Warum werdet ihr Lehrer?

  • Hallo und Servus zusammen! Bin ganz neu hier und froh ein solches forum gefunden zu haben.


    Ich fange zum Wintersemester an Englisch und Geschichte und vielleicht noch ein drittes Fach zu studieren. Das Ganze auf Lehramt Gymnasium.


    Nun ein paar Fragen *Händereib*


    1. Lohnt es sich ein drittes Fach zu studieren? Hat man da bessere Chancen im Arbeitsmarkt?


    2. Gibt es irgendwo ähnliche Foren wie dieses, nur für Lehramtsstudierende, Fachbezogen oder so? Weiß da einer was?


    3. Last but not least: Was ist eure persönliche Motivation Lehrer zu werden?
    Gut in der Schule gewesen? Weltverbesserungsgedanken? Einfach mal angefangen zu studieren mangels Alternativen?


    Also bis denne!

  • Hallo,


    ich habe gerade mein 1. Examen hinter mich gebracht.
    Allerdings für Realschule. D.h. ich hatte "nur" zwei Fächer und diese nicht-vertieft. Und mal ganz ehrlich - das hat mir völlig gereicht. Drei Fächer, noch dazu Gymnasium wird ganz schön happig werden Aber: Hut ab, wenn du es durchziehen willst Kommt aber ja wahrscheinlich auch noch auf das Bundesland an, in dem du studieren willst. Ich bin in Bayern und da schätzt man ja die etwas härtere Gangart. Sicherlich wirst du mit einem dritten Fach größere Chancen haben. Eine Garantie ist das allerdings auch nicht.


    So, nun zu meiner Motivation: Relativ sicheres und gutes Geld (voraussgesetzt, du bekommst eine Stelle), Ferien, und ein familienfreundlicher Job - da fragst du nach der Motivation? Nein, mal ganz ehrlich, klar spielt das alles auch eine Rolle, aber man muss schon Spaß an der Sache haben. Ich denke, sonst packt man es nicht. Als ich mein erstes Praktikum hatte und die ersten Male vor der Klasse stand, war das einfach super schön und ich wusste, hier bin ich richtig So war das bei mir...
    Ich wünsche dir viel Spaß beim Studium, lass dich nicht unterkriegen und sieh zu, dass du bald Praktikum machen kannst, denn nur an der Schule selbst und vor den Schülern wirst du erkennen, ob der Job das Richtige für dich ist.

  • hmm drei fächer sind also viel....naja ich denke vielleicht fange ich erstmal mit zwei fächern an und gucke wie es läuft, ein drittes Fach kann ich mir soweit ich weiss später immer noch auflasten *g*


    studieren werde ich in Baden-Württemberg das ist sicherlich auch nicht ganz ohne...aber mal sehen


    Praktika sindda auch einige vorgeschrieben, allerdings dauert es ein bischen bis das erste kommt, vielleicht hospitier ich einfach mal irgendwo, bevor das böse erwachen kommt. Allerdings gehe ich nicht davon aus - hab früher in der Schule schon immer gerne Referate gehalten und vor der Klasse gestanden (was natürlich nicht viel heissen muss) und ich hoffe es wird eine ähnlich positive Erfahrung wie bei dir.


    Eine Stelle zu finden ist natürlich so eine Sache, ich habe ja nicht gerade die gefragtesten Fächer und gerade bei gymnasialer Oberstufe ist ja der Bedarf am ehesten gedeckt.


    Kann man nur hoffen, dass sich noch viele Lehrer frühpensionieren lassen :P


    Naja erstmal gucken wie das mit dem studieren so ist...

  • Du kannst ja auch mit drei Fächern anfangen und eines dann evtl. wieder sausen lassen. Das wirst du schon recht bald merken, wie du zurecht kommst. Spätestens, wenn die Klausuren-Zeit für die Scheine beginnt X(
    Bei uns bestand die Möglichkeit, gleich in den ersten Semesterferien für 3 Wochen ins Praktikum zu gehen. Das war natürlich super. Solltet ihr nicht so bald die Möglichkeit bekommen, würde ich auch empfehlen, einfach mal bei einer Schule anzufragen, ob du in den Semesterferien für 1 oder 2 Wochen mal hospitieren dürftest, evtl. schon mit einem eigenen Unterrichtsversuch.
    Das du kein Problem damit hast, vor anderen zu reden, ist schon mal ein großer Vorteil! Ich habe im Praktikum zukünftige Lehrer gesehen, die kaum den Mund aufgebracht haben und wenn, dann so leise gesprochen haben, dass sie in der letzten Reihe nicht mehr zu hören waren. Das, würde ich sagen, sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen....
    Aber du wirst das schon machen!

  • Hallo Zahnersatz!


    ICh würde an deiner Stelle auch erst mal mit 2 Fächern beginnen und dann mal gucken... Allerdings kenn ich einige, die 3 Fächer durchgezogen haben. DA kommt es dann auch stark auf dein 3. Fach an. Englisch, was du ja eh als Hauptfach hast, ist , wenn es auf Nebenfach studiert wird eigentllich fast schon ein Hauptfach... Da fallen im Vergleich zum Hauptfach kaum Scheine weg. Ne Freundin von mir hat das gemach und mal so richtig geflucht. Ich hatte Mathe als 3. Fach. Da musste man nicht so viele Scheine machen, allerdings liegt das nicht jedem... und ich hatte nach den beiden Examen im Hauptfach so die Nase voll, daß ich mein 3. Fach geschmissen hab. Einige haben Pädagogik studiert, was laut denen als Nebenfach wohl total easy ist. Leb dich einfach mal ins Studentenleben ein und dann kannst du immernoch entscheiden. Dann hast du auch mal zeit, dich über ein 3. Fach zu informieren.
    Ich möchte dir noch nen tipp fürs anglistikstudium geben. Ich hab in HD studiert (würd ich in englisch nicht mehr machen... ziemliche katastrophe!). die ersten jahre hab ich einfach mal meine kurse so gesucht, wie sie in den stundenplan gepasst haben... großer fehler!! musste zum examen alles von vorne lernen!!! informiere dich am besten gleich, was du fürs examen gebrauchen kannst und was nicht!! gut sind kurse in denen du ne übersich bekommst... ich hatte z.b. viele kurse, die intensivst auf ein thema eingegangen sind... aber eine epochenübersicht? oder eine richtige grundlage in linguistik? fehlanzeige! aber das sind die relevanten und wichtigen dinge im examen! mach dir auch schon möglichst früh gedanken über deine prüfungsthemen (muß ja nicht gleich sein, aber nicht erst im semester vor der prüfung! bei uns sind alle viel besser gefahren, die schon ein zwei semester früher wussten, was sie wollten!!! )


    so, ich hoffe, ich hab dir keine panik o.ä. gemacht! wäre auch absolut unnötig!! wollte dir nur ein paar tipps geben, die mir leider niemand gegeben hat, die mir aber einiges erleichtert hätten!!!


    so, und nun wünsch ich dir viel spaß im studium mit all dem neuen was auf dich zukommen wird! es ist schon irgendwie ne schöne zeit...


    gruß kiki

    The only time my education was interrupted was, when I was at school. - Mark Twain


    The only time my education was interrupted was, when I was a teacher trainee in Germany!!! - Kiki

  • Liebe Kiki......DU PANIKMACHERIN!!! ;)


    nein, im Ernst...vielen Dank für die vielen Tipps, ich denke wenn es soweit ist, werde ich die gut gebrauchen können....ich habe im Moment die Wahl in Freiburg oder Konstanz zu studieren, wobei es aus verschiedenen Gründen wohl eher auf Konstanz rauslaufen wird.


    Hat da schon mal jemand Lehramt gemacht, irgendwelche Erfahrungen die er preisgeben möchte?


    Ja das mit dem 3. Fach ist so eine Sache....es gibt auch eigentlich nicht so viele Fächer, die für mich in Frage kämen.....eigentlich nur Deutsch und Politikwissenschaften.....aber die bringens Arbeitsmarkttechnisch auch nicht wirklich...tja und Pädagogik oder Erziehungswissenschaften würde ich auch gerne machen, gibt es aber in Konstanz leider nicht.


    Ausserdem muss man soweit ich weiss Erziehungswissenschaften/Pädagogik automatisch als Hauptfach studieren, aber als Hauptfach möchte ich schon Englisch und Geschichte haben...


    Vorm Kurse zusammensuchen hab ich auch schon ein wenig Bammel....aber das wird schon....*klopfklopfklopf*
    Ich denke mal in Konstanz ist das ein bischen übersichtlicher, als vielleicht in Heidelberg oder in Freiburg, but who knows??? ?(

  • Du glückliche!!! wollte ursprünglich nach Konstanz oder Freiburg, hab da aber keinen Platz bekommen.... hab von beiden unis nur gutes gehört :)
    Das mit dem Arbeitsmarkt würd ich nicht an die erste Stelle setzen!!! das fach muss dir spass machen, sonst ist es eine einzige qual, und das muss nicht sein... das zieht nur die noten runter... macdh es aus interesse, aber nicht wegen dem arbeitsmarkt... ich hab mathe geschmissen,... wär aber ne super arbeitsmarktchance.. aber ich wusste, daß ich mich nur quälen würde und sicher nicht die besten noten hätte...


    wünsch dir viel erfolg bei deiner entscheidung
    gruß kiki

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  • Du glücklichER bitte! Danke! ;)


    ja die beiden sind auch meine Wunschunis...freu mich schon.


    Und richtig das mit dem Arbeitsmarkt ist mir eigentlich auch schnuppe...nur habe ich, als ich mich informiert habe so viel über die Einstellungschancen für Lehrer gelesen und naja das gibt einem dann ja doch zu denken, aber das kann sich dann ja auch wieder alles ändern, so richtig verlässlich sind die ja auch nicht....


    Kann mir jemand sagen was man sich sonst noch so für Zusatzqualifikation aneignen kann, oder weiß jemand wie das mit dem Pädagogikum in BW aussieht. Braucht man das um seine Referendariat woanders machen zu können?


    Fragen über Fragen *kopfschüttel* :rolleyes:


    viele Grüße!

  • Ich schließ mich Kiki an, was die Motivation bei der Fächerwahl angeht. Achte lieber nicht auf den Arbeitsmarkt! Bis du mit dem Studium fertig bist, hat sich eh schon wieder alles geändert! Mach das, was dir Spaß machen könnte.
    Ich habe übrigens Deutsch nicht-vertieft gemacht und kann sagen, dass das nicht ganz ohne ist. Man muss schon ziemlich viel lesen, wenn man im Examen eine Chance haben will und sich nicht unbedingt auf Gedicht versteift (das habe ich übrigens gemacht ;) ) Wobei für mich weniger Literaturwissenschaft das Problem war, sondern vielmehr die Sprachwissenschaft Und jetzt habe ich das Ganze ja nur nicht-vertieft gemacht.... Aber anyway. Du wirst schon das Richtige für dich finden.

  • ja das habe ich mir auch gedacht, dass deutsch nicht ohne ist, zumal ich meine 3. Fach auch gerne als Hauptfach studieren würde.


    Naja erstmal anfangen zu studieren, dann kann ich immer noch die Weltherrschaft an mich reissen! 8)

  • ja die katze ist elefantiös *auchmalschenkelklopf*!!


    Aber das du auf würgende katzen und igeln mit gasmasken stehst lässt einiges auf deine Persönlichkeit schließen! :D


    *grübel*

  • Hallo Zahnersatz,


    vielleicht kann ich dir etwas aus der Perspektive von jemanden helfen, der das Ganze noch nicht zu lange hinter sich hat (komm jetzt in meinem 2. Jahr als fertiger Lehrer).


    Zum Thema drittes Fach: Allein zum Verbessern der Einstellungschancen würde ich unter dem Gesichtspunkt, dass du wohl im geisteswissenschaftlichen Bereich bleiben willst, abraten. Es sei denn, du hast die Möglichkeit und das Interesse Ethik/Philosophie zu studieren. Da wird es m.E. auch noch in einigen Jahren größeren Mangel geben.
    Ansonsten zu kiki 74:

    Zitat


    Ich möchte dir noch nen tipp fürs anglistikstudium geben. Ich hab in HD studiert (würd ich in englisch nicht mehr machen... ziemliche katastrophe!). die ersten jahre hab ich einfach mal meine kurse so gesucht, wie sie in den stundenplan gepasst haben... großer fehler!! musste zum examen alles von vorne lernen!!! informiere dich am besten gleich, was du fürs examen gebrauchen kannst und was nicht!! gut sind kurse in denen du ne übersich bekommst... ich hatte z.b. viele kurse, die intensivst auf ein thema eingegangen sind... aber eine epochenübersicht? oder eine richtige grundlage in linguistik? fehlanzeige! aber das sind die relevanten und wichtigen dinge im examen! mach dir auch schon möglichst früh gedanken über deine prüfungsthemen (muß ja nicht gleich sein, aber nicht erst im semester vor der prüfung! bei uns sind alle viel besser gefahren, die schon ein zwei semester früher wussten, was sie wollten!!! )


    Das kann ich so nur bestätigen. Denke vor allem in Geschichte daran, auch Vorlesungen und Seminare zu belegen, die später einmal unterrichtsrelevant sind. Es ist echt eine große Hilfe, wenn man sich im Ref wenigstens bei der Stundenvorbereitung das grundlegende Einarbeiten in die Epoche sparen kann! (Was nicht heißen soll, dass man nicht spannende "Nebenaspekte" verfolgen soll. Aber es gibt Leute, die wühlen in den Nischen der Geschichte mehr als sie ihre Hauptlinien verfolgen). Ansonsten kann man die Aussage von Kiki74 fast eins zu eins auf das Geschichtsstudium übertragen.


    Zum Thema Motivation: Alles, was spannend am Umgang mit jungen Menschen ist und wohl ein "positives psychologisches Trauma": Fand meine Schulzeit und vielen Kollegen einfach toll. Da ich als Schüler nicht mehr zurückgehen kann, dann halt jetzt als Lehrer ;)

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • also ich überleg mir grad au ernsthaft mal auf lehramt zu studieren. nur bin ich mir noch net so wirklich sicher welche schulart.
    ich hab schon von vielen gehört, dass man halt beim studium auf gymi fast gar keine pädagogik macht.
    also würde theoretisch momentan realschule den vorzug haben.
    fächer muss ich mich auch noch entscheiden. auf jeden fall englisch und am liebsten noch französisch und reli oder politik.
    was mich auch interessieren würde, wär das sogenannte europalehramt für realschulen. kennt sich da jemand aus? ich mein da ist es ja dann blöd zwei sprachen + reli zu machen, oder? da kann man ja nachher nur reli bilingual unterrichten? und vier fächer sind ja wohl doch übertrieben?
    kann mir da mal jemand genauere infos geben?
    und auch was das fachfremde unterrichten betrifft.
    ach so studium ist übrigens in ba-wü geplant.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    ich hab schon von vielen gehört, dass man halt beim studium auf gymi fast gar keine pädagogik macht.
    ach so studium ist übrigens in ba-wü geplant.


    Studenten, die aus Karlsruhe nach Landau gewechselt haben, haben mir erzählt, dass man selbst für GS zum "Fachidioten" ausgebildet werde (im Vergleich zu Landau). Also scheint da mit Pädagogik nicht so viel zu sein. Und da Realschule und Gym dann meist noch weniger Päd/Didaktik/ Psychologie haben, kann das wohl kaum der Entscheidungsgrund sein für ein Lehramt. Am meisten Erziehungswissenschaften hat man i.d.R. noch beim Lehramt für Grund- und Hauptschulen. Entscheidungsgrundlage könnte dann vielleicht doch eher der spätere Arbeitsbereich sein, also mit welcher Alterstufe Du am liebsten arbeiten möchtest, wie hoch der fachliche Anspruch sein soll.


    Gruß leppy



    PS: Ein Beispiel für die Erziehungswissenschaften: In Landau z.B. haben die Studenten für Realstunde Psycho, Päd, Allg. Didaktik mit je einem Schein und 6 SWS und prinzipiell müssen sie nur eine Veranstaltung besuchen (hoffe das war jetzt vollständig korrekt, man kann nicht jede Studienordnung vollständig im Kopf haben).
    GHS hat je Fach 9 SWS mit einem Schein in Psycho und einem im Wahlpflichtfach (Reli, Politik, Soziologie, Philo), 2-3 Scheine in Pädagogik, 3 Pflichtveranstaltungen in Allg. Did. mit einem Schein (aber drei Leistungen). Dazu kommt noch ein Schein in einem der vier Fächer über "Besondere Probleme der Grund- und Hauptschule". D.h. 3 Leistungsnachweise im Realschulstudiengang, 5-6 (mit 7-8 Leistungen) im Lehramt für Grund- und Hauptschule. Wobei man noch dazu sagen muss, dass GruPäd auch noch eigene Veranstaltungen im Bereich Pädagogik hat.



    PPS: Ich hoffe, das hat jetzt irgendwen interessiert ... :D

  • ja aber ich weiss net ob abgesehen von oberstufe die fachliche tiefe an einer realschule so viel geringer ist? ich war ja nie auf einer.
    und altersstufe hab ich zwar bisher (jungschar und so) mehr mit kleinen gemacht möchte nun aber eher realschule oder eben gymi unterrichten.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch schon mal gut, dass Du weißt, dass es ältere Schüler sein sollen. Ich kann Dir zum Fachlichen nur ein Beispiel aus meiner eigenen Schulzeit geben:


    Die Realschule war gleich nebenan und ich kannte einige Schüler. Wir haben alle in der 7 mit Franz angefangen und hatten das gleiche Buch - scheinbar. In der Realschulausgabe waren weniger Lektionen und die, die übereinstimmten fielen bei den Realschülern sehr viel kürzer aus. Ansonsten kann ich zur Realschule auch nichts sagen - war auch noch nie auf einer. Untersuchungen haben aber soweit ich weiß gezeigt, dass gute Hauptschüler und schwache Gymnasiasten nicht allzuweit auseinander liegen in ihren Leistungen.


    Gruß leppy


    PS: Ist das dieses Euroregio-Studium?

    • Offizieller Beitrag

    Hi,
    ich habe LA Realschule studiert, mache Referendariat an einer Realschule und fühle mich an dieser Schulform sehr wohl.
    Was das Leistungsniveau betrifft, ist es schon etwas niedriger als auf dem Gymnasium (und v.a. unterrichtet man ja nur bis zur 10, hat also nicht die fachlich sehr anspruchsvolle und für viele deshalb auch reizvolle Oberstufe). Aber wie hoch das Niveau genau ist, lässt sich pauschal sehr schlecht sagen. Das hängt stark vom Lehrer, der Klassenzusammensetzung, der Schule, der Zusammensetzung der Schülerschaft (viele schwierige Schüler oder nicht ...), dem Bundesland und vielen anderen Faktoren ab. Wir haben einige Lehrer, bei denen ist das Niveau wirklich sehr hoch (teilweise werden Sachen gemacht, die ich in meiner Schulzeit auf dem Gymasium nie gelernt habe), bei anderen ist es niedriger.
    In Französisch ist das Niveau bei uns in NRW allerdings wesentlich niedriger als auf dem Gymnasium. Das liegt daran, dass Französisch hier in der 7. Klasse nur "Schnupperfach" für alle ist. Das bedeutet, alle haben das Fach testweise ein Jahr, es ist aber nicht versetzungsrelevant, da wird nicht wirklich viel gemacht. Und ab der 8. Klasse ist es dann ein Wahlpflichtfach, es wird wesentlich weniger gemacht als im Gymnasium . Mir erzählte neulich eine Kollegin, eine Französisch- und Englischlehrerin, dass sie momentan nur Französisch unterrichtet und das sehr schade findet, da sie den Französischunterricht an der Realschule so langweilig findet und das Niveau im Vergleich zu Englisch sehr niedrig ist.
    Da wir mehrere Lehrer an der Schule haben, die vom Gymnasium kommen, kann ich nur wiedergeben, was diese mir über ihre persönlichen Erfahrungen an beiden Schulformen erzählt haben: An der Realschule gäbe es mehr Unterrichtsstörungen und die Schüler würden nicht so schnell auf Ermahnungen reagieren. An der Realschule gäbe es nicht unbedingt mehr schlechte Schüler, sondern wenige überragend leistungsstarke Schüler, deshalb gibt es bei uns oft die Note 3 oder 4, die Note 1 ist aber eher selten. Sie haben im Lehrerzimmer des Gymnasiums mehr fachliche Unterhaltungen gehört, an der Realschule ginge es viel mehr um die Schüler als um das Fach. Sie fanden die Realschulkollegien angenehmer (aber hätten sie es in unserem Lehrerzimmer gesagt, wenn es umgedreht gewesen wäre?).
    Was die Ausbildung im Referendariat betrifft, so lernen wir eine weniger kognitive Herangehensweise. Wir sollen eher praxisorientiert und handlungsorientiert unterrichten. Bei den Gymnasialleuten, die ich kenne, wurde darauf weniger Wert gelegt.


    Zitat

    also ich überleg mir grad au ernsthaft mal auf lehramt zu studieren. nur bin ich mir noch net so wirklich sicher welche schulart.
    ich hab schon von vielen gehört, dass man halt beim studium auf gymi fast gar keine pädagogik macht. also würde theoretisch momentan realschule den vorzug haben.


    Dazu kann ich nur sagen: Wir mussten genau die gleichen Pädagogikscheine wie die Gymnasialleute machen. Das ist aber an jeder Uni anders. Bei uns gab es sehr wenig Pädagogik: Ich brauchte - wenn ich es noch richtig im Kopf habe - 3 Pädagogikseminare, 3 Vorlesungen, zu denen man aber kaum hinging, da es teilweise Vorlesungen im Psychologiefachbereich für Psychologiestudenten im 4. Semester waren, die man ohne die 3 Semester Psychologiegrundstudium gar nicht verstehen konnte. Außerdem mussten wir noch je einen Fachdidaktikschein machen und eine mündliche Examensprüfung. Kurz gesagt: Wir haben im Studium leider fast nichts in der Richtung gelernt. Das fand ich im Studium sehr schade.
    Ich habe im Studium in meinen beiden Fächern sehr viele Sachen gemacht, die mir in der Realschule nicht wirklich weiterhelfen. Für die Oberstufe sind sie aber bestimmt sehr sinnvoll.

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