Beiträge von DeadPoet

    Ich habe grade wieder Englisch-Abitur hinter mich gebracht ... wenn da jetzt die "richtigen" an die Uni gehen, werden sicherlich einige Professoren sagen "Ja, lernen die denn am Gymnasium nichts mehr"?


    Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").

    kecks, mir ging es weniger um das Schulrechtliche (das kenne ich auch) ... sondern um die pädagogische Einschätzung, denn auch das könnte eine Rolle gespielt haben.

    Wie andere schon sagten: mit Klassleitung reden, Eltern anrufen.


    Eine Frage hätte ich aber: Wenn eine Schülerin eine Woche fehlt, versäumt sie auch Unterrichtsstoff. Sie kam am Montag wieder und schrieb am Donnerstag Mathe-Schulaufgabe? Hatte sie denn eine reelle Chance, den versäumten Stoff nachzuholen?

    Naja ... im Referendariat war ich 1/2 Jahr an einer Schule mit zwei Stunden Fahrtzeit (einfach, also 4 Stunden am Tag) ... das hätte ich nicht viel länger durchgehalten. Eine Stunde (einfach) ist immer noch ein langer Weg, aber bei uns an der Schule gibt es einige Kolleginnen und Kollegen, die das durchziehen. Für eine bestimmte Zeit erscheint mir das möglich ... vielleicht ergibt sich ja dann eine Versetzung an eine Schule, die näher liegt?

    Mir geht es genau wie Dir. Erwartungen, die ich aus der Aufgabenstellung nicht ableiten würde, z.T. sehr ausführlich und detailliert. Muss man sich aber nicht sklavisch dran halten bzw. die Gewichtung innerhalb der Aufgabe kann die Lehrkraft entscheiden (zumindest bei uns).

    Alter 15 bis 18? Wenn ihr im Unterricht damit gearbeitet habt, ist der ganzen Klasse klar, dass das Dein Tablet war ... wie kann es dann ein "gefunden und behalten" sein? Lässt sich feststellen, ob das Tablet in der Zeit, in der es weg war, auch verwendet wurde (eingeschaltet, Internetzugriff etc? Wurden Daten gelöscht / verändert? Sind vertrauliche Daten - Notenlisten - drauf und der Schüler hätte sie einsehen oder sogar ändern können?)?


    Ich würde so etwas nicht einfach mit mahnenden Worten an die Klasse abschließen (ich würde aber auch der Klasse mitteilen, wie sehr mich dieser Vertrauensbruch überrascht und dass bestimmte Dinge nun halt einfach nicht mehr so vertrauensvoll ablaufen können). Es käme für mich auch darauf an, wie Du Deine Schulleitung einschätzt. Ist sie auch der Ansicht, dass so etwas einfach nicht geht oder eher eine Schulleitung der Marke "Ist ja nix passiert, wir wollen kein Aufsehen, keinen Ärger"?
    Ich würde mindestens den Schüler (evtl. PLUS Eltern) zu einem Gespräch bitten (aber auch einen Kollegen/eine Kollegin mitnehmen - oder die Schulleitung).

    a) Auch ich hatte schon Probleme mit solchen Automaten.
    b) Ich glaube mich düster erinnern zu können, dass ich bestimmte Dinge nicht an der Schule gelernt habe, sondern entweder durch meine Eltern oder selbst ... die Bedienung von Automaten war bei mir sicher nie Unterrichtsstoff.


    Daraus folgt dann wohl, dass ich zum alten Eisen gehöre, wenn ich der Meinung bin, dass die Schule nicht für alle Alltagsprobleme die Lösung vermitteln kann / muss?


    Wenn die Schule / Schulpolitik hier "versagt", ist man dann auch mutig genug und attestiert den Elternhäusern Versagen?


    Muss die Schule auf alles eine Antwort / Lösung anbieten, was in der Gesellschaft aus dem Ruder läuft? - Das ist übrigens jetzt nicht als rhetorische Frage gemeint, ich stelle sie mir wirklich ... nur wenn ja ... kann sie?

    Ich erlebe sehr wohl, dass Schulpolitik und auch Schulleitung bestimmte Äußerungen nicht gerne hören. Ich bin mir aber nicht sicher, wie weit sie gehen würden, um mich an solchen Äußerungen zu hindern oder sie zu "bestrafen". Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir im "vorauseilenden" Gehorsam schon uns nicht trauen, solche Äußerungen zu tätigen, von denen wir wissen, dass sie der Schulleitung nicht gefallen, weil wir glauben, sie würde dann etwas gegen uns unternehmen. Ich habe schon häufiger erlebt, dass Kollegen / Kolleginnen meinten, man solle dazu nicht sagen bzw. das könne man so nicht tun, damit käme man nicht durch, die Schulleitung würde einen dann ... was eigentlich? Schlechter beurteilen? Disziplinarisch maßregeln? Solange ich mich noch im Rahmen des Beamtenrechts bewege (und das lässt doch sehr wohl auch kritische Äußerungen zu) - was wollen die mir denn anhaben (jetzt bitte aber so richtig schlimme Konsequenzen, nicht, dass man erst ein Jahr später befördert wird ... oder evtl. die Funktionsstelle nicht bekommt, die man gerne hätte)?


    Tatsache ist aber auch, dass ich - trotz einiger kritischer Äußerungen - noch nie Sanktionen von der Schulleitung erleben musste (auch nicht bei der Handvoll kritischen Kollegen/Kolleginnen, die wir an der Schule haben). Der bildungspolitische Sprecher der Regierungspartei, der uns vor einigen Jahren mal besuchte und sich sehr über meine übermäßig kritische Haltung dem G8 gegenüber echauffierte, hat mir anscheinend auch nicht geschadet.
    Vielleicht dürfen wir mehr, als wir meinen? Vielleicht können wir mehr, als wir glauben? Vielleicht können die uns weniger anhaben, als wir denken - bzw. sie schießen doch nicht gleich so scharf?

    Also mein Mann ist in der sogenannten freien Wirtschaft. Schreibt man bei einer Bewerbung etwa, warum ein Arbeitsverhältnis beendet wurde und von wem? Muss man im Vorstellungsgespräch die Wahrheit sagen? Ich denke doch nicht. ;)


    Nein, man wird sowas nicht in den Bewerbungsbrief schreiben. Das heißt aber nicht, dass es den zukünftigen Arbeitgeber nicht interessiert. Da wird durchaus beim alten Arbeitgeber nachgefragt - oder auch im Vorstellungsgespräch. Man darf tatsächlich auf die Frage "Warum wurde Ihnen gekündigt?" lügen - nur (je nachdem, wo die neue Beschäftigung liegen soll - kennen sich viele Personalmanager untereinander und unterhalten sich auch) . All das bedeutet eben nicht, dass es die Arbeitgeber nicht interessiert, sondern nur, dass sie es evtl. schwerer haben, an die Infos zu kommen.
    Es soll auch noch Arbeitgeber geben, die ein Arbeitszeugnis schreiben bzw. sehen wollen.

    Ich habe, als ich Shakespeares Macbeth in der Oberstufe zum ersten Mal unterrichtete, eher etwas scherzhaft zu den Schülern gemeint: "Da müsst ihr halt jetzt durch." (bei uns schreibt der Lehrplan ein Shakespearewerk vor).
    Es gab einige SuS, die hinterher meinten, sie fänden es schade, dass wir jetzt wieder anderen Stoff behandeln würden ... und im Abitur (mdl. Gruppenprüfung) gab es als ein Thema, ob denn diese Klassiker noch an der Schule gelesen werden sollten - mit sehr überraschenden (weil deutlich bejahenden) Schüleransichten.

    Thamiel: Die Linke wird in der Auflistung unter "Linksextremismus" geführt (ob wir diese Einschätzung nun teilen oder nicht ist da unerheblich). Die generelle Überschrift ist "Verzeichnis extremistischer oder extremistisch beeinflusster Organisationen" - damit ist aus der Sicht des bayerischen Staates "Die Linke" mindestens "extremistisch beeinflusst", wenn nicht gar "extremistisch".


    Nach welchen Kriterien diese Liste erstellt wird kann ich Dir nicht beantworten, ich denke, sie beruht auf der Einschätzung des bayerischen Verfassungsschutzes.


    Ob so eine Liste Sinn macht, ob sie mir gefällt oder nicht ... das alles hilft dem Fragesteller nun recht wenig.


    Davon abgesehen ist dies hier wohl der falsche Platz um sich über "Angst vor der Obrigkeit" als "Motivation der Untertanen" auszulassen. Nele hat etwas weiter oben gezeigt, dass man das durchaus differenzierter sehen kann / muss.


    Und: Wenn ich mir so anschaue, was die Lehrer - bundeslandübergreifend - sich so alles vom Dienstherren zumuten lassen, ist die Angst vor der Obrigkeit wohl weiter verbreitet als nur südlich des Weißwurstäquators.

    Aus meiner Sicht ist das Gymnasium schon einige Zeit eine Schule, in der man auch (nur) durch Fleiß gut zurecht kommt. Lernen zu wollen ist Grundvoraussetzung, sonst nützt Intelligenz nichts ... und alles andere (Eigenständigkeit, ja sogar Auffassungsgabe) kann sich ja noch sehr schnell entwickeln. Möchte das Kind denn aufs Gymnasium? Wenn ja ... ich würde es empfehlen (sorry für die Einmischung, bin kein Grundschul- sondern Gymnasiallehrer).

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