dem anderen Fach nicht ganz aus dem Stoff und der Didaktik "rauszukommen"). Das muss aber nicht so sein und letzten Endes hängt dein späterer Einsatz fast ausschließlich vom Lehrer- und Fachbedarf deiner zukünftigen Schule ab.

  • Ich mache mich mittlerweile tatsächlich vollkommen verrückt wegen meiner Kombi...ist es denn tatsächlich so, dass bei zwei KF kaum Platz für Familie und Freizeit bleibt? Oder ist es eine Frage des Charakters, wie man das ganze organisiert und managed?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von moenchen89
    Ich mache mich mittlerweile tatsächlich vollkommen verrückt wegen meiner Kombi...ist es denn tatsächlich so, dass bei zwei KF kaum Platz für Familie und Freizeit bleibt? Oder ist es eine Frage des Charakters, wie man das ganze organisiert und managed?


    Sowohl als auch. Es hängt natürlich auch stark vom Charakter ab und davon, wie gut man sich organisieren kann. Und es hängt auch davon ab, in welchen Klassen man eingesetzt ist und in welchen Fächern (so ist z.B. eine Englischarbeit in einer 5. Klasse wesentlich schneller korrigiert als eine in der 10. Klasse, aber eine Deutscharbeit in der 5. Klasse dauert bei uns auch sehr lange (mehr als 30 Schüler, kriterienorientiert korrigieren und Positivkorrektur - da lese ich jede Arbeit mindestens dreimal).


    Aber ich empfinde den Korrekturaufwand als sehr hoch - es ist mit einer der größten Stressfaktoren des Berufes, finde ich. Und das ging mir sowohl damals so, als ich noch keine Kinder hatte und mich voll um den Beruf kümmern konnte. Als ebenso stressig empfinde ich die Korrekturen jetzt mit Kleinkind und nur halber Stelle. Was die Unterrichtsvorbereitung und -organisation betrifft (mal von anderen Faktoren abgesehen, die Schule plus kleine Kinder nur sehr sehr schwer vereinbaren lassen wie unseren flexiblen Arbeitszeiten, sich ständig ändernden Stundenplänen... - aber das ist ja ein anderes Thema), sind die Korrekturen hier das allergrößte Problem. In Korrekturzeiten geht hier bei uns gar nichts mehr, dann gibt es kaum Freizeit, vom Haushalt wollen wir mal gar nicht reden etc. Ich habe es jetzt mehrfach erlebt, dass ich nach durchkorrigierten Wochen erstmal körperlich völlig platt war und mir irgendwelche Infekte eingefangen habe. :(


    Unterschätzen würde ich 2 Korrekturfächer jedenfalls definitiv nicht und ich finde es gut, dass du dir dazu frühzeitig Gedanken machst.

  • Danke erstmal für Deine Antwort...Hört sich natürlich im ersten Moment alles sehr frustrierend an, da ich später definitiv gerne ein Kind hätte und das mit dem Beruf irgendwie übereinstimmen sollte. Nur möchte ich auf jeden Fall weiterhin sowohl Englisch als auch Deutsch studieren und hoffe einfach darauf, dass mich ein drittes Nebenfach irgendwie entlastet.


    Allerdings hätte ich noch eine weitere Frage:
    Neulich habe ich einen Lehrer einer Bonner Waldorfschule kennengelernt, der mir sagte, Lehrer mit Examen würden bei ihnen extrem gesucht werden. Sollte ich im Laufe meines Berufslebens merken, dass ich dem Stress nicht gewachsen bin, könnte ich aus dem Beamtenleben ausscheiden und an eine Waldorfschule wechseln? Man sollte ja immer einen Plan B zur Hand haben :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von moenchen89
    Allerdings hätte ich noch eine weitere Frage:
    Neulich habe ich einen Lehrer einer Bonner Waldorfschule kennengelernt, der mir sagte, Lehrer mit Examen würden bei ihnen extrem gesucht werden. Sollte ich im Laufe meines Berufslebens merken, dass ich dem Stress nicht gewachsen bin, könnte ich aus dem Beamtenleben ausscheiden und an eine Waldorfschule wechseln? Man sollte ja immer einen Plan B zur Hand haben :)


    DASS das geht, weiß ich definitiv, weil eine ehemalige Mitreffi von mir das nach dem 2. Staatsexamen gemacht hat, weil sie wegen ihrer ungünstigen Fächerkombi keine Stelle bekommen hat. Ich glaube aber, dass man dort weniger verdient, weil man nicht verbeamtet wird und ich weiß auch nicht, ob die Arbeit dort stressfreier ist.
    Ich glaube auch, dass sie damals noch so einige Waldorflehrgänge nachmachen musste. Genaueres weiß ich aber nicht mehr, weil es schon einige Jahre her ist.

  • Weißt Du denn zufällig, ob das auch geht wenn man schon Jahre verbeamtet ist und sich selbst dazu entschließt, neue Wege zu gehen?

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