Beiträge von marie74

    Ich glaube, die Diskussion geht wieder mal, wie so oft, emotionsgeladen in die falsche Richtung. Es geht jetzt darum, ob die Kitas überhaupt gut sind. Das war nicht der Ausgangspunkt!

    Übrigens finde ich auch, dass hier auf einem extrem hohen Niveau gejammert wird. Man darf als Lehrer einfach heute keine Vollzeitstelle mehr machen, wenn man nachmittags immer frei haben will. Die Zeiten haben sich einfach verändert. Außerdem ist es gerechtfertigt auf die freie Wirtschaft zu verweisen: Schaut euch doch mal die vielen Verkäuferinnen an (die meist auch nur TZ arbeiten), wie die mit den Öffnungszeiten ihres Ladens klar kommen. Die sind viel schlimmer dran, ihr Leben und die Betreuung der Kinder unter einen Hut zu bringen. Wie jammern hier schon auf einem sehr hohen Niveau.

    Ich war dieses Jahr als Berufsschullehrerin an einer Sekundarschule abgeordnet und habe jede Menge Geld für die neuen Schulbücher und Arbeitshefte investiert. Jetzt werde ich wahrscheinlich an eine andere Sekundarschule abgeordnet. Und die haben nicht Cornelsen, sondern Klett eingeführt. Dh. ich darf mir wieder viele Sachen neu kaufen. Mal sehen, wie der Schulleiter reagieren wird, wenn ich mit ihm darüber sprechen werde. Die GEW unterstützt uns ja dabei unsere Forderungen auch entsprechend durchzusetzen.
    Angedeutet wurde mir, dass ich die Lehrbücher aus der Schulbibliothek bekommen könnte, aber die Arbeitshefte müsste ich selbst kaufen, da auch die Schüler die kaufen müssen. Von der Gewerkschaft habe ich gehört, dass alles, was auf dem Zettel für die Schüler als "Kaufexemplar" angegeben ist, von der SL zur Verfügung gestellt werden müsste.

    Na mal sehen, was passiert. Welche Erfahrungen haben den andere bisher gemacht, seitdem das Urteil bekannt ist??

    Sorry, aber ich habe es hier nicht mehr immer verfolgt, was gepostet wurde. Ich habe leider hier in Sachsen-Anhalt noch niemanden getroffen, der nur Wipäd I hatte. Es gab zwar Referendare mit WiPäd I, aber die wurden dann zu 2 Fach Lehrer ausgebildet. Z.B. jemand, der als BWL -Vertiefung Wirtschaftsinformatik hatte, der hat dann im Ref das Zweitfach Informatik gemacht. Ansonsten gibt es in SA zu viele alte DDR Lehrer, die nur als 1-Fach Lehrer an den BbS gelten. Davon hat man wohl genug und will mehr 2-Fach Lehrer, da diese viel besser eingesetzt werden können. Die Tendenz geht dahin, dass man sogar 3 Fächer haben sollte. So habe ich selbst 2 Schuljahre Hauswirtschaftslehre unterrichtet. Allerdings bin ich seit diesem Schuljahr als WiPäd II mit Englisch an einer Sekundarschule und unterrichte Englisch sogar in Klasse 5 und 6 im Gemeinsamen Unterricht.

    Ist die Abschlussarbeit eine Klassenarbeit? Dann darf darüber, ob geschrieben wird, nur die Konferenz entscheiden. Nicht die SL allein.
    Wenn es aber nur ein Test ist, der als unterrichtsbegleitende Bewertung zählt, dann darf das die SL anordnen.
    Ich habe auch eine 6. Klasse. Ich finde schon, dass man mit einem Test, ob man Simple Past und Present Perfect schon anwenden kann, die Schüler gut in Bezug auf ihr Können und Wissen einschätzen kann. Wenn das Inhalt des Lehrplanes ist, dann weiss man, wer hat noch Förderbedarf und wer bekommt es schon von alleine hin.

    Die meisten unzufriedenen Kollegen findest du bei den Teilzeitkräften, weil sie dauernd das Gefühl haben, zu viel zu arbeiten für das Geld, das sie bekommen.

    Die meisten unzufriedenen Kollegen findest du bei den Teilzeitkräften, weil sie dauernd das Gefühl haben, zu viel zu arbeiten für das Geld, das sie bekommen.

    Da kann ich nur beipflichten. Es gibt jede Menge Diskussionsrunden hier, die das bestätigen. Und ich kenne Kollegen, die dann lieber wieder auf Vollzeit gegangen sind und sich nicht mehr ausnutzen lassen. Um den Haushalt daheim in Schwung zu halten, ist immer noch eine Haushaltshilfe billiger, als auf das eigene Lehrergehalt zu verzichten. Etwas anders ist das mit kleinen Kindern, wenn man die versorgen muss. Da ist TZ verständlicher.
    Jedoch ohne eigene Kleinkinder und als Berufsanfänger sollte man die volle Stundenzahl stemmen können und sich nicht einreden, dass man mit TZ seine Stunden dann besser und intensiver vorbereiten kann, als in Vollzeit. Solchen selbstlosen Einsatz wird dir niemand danken. Weder die Kinder, noch die Eltern, noch die Kollegen, noch die Schulleitung. Und wenn man als Berufsanfänger die volle Stundenzahl nicht schafft, wie will man dann insgesamt 30 oder noch mehr Jahre durchhalten?

    Und bei uns müssen es auch Physiklehrer können. Das Landesschulamt interessiert irgendwann nicht mehr genau, was man genau studiert hat (Module oder Spezialisierungsrichtungen o.ä. spielt keine Rolle). Was man auf Grund seines Studienfaches könnten könnte, "darf" man auch. Bei den Lernfeldern lässt sich ja heute sowieso noch schwer einzelne Fächer zuordnen. Als BBS-Lehrer sollte man sowieso vieles "können", ist das Argument des Landesschulamtes. Insbesondere wenn in bestimmten Fachbereichen die "spezialisierten" Lehrer knapp werden und so sind eben Physiklehrer bei den Industriemechaniker in bestimmten Lernfeldern eingesetzt, schließlich hat man als Physiklehrer auch mal Mechanik studiert und von einem "Absolventen mit Hochschulabschluss darf man das erwarten, dass er sich da hineinarbeitet". (lt. Aussage Landesschulamt).

    Deswegen kann man sich als Studienanfänger nicht darauf verlassen, was man am Anfang seines Studiums über den künftigen Einsatz hört, sondern man sollte sich bewusst sein, dass die Arbeit an einer BBS wesentlich umfangreicher und differenzierter in den verschiedensten Berufsgruppen oder Berufsfeldern und dann in den Lernfeldern ist, als man es als Studienanfänger für möglich hält.

    Der Physiklehrer an der Berufsschule muss viel mehr können als sein Kollege am Gymnasium. Neben seinem Unterricht am beruflichen Gymnasium im Grundkurs oder Leistungskurs, unterrichtet er noch
    Elektroniker für Betriebsstechnik oder Haustechnik, Fachelektroniker, Systemelektroniker und wenn er benötigt wird, dann auch technische Berufsfelder für KFZ-Mechatroniker oder für Gebäudetechniker. Das geht alles über das Können und Wissen eines Physik-Lehrers am Gymnasium hinaus!

    Hier bei uns freut man sich, wenn man freiwillig eine Stufe niedriger arbeitet. Jeder Laufbahnaufstieg erfordert die dienstliche Beurteilung durch den Vorgesetzten. Also Unterrichtsbesuche und Unterrichtsentwürfe schreiben! Wie viele hängt vom direkten Vorgesetzten ab. Ich hatte schon von einmaligen Hospitationen durch den Stellvertreter bis hin zu Hospitationen durch Kommissionen gehört.
    Also lieber nicht machen, sondern gleich dort arbeiten, wie man ausgebildet ist.

    Solche Probleme mit der Kinderbetreuung haben auch einige Kolleginnen von mir, die dann allerdings auch wieder auf die Vollzeitstelle wechseln, da von ihnen auch Vollzeitarbeit erwartet wird. Und die Rechnung ist dann ganz einfach: ein vollzeit-arbeitende Lehrerin verdient mehr Geld als die Kinderbetreuung kostet. Also lieber mehr Geld verdienen und dann die Kinderbetreuung bezahlen. Dann bleibt immer noch ein Restbetrag. Und dann wird eben gesagt: ich arbeite bereits Vollzeit und mehr könnt ihr von mir nicht erwarten! Das ist allerdings die persönliche Entscheidung von jedem, aber jede junge Mutter und jeder junger Vater als Lehrerin und Lehrerin muss ich darüber klar sein, dass dieser Beruf nicht mehr als Teilzeitberuf funktioniert und das mit der Einführung der Ganztagsschulen auch die Anforderungen an die Lehrer steigen. Abgesehen davon will meine Landesregierung das Deput für jeden Lehrer um eine Stunde erhöhen.

    Kooperative Lernformen, insbesondere Gruppenarbeiten egal wie sie auch heissen, sind immer mit sehr viel Unruhe verbunden und es gibt immer Trittbrettfahrer. Ausserdem muss ich ja meine GU-Kinder da auch einbinden. Und hinterher kommen dann oft andere Lehrer und Beschweren sich, dass die Kinder immer nur nach meinem Unterricht viel zu aufgedreht und unruhig sind.

    Aber was mich am meisten interessiert: Wie plant ihr die GU-Kinder mit Förderschwerpunkt Lernen da ein? Meist gelingt es mir nicht, da die guten nicht unbedingt den "schwachen" helfen wollen und sich bei mir beschweren, dass die eben nichts machen und sie immer alles für die machen müssten. Ich habe es noch nicht gesehen, dass ich signifikant feststellen konnte, das in kooperativen Lernformen der "Lernerfolg" sich verbessert. Egal, welches Lernziel man damit verfolgt.

Werbung