Beiträge von Brick in the wall

    Meiner Meinung nach kommt die stellenweise (nein: mit zunehmender Threadlänge fast sichere) Entgleisung daher, dass immer dann, wenn ein Thema auch nur ansatzweise kontrovers ist, irgendjemand dabei ist, der irgendwem das Wort im Mund umdreht, irgendwas in Aussagen reininterpretiert oder schlicht und einfach falsch liest. Dazu kommt teilweise eine Lust an der Provokation.

    Dass Moderatoren das fördern, wäre mir neu. Und ich würde mir wünschen, dass kecks bleibt.

    Meine Vorbehalte würden in die Richtung gehen, dass Schüler dadurch evtl. noch unselbstständiger werden und ihnen noch mehr Verantwortung abgenommen wird. Das ist aber eine grundsätzliche Frage.
    ich würde das selber nicht machen, weil ich dann auch das Gefühl hätte, mich selber unter Zugzwang zu setzen und alles und jedens auf Twitter veröffentlichen zu müssen.

    Termine für die ganze Stufe lasse ich über Kollegen mitteilen. Das klappt gut, aber nicht sehr gut. Ich habe selber längere Zeit ein anderes elektronisches Medium für ähnliche Dinge benutzt, das hat nur mäßig funktioniert. Ein Großteil der Schüler hat die Dinge auch da nicht gelesen. Einen Königsweg habe ich leider nicht, zumal die unzuverlässigen Schüler immer unzuverlässig sein werden, solange wir als System hinter ihnen herlaufen und sie nicht auf die Nase fallen lassen.


    Um das Beispiel mit dem selektiven Mutismus aufzugreifen: Was ist, wenn sich im jungen Erwachsenenalter die Blockade löst (kommt oft vor)? Hat die junge Frau dann Pech gehabt, weil sie zwar klug, engagiert und begabt ist, aber es ihr als Kind und Jugendliche nicht möglich war, mit anderen Menschen zu sprechen?

    Das wäre gut, wenn es sich löst. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich nicht gegen den Ausgleich bin. Ich frage mich eben nur, wie es nach der Schulzeit weitergeht. Und da gibt es eben Dinge, die sich leicht regeln lassen, nämlich z.B. die von jemand anderem angesprochene größere Bildschirmdarstellung, und Probleme, die tiefer sitzen.

    Ähnliche Gedanken wie Trapito hatte ich auch schon oft. Bei mir hat es sich zwar noch nicht ergeben, dass ich viel mit Schülern zu tun hatte, die einen Nachteilsausgleich benötigten, ich bin auch nicht gegen den Ausgleich.
    Ich habe mich allerdings schon oft gefragt, wie der Übergang in das Berufsleben funktionieren wird. Das Pilotenbeispiel dürfte zwar ziemlich hinken, andere Beispiele ließen sich aber zuhauf finden. Dass "die" Wirtschaft auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Nachteilsausgleich einräimt, kann zwar kein Argument für Schule sein, es ihr gleichzutun, aber das Problem bleibt.

    Mir fällt hier z.B. eine Schüerlin mit selektivem Mutismus ein. Durchweg gute Klausuren, div. Möglichkeiten der sonstigen Mitarbeit genutzt, die abseits vom klassischen Unterrichtsgespräch liegen. Ordentliches Abi gemacht. Wie da irgendwann ein Vorstellungsgespräch oder der Umgang mit Kollegen laufen soll, ist mir unklar.

    Zur eigentlichen Frage: Der Widerspruch zwischen mehr und mehr individueller Förderung/Betreuung etc auf der einen und mehr zentralen Abschlussprüfungen auf der anderen Seite besteht auch dann, wenn man keinen Nachteilsausgleich bekommt. Eine überzeugende Antwort habe ich noch von niemanden gehört. Es gibt sie wohl auch nichr, wenn man beides will.

    §13 ADO

    (4) Wenn der stundenplanmäßige Unterricht wegen Abwesenheit der zu Unterrichtenden nicht erteilt werden kann (z.B. Abgangsklassen, Schulfahrten, Exkursionen, Berufspraktika) oder durch Abschlussprüfungen (z.B. Abiturprüfung) vorzeitig endet, sollen die nicht erteilten Unterrichtsstunden insbesondere für Vertretungszwecke verwendet werden. Besondere dienstliche Belastungen sind im Einzelfall zu berücksichtigen.

    Bei uns trägt keiner irgendwelche Ausfallstunden in Listen ein - außer, wenn auf der anderen Seite Mehrarbeit ansteht. Dann wird das verrechnet.

    Prognosen habe ich nicht parat, aber...

    ...wenn RLP aktuell katholische Religionslehrer sucht, kann das nach deinem Ref ganz anders aussehen.
    ...je nach Bundesland bzw. Region benötigt eine Schule nur sehr wenige kath. Religionslehrer. Evtl. gibt es da max. pro Jahrgang eine Lerngruppe, die in der Sek.I dann 1-2 Stunden in der Woche utnerrichet wird.
    ...Philo wird auch nicht in großem Umfang unterrichtet. Wenn eine Schule mit wenigen Katholiken im Einzugsgebiet also 1-2 Kollegen pro Fach hat, dann ist die Schule "dicht", evtl. über einen ehr langen Zeitraum - je nach Alter der Kollegen. Wir sind so eine Schule. Mittelgroßes Gymnasium, 1 Lehrer für kath.Rel, 1 für Philo. Das reicht lockker, um den Bedarf zu decken. Pensionierung absehbar in ca.25 Jahren.
    ...viele Schulleitungen bevorzugen Neueinstellungen mit mind. einem Hauptfach, weil dann z.B. ein Einsatz als Klassenlehrer möglich ist.

    Wir sind zwar keine Ganztagsschule, bei uns werden die Lernzeiten aber ganz selbstverständlich voll angerechnet. Im Stundenplan liegen sie im Vor-und im Nachmittagsbereich, kommt drauf an.

    Was ist denn die Begründung für die Änderung?
    Keine Korrekturen? Dann wäre ich gespannt, ob ich mein Nebenfach in der Sek.I in Zukunft auch nur teilweise angerechnet bekomme.
    Kleine Gruppe? Unsere katholischen Religionslehrer werden sich bedanken.

    Wir nehmen unsere Lernzeiten aus dem Bereich der Ergänzungsstunden, die ja jede Schule zu einem Teil verpflichtend für alle und zu einem Teil fakultativ anbieten kann/muss. ich wäre sehr an der Reaktion der Bezirksregierung oder des Schulministeriums interessiert, wenn es plötzlich heißt, dass verpflichtende Schülerstunden den Lehrern nur teilweise angerechnet werden. Und auf die Reaktion der Schulleitung.

    Natürlich schadet das den Schülern.
    Meine Erfahrung ist dabei, dass Schüler recht früh durchblicken, wie das Spiel funktioniert. Diejenigen, die du als Lieblingslehrer beschreibst, glaube ich, werden doch nicht so gemocht, wie es sich bei dir liest. Schüler sind zwar durchaus froh, wenn sie mal eine entspannte Stunde haben, wenn sie aber dauerhaft das Gefühl haben, nichts zu machen und den Kollegen auf der Nase rumtanzen zu können, sehen sie es sehr kritisch. Ich habe in den letzten Jahren öfter mal Gespräch mit Schüler geführt bzw. mitbekommen, wo sie sich entsprechend geäußert haben.

    Für mich gilt: Ich freue mich, wenn Schüler mich mögen, lege es aber nicht darauf an. Und dass jeder lieber gemaocht als nicht gemocht werden möchte, ist auch klar. Wenn Beliebtheit mit unprofessionellem Verhalten erkauft wird, ist aber eine Grenze erreicht.

    Im Bereich der Förderschulen kann ich nichts aus eigener Praxis beitragen, aber unterm Strich hilft nur, sich selbst zu reflektieren.
    Die Situation heute haben die schüler vielleicht gar nicht so schlimm wahrgenommen? Wenn das nicht dein normaler Ton ist, werden sie das betimmt wegstecken können. Ich hatte mal eine ähnliche Situation, die ich am nächsten Tag aufgegriffen habe. Ich habe den Schülern gesagt, dass ich inhaltlich zu allems tehe, was ich gesagt habe. Dass der Ton nicht angemesen war, habe ich auch gesagt. Da waren wir dann mitten im Gespräch darüber, wie man miteinander umgehen sollte.
    Wie gesagt: Das war eine andere Klientel, aber vielleicht ist das ein Weg. Ich bin in meinen Aussagen darüber, wenn mit etwas nicht passt, auch immer sehr deutlich. War bisher nie ein Problem, da ich umgekehrt auch deutlich bin, wenn etwas gut läuft.

    Ich muss das einfach mal loswerden, auch wenn diejenigen, die sich das, was jetzt kommt, am stärksten hinter die Ohren schreiben sollten, es vermutlich am wenigsten tun:

    Ich bin lange dabei, lese sehr regelmäßig, schreibe ab und zu, aber insgesamt eher selten.
    Wir haben an verschiedenen Stellen und schon oft beklagt, dass das Ansehen unseres Berufes in der Öffentlichkeit nicht immer besonders gut ist.

    Manches, was hier gepostet wird, trägt im Inhalt und Tonfall aber auch nicht dazu bei, daran etwas zu ändern. Im Gegenteil.
    Ich meine damit nicht, dass man nicht kontrovers dikutieren darf und soll. Wenn das nicht mehr möglich wäre, dann wäre es weit gekommen.

    Ich meine damit, dass verbal zunehmend gepoltert wird. Klar, jeder hat seine eigenen Fächer, aber andere Fächer pauschal als "Schwachsinn" abzutun o.ä., das sollte ein absolutes Tabu sein. Wir alle kennen genug unanagenehme Anekdoten aus dem Schulalltag, sollten aber aufpassen (ich nehme mich da nicht aus), sie nicht pauschal zu verallgemeinern. Das fällt mir zusammen mit einem immer mal wieder aufblitzenden rechthaberischen Ton mehr und mehr auf. Nicht in der Masse der User, aber bei einer in meiner Wahrnehmung stärker werdenden Minderheit.

    Kann sein, dass das Lehrergen ist, aber ich dachte, wenn das als Aussage nicht vom Modertorenteam kommt, könnte das mal nicht schaden.

    Leute, denkt daran, wir stehen hier in der Öffentlichkeit. Zwar unter Nicknames, aber als Berufsgruppe kann man sich so oder präsentieren.

    Für mich verliert das Forum leider an Wert. Ich überlege, ob ich mich abmelden soll.

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