Beiträge von DeadPoet

    Alle Schulaufgaben werden mit Erwartungshorizont und Punkteschlüssel abgegeben. Der Fachbetreuer schaut dann mal kurz drüber (pickt sich stichprobenartig 3-4 Schülerarbeiten raus) und gibt falls nötig Rückmeldung (ok, zu schwer, zu leicht, viele Fehler übersehen etc). Darüber, wie ausführlich ein Erwartungshorizont für den Fachbetreuer sein muss, streiten sich die Geister ... ich habe mal gelesen, dass er so gestaltet sein muss, dass "ein Fachmann die Korrektur/Bewertung nachvollziehen kann". Der Erwartungshorizont an die Schüler sieht dann sinnvollerweise anders aus.

    Freitag Konferenztag ist ungünstig, wird an vielen Schulen bei uns aber so gehandhabt, da dann kein "wertvoller" Nachmittagsunterricht ausfällt (und wie wir alle wissen, ist der Unterrichtsausfall verantwortlich für alles, was in unserem Bildungswesen nicht funktioniert).
    Zum Glück sind bei uns Konferenzen (noch) an anderen Wochentagen. Die Regelung ist allerdings auch, dass zu Konferenzen spätestens eine Woche im voraus eingeladen wird - drei Wochen Vorlauf sind da also schon recht freundlich.

    Es mag in NRW anders sein, aber in Bayern gibt es - außer für die Oberstufe - am Gymnasium (und wohl auch an anderen Schulformen) keinen verbindlichen Notenschlüssel. Sogar von der Fachschaft erstellte Notenschlüssel sind nicht bindend, bestenfalls eine Empfehlung. Ich erstelle die Aufgaben, ich legen einen Notenschlüssel fest. Ich weiß am Besten, was die Kinder können müssen und was für mich noch eine "ausreichende" Leistung ist. Ich kann beurteilen, ob die Aufgabe vor dem Hintergrund meines Unterrichts und der damit verbundenen Übungen und Schwerpunktsetzungen eher leicht oder eher schwer war ... aber die Grenze zwischen 5 und 6 lege ich auch meist bei um die 30%.

    Rein subjektiv nach meinen Empfinden und Erfahrungen (kann an anderen Schulen anders sein) und verallgemeinert:

    - Leistungsbereitschaft / der Wille, sich anzustrengen, die Fähigkeit, sich zu konzentrieren ist gesunken
    - Interesse an Bildung / daran, etwas Neues zu Lernen ist gesunken
    - Wortschatz, Leseverständnis und Rechtschreibung der deutschen Kinder in der Muttersprache ist viel schlechter geworden (von der Schrift und Sauberkeit der Arbeit gar nicht zu reden)
    - bestimmte Grundlagen, von denen man früher davon ausgehen konnte, dass die Kinder sie mehr oder weniger aus dem Elternhaus mitbrachten (Höflichkeit) sind - verallgemeinert (!) - nicht mehr so oder gar nicht mehr ausgeprägt
    - Eigeninitiative, Eigenverantwortung ... hat ihnen unser Schulsystem ausgetrieben ... jedenfalls empfinde ich das so in einem System, in dem häufig nicht gefragt wird, was der Schüler bei schlechten Noten falsch gemacht hat, sondern was die Lehrer anders machen müssen, damit es weniger schlechte Noten gibt ... ein System, wo sich die Schule für alles verantwortlich fühlt, was nach meinem Empfinden in den Bereich der Eigenverantwortung fällt (und ich rede nicht von kleinen Kindern, sondern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen).

    Ist auch was besser geworden? Bin mir nicht sicher, Englisch sprechen war schon in meiner Schulzeit - und die liegt länger zurück - wichtig und ich bin mir nicht sicher, dass mein Jahrgang im Sprechen schlechter war als ein Jahrgang heute.

    Sozialverhalten untereinander ... meine Beobachtung ist, dass das im Durchschnitt sogar besser geworden ist. Die negativen Ausreißer sind extremer als früher, aber insgesamt finde ich, hat sich das (natürlich wieder subjektiv, bei uns an der Schule) verbessert (weniger Gedrängel, weniger "Mobbing" etc).

    Kreativität: hat sich zumindest nicht verschlechtert, im Gegenteil, da viele SuS es immer besser verstehen, die neuen Medien zu nutzen, gibt es da durchaus positive Entwicklungen (ob die Kreativität dann immer zu einem Ziel / zu einem Ergebnis führt, ist eine andere Frage und ob das auch immer angestrebt werden muss wieder eine andere).

    Freies Vortragen: gefühlt auch besser geworden ... Problem ist, dass allein die Tatsache des freien Vortrags noch nicht wirklich positiv ist, wenn die Inhalte fehlen oder zu oberflächlich sind, weil man sich eben keine Mühe geben wollte (siehe oben).

    Stimmt ... eine Art Teufelskreis. Bei uns wird demnächst die erweiterte Schulleitung eingeführt. Die Kolleginnen und Kollegen, von denen ich glaube, dass sie diese Position gut ausfüllen könnten (müssen alles schon Funktionsträger sein), wollen nicht (weil mit Posten in der erweiterten SL evtl. auch Aufgaben verbunden sind, die gerade DIESE Kolleginnen und Kollegen nicht machen wollen). Diejenigen, die wollen ... naja ...

    Bundesland könnte wichtig sein, da je nach Bundesland so eine "Strafarbeit" problematisch ist.
    Insgesamt muss man natürlich überlegen, ob man die Angelegenheit verschärfen möchte. Ich würde aber, wenn die Schilderung so stimmt, meinem Kind das Abschreiben aber auch nicht zumuten. Ich würde am Montag an der Schule anrufen, die Lehrerin um Rückruf bitten und ihr sagen, dass es da Gesprächsbedarf gibt, entweder am Elternsprechtag (wo bei uns aber zum Beispiel nur immer ganz kurze Gespräche geplant sind) oder in der Sprechstunde der Lehrkraft. Ich würde auch sagen (darum bitten - klingt besser), dass bis zu diesem klärenden Gespräch die "Strafarbeit" ausgesetzt werden sollte.
    Ergeben sich bei diesem Gespräch keine weitern Informationen, würde ich darauf bestehen, dass die "Strafarbeit" zurück genommen wird. So wie hier geschildert ist das sinnlos und ungerecht.

    Ist Unterrichtsausfall - so lange nicht über Wochen ein bestimmtes Fach ausfällt - wirklich das große Problem, zu dem er gemacht wird? In meiner Schulzeit fiel Unterricht aus - manchmal sogar viel. Dann haben wir uns - Akademikerhaushalt oder nicht - über mehr freie Zeit gefreut. Die Schulaufgaben und das Abi hat das jetzt aus der Erinnerung heraus nicht negative beeinflusst.
    Ich hatte vor zwei oder drei Jahren mal gesundheitlich einen ziemlichen Durchhänger und bin einige Stunden ausgefallen - sogar in meinem Abiturkurs. Am Schuljahresende war ich dennoch mit allen Klassen fertig und der Kurs hat das (Zentral)Abitur auch gut gemeistert ...

    Etwas ketzerisch: Wenn irgend etwas nicht passt, wird es auf Unterrichtsausfall "geschoben", andere Gründe, die z.T. für Eltern oder Schüler unangenehmer sind, weil sie mehr in ihrer Eigenverantwortung liegen, fallen unter den Tisch.

    Ich kenne es aber von meiner Schule auch nur so, dass Vertretungen nach folgendem Prinzip eingeteilt werden:
    - an erster Stelle ein Lehrer, der die Klasse in einem anderen Fach unterrichtet. Fehlt der Mathe-Lehrer, gibt es halt eine Stunde mehr Deutsch oder Englisch
    - an zweiter Stelle ein Lehrer, der das Fach der abwesenden Lehrkraft unterrichtet - und es wird, anders als in dem Interview, Unterricht gehalten
    - nur im Notfall kommt ein Lehrer, der weder Fach noch Klasse hat ... die Erwartung (die meist auch erfüllt wird) ist, dass dennoch Unterricht statt findet (Grundlagen in Mathe wiederholen, Englisch Grammatik üben etc).

    Ohne Bundesland kann man fast nichts sagen, aber bei uns spricht die Schule die Entlassung aus, da hat die Bez.Reg. erstmal wenig Einfluss. Was die Eltern der entlassenen Schülerin dann tun ist eine andere Sache.

    Interessant, wie unterschiedlich solche Dinge gehandhabt werden. Bei uns wird auch Nachmittagsunterricht / Randstunde vertreten. Ist der Ausfall einer Lehrkraft absehbar, wird schon einen oder mehrere Tage vorher eine Vertretung eingeteilt. Ist der Ausfall kurzfristig, kommt man in die Schule und sieht, dass man halt nach der 5. Stunde nicht heim gehen kann, sondern noch die 6. halten muss. Am Nachmittag werden soweit möglich die Kolleginnen und Kollegen eingeteilt, die an diesem Nachmittag eh schon Unterricht haben.
    Sollte eine Vertretung mal ganz ungelegen kommen (wegen solcher Termine wie oben), lässt der Vertretungsplaner normalerweise mit sich reden - allerdings hat der auch das Problem, dass manche Leute nie eine Vertretung machen können, dann wird er auch stur.
    Grundsätzlich denke ich gilt, dass unsere Arbeitszeit länger ist als unsere Unterrichtszeit und wir deshalb auch für Vertretungen in Randstunden und am Nachmittag zur Verfügung stehen müssen. Es kann aber nicht sein, dass damit regelmäßig längerfristige Planungen der Lehrkräfte unmöglich sind, weil man nie weiß, wann man nun vertreten soll. Denn dann kann ich meine Arztbesuche einfach nicht vernünftig planen.

    Ist dann in anderen Bundesländern wohl anders ... hier muss jede Stelle ausgeschrieben werden. Der Personalrat wird über alle Bewerber und die Gedankengänge der SL bzgl. der Besetzung informiert und kann seine Sichtweise darlegen, sogar einen Widerspruch an den HPR schreiben (der wohl nicht viel bringt, aber dennoch).

    Besonders sind Stellen, die nicht nur schulintern besetzt werden (Fachbetreuer, Oberstufenkoordinatoren), sondern bayernweit ausgeschrieben werden (Seminarlehrer, Stellvertreter Schulleiter). Da entscheidet dann das Ministerium und da hat wohl niemand so richtig Einblick, wie das geht.

    Ich bin übrigens jetzt der "Versuchung" erlegen und habe mich auf eine Stelle beworben ... die einzige, die mich wirklich interessiert. Ich denke nicht, dass ich große Chancen habe, aber versuchen will ich es einfach mal, weil es wirklich eine Tätigkeit ist, die mich reizt, die für mich nahe liegt und wo "mehr Arbeit" nicht ganz so schlimm ist (weil's mich eben interessiert). Mal sehen.

    Meine Schule wurde letztes Jahr generalsaniert. Vorher wurde in einer Konferenz genau besprochen, was wir an Ausstattung in den Unterrichtsräumen haben wollen. Die SL war etwas erstaunt, dass das Kollegium sich gegen Activeboards und für Kreidetafeln ausgesprochen hat. Auch der Architekt hat etwas merkwürdig geschaut. Da aber bei uns nun im neuen Schuljahr (zwei Wochen alt) seit zwei Wochen Server und Netzwerk versagen, sind wir alle über diese Entscheidung nicht ganz unglücklich (wir haben aber in den Räumen Computer, Beamer, Dokumentenkamera neben der Tafel - so ganz rückständig sind wir nicht. Aber völlig auf Tafel verzichten wollten wir nicht).

    Gymnasium: Gibt nur große Pause, da sind bestimmte Bereiche als Aufenthalts"flächen" festgelegt (Pausenhof, Teile d. Sportplatzes, Pausenhalle, Mensa). Die Schüler verlassen alle Klassen- und Fachräume, die werden abgesperrt. In den Gängen dürfen sich keine SuS aufhalten. Die Oberstufe hat einen Raum, in dem sie sich auch in der Pause aufhalten kann.
    Mehrere Aufsichten in den Aufenthaltsflächen und an den Treppenaufgängen (relativ große Schule mit über 1100 SuS)

    Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als einfach "nein" zu sagen. "Nein, ich habe keine Kapazitäten mehr frei", "Nein, ich mache schon etwas anderes", "Nein, ich bin ausgelastet" ... "NEIN, ich mag das nicht, das interessiert mich nicht".

    Ich habe (am Gymnasium) nun mehrere Inklusionsschüler unterrichtet (jeweils mit Schulbegleitung, sonst hätte ich nicht gewusst, wie das gehen soll).
    Ich glaube nicht, dass die Inklusionsschüler viel von der "Bildungsseite" her mitgenommen haben, aber ich glaube, dass es ihnen gut getan hat, auch wenn es schwierig für sie war (das Gefühl "Ich bin bei den >Normalen< dabei" kann schon viel wert sein). Auch die anderen SuS haben - denke ich - etwas für ihr Sozialverhalten mitgenommen.
    Dennoch denke ich, dass Inklusion unter den im Moment gegebenen Umständen grundsätzlich wenig Sinn macht - Förderschulen sind was Ausstattung und Ausbildung der dortigen Kräfte betrifft einfach geeigneter.

    Aber: Ein Schüler ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: der interessierte sich besonders für zwei oder drei Fächer ... und es wurde ihm ermöglicht, an unserer Schule diese Fächer zu besuchen. Die Förderschule liegt nicht weit von uns entfernt (weniger als 5 Min zu Fuß). In diesem Fach war er also mit Schulbegleitung bei mir im Unterricht (hat sich sogar durchaus gut im Rahmen seiner Möglichkeiten beteiligt) und das brachte ihm und den anderen auch oben schon genannte "Vorteile". In anderen Fächern ging er dann mit der Schulbegleitung wieder zurück in die Förderschule.

    Und: Natürlich kommt es auf die Art des Nachteils an, den die Kinder haben. Bei bestimmten Arten / Graden des Nachteils spricht erst einmal wenig gegen den Versuch, an die Regelschule zu gehen (und sei es nur für bestimmte Fächer, auch wenn mir klar ist, dass das bei uns eine besonders glückliche Situation wegen der Entfernung war).

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