Beiträge von marie74

    Ich habe damals vor dem Referendariat auch an der Universität gearbeitet und mir wurde nichts angerechnet. Der Umstieg damals von einer vollen (damals BAT IIa) Stelle zum Ref-Sold war damals für mich auch beachtlich. Allerdings habe ich den klassischen Weg mit dem Ref gewählt und habe heute eben auch 2 Fächer.

    Und tatsächlich habe ich eine Kollegin (Frau Dr. R.), die mich im Studium ausgebildet hat (2 Seminare zumindest). Aus persönlichen Gründen ist sie später auch als Seiteneinsteigerin in die Berufsschule gegangen. Aber ihr wurde eben nur ein Fach anerkannt. Und da sie bei diesem Seiteneinstieg auch noch das Bundesland gewechselt hatte, wird sie heute schlechter bezahlt als ich. (Sagt sie zumindest.)


    Allerdings brauchen wir hier nicht in diesem Forum eine Gerechtigkeitsdebatte darüber führen. Das musst du an anderer Stelle anführen.

    Jetzt wird es wirklich abstruser. Wahrscheinlich darf man als Lehrer in Zukunft überhaupt keine Geschenke mehr annehmen, oder?

    Ich bin seit mehr als 25 Jahren mit einer ehemaligen Klassenkameradin befreundet und stellt euch mal vor: ich nehme Geschenke von ihr an! Obwohl ich seit diesem Schuljahr im Rahmen einer Abordnung eine ihrer Töchter in Englisch und Geographie unterrichte.
    Darf ich jetzt keine Geschenke mehr von Freunden annehmen, weil man mal zufällig ihre Kinder unterrichten könnte? Darf ich sie und ihre Kinder überhaupt noch zu meinem Geburtstag einladen und ein teueres Geschenk zu meinem 40. Geburtstag annehmen?
    Ich wette, wenn das so weiter geht, werden wir dahin kommen.

    P.S. Ich bin keine Beamtin. Damit darf ich sicherlich in meiner Freizeit zu meinem Geburtstag einladen, wen ich will.

    Ich habe mal - flüchtig - nach den entsprechenden Erlassen gegoogelt. Nach dem, was man auf dem Landesbildungsserver Sachsen-Anhalt so findet, scheint das ja bei Euch wirklich die offizielle Linie zu sein. Das ist ja furchtbar... so kann man doch nicht arbeiten. Ich glaube, ich würde dann auf Krampf versuchen, das Niveau zu niedrig anzusetzen und dann zu testen, ob ich damit wieder anecke. Schreib doch mal einen Vokabeltest in Englisch als Oberstufenklausur (oder lass die Schüler gleich ein Mandala malen)!

    Ja, das alles steht in dem Leistungsbewertungserlass von Sachsen-Anhalt. Und tatsächlich wird dann in den Klausuren/ Klassenarbeiten oft das Niveau heruntergesetzt, damit man dann die Klassenarbeit nicht noch einmal schreiben muss. Am schlimmsten sind jedoch die landesweiten vergleichenden Klassenarbeiten. Da ist das Niveau ganz weit unten.

    Wie steht es eigentlich mit der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers? Insbesondere würde mich mal interessieren, ob nicht der Schulleiter hätte eingreifen müssen? Wahrscheinlich war doch der Schulleiter bei der Veranstaltung anwesend und hat auch gesehen, welches Geschenk die Kollegin angenommen hat.
    Hätte er sich nicht darauf aufmerksam machen müssen, dass das Geschenk zu teuer ist? Vielleicht hätte sie ja das Geschenk dann mit der Schule "teilen" können und es damit allen Kollegen zur Verfügung stellen können?
    Z.B. als dekoratives Element im Schulhaus oder im Lehrerzimmer?

    Ich hatte mal vor 3 Jahren von einer Klasse einen Präsentkorb mit Inhalt angenommen und ihn dann ins Sekretariat geschafft und ihn mit der SL und den Kollegen geteilt. Keiner von der SL hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Wert vielleicht zu hoch war. Aber der Direktorin hat der Inhalt des Pralinenkastens geschmeckt. Aber vielleicht geht die Rechnung in Fall so: Wert Präsenkorb 30 Euro, 40 Kollegen = 0,75 Euro pro Kollege??

    Ja, ich habe die Geschichte verkürzt wiedergegeben. Der Anweisung des SL ist vorher eine Gesprächsrunde mit den Schülervertretern und den Elternvertretern vorausgegangen. Bevor es dazu kam, hatte jemand anonym an die Schule geschrieben und sich über meine schriftliche Leistungsbewertungen in Leistungskontrollen beschwert und der SL "gedroht", dass man eine "Dienstaufsichtsbeschwerde" an das Schulamt schreiben würde. Die Fachleitung hat sich komplett herausgehalten und hat mich nicht unterstützt, ob die 2 LKs zu leicht oder zu schwer wären.
    Das grundsätzliche Problem war aber, dass die Klasse vorher 2 SJ bei einer anderen Lehrerin hatten und auf Grund deren Krankheit ca. 40 Stunden aus dem 2.SJ fehlten. Als ich das zu Beginn des SJ erkannte, hatte ich das Tempo der Stoffvermittlung erheblich beschleunigt, um Lücken aufzufüllen. Dies führte definitiv zu einer "Überforderung" der Schüler und den schlechten Ergebnissen in den Leistungskontrollen.

    In dem Gespräch hat dann der SL festgelegt, dass die Noten der schriftlichen Leistungskontrollen zu streichen sind. Die Begründung war, dass ich ein zu hohes Anforderungsniveau gewählt hatte. Nur die Noten 1 und 2 sollten stehen bleiben.
    Und das habe ich auch gemacht. Dies ist übrigens nicht unüblich, dass der SL solche Entscheidungen trifft. Dies kann einzelne Schüler oder einzelne Noten betreffen. Ca. 2 Jahre später musste noch einmal eine einzelne Note bei einer Schülerin streichen, weil die Mutter sich beschwerte und tatsächlich im Schulamt angerufen hatte. Die Begründung war, dass ich die zulässige Korrekturzeit bei einer Hausarbeit überschritten hätten. Unterrichtsbegleitende Bewertungen sind zeitnah zu erfolgen und nicht erst nach 4 Wochen. Die maximale Korrekturfrist in Sachsen-Anhalt ist bei Klausuren im Abitur auf 3 Wochen festgelegt.

    Auch bei anderen Kollegen ist dies üblich, dass schlechten Noten zu streichen sind. Insbesondere in Klassenarbeiten oder Klausuren. Klassenarbeiten oder Klausuren mit einem schlechten Ergebnis werden hier in Sachsen-Anhalt sehr oft von der SL nicht genehmigt. Dann muss man die Klassenarbeit oder Klausur mit einem niedrigeren Anforderungsniveau noch mal schreiben.

    Und als Angestellte halte ich mich nun an diese Dienstanweisungen der Schulleitung. Es hat mir einmal gereicht, von der SL vor den Schülern und den Lehrern durch den Kakao gezogen zu werden. Das mache ich nicht noch einmal mit.

    Übrigens, die Klasse Bürokaufleute im 3. LJ hat dann damals recht schlecht in der IHK-Prüfung abgeschnitten. Aber mir wurde eben gesagt, dass es nicht die Aufgabe der Berufsschule ist, auf die IHK-Prüfung vorzubereiten. Vielmehr sollten wir aufpassen, dass wir alle Themen im Klassenbuch stehen haben, damit man als Schule beweisen könnte, dass man alles behandelt hat. Und man sollte mit schlechten Noten nicht die Chancen der Azubis versauen, mit einem guten Zeugnis abzuschließen.

    Einmal hatten sich vehement Eltern wegen Noten in schriftlichen Leistungskontrollen beschwert. Auf Anweisung des Schulleiters hatte ich alle "schlechten" Noten zu streichen.
    Dies habe ich allerdings auch so im Notenheft vermerkt: "Noten wurden auf Anweisung des SL" gestrichen.

    Damals hatte ich mich wahnsinnig aufgeregt und konnte einige Nächte nicht schlafen. Während des restlichen SJ hatten die Schüler nur noch gute Noten und was im nächsten SJ passierte, weis ich nicht, Es handelte sich damals um ein 3. LJ Bürokaufleute, die nur im 3. LJ in einem Prüfungsfach unterrichtet hatte. Jedoch fühlte ich mich damals von der SL und den Kollegen (inb. Fachbereichstleitung) im Stich gelassen.
    Da ich Angestellte bin, kann ich ja auch nicht eine Anweisung der SL ignorieren.

    Schaut euch doch mal folgenden Link an:

    http://www.news4teachers.de/2015/01/lehrer…eber-4000-euro/


    Eine Lehrerin in Berlin hat das Geschenk ihres Abi-Kurses angenommen und dafür einen Strafbefehl i.H.v. 4.000,00 Euro erhalten.

    Ich dachte, ich falle vom Stuhl, als das gelesen habe. Wahrscheinlich ist es mir auch passiert, dass ich Blumenträuße als Dankeschön angenommen habe, die mehr als 10,00 Euro wert waren. Interessant ist, dass Lehrer nur Geschenke im Wert von 10,00 Euro pro Jahr angenehmen dürfen, aber Abgeordnete i.H.v. 400,00 Euro.

    Ist euch auch schon mal etwas ähnliches passiert? Habt ihr ein Geschenk bekommen, das wertvoll war?

    Ich überlege gerade, was ich denn morgen in meinen 5. Klassen in Englisch machen könnte. Danke für den Tipp mit dem Buchstabierwettbewerb. Allerdings vergebe ich auch keine Preise. Ich bin nur Fachlehrer und die Motivation sollte schon intrinisch sein und nicht extrinisch über Preise/ Süßigkeiten gesteuert sein.

    Ich bin auch nicht mit einem BMI von mehr als 30 auf Lebenszeit verbeamtet wurden. Meine Probezeit von 5 Jahren war abgelaufen. Ich habe damals nach langen Überlegen nicht geklagt. Aber ich habe nur deswegen nicht geklagt, weil mir gleichzeitig ein unbefristetes Angestelltenverhältnis angeboten wurde.
    Wäre mir das unbefristete Angestellenverhältnis nicht angeboten wurden, dann hätte ich geklagt.

    Ich musste mal zum Schulamt und mit mir wurde über die mögliche Versetzung an eine mir unbekannte Schule in einem unbekannten Ort gesprochen. Selbstverständlich habe ich mir die Schule angeschaut, habe aber gleichzeitig einen Antrag auf Reisekosten an das Amt gestellt. Dieser ist doch tatsächlich abgelehnt wurden mit der Begründung: "Das Anschauen einer Schule im Vorfeld einer Abordnung ist nur privates Interesse." Aber diese Ablehnung kam erst, nachdem ich an der Schule war. Geklagt habe ich dagegen nicht, aber meine Lehren gezogen.
    Deswegen stimmt ich absolut überein: keine gefälligen Dienstfahrten für die Schulleitung ohne Reisekosten vorher genehmigt zu bekommen. Und schon gar nicht Botendienste, um der Schule das Porto für Briefe zu sparen.

    Ich habe bisher nur in selten Fällen Unterrichtsmaterial von einem kranken oder abwesenden Kollegen bekommen. Wenn ich mal schätzen soll: vielleicht für 1 Stunde von 20 Vertretungsstunden. Deswegen bereite ich auch nichts weiter vor, wenn ich plötzlich akut krank werde.
    Nur wenn ich planmäßig nicht da bin und Zeit für die Vorbereitung habe, dann mache ich etwas.

    Am Donnerstag vor Beginn der Weihnachtsferien hatte ich auch Vertretungen:
    2 Std. im Religionskurs Klasse 9
    und
    2 Std. im Physikkurs Klasse 10.


    Beide Kollegen waren mit Weihnachtsprojekten in anderen Klassen beschäftigt und ich kannte weder die Schüler der jeweiligen Klassenstufen, noch kann ich auch nur eines von den beiden Fächern unterrichten. Damit hatten die Schüler einen Tag vor Weihnachten bei einer fremden Lehrerin Unterricht, die keine Ahnung von dem Fach hatte.
    Als erfahrener Lehrer macht man natürlich daraus eine Sternstunde daraus ;) und singt einfach Weihnachtslieder auf Englisch.

    Ich habe dieses SJ auch auf 80% reduziert, aber vor allem, weil ich meine Eltern daheim betreuen muss. Mein Vater hat Demenz und meine Mutter kann meinen Vater nicht mehr allein betreuen. Jetzt habe ich bloß noch 20 Stunden die Woche und erstaunlicherweise einen grandiosen Stundenplan. Natürlich bedeutet eine 80% Stelle auch nur 80% Gehalt. Aber mir ist es wert, dass ich mich mehr um meine Familie kümmern kann. Meine Familie ist mir wichtiger, als mein Job als Lehrerin in dem ich mich "um die Kinder fremder Leute" kümmere. (Sarkasmus, damit das keiner falsch versteht.)

    Durch die zunehmende Erfahrung in diesem Beruf ist es für mich auch kein Problem mehr, meinen Arbeitsaufwand auch auf 80% zu kürzen. Und wenn ich mich mal selbst mit mit zu Beginn meiner Einstellung vergleiche, so arbeite ich heute definitiv nur noch 2/3 von dem, was ich früher als Neuling gemacht habe. Erfahrung und Routine zahlen sich nach einiger Zeit eben auch aus.

    Außerdem hat die Reduzierung auch den Vorteil, dass auch niemand mehr von mir erwartet, dass ich die ganze Zeit in der Schule bin. Bis voriges Jahr war es irgendwie immer selbstverständlich, immer zur 1.Stunde eingesetzt zu werden und dann mit Freistunden bis zur 6. oder 7. Stunde jeden Tag da zu bleiben. Man war irgendwie immer Vertretungsreserve. Mich hat es einfach immer zu sehr belastet, ständig in der Schule anwesend zu sein.
    Jetzt habe ich nur noch 2 pro Woche zur 1.Stunde und das entspannt ungemein die morgentliche Routine daheim. Und da ich nicht mehr Klassenlehrerin bin, entfällt auch jede Menge Arbeit.

    Deswegen kann ich nur jedem empfehlen, weniger zu arbeiten. Natürlich sollte man es tun, weil man die gewonnene Zeit für die eigenen Zwecke einsetzen sollte (Familie oder eigene Kinder) und nicht, weil man die Arbeit nicht mehr schafft und diese dann in der gewonnenen Freizeit besser abarbeiten will.

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