Beiträge von Finchen

    Eine Freundin hat übernächste Woche Examensprüfung und ich bin sicher, dass sie es packt. Ich würde ihr zum bestanden Examen gerne ein "Herzlichen Glückwunsch - erhol dich jetzt erstmal - Paket" packen. Habt ihr vielleicht Tipps für mich, was da rein könnte? Bisher habe ich nur einen schönen Badezusatz gefunden. Alkohol trinkt sie nicht und Süßigkeiten darf sie nicht essen. Über was hättet ihr euch denn nach einer stressigen Arbeitsphase gefreut?

    Ich habe gesucht und auch ein Thema dazu gefunden allerdings im Primarbereich und da sieht es gerade in Bezug auf Bastelbedarf ja immer noch ein bißchen anders aus als in den Klassenstufen 5 bis 13, daher nochmal hier im allgemeinen Teil wo alle mitschreiben können: Wie viel seid ihr bereit an Material auf eigene Kosten zu kaufen? Gerade zu Schuljahresbeginn läppert sich da einiges zusammen.

    Ich bekomme von der Schule gestellt:
    - Kreide
    - Kopierguthaben in großzügigem Umfang
    - Schülerbücher für die unterrichteten Fächer und Stufen

    Das ist zwar eine Grundausstattung, mehr aber auch nicht. Sämtliche Zusatzmaterialien zu den Büchern muss ich selber bezahlen (und zu unserem Deutschbuch z.B. gibt es wirklich sinnvolle und gute Materialien gerade auch in Bezug auf Differenzierung) . Dazu kommt sämtliches Verbrauchsmaterial wie Plakate, Eddings, Folien u.s.w. um einen zumindest einigermaßen anprechenden und abwechslungsreichen Unterricht machen zu können. Da kommt ganz schon was zusammen und eigentlich bin ich nicht mehr bereit dazu, so viel aus eigener Tasche zu bezahlen. Andererseits leidet der Unterricht, wenn ich es nicht tue. :( Mein Mann, der in der viel zitierten "freien Wirtschaft" arbeitet, schüttelt immer nur ungläubig mit demKopf, wenn ich mal wieder was für die Schule gekauft habe. Wenn er etwas braucht, geht er in Sekretariat (bei Kleinigkeiten wie z.B. Stiften für Flipcharts) oder zu seinem Chef (bei größeren Sachen wie z.B. ein neues Notebook) und bekommt die Materialien, die er braucht, um gute Arbeit abzuliefern.

    Wie ist das bei euch - was bekommt ihr gestellt und was müsst ihr selber zahlen? Wo ist eure Schmerzgrenze?

    Genau diesen Fall hatte ich vor zwei Jahren. Ich war offiziell noch in Elternzeit und hatte einen Termin in der Schule, den ich auch eigentlich warnehmen wollte. Allerdings sagte mir meine Schulleitung, dass ich NICHT versichert sei, weil ja meine Elternzeit offiziell noch ein paar Tage ging :autsch: Sie hatte auf meine Nachfrage bei der Bezirksregierung angefragt. Da ich eine gute Strecke Autobahn fahren muss, bin ich dem Termin dann fern geblieben... Ist aber echt blöd, gerade, wenn es ums Kennenlernen einer ersten Klasse geht.
    So lange nichts passiert, ist es wohl egal. Wenn aber etwas passiert hast du im Zweifelsfall Stress mit der Versicherung. Daher solltest du genau abwägen, ob und welche Risiken du eingehst. Was macht ihr denn mit den Kindern?
    Bei mir war die Autobahnfahrt halt ausschlaggebend dafür, dass ich nicht hin gefahren bin. Wäre die Schule ganz nah, hätte ich wahrscheinlich anders entschieden.

    Ich kann dir zwar nicht wirklich helfen, dich aber seeeehr gut verstehen, weil es mir ähnlich geht. Bevor unsre Zwerge geboren wurden, habe ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht, wie viel ich arbeite bzw. wie lange ich in der Schule bin und für Unterrichtsvorbereitung brauchte. Es hat halt auch Spaß gemacht und ich habe (immer noch) ein nettes Kollegium. Seit die Kinder da sind, ticke ich aber auch anders bzw. meine Prioritäten haben sich verschoben. Die Schule ist mein Job, den ich zwar gerne mache aber ich lasse mir duch den Job eben nicht mehr über die Maße mein Privatleben "klauen". Sprich, ich bin nicht mehr bei jeder Extrawurst dabei (sofern das überhaupt möglich ist...) und das Rad muss auch nicht immer neu erfunden werden. Außerunterrichtliche Aktivitäten werden auf ein Minimum gekürzt und die Teilnahme an mehrtägigen Klassenfahrten verweigere ich im Moment, weil ich schlicht und einfach keine Betreuungsmöglichkeit für meine Kinder habe.
    Ich bin bisher ganz gut damit gefahren, meine Einstellung offensiv zu vertreten aber auch zu erklären, warum ich xy "plötzlich" nicht mehr mache. Wenn man mit den Kollegen ins Gspräch kommt, verstehen sie in der Regel die Beweggründe. Wünsche dir gute Nerven und verständnissvolle Kollegen!

    Ohne jetzt alle Beiträge bis hierhin gelesen zu haben, möchte ich meinen Senf kurz dazu tun: ;)
    Mir geht es ebenso wie dem Threadstarter. "Meine" Fünftklässler können im Fach Deutsch oft erschreckend wenig. Da hapert es schon daran, einen einfachen(!), vollständigen Satz zu formulieren (schriftlich wie mündlich). Rechtschreibregeln können die Wenigsten (noch nichtmal die Groß- und Kleinschreibung von Nomen und am Satzanfang wird sicher beherrscht) und beim Textverständnis stoßen sie auch sehr schnell an ihre Grenzen. Besonders letzteres zieht Probleme in fast sämtlichen anderen Fächern nach sich.
    Ich muss im Prinzip die Jahrgangsstufen 5 und 6 dazu verwenden, Grundschulstoff nachzuholen. Gleichzeitig wird aber von mir verlangt, die Schüler nach den Kernlehrplänen zu unterrichten und auf zentrale Prüfungen vorzubereiten. Den Spagat kann man nicht leisten. Vor allem dann nicht, wenn man hauptsächlich mit sehr leistungsschwachen SuS zu tun hat.

    Gleichzeitig kann ich natürlich auch die Grundschulkollegen verstehen, wenn sie sich angegriffen fühlen. Ich denke aber, niemand unterstellt ihnen schlechte Arbeit, sondern wie schon geschrieben wurde, müssen auch sie mit völlig anderen Ausgangsvoraussetzungen starten und stehen letztendlich vor dem gleichen Problem.
    Die einzige Kritik, die ich an den Grundschulkollegen übe (zumindest an denjenigen, von denen wir die SuS bekommen), sind die wenig aussagekräftige "Kuschelnoten". Ich habe den Eindruck, dass die Notenskala in der Grundschule bei 4 bzw. ausreichend zu Ende ist. Das hat den Nachteil, dass ganz viele SuS auf der weiterführenden Schule auf den Boden der Tatasachen zurück geholt werden müssen. Die Noten des Grundschulzeugnisses spiegeln meiner Erfahrung nach selten das eigentliche Können der SuS wieder.

    2) Teilzeitkollegen, die am entsprechenden Tag ggf. noch frei haben, haben ihre Teilzeitbeschäftigung ja nicht einfach so genommen, sondern da sie z.B. noch Kinder haben. Wenn nicht gerade eine Gratisbetreuung zur Verfügung steht (Eltern, Ehepartner) [was im Übrigen nicht selbstverständlich ist], muss für diese Betreuung mitunter bezahlt werden (Tagesmutter, Kinderfrau).

    Ganz ehrlich, als ich noch keine Kinder und eine volle Stelle hatte, habe ich gerne an solchen Ausflügen teilgenommen. Es haben sich immer sehr nette Gesprächer ergeben und es war schön, die Kollegen auch mal außerhalb des Lehrerzimmers kenn zu lernen (sofern man das nicht eh privat tut ;)
    Nun habe ich aber zwei Kinder und keine Großeltern oder sonstige Helfer in der Nähe, die einspringen könnten. Unsere Freunde sind selber berufstätig. Mein Mann müsste dafür einen Tag Urlaub nehmen und ganz ehrlich möchte ich das nicht, weil er nur 25 pro Jahr hat, die wohl verplant werden müssen.
    Daher kann ich an solchen Ausflügen zur Zeit nicht teilnehmen. Meine Kinder gehen da eindeutig vor und da können sich die Kollegen dann von mir aus auch das Maul zerreißen, so viel sie wollen (auf die Gesellschaft derer, die das tun, kann ich gut verzichten).

    Die Vollzeitkollegen verlieren wirklich manchmal den Blick dafür, warum jemand mit Kindern "nur" Teilzeit arbeietet und was am Familienmanagement sonst noch dranhängt. Letztendlich arbeitet man außerdem fürs ein halbes Einkommen deutlich mehr als die Hälfte und soll auf jeder Hochzeit mit tanzen...
    ICH weigere mich zur Zeit auch, auf Klassenfahrten zu fahren. Es geht schlicht und einfach nicht, solange meine Kinder noch klein sind. Wo sollen die während dessen bleiben? Das sieht in einigen Jahren (wenn sie selbstständig genug sind, auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause bleiben zu können) sicher wieder anders aus aber bis dahin ist es halt so.

    Hier ein ganz interessanter Artikel , in dem ich mich als Lehrerin leider ein bißchen wiederfinde. Ich gehöre zwar zu denjenigen, die auch schlechte Noten verteilen, wenn ich sie für gerechtfertigt halte aber auch bei uns geht der Trend dahin, dass Druck von "oben" kommt und wir auf schlechte Noten wenn irgend möglich verzichten sollen.

    Wie sieht´s bei euch aus? Seht ihr diesen Trend an euren Schulen auch oder eher nicht?

    Ja, an Gesamtschulen in NRW ist Hauswirtschaft reguläres Unterrichtsfach und kann auch als solches studiert werden.

    An "meiner" Gesamtschule haben in Jg. 5 alle SuS ein halbes Jahr Hauswirtschaft (jeweils die halbe Klasse mit Technik im halbjährlichen Wechsel).
    In den Jahrgängen 6 bis 10 gehört Hauswirtschaft zum Wahlpflichtbereich Arbeitslehre (zusammen mit Technik und Wirtschaftslehre) und wird anteilig unterrichtet. Hier ist es dann Hauptfach für die SuS.
    In den Jahrgängen 9 und 10 wählen sie dann nochmal eines der Fächer Hauswirtschaft, Technik oder Wirtschaftslehre als grundständiges (neben-) Fach für zwei Jahre. Hier ist es dann tatsächlich so, dass die Hauswirtschaftskurse zu 90% aus Mädchen bestehen...

    Edit: Ach ja, bei uns herrscht seit Jahren chronischer Mangel an ausgebildeten Hauswirtschaftkollegen. Diejenigen, die es studiert haben, unterrichten kaum noch ihr Zweitfach (nur noch in der eigen Klasse) und es ist schwer, jemanden zu finden, der es fachfremd unterrichten will.

    @ Pausenbrot: Es kann aber auch nicht sein, dass als Lösung eine Teilzeitarbeit beantragt wird, denn damit verzichtet man auf eine Menge Geld (und das ist eben auch nicht immer möglich). Abgesehen davon ist man als Teilzeitkraft sowieso immer mit Mehrarbeit "gekniffen", weil man die Verpflichtungen um den Untericht herum (Klassenleitung, Konferenzen u.s.w.) trotzdem in vollem Umfang erledigen muss. Es müssten hier vielmehr Ansätze gesucht werden, wie sich eine Vollzeitstelle wieder erträglich meistern lässt.

    Wenn von 50 Stunden "außer Haus" gesprochen wird, muss man den Fahrtweg von der eigentlichen Arbeitsbelastung abziehen, denn dafür kann kein Mensch etwas und zählt bei niemandem zur Arbeitszeit (mein Mann ist fast fünf Jahre lang auch täglich 110 km pro Wegstrecke, also 220 Km täglich gependelt; ich weiß also, wovon ich spreche und kann auch nachvollziehen, dass das als Belastung empfunden wird aber da muss man durch oder selber etwas ändern).
    Dann sind wir bei 40 Stunden Aufenthaltszeit in der Schule pro Woche. Das ist viel, entspricht aber einer "normalen" vollen Stelle wenn nicht zu Hause noch jede Menge Arbeit zu erledigen wäre. Kannst du deine Vorbereitungen/Korrekturen nicht in deine (zugegeben übermäßig vielen) Freistunden verschieben und sie damit effektiv nutzen? Dann sähe die Arbeitsbelastung nämlich schon wieder ganz anders aus.

    Zu der "neuen Aufgabe" kann ich nicht viel schreiben. Ein Nachmittag im Halbjahr ist tatsächlich nicht viel und da du anscheinend keine Kinder/Familie organisieren musst, könntest du die Wartezeit auch zum Arbeiten nutzen. Ich bin dazu übergegangen meine Freistunden so gut wie möglich mit Vorbereitungen/Kopieren/Korrekturen u.s.w. zu füllen wie nur möglich. Das macht eine Menge aus, wenn man konsequent dabei bleibt.
    Vielleicht kannst du zum nächsten Schuljahr den Posten wieder abgeben?! Als Begründung kannst du dir ja bis dahin was "Inhaltliches" überlegen ;) Einfach nur "Keine Lust auf Mehrarbeit" kommt in der Regel nicht so gut, auch wenn ich es verstehen kann, dass du am Limit bist. An den zwei Terminen bis dahin musst du wohl die Zähne zusammen beißen.

    Eine Anmerkung zur Lerngruppe: Ich finde auch, das "Elfchen" für eine fünfte Klasse EIGENTLICH nicht anspruchsvoll genug sind. Ich arbeite aber selber an einer Gesamtschule mit einem Migrantenanteil von um die 70% der Schülerschaft. Für viele dieser SuS ist es in Klasse fünf tatsächlich nicht einfach, ein Elfchen zu schrieben.
    Will sagen, wenn du das Thema nimmst, mussst du in der Lerngruppenbeschreibung ganz deutlich auf die Defizite der SuS hinweisen und somit deine Vorgehensweise erklären!

    Das kenne ich nur zu gut. Ich habe mich während des Studiums ständig gefragt, wofür ich diesen Mist brauchen kann. Mit Vorbereitung auf die Schulpraxis haben nur die aller wenigsten Seminare zu tun. Die Lehrerausbildung müsste auch dahingehend reformiert werden... Selbst meine Didaktikseminare waren weitgehend unbrauchbar.
    Andererseits geht es in einem Lehramtstudium ja auch nicht darum, das zu lernen, was man seinen Schülern beibringt (das sollte man weitgehnd schon können ;) ), sondern wie schon geschrieben wurde die geistenswissenschaftliche Denkweise und Arbeitstechniken zu lernen. Inhalte sind da eher exemplarisch zu betrachten.

    Insgesamt kann ich dir nur raten (falls dir der Lehrerberuf wirklich wichtig ist): Augen zu und durch!

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