Beiträge von Indigo1507

    Das Leben nach dem Ref ist nicht in Stein gemeißelt und man kann als Lehrer Spaß und Abwechslung haben. Klar kannst Du bis zum Ruhestand Vollzeit unterrichten und jedes Jahr das mehr oder weniger Gleiche machen. Aber Du musst nicht und es wäre auch für alle Beteiligten nicht gut. Jede Lerngruppe ist anders, jede Diskussion zu einem Thema ist anders und Du kannst Dinge ausprobieren und Deinen Unterricht immer wieder anders gestalten, weil Du im Ref das Handwerkzeug dafür lernst. Du wirst Variabilität lernen und die richtigen didaktischen Entscheidungen zu treffen - hoffentlich.
    Du kannst Dir wenn Du dann im Schuldienst bist, Nischen schaffen, Spezialisierung auf bestimmte Förderungen vorantreiben, eine AG gründen, Musik fachfremd unterrichten, an der Schulentwicklung mitarbeiten oder was auch immer. Vielleicht stellst Du fest, dass Du an einer alternativen Schule arbeiten möchtest und bildest Dich in diese Richtung weiter. Auch eine Tätigkeit im Auslandsschuldienst ist möglich.
    Aber damit Du das machen kannst, musst Du erst Dein Studium fertig machen und dann Dein Ref.

    In Bolzbolds Worten steckt, was für uns alle zutrifft: kaum eine Karriere, kaum ein Leben verläuft geradlinig. Es gibt immer irgendwo etwas, das schief läuft. Es sieht vorher immer schwierig aus und in der Rückschau war es irgendwie ok. Plane nicht den Rest Deines Lebens. Plane den Abschluss Deines Studiums. Wenn Du mit der Uni durch bist, schnappe Dir ein Glas Rotwein und höre auf Deinen Bauch, wie es weitergehen soll. Gestatte Dir Abweichungen vom Lebensplan aber gehe in eine Richtung los.

    Erstmal tiiiieeeef durchatmen.
    Als ich nach meinem Grundstudium nach Frankfurt zurückkam, ging es mir ähnlich. Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass ich das Studium abschließe und nebenbei nach Alternativen gucke. Ich muss sagen, dass ich in dieser Zeit einen Prof kennengelernt habe, dessen Forschungsgebiet mich sehr interessiert hat, so dass ich mir vorstellen konnte, bei ihm die Examensarbeit zu schreiben. Das hat mich motiviert, zumal ich mich auch ein bisschen beeilen musste, da der Mann nicht mehr allzu lange da war.
    Ich hatte dann das Glück, mehr oder weniger sofort ins Referendariat zu stolpern, so dass ich mir gar keine Selbstzweifel leisten konnte. Das Ref war kein Spaß, im Gegenteil. MIttlerweile arbeite ich seit gut 15 Jahren als Lehrer und bin glücklich damit.
    Was ich Dir damit sagen möchte: Du denkst zu viel und machst Dich zu verrückt.
    Ein paar Gedanken:

    • Englisch/Deutsch ist vor allem bei den Korrekturen sehr zeitaufwändig, aber grundsätzlich machbar. Einstellungsprobleme wirst Du auch mit E/D nicht unbedingt haben.
    • Das Ref ist in den meisten Fällen anstrengend und heftig. Bedenke aber, dass nur die sich beschweren, denen es schlecht geht und nur die um Hilfe bitten, die sie brauchen. Die Leute, bei denen es läuft, schreiben hier nicht.
    • Selbstzweifel gehören dazu. Man bleibt wach und arbeitet an sich. Ich musste lernen, mich von diesen nicht auffressen zu lassen. Das hat für die meisten Situationen geklappt.
    • Du bist Ende 20 und wenn Du Dich als Versager fühlst, gibt es nur wenige Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Eine wäre, das Studium mit zusammengekniffenem A****h zu Ende zu bringen. Damit machst Du - endlich - einen Haken an eine Sache, die Du lange mit Dir herumträgst.
    • Nur weil man Deutsch und Englisch studiert hat, heißt das nicht, dass man nicht auch andere Fächer unterrichtet, wenn das möglich ist. Beispiel ich: ich bin begeisterter Hobbymusiker und bilde mir ein, dass ich das auch recht gut kann. Also habe ich an meiner Schule eine Schülerband gegründet, die jetzt seit knapp 10 Jahren besteht. Irgendwann war dann mal Bedarf für Musik und ich wurde gefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Ich konnte, so dass ich seit 3 Jahren immer mal wieder ein paar Stunden dieses Faches mit Mittelstufenklassen erleben darf. Du siehst, nichts ist in Stein gemeißelt.
    • Du kennst die Kleinen nicht? Lerne sie kennen. Du hast doch bestimmt durch Praktika Kontakte zu Schulen. Selbst wenn diese nur Oberstufe anbieten, kann man Dich bestimmt "weiterleiten" und vielleicht kannst Du für ein paar Wochen in der Mittelstufe hospitieren und sehen, ob Dir das liegt. Selbst wenn nicht, könntest Du nach dem Referendariat schwerpunktmäßig Oberstufe oder Erwachsene unterrichten.

    Puh, mehr fällt mir gerade nicht ein.
    Zieh es durch. Alles Gute!!!

    Oha, das klingt ja nicht gut.
    Ohne die Definition einer Dienstanweisung im Detail zu kennen: wenn sie sinnlos oder unangemessen erscheint, kann man sich die Anweisung schriftlich geben lassen. Der nächste Schritt wäre dann professioneller Rat (Personalrat oder halt ein Anwalt) und entsprechender schriftlicher Widerspruch. Klar, dass Du da ordentlich Öl ins Feuer gießt. Grundsätzlich ist aber eine Dienstanweisung eine Anweisung, die durch das Dienstrecht oder die Beschlüsse der Schulgremien gedeckelt ist.
    Was die beiden Kolleginnen angeht: da hilft nur reden, reden, reden. Metaebene, ich-Botschaften von beiden Seiten, aktives Zuhören und der Hinweis (hoffentlich kommt er so an, wie er gemeint ist), dass die SL versucht, Euch gegeneinander auszuspielen und dass das ja nicht in Eurer beider Sinne ist.
    Zu Deiner dritten Frage: keine Ahnung. Ich schwimme ja bei Deiner ersten Frage schon ein wenig....
    Auf jeden Fall solltest Du erstmal tiiiieeef durchatmen und dann die einschlägigen Gesetze lesen. A prospros: in welchem Bundesland bist Du?

    Ja, zwei Mal. Mein Sohn hatte mich von oben bis unten vollgeko**t. Nach der obligatorischen Reinigung der beteiligten Personen und Räume stand ich dann auch noch im Stau. Das andere Mal stand ich mit einem überhitzten Corsa auf der Autobahn und wartete auf den ADAC.


    Und Du?

    Um auf die Ausgangsfrage einzugehen: ich kenne Deine Kids nicht. Wahrscheinlich würde ich mich an das Leistungsvermögen der Kids herantasten und einen Mix aus semantisierten und unsemantisierten Vokabeln abfragen. Wenn der Test an dieser Stelle "hakt", würde ich eventuell ein bisschen mit der Bewertung spielen, damit das Drama nicht allzu groß wird. Das hängt aber auch von der Lerngruppe ab. Wenn die Kids grundsätzlich mitarbeiten und motiviert sind, kann man das machen. Man will sie ja zum Vokabeln lernen animieren - einige vielleicht sogar zwingen - und nicht Indizien gegen sie sammeln.
    Den Ausführungen zu "Englischunterricht soll auf Englisch stattfinden" stimme ich uneingeschränkt zu. Schwierige Grammatik kann man bei schwachen Lerngruppen auch mal auf Deutsch machen, aber alles andere in der Zielsprache. Dass die Schüler darauf keinen Bock haben, weil es anspruchsvoller ist, ist klar. Aber gerade die SL sollte es stützen, dass Du Englisch mit den Kindern sprichst.

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