LRS Diagnostizieren lassen Klasse 7 (BaWÜ)

  • Hallo!


    Ich bin gerade im Ref (BaWÜ) und habe eine 7. Klasse in Deutsch. In dieser Klasse gibt es einige Schüler, bei denen ein LRS Ausgleich angebracht wäre.
    Schulrechtlich geht das in BaWü nur in "begründeten Ausnahmefällen" - diese Begründung liegt laut meinem Rektor in einer fachmännischen Diagnose.


    Allerdings weiß ich nicht sicher wie ich das jetzt angehe.


    Gebe ich das in die Hände der Eltern und sage ihnen am Elternabend, dass ihr Kind diesen Ausgleich nur bekommt, wenn er sich offiziell testen lässt und warte ab ob die mir eine Diagnose bringen. Oder setze ich mich mit jemandem in Kontakt - mit Einverständnis der Eltern - und nehme das entsprechend selbst in die Hand.


    Und wie komme ich an entsprechende Hilfe - über das zuständige Schulamt?


    Vielen Dank schon mal


  • In dieser Klasse gibt es einige Schüler, bei denen ein LRS Ausgleich angebracht wäre.

    - Was meinst du damit genau? Dass einige nicht so gut lesen und rechtschreiben können, macht sie noch nicht zum "LRS-Fall".


    - Als Referendar würde ich mich als erstes an den Klassenlehrer wenden. Da die Klassenkonferenz unter Vorsitz des Schulleiters entscheidet, würde ich bei den Kollegen Überzeugungsarbeit leisten, wenn dir das bei dem einen oder anderen Kind am Herzen liegt.


    - Dann würde ich mich in die LRS-Vorschriften von Baden-Württemberg einlesen. Ab Klasse 7 ist immer so eine Sache mit den Nachteilsausgleichen. Beachte auch, dass auf dich erheblich Mehrarbeit zukommt, z.B. weil du mündliche Leistung mehr im Blick haben musst etc., gilt auch für die Kollegen.


    - Es reicht nicht aus, mit einer Diagnose die Rechtschreibung einfach nicht zu werten. Bis zu Abschlussprüfungen müssen einige Maßnahmen in die Wege geleitet werden, denn zur Prüfung/ Abschlussklasse wird die Rechtschreibleistung wieder gewertet. Wenn du möchtest, dass diese Kinder in ihrem L-R-Prozess vorankommen, müssen die Familien schon ein bisschen mehr machen, als zum Therapeuten zu laufen, für eine Diagnose.


    - ich würde deswegen auch nicht selber rumrasen und alles in die Hand nehmen. Informiere die Eltern über den Lernentwicklungsstand ihres Kindes und sage ihnen, was sie tun können, damit ihr Kind die Kurve kriegt. Wenn die nicht interessiert sind, brauchst du auch keine Therapeutentermine ausmachen o.ä. Nur wenn Interesse und Mitarbeitsbereitschaft vorliegen, kann auch eine Veränderung für die SchülerInnen passieren.


    - wenn du die Klasse in Deutsch hast, hast du die Möglichkeit, dir didaktisch ein paar Gedanken zu machen, wie du die Gruppe speziell fördern oder unterstützen kannst, auch ohne Diagnose.

  • Die Eltern interessieren sich bei einem Schüler leider absolut gar nicht.


    Bei einem anderen ist die Mutter hinterher. Der würde ich gerne einfach gerne offen legen, was es für Möglichkeiten gibt, und auch was es weiter für sie bzw ihr Kind heißen würde (Diagnose, Vermerk im Zeugnis etc.).


    Gibt es dafür irgendwo eine gute Info?
    Ich weiß leider gerade gar nicht, wie ich das Thema anpacken soll...

  • als referendar hast du doch bestimmt einen betreuungsleher oder einen seminarlehrer (name je nach bundesland) oder sonst einen ansprechpartner, der dir auf die finger guckt. diesen würde ich als allererstes ansprechen.


    sonst gibt es doch bestimmt auch einen schulpsychologen oder ähnliches, der für eure schule zuständig ist. in bayern wäre das der offizielle ansprechpartner und die einzige (!) instanz, die den nachteilausgleich gewähren kann.


    der klassenlehrer wurde ja schon genannt.


    in jedem fall muss erstmal eine fundierte diagnostik gemacht werden. dazu sind lehrer für gewöhnlich nicht qualifiziert, zumindest nicht die an regelschulen.


    kurz: als refi geht das vermutlich über deine zuständigkeit und kompetenz. gib es weiter.

Werbung