Beiträge von DeadPoet

    Entschuldigtes Zuspätkommen(eben z.B. Bescheinigung des Busunternehmens, die aber zeitnah): Zeitverlängerung oder Nachtermin.
    Unentschuldigtes Zuspätkommen: keine Zeitverlängerung, Bewertung eines bereits durchgeführten Prüfungsteils (Hörverstehen) mit Note 6.

    Ich hatte das mal sogar in der Abiturprüfung: mündliches Gruppengespräch mit 5 Minuten "Vorbereitungszeit" auf das gestellte Thema vorher. Gespräch dauert dann ca. 15 Minuten. Schüler kommt 5 Minuten nach Beginn des Gesprächs eigenverschuldet zu spät. Ich hab ihn wieder raus geschickt, weil er die anderen im Gesprächsfluss störte und ohne die 5 Minuten Vorbereitungszeit evtl. auch das Niveau des Gesprächs der anderen runter gezogen hätte. Ich habe damit gerechnet, dass er halt einen Nachtermin bekommt, habe ihm also nicht gesagt, dass es 0 Punkte wären. Er lief aber gleich zur Schulleitung ... dort ist er wohl mit einem ähnlich optimistischen Selbstbewusstsein aufgetreten wie sonst auch und die SL hat (ohne mein Zutun) entschieden, dass dieser Teil der Abiturprüfung mit "0" bewertet wird.

    Ja, ich denke in solche Entscheidungen kann sie die SL einmischen, da es (zumindest in meinem Bundesland) in den entsprechenden Verordnungen und Gesetzen steht, dass ein Schüler, der eine angesagte Leistungserhebung mit ausreichender Begründung versäumt, einen Nachtermin erhält. Eine Verspätungsbescheinigung des Busunternehmens ist eine solche Begründung. Aus meiner Sicht stellt dein SL also nur sicher, dass die entsprechenden Regelungen eingehalten werden - und das muss er, ich sehe hier keinen pädagogischen Ermessensspielraum.

    Hallo Wollsocken80,

    mit dieser Einstellung kannst du aber nur überleben, wenn die Schulleitung voll dahinter steht. Wenn von "oben" implizit Druck auf die Lehrerschaft ausgeübt wird, dass die SuS doch bitteschön gute Noten daheim vorzeigen können sollten, dann wird das deutlich komplizierter. Ein Bekannter von mir (Deutschlehrer am Gymnasium) hat arge Probleme mit der Schulleitung bekommen, der hinter den Eltern stand und das Ende vom Lied war, dass sein Unterricht begutachtet wurde und eine Evaluation durchgeführt wurde. Das Ergebnis war letztlich positiv für ihn - einige schwierige SuS hatten sich zusammengeschlossen und die Eltern gleich mit. Wie gesagt: Es war eine 12. Klasse!

    Die Sache ist im Sand verlaufen, aber seither überlegt er es sich auch 2x, ob er nicht doch lieber abrundet. Ich selbst habe Erfahrungen gemacht, die in eine ähnliche Richtung gehen. Zu Beginn wollte ich auch so konsequent und hart sein, aber das kannst du nicht als Einzelkämpfer so durchziehen. So sehe ich das jedenfalls.

    der Buntflieger

    Ich kann nachvollziehen, dass man als Referendar auf das Wohlwollen der Schulleitung bis zu einem gewissen Punkt angewiesen ist und es sich da nicht verderben möchte. Nicht nachvollziehen kann ich, wenn fertige, verbeamtete (!) LehrerInnen ihre Notengebung von der Angst vor der Schulleitung beeinflussen lassen. Was will mir der Schulleiter denn groß, was ich nicht aushalten könnte? Ok, Beurteilung ... dann werd ich halt nicht Studiendirektor, dafür kann ich morgens noch in den Spiegel schauen, weil ich zu meinen Grundsätzen / Standards stehe.

    Kenne ich auch. In der Mittelstufe immer 3 oder 4 gehabt, aber in der Oberstufe soll es plötzlich zweistellig sein (also eine 2). Grade hatte ich diese Diskussion wieder (Schüler bekam mündlich 12 Punkte, sah sich aber "mindestens bei 13" ... ich habe dann nachgeschaut, was er in der 10. Klasse in Englisch an Einzelnoten hatte ... ein einziges Mal eine 1, sonst war von 2 bis 4 alles dabei. Als ich ihm das sagte, wurde er plötzlich kleinlaut und die 12 Punkte waren doch völlig in Ordnung - er hat's wohl einfach mal mit einer etwas großzügigen Auslegung der Wahrheit versucht).
    Ich halte mich für jemanden, der grundsätzlich sehr fair, tendenziell freundlich bewertet. Meine Schnitte in Schulaufgaben / Klausuren sind in der Regel recht gut. Ich bin ab und zu mal am Grübeln, ob ich nicht zu großzügig bin, für zu streng halte ich mich nicht. Aber ich habe ein bestimmtes Anforderungsniveau (liegt mMn im ganz normalen Bereich) und unter das weigere ich mich, am Gymnasium zu gehen (insbesondere in der Oberstufe) und da bin ich dann auch stur. Ja, es "fuchst" mich auch ... aber Nachgeben würde mich wohl auf lange Sicht noch mehr mit mir selbst unzufrieden sein lassen. Man muss mit sich im Reinen sein ...
    Meine Standardantwort ist: "letztes Jahre eine 3 (oder eine 4) ... was haben Sie denn nun so viel besser gemacht, dass das eine Steigerung von 1-2 Notenstufen rechtfertigen würde?" Das dreht ein wenig den "Rechtfertigungszwang" um.
    Wenn ein Schüler ohne Argumente darauf besteht, seine Leistung müsse zweistellig sein, kriegt er auch durchaus zur Antwort, dass "05" auch zweistellig ist.

    Ich habe es schon einmal geschrieben - aber dann halt noch einmal: Bestimmte Dinge stehen als übergeordnete Ziele im Lehrplan und in der bayerischen Verfassung. Dazu gehört der richtige Umgang mit der Umwelt. Als Geschichtslehrer finde ich es grundsätzlich gut, wenn sich junge Menschen engagieren (aber natürlich: es gibt Ziele, die würden mir Bauchschmerzen bereiten). Aber bei Engagement für Dinge, die im Lehrplan stehen oder in unserer Verfassung ... da habe ich kein Problem. Umwelt steht drin, dumpfe Abgrenzung gegen Zuwanderung steht nicht drin. Hab ich jetzt Glück gehabt oder sind viele Jugendliche dann doch so klug, dass sie wissen, wofür es richtig ist zu demonstrieren?

    Inklusion am Gymnasium ist nichts als linke Ideologie. Geistig Behinderte an einer Schule für die künftige Elite? Das kann sich nur ein Ideologe ausdenken, so unsinnig ist es.
    Ich erlebe es an unserer Schule täglich. Die Lehrer sind komplett überfordert, die Behinderten stören den Unterricht mal eher aktiv, mal passiv durch ihr absolut unterdurchschnittliches Leistungsvermögen (verglichen mit den Nichtinklusionskindern). Und in den Seminaren (und damals an der Uni) erzählen uns weltfremde, meist linke Theoretiker, was für eine tolle Idee das alles ist umd wie diskrimierend die pösen pösen Sonderschulen doch sind. Es ist ein Trauerspiel.

    Erster Beitrag und gleich so einer ... was verstehst du unter "Geistig Behinderte"? Die Inklusionsschüler, die ich unterrichtet habe, waren bzgl. ihrer geistigen Fähigkeiten genau so gut oder schlecht wie SuS ohne Nachteil ... der Nachteil bestand in einer anderen Form der "Behinderung". Ich habe durchaus am Anfang befürchtet, dass mich das überfordern würde ... das ist aber nicht eingetreten. Unterrichtstörungen gab es von der Seite weniger als von manchen Nichtinklusionskindern (von denen übrigens eine ganze Menge vom Leistungsvermögen - je nach Art der Anforderung - unter den Inklusionskindern lagen).
    Ich bin durchaus der Ansicht, dass wir eine große Zahl an Inklusionsschülern nicht leisten können und bei bestimmten Formen der "Behinderung" auch überfordert sein könnten (die habe ich aber an unserer Schule noch nicht erlebt). Ich kann mir auch vorstellen, dass in manchen Fällen Sonderschulen mit speziell ausgebildetem Personal Sinn machen. Deshalb die ganze Idee komplett abzulehnen finde ich aber falsch.

    Aha ... dann frage ich mich, warum ich seit vier Jahren im Inklusionsteam am Gymnasium arbeite und entsprechende SchülerInnen betreue ... es gibt nämlich eine ganze Reihe von SuS, die trotz eines bestimmten Nachteils die Anforderung des Gymnasiums schaffen können (mit ggf. etwas Hilfe) oder es wenigstens versuchen wollen.

    Bei uns wird Spanisch als Fremdsprache als Wahlfach angeboten. Nur eine Lehrkraft von drei hat Spanisch als Unterrichtsfach studiert, die anderen geben das Fach, weil sie (in anderen Fächern ausgebildete) Lehrer sind und Spanisch können - vielleicht erkundigst Du dich, ob das eine Perspektive wäre?


    Im GeWi-Studium werden halt andere Kompetenzen vermittelt. In Mint geht es um analytisches Denken, Faktenwissen, logisches Denken usw. Im GeWi-Studium ums lesen (und um das Verstehen des Gelesenen), plaudern (nein, nennt sich Fachdiskussion - andere Menschen mit logischen Argumenten und Faktenwissen überzeugen ... wenn Du so willst ist das die Anwendung der Kompetenzen, die nach Dir nur ein Mintler hat) und mit dem MacBook bei Starbucks sitzen (nennt sich Recherche).

    fixed it a bit for you.

    Politische Gesinnung? Lass mal sehen: Aus dem Bayerischen Lehrplan für das Gymnasium:

    „Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen.“

    Das klingt jetzt sehr ... idealistisch, altbacken, konservativ was auch immer (und jetzt bitte keine Diskussion über Gott), aber das sind auch Werte aus der Bayerischen Verfassung. Und wenn sich meine Schüler für diese Werte einsetzen, habe ich nichts dagegen, sondern befürworte das. Die "Liebe ... zum deutschen Volk" ist übrigens NICHT im Sinne bestimmter Rechtsausleger zu verstehen, denn dagegen stehen "Völkerversöhnung", "Würde des Menschen" und "Hilfsbereitschaft".

    Ich bin mir jetzt bzgl. der Vorteile für die Kinder (und zwar generell gesprochen: für alle Kinder) nicht sicher. Ich bin mit dem, was aus mir geworden ist, eigentlich sehr zufrieden (soll heißen: ich denke nicht, dass in meiner Kindheit/Jugend groß etwas falsch gelaufen ist). Ich habe meine Kindheit und Jugend sehr genossen - Hausaufgaben erledigen, lernen und dann raus und mit Freunden spielen. Konflikte mussten wir selber lösen, selber Regeln für unser Zusammensein entwickeln ... wenn uns langweilig wurde, war das unser Problem. Wir habe gelernt, dass wir für bestimmte Dinge selbst verantwortlich sind, da war kein Lehrer, der sagt "Jetzt machen wir das ..." (und dann macht man das, ob man nun will oder nicht), kein Lehrer, der bei einem Streit dazwischen geht. Kein Lehrer, der ständig aufpasst ... Meine Eltern haben auch gearbeitet (gut, die ersten Jahre war meine Mutter daheim) ... die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war also irgendwie auch so gegeben.
    Ich kann Eltern verstehen, die ihre Kinder gut aufgehoben wissen wollen. Ich kann es bei Kindern verstehen, die in einem Elternhaus / in einem Umfeld aufwachsen müssen, wo sie tatsächlich vielleicht an der Schule besser aufgehoben sind. Aber ich als Kind (und das höre ich auch von einigen meiner SuS), ich wäre mit dem System einer Ganztagsschule extrem unglücklich gewesen. Ich brauchte keine Nachhilfe, kam nicht aus einem benachteiligten Umfeld - welche Vorteile hätte die Ganztagsschule dann für mich? Ist ja gut, auch an Benachteiligte zu denken, an Schwächere ... aber die Stärkeren dann in das gleiche Bildungssystem zu zwingen? Halte ich für bedenklich.
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich jeder Studie und jedem Forscher glauben soll - dafür habe ich schon zu viele neue Studien / Forschungsergebnisse erlebt, die uns präsentiert wurden als Weisheit letzter Schluss, als neue pädagogische Sau durch die Schulen getrieben wurden und dann nach einigen Jahren (schamvoll) wieder in der Versenkung verschwanden.
    Ich finde es gut, wenn Schulen eine offene Ganztagsklasse anbieten (wir haben z.B. für leistungsschwächere Schüler auch eine individuelle Förderung). Aber eine Ganztagsschule verpflichtend für alle - da bin ich dagegen (wir haben bei uns an der Schule eine offene Ganztagsklasse ... vor einigen Jahren versuchten wir auch eine gebundene einzuführen, wurde nach einem Jahr wegen fehlender Nachfrage von Seiten der Eltern wieder eingestellt).

    Und bevor jemand sagt: Klar, der DeadPoet ist ja am Gymnasium, wir reden ja von Grundschule: Vor Ort sollte die Grundschule zur Ganztagsschule werden ... Schulleitung war dafür, Lehrer (irgendwo fast klar) dagegen. Gescheitert ist es ... an den Eltern ... die wollten nämlich auch nicht. Heile Welt? Vielleicht.

    Ich hab jetzt eine ganze Menge Fragezeichen über dem Kopf ... ich dachte nämlich bisher immer (und so erlebe ich das auch in meinen Fächern an meiner Schule), dass man als (Gymnasial)Lehrer fachlich schon sehr fit sein muss (ich könnte sonst viele Fragen meiner SuS ja gar nicht beantworten und ein ständiges "Weiß ich nicht, sag ich euch nächste Stunde" ist ja auch nicht so toll). Einen Teil meiner "Autorität" bei den SuS habe ich auch, weil sie sehen, dass ich in meinen Fächern gut dabei bin und ihnen da wirklich was beibringen kann.

    Ich würde auch noch etwas zu bedenken geben: unabhängig von den Fähigkeiten eines Mitglieds des Personalrats wenden sich Kollegen/Kolleginnen nicht unbedingt immer an den gleichen Personalrat. Da spielt das Zwischenmenschliche auch eine Rolle, Vertrauen, "Zuneigung" etc. (z.B. bei der Frage, wen man zu einem Gespräch mit der Schulleitung mit nimmt usw). Von daher würde ich nicht unbedingt nur nach der Frage, welche Fähigkeiten der PR insgesamt haben sollte, wählen, sondern auch wirklich schauen, dass jemand drin ist, an den ich mich bei Problemen auch vertrauensvoll wenden kann. Bestimmte Fähigkeiten lassen sich aneignen und andere Aspekte würde ich eigentlich von jedem erwarten, der für den PR kandidiert (ja, ich weiß auch, dass die Realität oft anders ausschaut).

    also ich hätte da auch 3 Wünsche:

    - paar Millionen auf dem Konto
    - Lebenserwartung 150 Jahre bei bester Gesundheit
    - und einen Flaschengeist, der bügelt, kocht, putzt ...

    Von Deinen drei Wünschen hättest Du bei uns auch keinen einzigen erfüllt bekommen, solche Dinge sind gar nicht erst im Angebot.

    Nur mal ... als nicht-repräsentatives Beispiel ... Auszüge aus meinem Stundenplan (Vollzeit): Montag: erste Stunde bis dritte Stunde, dann drei Schulstunden "frei", dann drei Nachmittagsstunden Unterricht ... Mittwoch: erste Stunde "Präsenz" (bedeutet, ich muss da sein, wenn ein Kollege/eine Kollegin morgens anruft und sich krank meldet, springe ich ein), dann zwei Unterrichtsstunden, zwei "Frei"Stunden, eine Unterrichtsstunde ... Donnerstag: Vormittags fünf Stunden Unterricht (eine "Frei"Stunde zwischendurch), zwei Stunden Unterricht am Nachmittag. Auch am Dienstag und Freitag zur ersten Stunde Unterricht ...

    ich warte auf überhaupt nichts, im Gegenteil ich hab versucht so lange wie möglich durchzuhalten und alle möglichen Wege bereits probiert...Also bitte nicht so schnell urteilen
    Krank schreiben ist ne Möglichkeit, würde aber die Situation nicht lösen , da das ja nicht wochenlang geht....

    Nicht? Also ich habe schon Kolleginnen und Kollegen gehabt, die mehrere Wochen (dann halt immer wieder verlängert) krank geschrieben waren.

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