Beiträge von mara77

    Ich habe erst nach dem Lesen der Antworten verstanden, dass du dein eigenes Kind zum Elternsprechtag mitnehmen willst, bzw. mitgenommen hast? Also ich finde dafür bedarf es keiner rechtlichen Regelung, genauso wenig wie es nicht rechtlich festgelegt ist, ob man im ultrakurzen Minirock auftauchen darf oder während eines Gesprächs essen und trinken darf. Manche Dinge sind einfach selbstverständlich. Dazu gehört für mich, dass die eigenen Kinder nichts in einem persönlichen bzw. beruflichen Beratungsgespräch zu suchen haben. Mich als Mutter würde das extrem stören, wenn bei einem Elterngespräch ein fremdes Kind anwesend sein würde. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass dich das als Lehrerin nicht stört. Kleinkinder können keine 5 Minuten stillsitzen und ein größeres Kind, wie z.B. mein 8jähriger, würde bei solchen Gesprächen riesen Ohren bekommen und neugierig zuhören. Das geht einfach nicht! Bei welcher Arbeit kann man denn seine Kinder mitnehmen? Die einzige Ausnahme ist wohl die Erzieherin im Kindergarten.
    Und beim Handy ist die Lage auch denkbar einfach: Ist das SEkretariat besetzt, braucht es kein Handy. So wird ja auch bei Schülern argumentiert. Ist das Sekretariat nicht besetzt, dann würde ich das Handy anlassen (obwohl Schülern das auch nicht gestattet ist...).


    Grüße
    Mara

    Danke für die vielen Antworten, es wird doch sehr unterschiedlich gehandhabt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es zuviel verlangt finde, wenn das kranke Kind - gerade in der Grundschule - sich selber alles zusammensuchen muss. Ich habe es bei meinem Sohn oft genug erlebt wie müßig es ist, die Freunde zu Hause zu erwischen. Und gerade, wenn eine Klassenarbeit ansteht und ein krankes Kind wichtigen Stoff versäumt hat, würde ich aus Gründen der Chancengleichheit auf jeden Fall nachhaken und mich erkundigen, ob alle wichtigen Infos angekommen sind.



    Grüße
    Mara

    Auf keinen Fall würde ich einen Elternabend ansetzen, wenn das Stänkern im Prinzip von nur einem Elternpaar ausgeht. Da diese Eltern oft übergriffig sind, kann es da zu unschönen Szene kommen, wo man als "ganz Profi" auch noch stets sachlich und freundlich/ bestimmt bleiben muss....
    Als junger Lehrer hat man es mit solchen Eltern schwer. Sie lassen sich auf ein Gespräch gar nicht erst ein, sondern kontaktieren gleich die oberste Stelle. Es wundert mich, dass sie noch nicht beim Schulamt waren. Das einzige was hilft, um solchen Eltern Einhalt zu gebieten, ist der Rückhalt des Schulleiters. Es ist seine Aufgabe die Eltern darauf hinzuweisen, dass wohl erst mit dem Lehrer gesprochen werden muss. Vorher würde ich mich als Schulleiter gar nicht auf ein Gespräch einlassen.
    Ganz wichtig für dich: dokumentiere alles! Auch das, was im Unterricht der Kollegen vorfällt.


    Grüße
    Mara

    Hallo zusammen!


    Heute schilderte mir eine Bekannte folgende Situation: Das Kind (3. Klasse) hat ein Diktat geschrieben und eine schlechte Note bekommen. Auf ihr Nachfragen hin stellte sich heraus, dass der Lehrer an einem Tag, als das Kind krank war, ein Blatt mit Lernwörtern herausgegeben hatte, das nicht beim Kind angekommen war. Der Lehrer meinte dies sei "Pech" es sei in der Verantwortung der Mutter die Materialien im Krankheitsfall zu besorgen.


    Mich würde interessieren, wie ihr diese Dinge im Unterricht regelt.


    Ich habe 2 Kinder in der Grundschule: Meine 1. Klässlerin bekommt im Krankheitsfall eine Krankenpost nach Hause. Das ist ein Ordner, in den alle Blätter mit kurzen Hinweisen von der Lehrerin reingelegt werden. Diese REgelung finde ich sehr gut. Die Lehrerin meines 2. Klässlers erwartet wohl, dass man sich die Sachen selber besorgt und das ist sehr mühsam. Erstens sind die Schulfreunde mittags schwer anzutreffen und dann wissen die oft selber nicht mehr genau, was an dem Tag in der Schule gearbeitet wurde. Hausaufgabenblätter, die man kopieren sollten, sind dann teilweise auch schon beschrieben.


    Bei uns auf der REalschule ist es nicht so einfach, da es viele verschiedene Fachlehrer gibt. Allerdings glaube ich mich auch zu erinnern (bin in Elternzeit), dass nicht verlangt wurde, dass der Schüler bis zur nächsten Stunde alle Hausaufgaben hat. Man konnte ihm also dann, wenn er wieder da war persönlich sagen, was wichtig gewesen ist, bzw. was er nachzuarbeiten hat. Natürlich gilt das alles, wenn ein Kind 1-3 Tage fehlt. Wenn eine längere Abwesenheit absehbar ist, bedarf es schon einer genaueren Regelung.


    Grüße
    Mara

    Interessanter Artikel! Das Thema interssiert mich sehr, seit mein Sohn in der Schule ist. Ich muss ehrlich sagen, dass ich erst seit der Geburt meines Sohnes über dieses Thema nachdenke, vor allem über mein Handeln als Lehrerin. Wird dieses beiden Geschlechtern gleichermaßen gerecht? Und da muss ich inzwischen deutlich "nein" sagen. Ich bin mal gespannt, wie ich meine neuen Erkenntnisse im schulischen Alltag umsetzen kann, wenn ich im Herbst - nach Elternzeit - wieder anfange. Was ich am meisten an mir beobachtet habe: Ich bevorzugte sicher nicht Mädchen im Allgemeinen, aber ich finde es als Lehrerin schön, wenn man eine Beziehung zu einem Schüler aufbauen kann. (Warum? Weil ich eine Frau bin ;)!) Aber wer verhält sich so in Unterricht? In der REgel sind das eben die Mädchen. Die Jungs habe ich oft als abweisend erlebt. Dabei ist das nicht so. Sie sind nicht abweisend, sondern distanziert und legen keinen Wert auf eine Beziehung zur Lehrperson. Mein Sohn und seine Freunde zeigen mir, was ihnen das Wichtigste ist: dass ein Lehrer gerecht und fair ist. Er kann es deshalb überhaupt nicht leiden, wenn z.B. eine Lehrerin Strafen androht, dann aber nichts folgen lässt oder wenn ein Schüler ganz schnell eine Strafarbeit bekommt, während der andere immer nur die letzte Warnung bekommt. DAs macht meinen Sohn unglaublich wütend. Es führt auch dazu, dass die Autorität der Lehrperson nicht mehr anerkannt wird und führt schließlich zu einem frechen und undisziplinierten Verhalten, das wiederum bestraft wird.
    Es sind zudem ausschließlich Jungen, die - zumindest in der Klasse meines Sohnes - bestraft werden. Warum das so ist, was mit den Jungs nicht stimmt, weiß ich nicht. Ja, sie sind laut und frech und sie ordnen sich nicht so schnell unter. Aber muss man dann nicht den Unterricht an die Schüler anpassen? Wenigstens ab und zu? Ich denke der gleichschrittige Unterricht, der ruhiges und konzentriertes Zuhören voraussetzt, benachteiligt die Jungs. Wo gibt es Raum für Kreativität, für freie Bewegung? Die Lehrerin meines Sohnes meinte erst gestern beim Elternabend, dass die Kinder beim eigenverantwortlichen Lernen an Stationen nicht wiederzuerkennen sind.
    Was mich auch unglaublich ärgert ist, dass Mädchen im Unterricht sicher lehrerfreundlicher sind, aber was spielt sich hier in den Pausen ab? Da werden andere von Heute auf Morgen ausgegrenzt, wegen der Klamotten oder dem Styling geärgert und ausgelacht. Dieses Verhalten sehe ich tagtäglich bei meiner Tochter in der ersten Klasse und da lobe ich mir die Jungs: die schlagen und vertragen sich.


    Ich würde mir einfach wünschen, dass unsere Kinder auch mal ein männliches Wesen als Autoritätsperson - abgesehen vom Vater/ Opa - erleben dürften. Oder aber eine weibliche Lehrperson die die unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Eigenheiten reflektiert hat und das Verhalten von Jungen nicht ständig abwertet.


    Grüße
    Mara

    Zitat

    Original von Panama
    Danke für die Ratschläge. Ne, das ist natürlich kein Dauerzustand und eigentlich auch nicht wünschenswert , dass der Junge ständig draussen sitzt. In meinem tiefen Innern find ich das auch nicht sinnvoll. Und: Ja, ich hatte auch schon Schüler , die das eingefordert haben weil sie sich dann besser konzentrieren konnten. Das sind aber meistens "normale ADHS- Kinder" , die sich ja selbst ärgern weil sie merken, dass ihnen das Lernen schwer fällt. Denen helfe ich dann wirklich gerne. Diesem Kind komm ich nicht bei, er kennt keine Grenzen. Ich hab noch ein Beobachtungsbogen geschrieben. Er ist echt völlig Respekt- und distanzlos. Hat sicher Gründe aber ich bin ja kein Therapeut. In andere Klassen setzen geht nicht, die Kollegen sind verständlicherweise nicht begeistert, denn er mischt jede Klasse auf. Ich hab gestern noch die Schulleitung per Email informiert, weil sie den Vormittag nicht im Haus war. Und das mit der Klassenkonferenz ist gut....
    Kann auch ich die einberufen, obwohl ich nur Fachlehrer bin ?


    TIPP:
    Was rechtliche Dinge angeht, ziehe ich immer meine Bibel zu Rate:
    "Schul-und Beamtenrecht in Baden-Württemberg" Verlag Europa-Lehrmittel. Das Buch ist genial, weil komplizierte Paragraphen erklärt und interpretiert werden, so auch der §90. Hier steht z.B. auch, dass alles, was du bisher gemacht hast, zu pädagogischen Erziehungsmaßnahmen zählen. Dafür brauchst du noch keinen Schulleiter und auch keine Schulkonferenz. ERst wenn pädagogische ERziehungsmaßnahmen nicht mehr greifen, kann man Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen aus dem §90 anwenden. Diese greifen stärker in die Rechte des Schülers ein und sind als Verwaltungsakte einzuordnen. Das ist insofern wichtig, als das gegen eine solche Ordnungsmaßnahme Einspruch eingelegt werden kann.
    Ganz wichtig ist es, dass formal alles stimmt ansonsten kann am Schluss jeder Beschluss gekippt werden. Das ist umso wichtiger, da der Vater Anwalt ist :). Außerdem scheint das eine langwierige Sache zu werden, deshalb muss jeder Schritt hieb und stichfest sein.
    Das Buch wird dir sicher sehr helfen, wenn du in rechtlichen Dingen unsicher bist.


    Grüße
    Mara


    Entschuldige, aber das finde ich echt krass, dass jemand, der überhaupt keine Erfahrungswerte zu diesem Thema besitzt, über die Schulfähigkeit von Kindern entscheiden darf. Ich hätte gedacht, dass das speziell geschultes PErsonal übernimmt. Und was machst du, wenn ein Kind schüchtern ist und in der Situation keinen Satz rausbringt? Dann fehlen dir doch sämtliche Handlungsstrategien?


    Grüße
    Luka

    Mutter Lehrerin. Vater Anwalt. Kind rotzfrech. Die Kombi ist doch das Salz in der Lehrersuppe! Langweilig wird dir dieses Schuljahr auf keinen Fall :P.


    So und nun zum Ernst der Lage: Zunächst einmal sollten alle Kollegen an einem Strang ziehen und die Verfehlungen des Jungen aufschreiben. Sonst heißt es bald: Lehrer xy hat Sohnemann voll auf dem Kieker!
    Dann würde ich sofort den Schulleiter mit ins Boot holen. Ich hoffe du hast ein Exemplar mit Rückrat an der Hand, ansonsten hast du eh verloren. In solchen Fällen muss der Schulleiter zusammen mit der Klassenkonferenz an einem Strang ziehen! Gewisse Ordnungsmaßnahmen sind ja nach §90 nicht ohne Schulleiter durchsetzbar.


    Wie sind denn diese Dinge an eurer Schule geregelt. Bei uns gibt es z.B. einen Stufenplan. Also: Was bei erstem, zweitem, dritten Vergehen passiert. Das ist dann für eure Schule verbindlich! Wenn ihr so etwas nicht habt, dann kannst du dich an den §90 halten:


    Nach Absatz 2 kommen diese in Betracht, wenn pädagogische Erziehungsmaßnahmen nicht greifen: Zu den pädagogischen Erziehungsmaßnahmen zählen beispielsweise Ermahnung, Klassenbucheinträge oder Klassenputzdienst. Du kannst den Schüler sicher auch vor die Tür stellen. Allerdings hat er das REcht etwas zu lernen, was er vor der Tür auf Dauer nicht kann. Daraus könnte dir Vater Anwalt einen STrick drehen. Du musst doch auch zugeben, dass das kein Dauerzustand sein kann. Es gibt ja nicht nur Arbeitsphasen, sondern auch Einführungsphasen oder Besprechungsphasen an denen dieses Kind dann nicht teilnimmt. Das ist rechtlich sicher nicht möglich. Oder sagen wir mal so: Es gibt keinen Paragraphen, der das erlaubt, aber sicher einige, wie das "Recht auf Bildung" der das nicht erlaubt.


    Ich würde zum Gespräch den Schulleiter und einen Kollegen dazubitten. Dann zeigst du ganz sachlich die Liste der "Vergehen". Die Eltern und der Schüler sollen sich äußern. Dann macht ihr eine Zielvereinbarung aus, die der Schüler unterschreiben muss. Wenn er gegen die Zielvereinbarung verstößt, greifen die Konsequenzen, die man beim GEspräch festgelegt hat. (z.B. dass das Kind bei der zweiten Ermahung draußen alleine weiterarbeiten muss --> also nicht als Regel, sondern als Konsequenz des Fehlverhaltens.) Bei solchen Sachen würde ich vorher auch auf jeden Fall mit dem Beratungslehrer der Schule sprechen.


    "Scheiß, blöde Lehrerin" hätte bei uns auf der Realschule ziemlich schnelle und unangenehme Konsequenzen für den Schüler. Unsere Schulleiterin fackelt da nicht lange rum. So etwas darf man auf keinen Fall stehen lassen.


    Grüße
    Mara

    Ist es nicht ein Skandal, dass man im ganzen Lehramtsstudium zu keinem Seminar über "Beratungsgespräche" gezwungen wird? Ich kann mich auch nicht erinnern, ob es welche auf freiwilliger Basis gegeben hätte, ich weiß nur, dass ich darüber nichts weiß. Nun, ich bin ein kommunikativer Mensch und unterhalte mich seit jeher intensiv mit allen möglichen und unmöglichen MEnschen. Aber zwischen einem privaten Gespräch und einem Beratungsgespräch, wo dein Gegenüber Professionalität erwartet, beraten werden und Lösungsansätze bei Problemen sehen will, sind dann doch himmelweite Unterschiede. Ich fühle mich bei Elterngesprächen einfach nicht kompetent. Das war bisher noch nicht so schlimm, weil ich die paar Schuljahre zwischen meinen Kindern immer "nur" Religion unterrichtet habe und da halten sich Elterngespräche in Grenzen :P. Aber das ändert sich nun. So wollte ich euch fragen, ob ihr mir einen heißen Literaturtipp habt, wo ich ein wenig reinschmecken kann. Auf Dauer werde ich wohl sicher eine Fortbildung zu diesem Thema machen.


    Grüße
    Mara

    Zitat

    Original von blabla92
    Eine Möglichkeit, Hausaufgaben abzuprüfen, ist die Schriftliche Wiederholungsarbeit.
    Grüße


    Hallo Jungspund!
    Es ist gar nicht in meinem Interesse Hausaufgaben zu benoten. Ich wollte nur wissen, ob es rechtlich erlaubt ist, nicht gemachte Hausaufgaben kategorisch mit einer "6" zu bewerten.


    Grüße
    Mara

    Zitat

    Original von cyanscott
    Das Jugendamt übernimmt aber die Kosten dafür nicht, weil entweder das Kind insgesamt zu schwach ist oder noch nicht genug leidet, irgendeine Ausrede gibt es ja immer.
    Cyan


    Waren die Eltern denn schon in einem SPZ oder an einer anderen Stelle, wo Dyskalkulie diagnostiziert wurde? Dann sollte das Leid des Kindes eigentlich geklärt sein X(! Für mich hört es sich deiner Beschreibung nach so an und da sind deinem Tun und Wissen einfach Grenzen gesetzt. Eins ist sicher: dem Kind muss bald geholfen werden, damit ihm wegen Mathe nicht die ganze Schulkarriere versaut wird.


    Grüße
    Mara

    Das ist ja interessant!


    Es ist tatsächlich die Grundschrift, aber eindeutig kursiv, von der es - wie ich sehe - aber auch zwei Sorten gibt. Eine Druckschriftversion und eine Schreibschriftversion.
    Bis jetzt lernen sie die Druckschriftversion. Ob sie die Schreibschriftversion noch lernen, weiß ich nicht. Die Lehrerin meinte auf jeden Fall, dass sie keine verbundene Schrift lernen würden. Und zum Thema "quälen". Zumindest einige Mädchen sind ganz scharf auf die Schreibschrift und mein Sohn tut sich sogar als Linkshänder mit der Schreibschrift viel leichter...aber ich weiß, dass es gerade unter Jungen auch andere Kandidaten gibt... :). Ich denke für Linkshänder könnte es bei dieser nach rechts geneigten Schrift schwer werden. Ansonsten finde ich die Grundschrift in der Schreibschriftversion schön. Das kann ich mir als Alternative zur Schreibschrift auch vorstellen. Also bleibt es doch nicht NUR bei der Druckschrift?


    Grüße
    Mara

    Ich bin Lehrerin an einer Realschule und beobachte mit großer Begeisterung und Neugier das Lernen meiner Kinder in der Grundschule. Es ist sehr interessant zu sehen, wie der Schriftspracherwerb erfolgt oder wie die Grundsteine in Mathematik gelegt werden.
    In der Klasse meiner Tochter (Ba-Wü) wird im Deutschunterricht ein neuer Ansatz erprobt: die Kinder lernen ausschließlich eine kursive Druckschrift, d.h. keine verbundene Schrift. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, dass man so ein grundlegendes Kulturgut, wie eine verbundene Schrift, nicht mehr in der Schule lernt. Die Lehrerin meinte am Elternabend, dass die Kinder mit der Zeit aus der Druckschrift heraus ihre eigene Handschrift entwickeln. Auch das kann ich mir ohne Schreibschrift nicht vorstellen. Die eigene Handschrift entwickelt sich doch aus einer Kombination von Druck- und Schreibschrift? Ich finde das alles sehr schade und sehe auch keinen Nutzen darin, die Schreibschrift nicht zu lernen.


    Wie seht ihr das?


    Grüße
    Mara

    Zitat

    Original von incognita
    Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema 'zählendes Rechnen'. Habe jahrelang mit dem Zahlenbuch gearbeitet und versuche jedes Jahr, zählende Rechner zum Rechnen über Quantitäten zu bringen.
    Erfahrungsgemäß gibt es in jedem Jahrgang Kinder, die lange brauchen , um sich vom Zählen zu lösen und das sind meist auch die generell math. schwachen Kinder. Je länger ich im Schuldienst bin, umso klarer wird mir, dass es immer diese schwächeren Kinder gibt und geben wird. Man kann Hilfestellungen anbieten, Situationen zum handelnden Lernen bereitstellen, damit sich math. Konzepte ausbilden und individuell fördern. Bei einigen Schülern wird all das - so bitter es klingt - nur geringen nachhaltigen Erfolg zeigen.


    Ich bin selber Lehrerin, aber an einer Realschule und habe eine zählende REchnerin als Tochter :). Sie ist im ersten Schuljahr und rechnet manchmal noch 8+1 indem sie abzählt. Das schockt mich wirklich. Ansonsten sind alle ihre Ergebnisse richtig, sie braucht halt ein wenig länger. Ich habe dennoch bedenken, wie das in der 2. oder 3. Klasse weitergehen soll, wenn die Aufgaben komplexer werden. Nun habe ich mir überlegt das bis zum Ende des ersten Schuljahres zu beobachten. WEnn es nicht grundlegend besser wird, würde ich mit ihr das "1+1" auswendig lernen, so dass sie diese unteren grundlegenden Addtionen/ Zerlegungen automatisiert. Warum legt man im Unterricht nicht wert darauf, dass diese REchungen auswendig gelernt werden? Also ähnlich wie beim 1x1. Da wird doch auch gefordert es auswendig zu lernen! Oder bringt das nichts? Meine Tochter hat schon eine Vorstellung von Mengen und Zahlen. Sie kann aber nicht auf Anhieb sagen ob 6+7 = 12, 11 oder 13 ist. Eine Zahl über 20 würde sie als Antwort nicht geben.


    Grüße
    Mara

    Ich denke die meisten Lehrer fangen als Idealisten an. Diejenigen, die nach kurzer Zeit alle hehren Ziele über Bord werfen, können den Job bis Ende 70 machen ;), diejenigen, die an ihren Idealen festhalten und dann noch gerne den Sozialarbeiter und Psychologen machen, gehören zu den Burn-out-Kandidaten. Na ja, die Kunst wäre es, den Mittelweg zu finden. Viel Glück!
    Was mich angeht, wäre es immer noch mein absoluter Traumjob, wenn die Rahmenbedinungen ein ganz klein wenig besser wären und ich arbeite nicht einmal an einer Brennpunktschule, sondern quasi auf dem Land - an einer Realschule. Aber auch hier gibt es Schüler und Eltern, die extrem fordernd, uneinsichtig, übergriffig und unverschämt sind. Das sind sicher nicht viele. Aber wo du zu unserer Zeit (Baujahr 77) einen solchen Exoten/ Chaoten in der Klasse hattest, sind es jetzt 2-3 und diese Schüler (+ Eltern) mischen den Unterricht gerne etwas auf. Das kostet einfach viel Energie. Dann haben viele Schulen nicht einmal einen Sozialarbeiter, dem du die schlimmsten Fälle aufs Auge drücken könntest. Dazu kommt noch, dass zumindest wir damals überhaupt nicht gelernt haben, wie man vernünftige Beratungsgespräche führt oder anderen Problemen systematisch begegnet! z.B. Disziplinprobleme, Mobbing, oder ganz konkret: LEse-REchtschreibschwäche oder Dyskalkulie. Eltern kommen und wollen Beratung und du hast selber keine Ahnung. Also musst du dich auch da einarbeiten...und und und.
    Der Lehrerberuf soll ja auch besonders familienfreundlich sein. Wie gerne hätte ich einen Job mit festen Arbeitszeiten! Das kannst du als Lehrer völlig vergessen. Wir haben jede Woche Spontanzusammenkünfte, wo ich jedes Mal überlegen muss: wohin mit den Kinder? Na ja, du als Mann wirst dieses Problem wahrscheinlich nicht haben ;), aber als Frau bin ich im Moment wirklich ein wenig genervt. Pädagogische Tage, Lehrerausflüge, Sporttage, Schulfeste, Elterngespräche, Elternabende...das alles ist ja nett und muss teilweise ;) auch sein , aber es ist eine unglaubliche Organisierei, die man auch mit Tagesmutter schwer bewältigen kann. So flexibel springt niemand ein.
    Wenn dieser ganze Rattenschwanz nicht wäre und der Klassenteiler bei 25 läge (bei uns derzeit 33!), dann wäre ich wahrscheinlich die glücklichste Lehrerin auf der ganzen Welt! Denn natürlich ist es schön Kinder ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen Freude am Lernen und am Entdecken der Welt zu vermitteln. Ich bin ein Menschenfreund, mit Hang zum Sozialarbeiter 8), deswegen stresst mich auch das Ganze Drumherum. Irgendwann sind die Batterien einfach leer. Und ich arbeite nicht einmal Vollzeit...Wenn deine Alternative allerdings "Jura" ist, dann würde ich lieber Lehrer werden. Ich glaube da wirst du mit größeren Bauchschmerzen im Job zu kämpfen haben ;).


    Grüße
    Mara

    Zitat

    Original von brabe
    Soll heißen, wenn den Schülern klar ist, dass sie eine 6 bekommen für nicht gemachte Hausaufgaben, dann hat doch jeder die Chance diese auch zu umgehen!


    Ich finde es einfach menschlich Dinge zu vergessen. Okay, ich gebe mal zu, dass ich der größte Schussel aller Zeiten bin und daher eigentlich als Lehrerin völlig fehl am Platze ;). Na ja, stimmt nicht ganz. Im Job sortiere ich mich ganz gut, eben wegen der Vorbildfunktion. Aber wenn jemand etwas vergisst, kann ich es sehr gut verstehen. Also 2 mal im Halbjahr darf man die Hausaufgaben verschwitzen - natürlich muss man sie dann nachreichen.


    Grüße
    Mara

    [quote]Original von unter uns
    Für BaWü gilt insbesondere:


    "Bei der Notengebung ist die Gleichbehandlung aller Schüler zu beachten sowie - in BW nach § 70 Landesbeamtengesetz - eine "unparteiische und gerechte Amstführung" zu leisten.


    Es ist deshalb unzulässig, nicht gemachte Hausaufgaben mit "6" zu bewerten, wenn man die gemachten Hausaufgaben nicht mit "1", "2" usw. bewertet. Es ist also verboten, gemachte Aufgaben nur "abzuhaken" und nicht gemachte als "ungenügend" einzustufen, weil dies Leute, die zuhause nicht arbeiten, überproportional negativ belastet.


    Es ist jedoch durchaus zulässig, nicht vorhandene Hausaufgaben mit "ungenügend" zu bewerten, wenn man für gemachte Hausaufgaben positive Noten vergibt." [quote]




    Danke! Genau so eine Begründung habe ich gesucht, bin aber damit auch nicht besonders glücklich, da man schon einen großen Bogen von diesem Paragraphen zur Begründung spannen muss.
    Wenn ich mit "gerechter Amstsführung" argumentiere, könnte ich auch zu dem Schluss kommen, dass keinerlei Hausaufgaben benotet werden dürfen. Weder im positiven noch im negativen Sinn. Denn ist es gerecht, wenn der eine Eltern hat, die zu Hause sind, eine fundierte Ausbildung haben und jederzeit mit Antworten zur Stelle sind, während der andere nichts dergleichen hat?
    Die Benotung von Hausaufgaben als REgel ist für mich reinster Unfug. Auch bei Gruppenarbeiten mit Präsentation oder Referaten sollte ein großer Teil im Unterricht bearbeitet werden, damit ich Einblick in den Arbeitsprozess habe. Nicht gemachte Hausaufgaben mit einer kategorischen "6" zu bewerten zeigt für mich nur, dass die Lehrperson keine Lust hat, sich mit dem Problem zu befassen. Normal wäre für mich, sich das in einer Liste einzutragen und ab einer bestimmten Anzahl die Eltern zu kontaktieren/ zu informieren und über ein Gespräch mit dem Schüler zu einer Lösung zu kommen.


    Grüße
    Mara

    Zum Thema über das Abfragen die Hausaufgabe indirekt zu bewerten:


    Das könnte unangenehm für diejenigen Schüler werden, denen die Eltern zu Hause massive Unterstützung bieten und die dann im Unterricht nichts mehr zum Lösungsweg sagen können, obwohl die Lösung im Heft steht. Andererseits könnte ein guter, jedoch fauler Schüler durchaus die Idee für die Lösung einer Hausaufgabe haben.


    ...alles nicht so einfach... :tongue:

    Immer wieder fragen mich Eltern in privater Runde, ob Hausaufgaben 6er zulässig seien. Nun, mir sagt der gesunde Menschenverstand, dass das nicht richtig ist. Welchen WErt hat diese Note, wenn ein Schüler, der ansonsten seine Hausaufgaben einwandfrei erledigt, 3 mal seine Hausaufgaben vergisst und so eine Hausaufgaben "6" hat? Das ist mir zu hoch. EtWAs anderes ist es, wenn man jede STunde 5 Hausaufgaben einsammelt und diese benotet, was ich als Lehrerin jedoch auch nicht tun würde, denn anhand welcher Kriterien soll ich Noten von 1 - 6 vergeben?
    Ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, dass wir im Seminar (Ba-wü) gelernt hätten, dass Hausaufgaben 6er rechtlich nicht haltbar sind. Allerdings finde ich dazu keinen entsprechenden Paragraphen im Schulgesetz.
    Ist jemand von euch schlauer?


    Grüße
    Mara

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