Was suggeriert dies den Kindern? Eine Belohnung für Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, führt dazu, dass die Kinder denken, die Stufe, die sie jetzt erreicht hätten, wäre eine besondere Leistung. Im Endeffekt senkt das auch deren Anspruch an ihr eigenes Verhalten.
Es geht ja nicht um die Belohnung an sich. Es geht um eine gemeinsame Gesprächszeit, in der der Schüler lernen soll, sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Da muss natürlich vorher eine Zielvereinbarung für den bestimmten Schüler getroffen werden. Und inwiefern das Ziel im Verhalten erreicht wurde, wird abgebildet durch eine kleine Belohnung (Aufkleber - Stempel mit lachendem Gesicht), die im angemessenen Verhältnis steht. Das dient auch der Information an die Eltern.
Besprochen werden die Erwartungen des Lehrers an den Schüler. Außerdem müssen Handlungsalternativen erarbeitet werden, weil die Schüler sich ja oft gar nicht anders verhalten KÖNNEN, weil sie es schon ihr ganzes Leben lang so machen. Um aus dieser Schleife herauszukommen, muss der Lehrer mit dem Schüler besprechen, wie er sich beim nächsten Mal verhalten soll. Wenn der Schüler Ansätze zur Verbesserung zeigt - super! Dann hat er aber auch Anerkennung des Lehrers und eine kleine Belohnung verdient. Wenn das Verhalten weiterhin nervt oder sogar andere Schüler in ihrer Arbeit / in ihrer körperlichen Unversehrtheit gefährdet - blöd, dann muss eben eine Konsequenz folgen (Pausenverbot - Regeln schreiben).
Ich glaube, es gibt einige Kollegen, die auch so arbeiten wie ich. Daran finde ich nichts verwerfliches oder angreifbares. Ganz im Gegenteil: Nur so kann ein Schüler sein Verhalten langfristig ändern. Eure Vorstellungen über die Arbeit in der Grundschule entsprechen in keinster Weise der gängigen Praxis.